Eversberg
Eversberg, früher Stadt, heute Stadtteil von Meschede, historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Hochsauerlandkreis > Meschede > Eversberg
Name
- „Eversberg" 1245; „Stedtlein Eversperg" 1247; oppidum „Eversberch" 1263; „Ewersberg" 1275
Familienname
- Helmicus von Eversberg. 1300.
Landschaftslage
Eversberg liegt 22 km östlich von Arnsberg im Ostsauerländischen Oberland (rechtsrheinisches Schiefergebirge). Ortskern in etwa 405 in Höhe auf einem abgeflachten südlichen Randsporn der bis 550 m an¬steigenden waldreichen Ruhr - Möhne -Höhen (Arnsberger und Warsteiner Wald). Natürliche Schutzlage 130 m hoch über dem Tal der oberen Ruhr, angelehnt an den von einer Burgruine ge¬krönten, nur wenig höheren Ebersberg.
Ursprung
Unterhalb des auf dem Ebersberg inmitten einer uralten Wallburg errichteten castrum der Grafen von Arnsberg entstand das Dorf Eversberg, das Graf Gottfried III. von Arnsberg wohl erst später zusätzlich befestigen ließ.
Stadtgründung
Im Jahre 1243 verleiht Graf Gottfried von Arns¬berg Eversberg das Stadtrecht von Lippstadt. 1245 werden Burgmannen in Eversberg. genannt; 1263 verzichtet das Stift Meschede auf seine Ansprüche an dem Grund und Boden der Burg u. Stadt zu Eversberg zu Gunsten des Grafen Gottfried von Arnsberg; 1282 bestätigt Graf Ludwig von Arns¬berg die Stadtrechte von Eversberg. 1297 wird Bürgermeister Ludolf genannt; ein plebanus Gernandus wird 1255 erwähnt.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Die Stadt ist planmäßig angelegt mit run¬dem Grundriß und gitterförmigem Straßennetz; Ringmauern mit 2 Türmen, Welche die alte Burg ein¬schloß, 2 Tore (13. Jh.); eingeteilt in 3 Bauer¬schaften: Oster-, Mittel- und Westerbauerschaft. Die Befestigungen wurden 1471 erneuert, verfielen aber seit 16. Jhdt., Anfang des 19. Jhdts. auf Abbruch verkauft, nur Reste waren noch 1955 erhalten.
Gebäude
Am 1955 viereckigen Markt in der Stadtmitte das alte Rathaus (um 1750). Kath. Pfarrkirche (St. Johannes Evangelista) um 1250, got. Turmhelm, dreifach abgesetzt, 1712. Kapellen ; St. Rochus, rom., vor 1671; St. Lucien, Renaissance, 1739; Prozessi¬onskapelle, Renaissance, 18. Jh. Im Süden Burgruine der Grafen von Arnsberg (wohl um 1242). Burgruinenkapelle (im 13. Jh. erwähnt), Johannes Bapt., bis auf die Grundmauern verfallen.
Bevölkerung
Erste Einwohnerzahlen
1536: etwa 85 Häuser und rund 410 Einwohner ;1596 und 1685: 85 Bürger; 1779: 121 Familien.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher (rk.) seit 1668.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- (rk.) Geburten, Heiraten, Tote 1807-1874
Einwohnerzahl
1818: 817 Einwohner (E.), 1843: 944 E., 1858: 939 E., 1871: 1.081 E., 1885: 1.399 E., 1895: 1.422 E. (mit Wehrstapel und Heinrichsthal), 1905: 1.486 E., 1925: 1.639 E. (davon etwa ¼ in den Ruhrsied¬lungen), 1933: 1.739 E., 1.939: 1827 E., 1.946: 2.408 E., 1950: 2.501 Einwohner. (davon Stadtkern 1.452 E., Heinrichsthal 502 E. und Wehrstapel 547 Einwohner). - Auswanderung etwa 1850-70.
Sprache
Die Mundart von Eversberg liegt im Südraum Attendorn-Arolsen des Westfälischen. Kennzeichen: sin `(ich) bin', buggen 'bauen', Wenfall des persönlichen Fürworts mik, mui 'mir', uch `euch' ; megget `(sie) mähen'.
