Scharwerksmaurer

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(1) Scharwerksmaurer [eigene Familienforschung] in einer Heiratsurkunde Nr.1/1891 StA Wehrsdorf [bei Sohland/Sachsen, PLZ 02689] > "… Eheschließung: 1. der Scharwerksmaurer Karl MAY ...[mit 24 Jahren] 2. die Dienstmagd Wilhelmine Auguste KNOBLOCH ... Als Zeugen waren zugezogen und erschienen: 3. der Zuwohner und Müllergehilfe Karl Gottlob KNOBLOCH (48 Jahre alt wohnhaft zu Wehrsdorf 254B) und 4. der Blumenmacher Friedrich Moritz FRÖDE (38 Jahre alt wohnhaft zu Langburkersdorf)...". Außerdem gibt es dazu gesicherte mündlichen Aussagen, dass dieser Karl MAY keinen Beruf erlernt hatte und seinen Lebensunterhalt durch versch. Arbeiten wie z.B. Stubenmalen, Maurerarbeiten, aber auch Feldarbeiten bei Bauern usw. verdiente. Im Sprachgebrauch in Sachsen vor ca. 50 Jahren gibt es auch > scharwerken mit der Bedeutung von Nebenverdiensten > „pfuschen“.


(2) Scharwerk [Lexikon http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ 1832, Band 140] zwei aus Schar und Werk zusammengesetzte Wörter, welche noch im gemeinen Leben mancher Gegenden üblich sind. I. In einigen Oberdeutschen Gegenden, z. B. in Bayern, ist das Scharwerk ein jeder Frohndienst, eine Frohnarbeit, eine Frohne, und scharwerken, fröhnen. Es ist in dieser Bedeutung sehr alt, nach dieser kommt Schar, im mittlern Lat. Scara, in der Bedeutung der Frohne, und Scararius, von einem Fröhner, Frohnbauern vor, wovon das du Fresne Glossarium nachgesehen werden kann. Frisch und Andere nehmen Schar hier in der Bedeutung eines Hausens von mehreren, und erklären es durch Arbeiten, welche mehrere zugleich verrichten müssen. Allein für das einfache Scara ist diese Figur zu hart und ungewöhnlich, daher hier vielmehr die erste eigentliche Bedeutung einer heftigen Bewegung zum Grunde zu liegen scheint, so daß Schar und Scharwerk eine schwere Handarbeit bedeuten würde. In Bayern ist scharen, noch wirklich arbeiten. S. 1 Schar; obgleich solches auch die Bedeutung des Zwanges leidet, so daß Scharwerk, im mittleren Lateinischen Angaria, ist. Ohne Zischlaut kann auch das mittlere Lateinische Corbata, <140, 369> und heutige Französische Courvée dahin gerechnet werden. Zu der Bedeutung der heftigen Bewegung gehört auch das Meklenburgische scharwachen, sich im Bette schlaflos herumwälzen. -- 2) Bei den Mauern, Zimmerleuten und andern Handwerkern und Arbeitern ist Scharwerk theils eine Nebenarbeit, theils aber auch diejenige Arbeit, welche sie nach und außer den gewöhnlichen Arbeiten verrichten, das heißt, in den Freistunden, und scharwerken daher solche Arbeit verrichten. Hier scheint der Begriff der Kleinheit, der Verminderung, der Verkürzung zum Grunde zu liegen, so daß Scharwerk hier eine jede kleine Nebenarbeit bedeutet; s. 1 Schar.

(3) Fron [Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2008] [althochdeutsch frono »dem Herrn (Gott) gehörig«], Fronde, Scharwerk, Robot, bemessene oder unbemessene Dienstleistung, wurde zwangsweise und unentgeltlich für öffentliche oder private Berechtigte verrichtet. Vor den Agrarreformen des 19. Jahrhunderts (Bauernbefreiung) war besonders die bäuerliche Bevölkerung mit Fron belastet. Der Anspruch auf Fron war mit dem Besitz eines Grundstücks (Gutsherr, Landesherr) verbunden. Geleistet wurde Fron teils als Spanndienste (Ackerbestellung, Baufuhren), teils als Handdienste (Ernte-, Drescharbeiten, Jagdfronden u. a.). Die Zahl der Frontage schwankte zwischen wenigen Tagen im Jahr und mehreren Tagen in der Woche.

