Hof Junge Niemann

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Epe (Bramsche)/Höfe

	Anschrift:	  Der Hof besteht nicht mehr. Auf der alten Hofstelle
		            stehen die Gebäude Bührener Esch 6 und 8.
	Alte Anschrift:	  Epe Nr.3; Epe Nr.2
	Heutiger Eigentümer:  Familie Künsemüller
	Heutige Nutzung:	  Wohnhaus, Ländereien verkauft
	Namensformen:	  to buren, nyeman to buren, Nyeman, Nieman, Nigman,
		            Nijman, Niemann.
	Namensursprung:	  Der Name bezeichnet den neu zugezogenen Mann, im
		            niederdeutschen den "nien" Mann.
	Weitere Hofnamen:	  Seit 1853 zu Fischer gehörig.
	Erste Erwähnung:	  1449
	Früherer Hofstatus:	  Vollerbe

Entwicklungsgeschichte: Die Amtsrechnung zu Vörden verzeichnet zwar 1449 alle vier Bührener Vollerbenhöfe, doch ist der Hof Junge Niemann bis 1542 nicht eindeutig zu identifizieren. Bis um 1520 scheint Gerke Nyeman, der 1512 mit Frau und einem Angehörigen genannt wird, den Hof bewirtschaftet zu haben.

Zwischen 1521 und 1532 wird Wylleke Nyeman, 1542 Hinrich Nieman und von 1548 bis 1562 Arndt to buren bzw. Arndt Nieman genannt. Der Hof verfügte 1533 über 3 Pferde, 4 Kühe, 1 Rind und 5 Schweine.

Der Erbe des Hofes war Herman Nieman, der zwischen 1563 und 1589 erwähnt wird.

Sein Nachfolger, Arndt Nigman, wird 1601 mit seiner Frau Lucke, dem verstorbenen Bruder Johan, dem gebrechlichen Bruder Berndt, der Verwandten Anna und Gese und einer Hüselte in der Leibzucht genannt. Ahrend Nieman heiratete 1611 in zweiter Ehe Catharine Unkelenholtz (Unkenholt) aus Schleptrup.

Obwohl er noch 1626 genannt wird, nahm sein Erbe Hermann Nieman am 8. Dezember 1616 ein Darlehn von 58 T. beim Kloster Malgarten auf. Seine Frau ist zwar 1628 verzeichnet, doch nicht namentlich bekannt. Zu dieser Zeit hatte der Hof einen halben Knecht. Durch den 30jährigen Krieg ruiniert wurde der wüst gelegene Hof um 1655 dem Klostervogt übergeben, der ein neues Haus bauen ließ. Offenbar war das Erbwohnhaus im Krieg niedergebrannt. Erst Ostern 1659 kamen auf den "verarmten und verbrannten" Hof wieder Pferde.[1] Das Viehschatzregister von 1656 verzeichnet lediglich den Hinweis "absens" (abwesend), während die Leibzucht besetzt war. Drei Jahre später hatte Herman Nieman wieder 2 Pferde, 1 Fohlen, 2 Kühe und 2 Rinder. In der halb verfallenen Leibzucht standen 1 Kuh und 2 Rinder.

Der Erbe Johan Henrich Niemann heiratete um 1660 Alheit Kehlmann aus Engter. In zweiter Ehe war die Witwe seit 1667 mit Gerdt Wessling aus Epe und in dritter Ehe seit 1682 mit Jürgen Meyer zu Pente verheiratet. Die bewirtschafteten Ländereien des Hofes bestanden 1667 aus 30 Schef. Ackerland, 4 Fuder Graswuchs und 2 Schef. Garten. Aus dem Jahre 1680 sind 1 1/2 Schef. Garten, 30 Schef. Ackerland und 3 Fuder Heu verzeichnet. Eine private Fischereigerechtigkeit hatte er in Niemanns Gräfte bis an Kampmanns Brücke. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 5 Schil. 3 Pf. Dienstgeld und einem Spanndienst. Am 15. Juni 1671 mußte erneut ein Darlehn von 50 T. beim Kloster aufgenommen werden.

