Blomberg (Lippe)

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Disambiguation notice Blomberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Blomberg.

Blomberg (Lippe):, historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Lippe > Blomberg (Lippe)

Lokalisierung der Stadt Blomberg innerhalb des Kreises Kreis_Lippe

Name

Blomberch, Blomberg (1230-44), tom Blomberge (15. Jhdt.).

Landschaftslage

Blomberg liegt im Oberen Weserbergland 150 bis 190 m hoch auf einem niedrigen, dreiseitig zum Diestelbach nach Westen, Süden und 0sten gegen das frucht¬bare Blombergerer Becken steil abfallenden Sporn der östlich gelegenen Eichenberghöhen.

Ortsursprung

Erste Erwähnung 1230/55. Wohl um 1200 Burg, 1,5 km westlich der heutigen Burg auf dem Südausläufer des Hurn (Flurname Altenblomberg), bald verlegt an jetzigen Platz in der Ohlentruper Feldmark mit Ansiedlung der Bewohner um¬liegender Orte.

Stadtgründung

Stadtrecht

Gründung der Edelherren zur Lippe; lip¬pisches Stadtrecht (Lippstadt, Lemgo) angeblich 1260 verliehen, Zweites Privileg 1448.

Stadtbezeichnung

„oppidum“, später „civitas“

Gerichtsstätten

Freigericht unter der „Freien Eiche" zu Wilbasen, Lehnstag unter der Linde auf der „Wüsten Stelle" vor der Burg Blomberg (Pideritplatz).

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Stadt und Burg planmäßig angelegt. Auf¬bau der Stadt Blomberg ist den anderen lippischen Städten ähnlich (Detmold, Horn, Lemgo). Straßenkreuz, daran Marktplatz mit Rathaus, dahinter die Kirche. Die Straßen gehen von den Ecken des Marktplatzes aus. Von der Hauptstraße zweigen 2 leicht gebogene Nebenstraßen ab, die später wieder in sie einmünden. Einige schmale Gassen und Gänge als Verbindung zwi¬schen diesen 3 Straßen. Befestigt mit Wall und Graben, Hagen und Knick und Türmen. 2 Mauer¬türme, Schwarze Annecke und Rote Hennecke, waren Gefängnisse. Östliche Stadtmauer im 19. Jhdt. abgetragen. Der Knick im Westen wurde 1470 Wein¬berg des Klosters. 3 (ursprünglich 2) Doppeltore : Niederes Tor im Süden, Heutor im 0sten, dazu das Neue Tor im Norden, alle Torenoch um 1845 vorhanden, 1955 nur Niederes Tor. Durchgangsstraße: Niederes Tor - Langer Steinweg - Markt und im rechten Winkel über den Kurzen Steinweg zum Heutor. Grundfläche der Stadt einschließlich Burg inner¬halb der Mauern 11,3 ha. Entfernung vom Nie¬deren zum Neuen Tor 530 m, vom Heutor zur westlichen Stadtmauer 370 m. Der Friedhof wurde 1625/26 vor das Heutor verlegt. Der Ausbau der Stadt außerhalb der Befestigungen begann gegen 1880.

Gebäude

Burg, Wohnturm (Pallas) Anfang 13. Jhdts., zerstört 1447, bald wiederhergestellt, Residenz der Edelherren zur Lippe 14. Jhdt. bis 1511, 2 wei¬tere Flügel 1567-69, 3 Flügel erhalten. Burg¬befestigung mit Mauern (zum Teil Stadtmauern), Wall und Graben, der im 19. Jhdt. eingeebnet wurde. Rathaus am Markt 1587 umgebaut, rückwärtiger Teil Neubau 1903. Stadtkirche St. Martin um 1260, zerstört 1447 außer dem Chor, schlichter Neubau, abgerissen wegen Baufälligkeit 1836, Turm als Glockenturm um 1 Stockwerk erniedrigt, daneben Amtsgericht (1879). Kapelle über dem Wunderbrunnen im Seligen Winkel um 1460, ersetzt 1473/77 durch Augu¬stiner-Klosterkirche zum Hl. Leichnam, 1955 ref. Stadtkirche. Augustinerkloster 1466, aufge¬löst 1533, später Pfarrhaus und Lateinschule. Hospital des Klosters (Heilig-Geist-Haus) später Armenhaus, Kindergarten seit 1861. Kath. Kirche 1937. Luth. Flüchtlingsmissionskirche Eben Ezer 1950. Bürgerschule 1893. Berufsschule 1936. Landratsamt 1880, Gymnasium 1953.

