Bad Fredeburg (Schmallenberg)

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Fredeburg, früher Stadt, heute Stadtteil von Schmallenberg, historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Hochsauerlandkreis > Schmallenberg > Bad Fredeburg (Schmallenberg)


Name

  • Vredeburgis (1291), Vredeburg (1353)

Familienname

  • „Henricus Vredeburgis" 1291

Landschaftslage

Fredeburg liegt im Ostsauerländischen Oberland 420-460 m hoch in kuppiger Senkenzone auf einem dreiseitig steil abfallenden Bergsporn am Fuß steil aufstrebender Waldberge und -rücken (Kahlenberg 710 m) des westlichen Hochsauerlands (Hunau-Gebiet). Zugleich liegt es an einem günstigen Verkehrsübergang vom Ruhrtalsystem (Wenne-Leiße-Tal) zum oberen Lennetal.

Ortschaftsursprung

Die Burg Fredeburg wurde im 14. Jhdt. vom Edelherrn Dietrich III. von Bilstein (1335) erbaut. Vor der Burg entstand auf dem Boden der Apentroper Mark eine Siedlung.

Stadtgründung

1362 Stadt genannt; 1414 und 1423 Bestätigung von Rechten und Freiheiten der „Freiheit und Bürger" durch den Grafen von der Mark. 1444 Stadt. Die Bürgermeisterei Fredeburg (1826) wurd von 1843 – 1975 nach der Amtsverfassung verwaltet.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Im Schutze der Burg, die die Nordspitze des Hügels einnahm, planlos gewachsene Siedlung, mit Mauer und 3 Toren, durch einen Graben von der Burg getrennt. Der schon um Mitte des 17. Jhdts. verfallene Burgsitz wurde 1709 durch die Drostenfamilie „von Bruch“ an die Stadt verkauft und 1797 mit Bürgerhäusern bebaut. Als 1810 Oberstadt, Kirche, Rathaus usw. abgebrannt waren, wurde die Stadt unmittelbar nördlich, unterhalb des Berges anschließend planmäßig neu angelegt. Gerade Hauptstraße, Rippenform, ellipsenförmiger Stadtgrundriß, kein alter Marktplatz innerhalb der Stadt. Im Mittelalter 2 „Nachbarschaften": Oberstraße im 0sten, Unterstraße im Westen. Seit Mitte des 16. Jhdts. im Ohl, dem Tal östlich der Stadt, eine „Vorstadt" z. T. durch ehemalige Bewohner der Altstadt. Das Ohl bildete seit dem 17. Jhdt. eine dritte Nachbarschaft, die im 18. Jhdt. fast gleichberechtigt neben der Altstadt stand. Die jungen Ortserweiterungen sind hauptsächlich in den tiefen Lagen längs der Straßen nach Dorlar und Schmallenberg sowie im Bahnhofsgebiet.

Gebäude

Eine Kapelle auf dem Burgberg, später Georgskirche, neu erbaut 1691-94, brannte 1810 ab und wurde 1825-27 an alter Stelle wieder aufgebaut. Die alte Kirche auf dem Marktplatz 1932 abgerissen. Neue Kirche erbaut 1932-33. Stadtkapelle. Marienkapelle im Buchhagen. Alter Friedhof auf dem Burgberg, neuerer am Hallenberg. Rathaus 1803 abgebrochen, Neubauten 1810 und 1945 abgebrannt, Wiederaufbau 1949 bis 1950, auch Amtsgericht und Stadtsparkasse. Volksschule 1911 erbaut.

Brände

Brände: 1515, 1535, 1810 (Vernichtung der Altstadt).

Zerstörungen im 2. Weltkrieg

  • Zerstört 49 Häuser völlig, 126 teilweise. Kriegsschäden waren 1955 fast völlig beseitigt.

Bevölkerung

Erste Einwohnerzahlen

Häuser 1536: etwa 45 (mit rund 210 Einwohnern), 1645: 40-45, 1674: 60 bewohnt. - Kommunikanten 1695: etwa 200, 1714: etwa 300.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Bürgerbücher: 1713, 1733-1802, 1803 bis 1838. Kirchenbücher kath. seit 1808.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • (rk.) Geburten, Heiraten, Tote 1808-1874
  • Juden, Geburten, Heiraten, Tote 1827-1832, 1847-1874
  • Diddidenden Geburten, Heiraten, Tote 1859-1874

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

  • Fredburg, 1959 Kreis Meschede (Wigboldnennung 1362, erneute Bestätigung 1414) Bürgeraufnahmeverzeichnis 1713, 1733-1802 1803-1838 (vgl. Deutsches Städtebuch, Bd. HI/2 Westfalen. Stuttgart 1954, S. 134). Nach Mitteilung der Amtsverwaltung Fredeburg sind 1959 „die früher vorhanden gewesenen Bürgerbücher bei dem großen Stadtbrande im Jahre 1810 und die später wieder gesammelten Unterlagen gelegentlich der Erdkämpfe im Jahre 1945 vernichtet". Eine Stoffsammlung über Fredeburger Bürgerfamilien, die Aufzeichnungen über sämtliche Bürger von etwa 1650 bis 1850 enthält, wurde um 1930 erarbeitet. Das Original dieses sog. „Bürgerbuches der Stadt Fredeburg" befand sich 1959 im Besitz des Verfassers Univ.-Prof. Dr. Albert K. Hömberg. Photokopie und Filmmaterial bei der Stadtverwaltung Fredeburg (Mitt. Prof. Dr. Hömberg, Raestrup, Bz. Münster).