1698 übernahm der Erbe Johan Niemann den Hof. Er war seit 1695 mit Alheit (Greitke) Kuhlmann aus Epe verheiratet. Bereits 1699 heiratete er in zweiter Ehe Antrincke Krecke und nach seinem Tod heiratete die Witwe 1707 Steffen Horstmann aus Tömmern. Zwei Jahre später starb Antrincke und der Witwer heiratete 1709 Annke Frerkes (Fregres) aus Tömmern/Achmer. Die Mitgift bestand aus 100 T., 1 Pferd, 1 Fohlen, 2 Kühen, 2 Schmalrindern und 2 Schweinen. Nach einer Vermessung von 1723 betrug die Größe des Hofes 6 Mt. 11 Schef. und 35 Qr. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 4 T. Spanndienstgeld, 1 T. 5 Schil. 3 Pf. Wagendienstgeld und 2 Hühnern.

1726 übergab die Witwe Niemann die Wirtschaft dem Erben Jürgen Niemann. Er heiratete 1727 Luiken Margarete Gehenkemper aus Ueffeln. Die Mitgift bestand aus 200 T. Die Wirtschaftskraft des Hofes war nach wie vor gering. Deshalb mußten 1741, 1749 und 1756 weitere Dahrlehn von über 136 T. beim Kloster aufgenommen werden. Als 1749 Jürgen Niemann starb übernahm sogar der Malgartener Pater Levermann die Zahlung des Sterbfalles. Er bezeichnete den Hof als "vakant", also unbesetzt.

Der Sohn und Erbe Johan Henrich Niemann heiratete 1750 Trine Gredke Alheit Klancker aus Rieste. Die Mitgift bestand aus 500 T., 9 Kühen, 3 Pferden, 3 Ferkeln und 3 Fudern Stroh. 1760 heiratete sie in zweiter Ehe Johann Arend Herm Bockhorst aus Rieste. Die Mitgift bestand aus 400 T. Nach einer Meldung von 1772 wurde eine Magd auf dem Hof beschäftigt. In der Leibzucht lebten zwei und im Backhaus eine Familie.

Im Jahre 1785 heiratete der Erbe Hermann Henrich Niemann Anna Maria Wortmann (Nordmann) aus Icker. Die Mitgift bestand aus 1 Pferd, 1 Kuh, usw. und 1 Fuder Flachs. Obwohl seine Mutter 1750 eine ausgesprochen große Mitgift auf den Hof brachte, war die Wirtschaft zum Stillstand gekommen und das junge Paar mußte alles neu anschaffen, wie Wagen, Pferde, Kühe, Hausgerätschaften usw. In zweiter Ehe heiratete die Witwe 1787 Claus Hinrich Sweppe (Schwöppe) aus Kalkriese. Die Mitgift bestand aus 50 T., Vieh und Hausgeräten. Nach wie vor lag die Wirtschaft des Hofes darnieder. 1785 betrug die Größe des Hofes 8 Mt. 8 Schef. und 41 Qr. Als 1798[2] auch noch sämtliche Gebäude des Hofes abbrannten und nur wenig Inventar gerettet werden konnte, beantragte Niemann einen Nachlaß bzw. eine Aussetzung der Pacht. Bereits seit 1791 war er mit den Zahlungen in Rückstand. 1802 verfror die Frucht und 1803 wurden seine Ländereien von einer Überschwemmung stark in Mitleidenschaft genommen.[3] Darüber hinaus mußte er in diesen Kriegszeiten außer Kopf-, Erb- und Hundesteuer noch Roggen, Hafer, Heu und Stroh ins Militärmagazin liefern und hatte 20 Wochen zwei Mann Einquartierung. Bei all diesen Ereignissen war der Pachtrückstand nicht verwunderlich, wie auch die Klosterverwaltung einräumte. Im Jahre 1805 hatte Niemann einen Frostschaden von 1 Mt. 8 Schef. Roggen, 9 Schef. Gerste, 9 Schef. Hafer und 2 Schef. Buchweizen und erhielt einen erneuten Pachtnachlaß.