Brände

Blomberg wurde 1447 völlig zerstört, Aufbau ohne Änderung des Stadtgrundrisses.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1535: etwa 1.100 Einwohner (E.), (Schätzung), 1603: etwa 1.510 E., 1624: etwa 1.640 E., 1648: 675 E., 1666: etwa 1.065 E., 1712: etwa 1.180 E., 1776: 1.599 E. (Zählung), 1788: 1.673 Einwohner.

Seuchen

Pest (und andere Seuchen) 1328, 1555, 1625-26, 1636-37. Blattern: 1828-30.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Bürgerrolle ab 1593
  • Kirchenbücher ab 1660
  • Scho߬register 1535 und später

Kirchenbücher

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • Blomberg, 1735-1796 (ev.) Geburten Heiraten, Tote, Konfirmationen
  • Blomberg, 1840-1875 (ev.) Geburten Heiraten, Tote, Konfirmationen
  • Blomberg, Stadt 1810-1875 (Juden) Geburten Heiraten, Tote
  • Blomberg, Amt 1839-1874 (Juden) Geburten Heiraten, Tote

Berühmte Personen

  • Christoph von Piderit, * 2. 1. 1668 Blomberg, + 22. 9. 1756 Detmold, gräflich lippischer Kanzler.
  • Carl Piderit, * 3. 12. 1797 B., + 22. 9. 1876 Detmold, fürstlich lippischer Leibarzt.
  • Hermann von Voechting, * 8. 2. 1847 Blomberg., + 24. 11. 1917 Tübingen, Botaniker.

Jüngere Bevölkerungszahlen

1801: 1.729 Einwohner (E.), 1818: 1.716 E., 1835: 2.020 E., 1843: 2.141 E., 1858: 2.039 E., 1867: 2.144 E., 1871: 2.104 E., 1885: 2.630 E., 1895: 3.185 E., 1905: 3.579 E., 1913: 3.792 E., 1919: 3.838 E., 1925: 4.226 E., 1933: 4.723 E., 1939: 5.100 E., 1946: 6.491 E., 1950: 6.958 Einwohner.

Sprache

Die heutige Mundart von Blomberg liegt im Zwischengebiet (Detmold-Bückeburg) des Nieder¬sächsischen zwischen dem Westfälischen und dem mik- Gebiet. Kennzeichen: Gäuse 'Gänse', sin `(ich) bin', het `(er) hat', düi 'dir' und 'dich', miul 'Maul', buwwen 'bauen', mägget `(sie) mähen'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Seit dem Verlust der Eigenschaft als lip¬pische Landeshauptstadt (1511) und der um 1450 aufkommenden Wallfahrten zum Blomberger Wunderbrunnen bildeten Ackerbau und Handwerk die wirtschaftliche Grundlage. 11 Zünfte: Maurer, Schmiede und Nagelschmiede, Schrei¬ner und Rademacher, Schuhmacher und Loh¬gerber (zeitweilig 99), Zeug- oder Raschmacher, Leineweber, Schneider, Bäcker, Höker, Krämer und Kaufleute. Ausfuhr von Leinwand (nach England, Spanien usw.), Tische und Schuhe, später Erzeugnisse der aus dem Schreinerhand¬werk hervorgegangenen Stuhlbauer (ab 1859 daraus Blomberger Holzindustrie). 3 Jahrmärkte: Mitt¬fasten, Laurentius (10. 8.) und Martini (11. 11.), dazu später in Wilbasen an Matthäi (21. 9.) Pferdemarkt. Holzindustrie noch 1955 Haupt¬gewerbezweig (besonders Möbel), daneben 1955 Schuhfabriken, etwas Textilindustrie, Spielwaren und Kornbranntwein, Mineralwässer, Obstmoste. Mehrere Mühlen, 1 Ziegelofen (um 1845: 2 Loh-und 1 Walkmühle, 1 Ziegelhütte). Dazu 1955: die Lip¬pische Handwerkskunst (1945) und Elektro¬materialfabrik.

Gewerbliche Neuerungen

BLomberger Nelkenzucht gegr. 1840 durch Fr. Voigting.