Einwohnerzahl

1810: 625 Einwohner (E.), 1818: 661 E., 1826: 642 E., 1843: 844 E., 1858: 949 E., 1864: 946 E., 1871: 872 E., 1885: 834 E., 1895: 1.020 E., 1905: 1.248 E., 1910: 1.445 E., 1925: 1.620 E., 1933: 1.718 E., 1939: 1.711 E., 1946: 2.296 E., 1950: 2.476 E., 1953: 2.736 Einwohner.

Sprache

Die Mundart von Fredeburg liegt im Südosten des Westfälischen, Raum Attendorn-Arolsen. Kennzei¬chen: au 'euch', mägget `(sie) mähen', Wenfall des persönlichen Fürworts mik; ferner: Faite `Füße', Süster 'Schwester', buggen 'bauen', mei `mir'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Die 1652 bewilligten Jahrmärkte erlangten keine große Bedeutung, weil das Wirtschaftsleben unentwickelt war. Ackerbürgerstadt mit Hausierhandel und Feuerschwammfabrikation (18. und 19. Jhdt.). Holzwarenfabrikation, seit 1851 Schiefergruben, seit 1853 Strumpfherstellung. 3 Dachschiefergruben (darunter Gewerkschaft „Bierkeller" seit 1851, und Magog seit 1865). 1865 setzten sich Fredeburger Handelsleute am Rhein fest und gründeten dort Geschäfte.. Der seit dem 17. Jhdt. betriebene Hausierhandel hörte 1882 fast ganz auf. 2 Strumpfwarenfabriken, 2 Sägewerke, 1 Stuhlfabrik und mehrere Holzverarbeitungsbetriebe. Mitte des 20. Jhdts. Kaffeemühlenfabrik und 1 Drahtwerk.

Verkehrseinrichtungen 1955

Fredeburg lag im Mittelalter nahe der Handelsstraße von Köln über Schmallenberg-Winterberg-Kassel mit bequemem Anschluß 7 km südlich in Schmallenberg. 1955 Anschluß in Gleidorf an den Abschnitt Altenhundem-Winterberg der entsprechenden Bundesstraße. Weitere Straßen führten von Fredeburg um 1955. nach Arnsberg, Meschede und Nuttlar. Zweigbahn Fredeburg-Altenhundem seit 1889 (zur Ruhr-Sieg-Bahn) und nach Wennemen (-Meschede) (seit 1911) an der Ruhrtalbahn Hagen-Kassel.

===Umgebungsbedeutung 1955 Der Einflußbereich von Fredeburg war 1955 begrenzt durch die Nähe von Schmallenberg auf den engeren, aber siedlungsreichen Bezirk der Fredeburger Senkenzone. Hauptorte der Gegend sind nach wie vor Meschede und Arnsberg.

Verwaltung

Rat

1353 Proconsuln und Ratsherren (Consuln). Bürgermeister und Rat 1518. 1444 bestand der Stadtrat aus 2 Bürgermeistern, 1 Kämmerer und 2 Gemeinheitsmitgliedern. Aufhebung der Magistratsverfassung 1806; statt des Bürgermeisters ein Stadtschultheiß.

Gericht

Vom 16. Jh. bis 1808 ein vom Erzbischof eingesetzter Gograf als Richter im Bezirk Amt Fredeburg (historisch). 1803-1816 Gericht im Amt Fredeburg. 1825 Justizamt. 1839 Land- und Stadtgericht, 1849 Kreisgerichtsdeputation, 1850: 2 Kreisgerichtskommissionen, 1879 Amtsgericht.

Landesherrschaft

Landesherren

  • < 1348 Edelherren von Bilstein
  • 1348-1367 Grafschaft Arnsberg
  • 1367-1444 Grafschaft Mark, deren einziger Stützpunkt im oberen Sauerland, bis zur Eroberung durch Köln während der Soester Fehde (1444).
  • 1444 kölnisches Herzogtum Westfalen
    • Drosten auf der Burg Fredeburg: Familien von Hanxleden, von Bruch und (seit 1709) von Fürstenberg. Fredeburg war Sitz des Oberamtes und landtagsfähige Stadt.
  • 1803 zu Hessen-Darmstadt, das statt des Drosten einen Justizamtmann in Fredeburg einsetzte.
  • 1816 fiel Fredeburg an Preußen, Kreis Medebach (bis 1817), dann Kreis Eslohe (bis 1819) und seit 1819 Kreis Meschede an.
    • 1826 Bürgermeisterei Fredeburg, 1843 Amt Fredeburg einschließlich der Stadt.
  • 1946 Land Nordrhein-Westfalen

Kriegerische Ereignisse

Fredeburg in der Soester Fehde 1444 durch Köln erobert.