Der Sterbfall des Claus Hinrich Niemann geb. Schweppe verzeichnet 1807 folgendes Hofinventar: 2 Pferde, 2 Kühe, 2 Rinder, 1 Schwein und 4 Hühner, 1 hölzerner Wagen, 1 Baupflug, 1 hölzerne Egge, Leitern und Bretter mit Zubehör zum kurzen und langen Wagen sowie Geschirr für 2 Pferde. Die vorrätigen Kornfrüchte reichten bei weitem nicht zur Begleichung der Pacht und zur Erhaltung des Viehs. Die Aussaat bestand aus 1 1/2 Mt. Roggen. Weiter waren vorhanden: 1 kupferner Kessel, 1 eiserner Topf, 1 alte Pfannkuchenpfanne, 1 hängende Lampe, 1 Feuerzange, 1 Roster, 1 Feuerstülpe, 1 Axt, 1 Beil, 1 Forke, 1 Sense, 1 Häcksellade mit Zubehör, 1 Misthaken, 1 altes eisernes Hal und 1 Platten-Ofen, 1 Rock, 1 Camisol, 2 Westen, 2 paar Beinkleider, 2 Halstücher, 1 Hut, 1 Mütze, 1 Paar Schuhe, 5 Hemden, 1 Paar Strümpfe, 2 Oberbetten, 2 Unterbetten, 4 Kissen, 2 Bettücher, 2 Handtücher, 1 Tischtuch und 2 Kornsäcke, 1 Anrichte, 1 Tisch, 2 Bänke, 1 Schrank, 1 Häckselkiste, 3 Stühle, 4 hölzerne Teller, 2 Näpfe, 4 "Köpchen", 1 Butterkerre, 1 Milchschrank, 2 Becken, 4 Setten, 1 Eimer, 1 Teigtrog, 1 Wanne, 2 Harken, 2 Leitern, 1 Brotmesser, 6 hölzerne Löffel, 1 Schöpfkelle, 2 Spinnräder und 1 Haspel. Als Bemerkung heißt es: "Das Niemanns Praedium, welches an sich sehr klein, ist durch eine erlittene zweymahlige Feuers Brunst so sehr in Schulden gekommen, daß es dem verstorbenen Wehrfester unmöglich geworden, ein hinreichendes mobiliar Wesen wieder anzuschaffen, und seine gutsherrlichen Gefälle, wie der große unter der Klösterlichen Administration entstandene Pächten und Zinsen Rückstand nachweißet abzutragen. Die Schulden, welche die Witwe nicht genau anzugeben weiß, können sich inclusive der bewilligten wohl reichlich auf 1000 rt belaufen. Übrigens besteht das hinterbliebene Personale auf dem Hofe aus der wirklichen Colona, 3en Söhnen und einer Tochter." Der Wert des gesamten Inventares wurde mit 130 T. 19 Schil. berechnet.

1813 mußte der Hof einen Hagelschaden von 2,5 Schef. Gerste und 2 Schef. Hafer hinnehmen und man beantragte erneut einen Nachlaß der Pacht. Dieser Hagelschlag vernichtete übrigens zwei Drittel von Roggen, Hafer und Gerste in Epe und verursachte auch bei Winterweizen, Buchweizen, Hanf, Flachs, Erbsen, Kartoffeln und Gartenfrüchten erheblichen Schaden.[4] Die wirtschaftliche Lage des Hofes verschlechterte sich zunehmend. Selbst die Klosterverwaltung bestätigte Niemann, ein guter Wirtschafter gewesen zu sein. Doch die hohe Verschuldung durch die vielen Rückschläge, besonders die starke Besteuerung während der französischen Regierung sowie die Tatsache, daß die meisten Ländereien des Hofes aus Sandhügeln bestanden, machten 1817 eine Verheuerung notwendig. Dies wurde offensichtlich auch von den eingesetzten Sachverständigen, den Bauern Fischer, Niemann und Groß Elhorn bestätigt.[5]