Verkehrseinrichtungen

Blomberg liegt am Schnittpunkt alter Handels¬straßen von Köln über Soest nach Hameln-Braunschweig (Brabanter Straße) und Frank¬furt – Kassel – Blomberg – Rinteln - Bremen. Davon diente 1955 dem Fernverkehr nur die Bundesstraße Aachen - Soest - Paderborn – Blomberg - Hameln - Braun¬schweig. Landstraßen nach Lemgo - Schieder sowie Verbindung zur Bundesstraße Detmold¬ - Höxter. Bahnanschluß 1955 durch Stichnebenbahn nach Schieder (1897) zur Strecke Köln-Hanno¬ver. Straßenbahn 1955 nach Detmold, Paderborn usw. seit 1926/37.

Umgebungsbedeutung

Der Einfluß von Blomberg erhielt sich nur für das Blomberger Becken; nach Verlust seiner Stellung als Kreisstadt (1931) liegt es im Einflußbereich von Detmold und Bad Pyrmont.

Verwaltung

Rat

Rat: 1291 Konsuln und Gemeinheit, spä¬ter: kleiner oder regierender Rat (Bürgermeister, Beisitzer, Kamerarius, Lohnherren und Ratsherren, später auf 9 Mitglieder erweitert) und großer Rat (kleiner Rat, stillsitzender Rat, aus den Ratsmitgliedern des vergangenen Jahres, 8 Bauermeister aus den 4 Stadtvierteln und Gemeinheit, für die die Worthalter der Zünfte 1, später 2 Gildebrüder vorschlugen). Der regierende Rat hatte allein die Verwaltung. Großer Rat nur für wichtige Angelegenheiten einberufen.

Gericht

Stadtrichter und herrschaftlicher Richter. Johannes iudex de BBlomberg 1230-44. Stadtrichter war der Bürgermeister oder Syndikus.

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

  • Blomberg, 1959 Kreis Detmold (1260, 2. Privileg 1448), Stadtbuch I mit Bürgeraufnahmen 1547, 1552, 1571 (Stadtarchiv Blomberg II, I a 1). —Stadtbuch II mit Bürgerlisten 1593-1641, 1643, 1659-1663, 1664-1833, 1833-1835 (Stadtarchiv Blomberg I a 2).
    • Ergänzende Quellen: Bürgerrollen seit 1843 mit Angabe des Tages der Bürgeraufnahme.

Landesherrschaft

Landesherren

Kriegerische Ereignisse

In der Eversteinschen Fehde (1407/08) zwischen Braunschweig und Lippe wurde Blomberg heftig be¬annt, aber nicht erobert. In der Soester Fehde zwischen dem Erzbischof von Köln und Erzherzog Johann von Kleve am 14. 6. 1447 erobert, geplündert und „gänzlich ausgebrannt". Anfang des 16. Jh. noch immer wüste Hausstätten. Im 30jährigen Krieg ein Drittel der Häuser vernichtet, wirtschaftlicher Niedergang und grenzenlose Verschuldung wirkten sich bis ins 18. Jh. drückend aus.

Reichstage

Im Mittelalter war Blomberg wiederholt lippische Residenz. Seit 1511 nicht mehr Residenz der lippischen Edelherren.

Wappen

Wappen Blomberg.png

In Grün eine silberne (weiße) Burg mit roten Kegeldächern. In der Türöffnung eine rote Rose mit goldenem (gelbem) Butzen.

Herkunft und Bedeutung

Die 1970 neu gebildete Stadt Blomberg hat mit Genehmigung vom 28. Juni 1971 das alte Stadtwappen Blombergs in der Hauptsache übernommen. Das Wappenbild fußt auf den Siegeldarstellungen der Stadt Blomberg, die seit dem 13. Jahrhundert nachzuweisen sind. Von den verschiedenen Siegelbildern des Mittelalters wurde die häufigste Form (drei Türme mit der lippischen Rose in der Toröffnung) für das Wappen gewählt. Es verbindet das Symbol der Stadtarchitektur ("Burg") mit der lippischen Rose als dem Zeichen der Landesherrenschaft.

Allgemeine Information

Politische Einteilung

Stadtteile

(unvollständig)

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie


Archive und Bibliotheken

Archive

Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen

Bibliotheken

Verschiedenes

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>BLOERGJO41NW</gov>



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