Kriegswesen

Schützengilde

Schützengesellschaft St. - Georgs -Brüderschaft gegr. 1832.

Siegel,Wappen,Fahne

Wappen: In Blau eine dreitürmige silberne Burg mit breitem sechseckigem Mittelturm zwischen zwei runden Seitentürmen und offenem Torbogen. Die Türme schwarz bedacht. So im Siegel von 1539, das wohl auf ein älteres zurückgeht. Neu verliehen 1911.

Stadtgebiet

1858 und 1905: 1.329 ha, 1931: 1.330 ha.

Kirchenwesen

Bistümer

  • im Mittelalter Erzbistum Köln, Dekanat Wormbach, zu dessen Pfarre gehörig, 1353 durch Graf Gottfried von Arnsberg eine Georgskapelle erbaut, an der der Pfarrer von Wormbach alle gottesdienstlichen Handlungen vornahm; gegen 1620 zur selbständigen Pfarrei erhoben, deren Pfarrer seit 1628 durch die Benediktinerabtei Grafschaft ernannt wurde.
  • Erzbistum Paderborn, Dekanat Wormbach.

Reformation

Gegen 1600 vorübergehend Hinneigung zum Protestantismus; seitdem überwiegend kath. Bevölkerung.

Bekenntnisse

1871: 34 Ev., 1925: 51 Ev., 1946: 89% Kath.

Juden

Erst seit 1819 Juden nachgewiesen. 1826: 3 Juden ohne Stadtbürgerrecht, 1855 keine, 1864: 7, 1871: 9, 1885: 6, 1895: 9, 1905: 6, 1910: 7, 1925 ff. keine Juden.

Wohlfahrtspflege

St.-Georgs-Krankenhaus mit Altersheim, 2 Sanatorien, Caritasheim der Diözese Paderborn. Wasserleitung: 1829 Holzröhren zu 3 Kumpbrunnen ; eiserne Rohrleitung mit Hausanschlüssen 1886. Bau einer 2. Wasserleitung 1922, Erweiterung 1947.

Bildungswesen

Schulen

„Küsterschule" seit dem 30jährigen Krieg, Unterricht bis nach 1800 im alten Rathaus. 1847 erweitert. Neue Volksschule seit 1911. Rektoratschule 1857-1919, seitdem städt. Höhere Stadtschule, 1930 Vereinigung mit Schmallenberg zur Verbandsrektoratschule. Höhere Töchterschule 1913-1930, seit 1923 öffentlich und mit der Höheren Stadtschule verbunden, 1925-28 wieder privat. 1925-35 Staatliche deutsche Oberschule in Aufbauform, dann Verlegung nach Schmallenberg; 1955 „Bildungsstätte". Pädagogium Mungenas mit Internat (private Realschule bis zur mittleren Reife). Gewerbliche Berufsschule. Bauernhochschule des Deutschen Bauernverbandes für das Bundesgebiet.

Zeitungen

Fredeburger Heimatblätter, 1.-3. J. (1924-26), N. F. (= Heimatbll. für das obere Sauerland), 4.-6. Jg. (1927-29).

Quelle

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart

Archiv

Pfarrarch. ab 1810, ältere Bestände durch Brand zerstört. Stadt- und Amtsarchiv.

Bibliografie

  • Brügge, in: Bau- und Kunstdenkmäler des Kr. Meschede (1908).
  • Engelhardt, Viktor: Fredeburg, in: Fredeburger Schriftenreihe (1950).
  • Greiff, B.: Die kath. Pfarrkirche in Fredeburg 1827-1927 (1927).
  • Greiff, B.: Kurze Gesch. der Stadt Fredeburg (1925).
  • Groeteken, A.: Gesch. der Pfarreien des Dekanates Wormbach, Bd. 1: Gesch. der Stadt und des Amtes Fredeburg. (1928).
  • Hömberg, A.: Siedlungsgesch. des oberen Sauerlandes (1938).
  • Hömberg, A.: Die Entwicklung des Stadtbildes von F. (1934), in: Sauerländischer Gebirgsbote, 42. Jg.
  • Hüser, Geschichtliche Nachr. über die Ämter Bitstein, Waldenburg und Fredeburg, in: Westfäl. Z. (1856).
  • Koberg, M.: Die Verfassung des Landes Fredeburg-Bilstein bis zur Auflösung des Kurfürstentums Köln (1925).
  • Sauerländischer Gebirgsbote, 42. Bd., Sonderheft Fredeburg (1932).
  • Symann, E., Die Stadtrechte von Fredeburg Münster 1925
  • Tücking, K.: Zur Gesch. der Burg und des Landes Fredeburg, in: Bll. zur näheren Kunde West¬falens 11 (1873).

Periodika

  • Der Schwammklöpper. Fredeburger Heimatblätter. Hrsg.: Sauerländischer Gebirgs-Verein, Abteilung Fredeburg, Arbeitskreis Heimat, Schieferweg 33, 57392 Bad Fredeburg.

Weblinks

Offizielle Webseiten

Stadt Schmallenberg

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