Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/263

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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ist, sie sei in der Zeit der Kreuzzüge nach dem Vorbilde der Kirche des heiligen Grabes in Jerusalem gebaut worden; denn, daß sie einen byzantinischen Charakter hat, möchte kaum zu leugnen sein. Schon im Jahre 1430 war sie baufällig und 1643 ließ sie Herzog Friedrich III. von Gottorp in damaliger Weise restauriren. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde schon daran gedacht, die wiederum sehr schadhafte Kirche abzubrechen. Es ist nicht zu leugnen, daß sie durch die verschiedenen Restaurationen und Aenderungen in späteren Jahrhunderten von ihrer ursprünglichen Bauform schon längst sehr viel eingebüßt hatte.

Der ebenfalls ganz eigenthümliche Bau der Kirche zu Schlamersdorf rührte von Vicelin her aus der Mitte des zwölften Jahrhunderts. Ein Kunstverständiger hat sich noch neuerdings darüber unter andern so geäußert[1]: „Wenn bei irgend einer Kirche des Landes, so ist es bei dieser fast sicher, daß wir hier noch in der Hauptsache den ursprünglichen Bau vor uns haben. Der ältere Theil derselben, der jetzt als Thurm erscheint, ist nämlich so eigenthümlicher Art, daß mir kein ähnliches Gebäude im Lande bekannt geworden ist. Es ist ein zirkelrunder, aus dicken Feldsteinmauern aufgeführter Bau, der etwa 36 Fuß im Durchmesser hält, und dessen einfache niedrige Gewölbe von vier im Viereck gestellten runden Säulen unterstützt werden.“

An dem großartigen Schleswiger Dom haben verschiedene Zeitalter gebaut, so daß derselbe, wenn auch im Ganzen dem gothischen Spitzbogenstyl, doch in bedeutenden Theilen dem romanischen Rundbogenstyl angehört. Die Domkirche ist auch aus verschiedenem Material von Stein erbaut, doch vornehmlich aus jenen großen rothen Ziegeln. Sie ist anerkanntermaßen das prächtigste Kirchengebäude unseres Landes, obgleich ihr leider der Thurm mangelt. Um die successiven Bauten an dieser ehrwürdigen Kathedrale bestimmt und klar darzulegen, gebricht es nur zu sehr an urkundlichen Berichten und Zeugnissen. Sie enthält aber zahlreiche Monumente von historischer Bedeutsamkeit, und ist selbst das anziehendste Denkmal


  1. C. J. Milde, Die Kirchen der Herzogthümer Holstein und Lauenburg in kunstgeschichtlicher Hinsicht untersucht. In den Jahrb. für die Landeskunde der Herzogthümer Bd. II. (Kiel 1859) S. 375.