Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/195

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Die Aufnahme Solcher, die sich zu ihnen wenden würden, und deren Zulassung zum Abendmahl glaubten sie nicht verweigern zu dürfen. Bei einer andern Gelegenheit hatten sie auf die Frage, ob es nicht ein Hauptstück ihrer Lehre sei, ihre Religion an allen Orten auszubreiten, die Antwort ertheilt: es sei ein Hauptstück in der Lehre der Mährischen Kirche, ein Salz zu sein, und die Erkenntniß Jesu auszubreiten. Ebenso wenig meinten sie, außer Verbindung mit der Brüdergemeinde überhaupt stehen zu können. Sie erklärten sich gegen den Hofprediger Bluhme, daß freilich von Verbindung mit dem Grafen Zinzendorf nicht ausdrücklich die Rede zu sein brauche, wenn nur überhaupt ihnen die Verbindung mit der Mährischen Gemeinde verbliebe, denn es sei ja noch ein anderer Bischof der Brüder da, Polycarpus Müller. Damit wollten sie indessen nicht dem Mißverständnisse Raum gegeben haben, als ob sie denjenigen Schriften, Reden und anderen dergleichen Sachen, welche das Herz Sr. Majestät von Zinzendorf abgewendet, Glauben beimäßen. Sie blieben vielmehr, wie sie aussprachen, dem Grafen Zinzendorf auf das innigste verbunden, und „in allen Lehrpunkten Eines Sinnes, in allen Methoden, deren er sich zur Ausbreitung des Reiches des Heilandes bedienet habe, seiner Einsicht.“ Sie wären auch der fröhlichen Hoffnung, „daß das ganze Reich der Lügen an ihm zu Schanden werden, und daß Sr. Majestät Herz ihm, sobald es dem Heilande gefällt, so völlig werde zugeneiget werden, als es itzo durch so viele harte Beschuldigungen, die entweder alle ganz falsch, oder wenn sie wahr vor Gott und Menschen recht sind, gegen ihn eingenommen sei.“[1]

Eine solche Sprache war allerdings unter den damaligen Umständen nicht geeignet, ihnen Gunst zu verschaffen. Auf der anderen Seite ist freilich auch nicht zu verkennen, daß die aufgestellte Beschränkung größer war, als mit der freien Entfaltung der Verfassung und der Ausführung der Grundsätze der Brüdergemeinde


  1. Christian VI. war allerdings, wie man auch hieraus sieht, gegen Zinzendorf eingenommen. Es ist bezeugt, der König sei vor Zinzendorf gewarnt worden, als werde er einen Cromwell an ihm haben. Obgleich diese Vergleichung sehr auffallend zu sein scheint, so möchte sie doch einen tieferen Sinn haben und eine Wahrheit enthalten, wie bemerkt ist in einer Recension über Schriften, Cromwell betreffend, in Tholuck's literarischem Anzeiger von 1849 Nr. 65 S. 516 ff.: „Cromwell steht Zinzendorf nahe. Jener wollte die Massen summarisch einer Theokratie anbilden, dieser aber dieselbe aus ihnen aufrichten.“