Freudenberg (Siegen-Wittgenstein)
Freudenberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Freudenberg. |
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Kreis Siegen-Wittgenstein > Freudenberg (Siegen-Wittgenstein)
Name
Von bzw. zum Freudenberg(e) (15./16. Jh.), zom Freudenberghe (1423), Vroethdenberch (1472), Freudenburg (1476), zum Fraudenberge (1482), Freudenberg (1482, endgültig ab 1715), (tom) Freudenbergh (1499 bzw. 1633/34), zum Freudenbergk (1552), Freidenberg (1562), Freud¬tenberg (1696).
Landschaftslage
Freudenberg im westlichen Siegerland liegt in 290-300 m Höhe eng eingeschlossen in einer durch die Einmündung mehrerer Bachklingen entstandenen kleinen Talweitung der oberen Asdorf (zur mittleren Sieg) inmitten eines regellos geformten, kuppig bewegten und waldreichen, niedrigen Berglands, das nur wenige kleine Inseln anbaufähigen Landes aufweist.
Ortschaftsursprung
Landesherrliche Burg, 1389 zuerst erwähnt, wohl nicht lange vorher erbaut, angelegt gegen die Herren von Wildenburg und die Grafen von Sayn; 1463,1476 und 1492 werden Burglehen der von Selbach genannt. Seit 1421/23 als Verwaltungsmittelpunkt belegt: Amts- und Gerichtssitz; Angliederung eines gräflichen Wirtschaftshofes. Wüste Hofsiedlungen in unmittelbarer Nähe: Halmenhof, Ohrendorf, Herlingen, Garn¬bach, Uebach und Weningen.
Stadtgründung
Stadtrecht
Bürgerbrief Graf Johanns IV. Graf von Nassau vom 17.11.1456 bestätigt städtische Gerechtsame: erblicher Besitz von Ländereien mit freier Verfügungsgewalt vorbehaltlich der hergebrachten Zinsen und herrschaftlichen Gerechtigkeiten; Wohnung auf dem Freudenberg, zu dessen Schutz die Bürger verpflichtet sind. Ein älteres Privileg ist nicht nachzuweisen. Neuer Freiheitsbrief 1687. Bestätigung 1772.
Stadtbezeichnung
1472: oppidum, 1476: „in walle Freudenberg": in den folgenden Jahrhunderten als Flecken bezeichnet (so noch 1925); 1818: Freiheit; 1871, 1895 und 1954: Stadt.
Gericht
1482 findet eine Verhandlung „unter dem gerichts hagedorne" statt.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Älteste Siedlung im Burgbering (Ostseite) umgeben von Wall und Mauer. Nach 1540 durch Graf Wilhelm den Reichen planmäßige, mit „Planken und Zäunen" befestigte Siedlung außerhalb der Burg, die sich vom Schloßberg ins Tal herunter bis zum Seelbachsweiher erstreckte. 4 Tore: Hohenhains-, Weiher-, Braas- und Schultor; 2 abwärts führende Straßen und 4 Quer¬straßen, seit 1666 „Platz" mit Amthaus. In der Neuzeit Ausbau längs der Ausfallstraßen. Ausdeh¬nung 1954 insbesondere östlich im Tal längs der Straße Niederfischhach - Büschergrund (Bahnhof und Fabrikanlagen).
Gebäude
Burg 1540 brandbeschädigt, 1666 ganz durch Feuer zerstört und nicht wieder aufgebaut, nur Amtshausbau (neu 1883). Einschiffige Pfarrkirche (St. Katharina) von 1601/06 (ausgebrannt 1666, wiederhergestellt 1675) mit rundem Westturm, angeblich der alte Burgturm; vorher nur Burgkapelle mit Kaplan 15. Jhdt., Kapelle außerhalb des Burgbereichs ab 1540. Kath. Kirche 1875.
Brände
Brände 1540 (Beschädigung des Schlosses wurde Anlaß zur planmäßigen Aussiedlung der bürgerlichen Wohnstätten) und 1666 (bis auf ein Haus).
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1563: 55 Häuser, 237 Einwohner; 1599: 62 Haushaltungen; 1696: 64, 1707: 74 und 1747: 80 Haushaltungen. 1740: 351 Einwohner.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: Ev. ab 1612 (Lücke 1665-96).
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1811-1811 (Zivil) Tote
- 1826-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1860-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
Berühmte Personen
- Tillmann Siebet, * 28.07.1804 Freudenberg, + 15.09.1875 Freudenberg, Vorkämpfer der Siegerländer Erweckungsbewegung.
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 618 Einwohner (E.) und 118 Häuser, 1830: 667 E., 1843: 867 E., 1858: 967 E., 1871: 1.086 E., 1885: 1.595 E., 1895: 1.761 E., 1905: 2.137 E., 1910: 2.047 E., 1925: 2.213 E., 1933: 2.371 E., 1939: 2.481 E., 1946: 3.409 E., 1950: 3.694 Einwohner.
