Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/270

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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und erklärt[1], obgleich selbige ihr entschieden kirchenhistorische Bedeutung giebt. Die Bestimmung war aber die, daß der Pfarrer (presbyter, rector ecclesiae) darin seinen Sitz hatte, das Gesicht der Gemeinde zuwendend, wobei man noch zu erwägen hat, daß ursprünglich der opfernde Priester hinter dem Altartische stand. Die Sacristei ist in der Regel erst späterer Anbau. Daher ist solche Apsis auch ein kirchen-historisches Monument, insofern als sie bezeugt, daß die Kirche, als sie gebaut ward, eine Hauptkirche war, eine wirkliche Pfarrkirche zum Unterschiede von den mehr oder minder berechtigten bloßen Capellen in dem Bezirke.

Wenden wir uns von den Altären zu den Taufbecken, so finden wir in unseren Landkirchen noch manchmal uralte, die aber meistens nicht mehr dienen, von Granit, vielmehr in neueren Zeiten durch andere ersetzt sind. Von mehreren jener primitiven Taufsteine in verschiedenen Gegenden unseres Landes geht im Volke die Sage, sie seien einstmals in grauer Vorzeit aus England herübergekommen. Dadurch werden sie wohl nicht unrichtig mit der Einführung des Steinbaues der Kirchen romanischer Bauweise aus England[2] in Verbindung gebracht. Sehr auffallend sind darauf nicht selten uralte in Stein ausgehauene Bildwerke, die etwas Räthselhaftes in ihren Darstellungen haben, jedoch ohne Frage auf den Kampf des Christenthums mit dem Heidenthume hinweisen. Der Drache, der darauf vorkommt, ist sinnbildlich das Heidenthum, und es mischt sich in den wunderlichen Darstellungen die vorchristliche Nationalsage mit der christlichen Legende. Daß es unter diesen primitiven Taufsteinen einzelne giebt, die in das elfte Jahrhundert gehören, bezweifeln wir nicht. Schon im vierzehnten und funfzehnten Jahrhundert


  1. Siehe Jensen's Kirchl. Statistik I, 70. Unter den von Quadersteinen erbauten Kirchen gehört dahin unter andern die Kirche zu Sörup; unter den von unbehauenen Granitsteinen: Borby, Süderstapel, Bjolderup; unter den von Ziegelsteinen: Böhl, Hostrup, Burkall, Starup, Broacker, Eggebek, Breklum u. a.
  2. Jensen ebendas. S. 76. In England wurden 1020 hölzerne Kirchen in steinerne umgewandelt, z. B. zu Assendun, Edmundsburg. 1039 die Domkirche zu Hamburg. 1085 die S. Laurentii-Kirche zu Lund in Schonen. Suhm, Hist. af Danmark III, S. 525—26. IV, S. 28, 650.