Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/259

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
< Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte‎ • 2
Version vom 27. September 2008, 12:22 Uhr von TBGuelde (Diskussion • Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[258]
Nächste Seite>>>
[260]
Datei:SH-Kirchengeschichte-2.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


der gedachten Kirchen von Quadersteinen vor allem in Betracht kommt. Es erfordert dies aber eine nähere Erörterung, wobei wir auf die älteren Formen der Kirchen zurückgehen müssen.

Die Grundform[1] für die christlichen Kirchen hat man gesucht in den Griechischen und Römischen Basiliken (Königlichen Hallen), die zu öffentlichen Versammlungen, zu Gerichtsverhandlungen, für öffentliche Reden u s. f. bestimmt waren. Dieselben waren von länglicht viereckiger Gestalt, mit schmäleren Seitenhallen, mit Säulen verziert, dem Haupttheile nach sich endend in einer großen halbkreisförmigen Nische, als Sitz der Richter, die bedeckt war, während das Uebrige, anfänglich wenigstens, ohne Dach. Es ist an sich wahrscheinlich, daß daraus die ursprüngliche Form der Kirchen entstanden sei, zumal da zu Constantins d. Gr. Zeiten solche Basiliken den Christen zum gottesdienstlichen Gebrauche eingeräumt wurden. Die alten Griechischen Kirchen schlossen sich auch mit solchen Rundungen, und diese Bauart ist hier bis zum Anfange des dreizehnten Jahrhunderts gebräuchlich geblieben. Man hat das Vorherrschen des Rundbogens als Romanisch bezeichnet, und im Gegensatze dieser Romanischen Bauart hat die mit Spitzbögen den Namen der Gothischen erhalten, dies insofern uneigentlich, als gar nicht erwiesen ist, daß die Gothen so gebaut haben; aber Gothisch nahm man in dem Sinne wie wir etwa sagen „altfränkisch“, ohne dabei gerade an die Franken zu denken. Der Spitzbogen-Styl ist die altdeutsche Bauart seit Anfang des dreizehnten Jahrhunderts.

Es ist indessen zu beachten, daß auf die Bauart der Kirchen neben der Nachahmung der Basiliken noch eine andere Vorstellung Einfluß gehabt hat, nämlich das Vorbild der Israelitischen Stiftshütte und des daraus hervorgegangenen Tempels. Wir finden an unsern alten Kirchen durchgängig die Abtheilung in Chor und Langhaus. Ersterer, immer im Osten, ist in der Regel schmäler und niedriger als letzteres, also schon äußerlich erkennbar. Er soll das Allerheiligste vorstellen, wie das Langhaus das Heilige. Der


  1. Ueber die alte Bauart unserer Kirchen überhaupt ist auf einen Aufsatz von Jensen hinzuweisen in Biernatzki's Volksbuch für 1847, mit mehreren Abbildungen. Zu vergleichen ist dabei auch Jensen's Kirchl. Stat. von Schleswig I, S. 67 ff.