Freienohl

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Freienohl, Ortsteil von Meschede: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Hochsauerlandkreis > Meschede > Freienohl

Frühe Erwähnung

Name

„Vrienohle" 1237 (gefälschte Urk. Siehe W. Z. Bd. 82 S. 88); „Vrygenole" 1272; „Ole iuxta. Rumbike" 1280 (wohl = Freienohl); „Vrigenole" 1289; „Vriole" 1295; Vryenole (1348) ; Frienohle (1364) ; Frihenole (1368) ; Vrienole (1370) ; Vryenoyle (1371).

Kirche

  • In der gefälschten Urkunde von 1237 bestätigt Graf Gottfried von Arnsberg die Stiftung und Begiftung der Pfarre in Freienohl durch seinen Vater Boderich:
  • Pastor Gottfried 1289.

Grundherr

1280 hatte Kloster Rumbeck Besitz in Freienohl

Landschaftslage

1954 liegt Freienohl 8 km ostwärts Arnsbergs 250 bis 280 m hoch an der Grenze vom unteren Sauerland zum Ostsauerländischen Oberland in einer westwärts geöffneten Schleife der mittleren Ruhr, die hier aus der Wennemen-Mescheder Ruhrtalweitung eintritt in den engen Ruhrdurchbruch zwischen dem Arnsberger Stadtwald im Westen und den waldbedeckten Ruhr -Möhne- Höhen im 0sten. In der Nähe der Hohe Küppel (420 m).

Ortsursprung

Angeblich aus der Zusammensiedlung von Schultenohl und Langenohl (Wüstung, oberhalb Stammsitz der gleichnamigen Familie) entstanden; später noch 2 Nachbarschaften. Freienohl.

Stadtgründung

Dorfsiedlung um Schultenohl vielleicht seit etwa 1271 privilegiert, eigentliche Ausgestaltung zur Freiheit aber erst im 14. Jhdt., Freibrief von 1364 (Fälschung!) gibt dem Ort Eversberger (Lippstädter) Recht. 1368 unter den „villis et oppidis" der Grafschaft Arnsberg aufgeführt; weiterhin als Freiheit bezeichnet, so noch 1839 und 1871.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Offene Ortslage, nie befestigt. Im nördlich, zur Ruhr abfallenden Teil Kirche an West -0st- Hauptstraße, von dieser ausgehend drei nach Süden ansteigende Wege mit Querverbindung; das eigentliche Ruhrtal ursprünglich nirgends berührt, neuerdings (1954) Bahnhof südöstlich jenseits des Flusses. 1903 Bebauungs- und Fluchtlinienplan beschlossen.

Gebäude

Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus angeblich 1236/37 gestiftet; „pastor" 1289/95, Kirchherr 1375; noch 1447 „capella curata“ genannt, gehörte ursprünglich zum Kirchspiel Kalle; einschiffig, zweijochig, niedergerissen 1750, neu geweiht 1753, erweitert 1886. Pfarrhaus 1815. Kapelle am Rümpker Bach 1707, abgebrochen 1847. Nördlich der Ruhr Plastenbergkapelle 1731. erneuert; unweit auf dem Hohen Küppel Reste einer Wallburg und Aussichtsturm. Schulneubau 1905.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

Ursprüngliche Anlage: rund 60 Hausplätze, von denen ein Teil seit dem Spätmittelalter immer wüst lag; 1536 und 1563 rund 45 Häuser mit etwa 220 Einwohnern; 1652: 38 bewohnte und 22 wüste Stätten; 1664: 55 Feuerstätten, davon 16 Kötter; 1685: 50 Häuser; 1716: 250 Kommunikanten.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: Kath. ab 1632.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1779-1807 (rk.) Geburten, Tote
  • 1808-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1838-1847 (Juden, Bürgermeisterei) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1803: 584 Einwohner (E.) und 72 Häuser, 1818: 824 E., 1839: 914 E., 1843: 1.031 E., 1858: 1.084 E., 1871: 1.154 E., 1885: 1.382 E., 1895: 1.523 E., 1905: 1.832 E., 1925: 2.352 E., 1933: 2.460 E., 1939: 2.525 E., 1946: 3.263 E., 1950: 3.410 Einwohner (davon im Stadtkern 2.991 E.).

