Johannitersitz Zypern

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Hierarchie

Johanniterorden > Johanniterorden-Organisationsstruktur > Johannitersitz Zypern

Einführung

Mit dem Fall Akkons als letzte Bastion der Kreuzfahrer im "Heiligen Land" verlegten die Johanniter ihren Sitz nach Kolossi auf Zypern.

Eroberung Zyperns

Zypern lag wahrscheinlich im Machbereich des „Byzantinischen Kaiserreichs“. Aus den Überlieferungen über die Eroberung Zyperns durch den englischen König Richard Löwenherz (1157-1199) geht hervor, dass entweder der Oströmische Kaiser Isaak II. Angelus oder ein zyprischer Kaiser namens Isaak Komnenos in Kolossi sein Lager hatte, das Richard angriff. Dabei wird keine eigentliche Befestigung erwähnt, so dass die Annahme nahe liegt, dass keine solche vorhanden war.

Zyperm, ein Lehen des HRR

Richard Löwenherz (1157-1199) von England verlieh Cypern als Königreich an das Haus Lusignan (1192-1489), als Ausgleich ür dessen Verzicht auf Jerusalem.

Johanniter auf Zypern

König Hugo I. von Lusignam zu Zypern (1205-1218) hatte seine damalige Stadt Kolossi im Jahre 1210 den Johannitern verliehen. Vorher war sie an einen Garinus de Colos verlehnt, der abgefunden wurde. Mauerwerksreste östlich, nordöstlich und nördlich der heutigen Turmburg Kolossi werden einer Burg zugeschrieben, die angeblich bald nach 1210 errichtet worden sein soll, demnach dann vom Johanniterorden.

Besitz zu Kolossi

Verwaltungssitz zu Kolossi war der heute noch sichtbare mächtige Turm, welcher 1454 unter dem Großkomtur Louis de Magnac erbaut wurde. Der Turm hat den Charakter eines Wohnturmes. Die Seitenlängen des quadratischen Bauwerkes betragen an der Außenseite 16 Meter und im Innenraum 13,5 Meter. Es erreicht eine Höhe von 21 Metern. In seinem zweiten Obergeschoss befanden sich repräsentative Wohnräume des Komturs.

Limassol: Hauptsitz des Johanniterordens

Während der Kämpfe um Akkon ermorden die Johanniter und ihre Verbündeten noch 1290 - zur Abschreckung - zahlreiche Moslems. Nach dem Fall von Akkon 1291 wurde die nahe Kolossi auf Zypern gelegene Stadt Limassol Hauptsitz des Johanniterordens wie auch des Templerordens. 1302 wurde der Hauptsitz der Johanniter offiziell nach Kolossi verlegt.

Streit mit den Templern

Die beiden Orden wurden in die Thronstreitigkeiten der Brüder Amalrich und Henri II. von Lusignam involviert. Henri wurde vom Johanniterorden unterstützt und Amalrich genoss die Anhängerschaft des Ordens der armen Ritter Christi (auch bekannt als Tempelritter). Während der usurpierten Herrschaft Amalrichs von 1306 bis 1310 war die Burg von Kolossi im Besitz des Templerordens. Die Unterstützung der Templer für Amalrich nützte ihnen wenig. Im beginnenden Prozess gegen den Orden wurden die Templer verhaftet und auf die Burg Kyrenia gebracht. Der Besitz und das Vermögen des Templerordens erhielt zum großen Teil der konkurrierende Johanniterorden.

Hauptsitz nach Rhodos

Nach 3 Jahren schwerer Kämpfe gegen die sich zäh verteidigende Rhodier fiel die Insel Rhodos am 15.08.1309 an die Johanniter-Ritter. Auf Beschluss seines Großmeisters Foulques de Villaret wurde 1310 der Hauptsitz des Ordens von Zypern nach Rhodos verlegt. Die Komturei Kolossi blieb aber als wichtiger Ordenssitz erhalten. Allein die Komturei Kolossi umfasste ein Gebiet von 60 Dörfern.

Die Ordensritter zogen weiterhin finanziellen Gewinn aus der Nutzung Zyperns, speziell aus dem Weinbau und dem Zuckergewinn aus Rohrzucker. 1374 konnte aus dem Gebiet der Zyprioten eine Ausbeute von 10.000 Florins allein an den Hauptsitz auf Rhodos überwiesen werden.

Großmeister auf Zypern

  • 1284/5-1293/4 Jean d'Villiers (Verlor Akkon, das Heilige Land mit Jerusalem, + Zypern)
  • 1294-1296 Hugo d'Pins
  • 1296-1305 Guillaume d'Villaret
  • 1305-1319 Foulques d'Villaret (Rücktritt)

Bibliografie

  • Aristidou, Ekaterini Ch.: Die Burg von Kolossi durch die Jahrhunderte. Lefkosia, 2005
  • Edbury, Peter W.: Kingdom Of Cyprus and the Crusades 1191-1374. New York, 2000
  • Hechelhammer, Bodo: Kreuzzug und Herrschaft unter Friedrich II. Ostfildern, 2004
  • Maier, Franz Georg: Cypern. Insel am Kreuzweg der Geschichte. Stuttgart, 1964.
  • Molin, Kristian: Unknown Crusader Castles. New York und London, 2001.