(4) Scharwerk [Lexikon http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ 1832, Band 140] zwei aus Schar und Werk zusammengesetzte Wörter, welche noch im gemeinen Leben mancher Gegenden üblich sind. I. In einigen Oberdeutschen Gegenden, z. B. in Bayern, ist das Scharwerk ein jeder Frohndienst, eine Frohnarbeit, eine Frohne, und scharwerken, fröhnen. Es ist in dieser Bedeutung sehr alt, nach dieser kommt Schar, im mittlern Lat. Scara, in der Bedeutung der Frohne, und Scararius, von einem Fröhner, Frohnbauern vor, wovon das du Fresne Glossarium nachgesehen werden kann. Frisch und Andere nehmen Schar hier in der Bedeutung eines Hausens von mehreren, und erklären es durch Arbeiten, welche mehrere zugleich verrichten müssen. Allein für das einfache Scara ist diese Figur zu hart und ungewöhnlich, daher hier vielmehr die erste eigentliche Bedeutung einer heftigen Bewegung zum Grunde zu liegen scheint, so daß Schar und Scharwerk eine schwere Handarbeit bedeuten würde. In Bayern ist scharen, noch wirklich arbeiten. S. 1 Schar; obgleich solches auch die Bedeutung des Zwanges leidet, so daß Scharwerk, im mittleren Lateinischen Angaria, ist. Ohne Zischlaut kann auch das mittlere Lateinische Corbata, <140, 369> und heutige Französische Courvée dahin gerechnet werden. Zu der Bedeutung der heftigen Bewegung gehört auch das Meklenburgische scharwachen, sich im Bette schlaflos herumwälzen. -- 2) Bei den Mauern, Zimmerleuten und andern Handwerkern und Arbeitern ist Scharwerk theils eine Nebenarbeit, theils aber auch diejenige Arbeit, welche sie nach und außer den gewöhnlichen Arbeiten verrichten, das heißt, in den Freistunden, und scharwerken daher solche Arbeit verrichten. Hier scheint der Begriff der Kleinheit, der Verminderung, der Verkürzung zum Grunde zu liegen, so daß Scharwerk hier eine jede kleine Nebenarbeit bedeutet; s. 1 Schar.

(5) Scharwerk [Pierer-1857] Scharwerk , 1 ) bei Maurern u. Zimmerleuten kleine Nebenarbeit, namentlich Ofensetzen, Ofenausputzen, Tüncharbeit etc.; 2 ) außer der gesetzten Arbeitszeit verrichtete Arbeit ; daher Scharwerken , 1 ) solche Arbeit verrichten; 2 ) so v.w. arbeiten ... Die Bezeichnung Scharwerk kommt von dem althochdeutschen Wort "scara" für Schar, Haufen. Es bezeichnete Arbeiten, die von mehreren Leuten, einer "Schar", abwechselnd für einen Herrn oder eine Domäne zu leisten waren (Frondienst). Nach der Art der Arbeiten kann man unterscheiden zwischen solchen, • die der Landwirtschaft des Herrn dienten (zum Beispiel Mithilfe bei der Feldbestellung), • die von ländlichen Gewerbebetrieben zu leisten waren (wie Getreide mahlen oder Bier brauen), • die das herrschaftliche Verkehrs- und Transportwesen unterstützten (durch Mithilfe beim Straßenbau, Erledigung von Botengängen) und solchen, • die zur Herrschaftsausübung beitrugen (durch Bereitstellung von Quartier und Verpflegung für Beamte, Mithilfe beim Bau von Burgen und Befestigungen). Derartige Leistungen waren meist nach dem Zeitaufwand oder der sachlichen Aufgabe begrenzt und stellten einen Teil des Entgelts für die Überlassung von Leihgütern dar. Scharwerksdienste sind seit der karolingischen Zeit nachgewiesen. In späteren Zeiten wurde das Scharwerk auch für die Dorfgemeinschaft geleistet, vor allem beim Wegebau, Gewässerschutz, zur Ortsverschönerung oder bei gemeinsamen Arbeitseinsätzen im Gemeindewald. Das Scharwerk musste an zwei bis drei Tagen in der Woche geleistet werden, wurde aber oft auch täglich verlangt. Nur an Sonntagen und großen Fest¬tagen sollte niemand zum Scharwerk gerufen werden. Eine Befreiung vom Scharwerk musste mit Geld oder Natu¬ralien an den Gutsherrn abgegolten werden. Das Scharwerk wurde 1802 in Ostpreußen aufgehoben.

(6) Scharwerk [Brockhaus-1911]Scharwerk , bei Maurern und Zimmerleuten kleine Nebenarbeiten außer der Arbeitszeit . (S. auch Fronen ). Fronen ( Frohnen ), Scharwerk , Roboten , persönliche Dienste , welche früher die hörigen Bauern den Grundherren zu leisten hatten, bestanden in Hand -F., zu denen sie ihre eigenen Geräte mitbringen, und in Spann-F., die sie ...

(7) Scharwerk [Meyers-1905] Scharwerk (v. altd. scara, schare, » Abteilung«, also »zu geteilte, auferlegte Arbeit «), ehedem Bezeichnung für unfreiwillige Leistungen , die als Fronen (s. d.) auferlegt waren; heute gewöhnlich umgekehrt eine selbst übernommene, außer der festgesetzten Arbeitszeit verrichtete ...