Sprache

Die niederdeutsche Mundart von Freienohl gehört in den Unterraum Attendorn-Arolsen des Westfälischen; sie spricht: brocken 'gebrochen', buggen 'bauen', uch 'euch', mägget `(sie) mähen', Ruie 'Hund', Süster 'Schwester', trennt mi 'mir' von miek `mich'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Freienohl war Hanseort nach Arnsberg. Neben Landwirtschaft und Viehzucht auch Handwerk und Gewerbe, vor allem in Freienohl und Umgebung Holzverarbeitung wegen des Waldreichtums. 1597: 3 Rademacher, Mühle. Berechtigung in der Dinscheder und Wennemer Mark. Um 1800 und um 1845 bedeutender Handel mit Milchbecken, Kornschaufeln, Schüsseln, Näpfen, Löffeln, Holzschuhen, Versand über Holland nach Amerika erwähnt, Mahl- und Sägemühle. Auch etwas Industrie seit 2. Hälfte 19. Jhdts. (Sägewerke, Möbelwerkstätten, landwirtschaftliche Kleingeräte 1892). Tuchfabrik 1888, Schreibwarenkunstverlag 1930. Kleinbetrieb für Spinnräder, Handwagen usw. nach 1945. Freienohl war 1954 „Sommerfrische“ (Luftkurort).

Verkehr

Freienohl erhielt günstigere Verkehrslage erst durch Ausbau der Ruhrtalstraße (1806), 1954 Bundesstraße Hagen –Arnsberg (-Kassel) und die Ruhrtalbahnhauptstrecke Hagen (bzw. Dortmund) -Kassel (1871). Da außerdem 1954 nur eine Landstraße durchs Wennetal ins Esloher Sauerland (sowie nach Sundern) führt, ging 1954 durch Freienohl meist nur Durchgangsverkehr.

Umgebungsbedeutung

Mittelpunkt ist 1954 die leicht erreichbare alte Hauptstadt Arnsberg (10 km).

Verwaltung

Rat

Alte Freiheitsverfassung in der hessischen Zeit beseitigt; im weiteren 19. Jhdt. nach der Landgemeindeordnung verwaltet.

Gericht

Eigener Richter (schon 1279). Zugehörig zur Freigrafschaft Kalle.

Landesherrschaft

Landesherren

Zeitzeichen 1895

Siegel, Wappen, Fahne

Siegel 1536
Datei:Wappen-Freienohl1911.jpg Beschreibung:

Wappen: Im blauen Schilde ein silbernes „S“ mit goldenen Lilienverzierungen an den Enden und an der oberen Krümmung. Bis 1911 rot in Blau geführt, dann mit den späteren Farben genehmigt.

Siegel: Zuerst auf den Siegeln der Freiheit Freienohl aus dem Anfang des 16. Jhds., sie zeigen das gleiche Bild. Die Herleitung des „S“ ist unsicher.

Finanzwesen

Münzwesen

Notgeld, ausschließl. Papier; o. J. (1922): 35, 50, 75 Pfg.; 1. M.

Steuern

Von jedem Haus als Wortzins 6 Pfg. und 2 Hühner zu entrichten; daneben 40 M. als Steuer der Freiheit („Vrygyde"). Dem Kurfürsten gebührte der 3. Pfg. aus den Brüchten.

Zölle

Laut Stadtrecht Zollfreiheit der Bürger für die ganze Grafschaft Arnsberg.

Stadtgebiet

Gebiet 1858: 1046 ha, 1946 und 1951: 1044 ha.

  • kommunale Neugliederung 1975: Eingliederung in die Stadt Meschede

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Erzbistum Köln, Dekanat Meschede; seit 1821 Bistum Paderborn, Dekanat Arnsberg. Der Ort gehörte ursprünglich zum Kirchspiel Kalle.

Konfessionen

1818: 3 Ev., 1839: 9 Ev., 1871: 23 Ev., [895: 14 Ev., 1925: 57 Ev., 1946: 356 Ev. und 38% Kath.

Juden

In Kurkölnischer Zeit keine Juden. 1818: 1871: 16, 1895: 17, 1925: 11 Juden.

Wohlfahrtspflege

Einrichtung für Freiheitsarme. - 1954 Kreiselektrizitätswerk. Ruhrkraftwerk. Ferngasversorgung um 1925. Ruhrstrandbad.

Bildungswesen

Schulen

Lehrer im 18. Jhdt. zugleich Küster. Schulzimmer im Rathaus. 1839 und 1875 Knabenschule mit Lehrer (zugleich Küster und Organist) und Mädchenschule mit Lehrerin. 1911: 4 Lehrerstellen. 1930: achtklassig.

Archiv

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Hömberg, A.: Siedungsgesch. des oberen Sauerlandes (1938).
  • Höynck, F. A.: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Arnsberg (1907).

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

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Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung FREOHLJO41CI


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