Sprache
Die mitteldeutsche Mundart von Freudenberg gehört in den Raum des Westerwäldisch -Siegerländischen des Mittelfränkischen, sie spricht: wat 'was', Dorf 'Dorf , uf 'auf', gebroochen 'gebrochen' (gegen südl. gebroch), Kind, 'Kind', aber nüng 'neun', hinger usem Hüs 'hinter unserm Haus'.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
In älterer Zeit hauptsächlich Landwirt¬schaft und Haubergsbetrieb, daneben früh Eisengewerbe (gräfliche Eisenschmelze), auch Lohgerberei. Zunftprivileg 1618, damals Zunftbrief der Stahl-, Waffen- und Sensenschmiede (der Freudenberger Stahl war berühmt) ;1684 Zunftbriefe der Schuhmacher, Lohgerber und Sattler (besonders Sohllederherstellung), der Schneider und Krämer (dazu später Glaser), der Bäcker, Bierbrauer und Wirte (dazu später Fleischer); weitere 1705 und 1731/34, darunter für Zimmerleute, Schreiner, Wagner und Faßbinder, Leineweber und Müller. 1657 Wiederherstellung des Jahrmarktes (1687: 2). Handel mit Kleiderstoffen und Spezereiwaren. Ende 16. (17.) Jh.: 4 (7) Stahlhämmer, 2 (3) Lohmühlen, 2 (4) Schleifmühlen. Später Baumwoll-, insbesondere Siamosenweberei, -färberei und -druckerei. Um 1845: 9 Stahlhämmer, sie gingen in den 1850er Jahren ein, desgleichen Köhlerei, Hausspinnerei und -weberei. Dafür im Verlauf der allgemeinen Industrialisierung des Siegerlandes - besonders nach dem Bau der Eisenbahnen - größere Industriebetriebe, insbesondere in der Leder- und Leimherstellung (älteste Lederfabrik Kraemer seit 1750), daneben Filz-, Eisen-, Aluminium-und Blechwarenfabriken.
Verkehr
Freudenberg liegt an altem Verkehrsweg von Köln nach Siegen; preußische Militärstraße Koblenz -Minden 1830/31. Nebenbahn Betzdorf – Kirchen – Freudenberg – Olpe -Finnentrop (Teilstrecke Betzdorf - Freudenberg 1888, weitergeführt 1907), 1954 Autobusverbindung mit Siegen. Landstraßen nach Olpe, Siegen, Kirchen - Betzdorf und nach Gummersbach.
Umgebungsbedeutung
Durch seine Abgeschlossenheit ist Freudenberg 1954 ein zwar kleiner, aber echter Mittelpunkt für viele im umliegenden Bergland verstreute kleine Gemeinden und Siedlungen. Durch gute Verbindungen lebhafte Beziehungen nach Betzdorf (16 km südl.) und Olpe (20 km nördl.).
Verwaltung
Rat
1463 und später: Alter und junger Bürgermeister. Wahl Montag nach Walburgis aus 8-12 der ältesten Bürger unter Beteiligung des landesherrlichen Schultheißen zu Freudenberg und des Siegener Rentmeisters, der die Einführung vornimmt.
Gericht
Landesherrlicher Schultheiß mit militärischen, richterlichen und Verwaltungsbefugnissen. Im Schöffengericht wurde der Flecken durch die beiden Bürgermeister vertreten daneben vertraten zwei weitere Schöffen das Kirchspiel.
Landesherrschaft
Landesherren
Amt Freudenberg (historisch) (Kirchspiele Oberholzklau und Oberfischbach, seit 1585 auch Freudenberg); so noch das preußische Amt 1954), Grafschaft bzw. Fürstentum Siegen (ref. Teil) ; 1623 Wittumssitz der Gräfinwitwe Margaretha von Nassau-Siegen und Hauptort des 3. ev. Stammteils.
- < Fürstentum Nassau-Siegen
- 1742 Fürstentum Oranien, unterstand der deutschen Kammer im Haag bzw. der oranischen Regierung in Dillenburg
- 1807-1813 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg, Siegdepartement, Arrondissement Siegen, Kanton Siegen, Mairie Freudenberg
- 1813-15 wieder Fürstentum Oranien, auf Grund der Verhandlungen des Wiener Kongresses von Oranien an Preußen abgetreten.
- 1815-1817 Preußen, Großherzogtum Niederrhein (Sitz Ehrenbreitstein)
- 1817 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Siegen
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, 1984 Kreis Siegen-Wittgenstein
Kriegswesen
Wehrhoheit
Nach dem Freiheitsbrief von 1456 waren die Bürger zum Schutz der Burg verpflichtet.
Wappen
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Die Stadt Freudenberg liegt im Land Nordrhein-Westfalen im Regierungsbezirk Arnsberg und im Kreis Siegen-Wittgenstein. Sie wurde 1969 aus folgenden Gemeinden gebildet:
Stadtteile / Gemeinden der Stadt Freudenberg (Kreis Siegen-Wittgenstein) | |
Alchen | Bottenberg | Bühl | Büschergrund | Dirlenbach | Freudenberg | Heisberg | Hohenhain | Lindenberg | Mausbach | Niederheuslingen | Niederholzklau | Niederndorf | Oberfischbach | Oberheuslingen | Oberholzklau | Plittershagen |
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Geschichte
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Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Bibliografie
Periodika
- Freudenberg im Zeitgeschehen. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft der Heimatvereine und des SGV im Stadtgebiet Freudenberg, Bernd Brandemann, Vorsitzender, Unter der Heide 11, 57258 Freudenberg, E-Mail: Bernd@Brandemann.eu 2/2007.
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
Internet-Präsenz der Stadt Freudenberg: http://www.freudenberg-stadt.de/1024.htm (20.07.2005)
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Städte und Gemeinden im Kreis Siegen-Wittgenstein (Regierungsbezirk Arnsberg) | |
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung FREERGKO04PF | |
http://gov.genealogy.net/item/map/FREERGKO04PF.png
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