Wirtschaft
Handel/Gewerbe
Bis Anfang 19. Jhdt. fast nur (Woll-)Tuch¬macherei mit Ausfuhr bis nach Frankreich. Dann wurde die geringe landwirtschaftliche Grundlage des Berglandes verbreitert durch weiteres klein¬industrielles Gewerbe. Aus einem um 1600 ge¬nannten Eisenhammer entstand 1865 ein Ham¬merwerk. Seit Mitte 19. Jhdts. auch Schieferbrüche. 1955 noch Tuchfabrik (1834), Schulbankherstellung (1870), Schieferindustrie (1919), Eisen- und Me¬tallwaren (z. T. 1947), dazu Stahlmatratzen und Spielwaren.
Verkehrseinrichtungen
Anschluß an den Fernverkehr erst im 19. Jhdt. Ausbau der Ruhrtalstraße 1820, 1955 Bun¬desstraße Hagen-Kassel. Bahn Hagen-Kassel durch das Ruhrtal (1870). Doch lag die Stadt 1955 immer noch ungünstig hoch, 2 km entfernt von diesen Verbindungen und besaß 1955 sonst keine Ver¬kehrswege örtlicher Bedeutung in das fast sied¬dungsleere waldreiche Umland im Westen, Norden und 0sten.
Umgebungsbedeutung
Eversberg lag schon 1955 im Einflußgebiet des nahen Me¬schede (4 km westl.) und Arnsberg.
Verwaltung
Rat
Bürgermeister und Rat (magister opidanorum et consules 1297) von der Gemeinde gewählt (vor 1800).
Gericht
Städtische Gerichtsbarkeit; darüber ein kurfürstlicher Stadtrrichter.
Landesherrschaft
- < 1368 Grafschaft Arnsberg
- 1368 – 1802 kurkölnisches Herzogtum Westfalen, Quartal Brilon.
- Hansestadt unter Arnsberg
- 1802-16 gehörte Eversberg zu Hessen-Darmstadt.
- 1816 bis 1819 Provinz Westfalen, preußischer Kreis Eslohe, seitder zum Kreis Meschede.
- 1946Land Nordrhein-Westfalen.
Siegel, Wappen, Fahne
- Wappen: In Silber ein schwarzer Ebei darüber ein nach rechts geneigter kleiner blaue Schild mit einem goldbewehrten silbernen Adler. So schon das Sekret von 1348 und die Arnsberge Wappenhandschrift von 1700, nur ist hier das Fel golden.
Finanzwesen
Münzwesen
- Münzstätte des Grafen Ludwig von Arnsberg (1287-1313), der hier Pfennige mit sitzender Grafen auf der Vorderseise (Vs.) und Adler auf der Rs. prägte.
- Notgeld, ausschließlich Papier. 1923: 20, 50, 100, 500 Md.
Stadtgebiet
Altes Stadtgebiet 8 ha. Im 14. Jhdt. wurd das Gebiet um die Fluren des Haupthofes und Dorfes Wehrstapel erweitert. 1858: 2.445 ha 1885: 2.443 ha, 1946: 2.450 ha.
Kirchenwesen
Stadtpfarrei seit Anfang 13. Jh., dem Stift zu Meschede inkorporiert, Tauf- und Beerdigungsrecht 1247 von Köln verliehen; Pfarre 1256 erwähnt, Präsentationsrecht der Äbtissin, seit 1319 des Propstes von Meschede.
Bisümer
Erzbistum Köln, seit 1821 Erzbistum Paderborn, 1955 Dekanat Meschede.
Reformation
Bevölkerung blieb immer kath.
Bekenntnisse
1871: 51 Evangelisch (Ev.), 1895: 85 Ev., 1925: 47 Ev. 1946: 262 Ev., 88% Kath.
Bildungswesen
Schulen
1671 Stiftung einer Vikarie, deren Inhaber zugleich zur Erteilung des Elementarunterricht verpflichtet war, bis 1880. Auch der Küster zugleich Lehrer, bis nach 1900.
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler des Kr. Meschede (1905).
- Birkenhauer, Jos.: Die Mundarten im 0sten des Herzogtums Westfalen (Diss. Münster 1921, Manuskript).
- Engel, A.: Die westfälische Gemeinde Eversberg, in: Münchener volkswirtschaftlichliche Studien 55 (1902).
- Grote, H.: Münzen der Grafen von Arnsberg, in: Münzstudien VII (1871), S. 86.
- Hömberg, A.: Siedlungsgesch. des oberen Sauerlande: (1938).
- Wiese, Geschichtliche Nachrichten über die Burg und die Stadt Eversberg, in: Bll. zur näheren Kund Westfalens 11 (1873).
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Genealogische Webseiten
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung EVEERGJO41DI | |
http://gov.genealogy.net/item/map/ EVEERGJO41DI.png
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