Als Pächter übernahmen Johann Adam Beinker und seine Frau Maria Gertrud geb. Nordmann die Wirtschaft des Hofes Niemann offenbar bis 1826. Eine 1823 angestellte Wirtschaftlichkeitsberechnung, eine Vorarbeit zur Eper Markenteilung, gab den Jahresertrag mit 61 T. 19 Schil. und 2 42/54 Pf. an. Dagegen betrugen die Abgaben 79 T. 20 Schil. und 2/5 Pf. Somit errechnete sich ein jährlicher Verlust von 18 T. 1 Schil. 1 3/5 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 5 T. 8 Schil. 8 2/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld, 1 T. 5 Schil. 3 Pf. Neujahrsgeld und einem wöchentlichen Spanndienst mit 2 Pferden.

Im Jahre 1826 heiratete der Erbe Johann Rudolf Niemann Margarete Maria Kampmann vom Nachbarhof. Die Markenteilung 1833 vergrößerte den Hof um 15 ha 3 Mg. und 7 Qr. Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[6] Im Jahre 1836 erfolgte die Umwandlung der ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Geldabgabe von 2 T. 12 gGr. 1854 wurden diese Geldabgabe und die gutsherrlichen Korngefälle (Pacht) mit 793 T. 5 gGr. 6 Pf. durch Fischer abgelöst. 1875 erfolgte die Ablösung des Richterkorns mit 6 T. 10 Sgr. 6 Pf. und 1907 konnte die Witwe Luise Fischer geb. Niemann die Kirchenpflicht für den Hof Fischer und den Hof Junge Niemann mit 140,50 M. ablösen.

Die Hoferbin Anna Maria Luise Niemann heiratete 1853 den Erben des Nachbarhofes Hermann Heinrich Fischer. Damit kam der Hof Niemann an Fischer.

Gebäude und Bewohner: Nachdem der Hof im 30jährigen Krieg offenbar niederbrannte, ließ der Malgartener Klostervogt um 1655 ein neues Erbwohnhaus bauen.[7] Aus der Karte von 1873 ist ersichtlich, daß zu diesem Zeitpunkt das nach dem Brand von 1798 errichtete Erbwohnhaus Niemann nicht mehr bestand. Dagegen bestehen noch heute das kleine Nebenhaus an der Gabelung nach Kröber, früher Scheune, sowie die alte Leibzucht des Hofes Junge Niemann. Ob das Erbwohnhaus des Hofes Junge Niemann nach 1853 als Heuerhaus des Hofes Fischer genutzt wurde, ist nicht bekannt.

Leibzucht, Bührener Esch 9/11 Die erstmals 1656 genannte Leibzucht wurde nach Übernahme des Hofes Junge Niemann zum Heuerhaus des Hofes Fischer. Siehe auch Hof Fischer.

Bewohner: Familien: Herman Henrich Fisse aus Tömmern und Catharina Elisabeth geb. Kampman (1776); Johann Henrich Kühl aus Sögeln und Anna Maria geb. Bippers aus Sögeln (1772, 1776); Witwe Heisen (1772); Wulfertange (1797).

Scheune, Bührener Esch 8 Dieses Gebäude ist das letzte noch vorhandene Nebengebäude auf dem ehemaligen Hofplatz Junge Niemann. Es könnte möglich sein, daß dieses, von zwei Familien bewohnte Heuerhaus, das 1772 erwähnte Backhaus war. Siehe auch Hof Fischer.

Bewohner: Familie Henrich Strohtmann aus Brackwiede und Margaretha Marie geb. Kampmans (1772, 1776).

Weitere Heuerleute: Familien: Friedrich Wiele (um 1815); Johann Wilhelm Frommeyer und Anna Christina geb. Brand (um 1826); Gerhard Josef Möllmann aus Rieste und Maria Elisabeth geb. Revermann aus Epe (1829 - 1835).


Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.

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  1. StAO Rep.150 Vörd. Nr.52
  2. Festschrift 750 Jahre Sögeln, S.74
  3. StAO Rep.550 I Nr.142
  4. StAO Rep.550 I Nr.339
  5. StAO Rep.556 Nr.2200
  6. StAO Rep.556 Nr.2200
  7. StAO Rep.150 Vörden Nr.52