Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/048
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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer | |
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- 14.
- Noch Ein Wunsch liegt mir für Euch in dem Sinn,
- Und der, meine Kinder, bestehet darin:
- Genießet als Lebensgefährten,
- Bis spät Ihr erreicht Euer irdisches Ziel,
- Der nicht zu beschreibenden Freuden so viel,
- Als mir meine Frauen gewährten!
- Amen!
- Christian Spamer.“
Wie aus diesen Versen, so spricht auch aus folgenden Zeilen, mit welchen der Vater den ersten aus Ilsede eingetroffenen Brief Herminens beantwortet, die treue, herzliche Liebe desselben:
- Hermannstein, am 22. Mai 1868.
- Meine liebe glückliche Tochter!
- Hermannstein, am 22. Mai 1868.
Außer den zwei Briefen, in welchen mir mein Minchen und Carolinchen die Versicherung gaben, daß sie für das ganze Leben mein sein wollten, und dem, in welchem mir Hermann seine feste Anstellung meldete, habe ich nie einen empfangen, der mir so große Freude gewährt hätte, als der Deinige vom 16. c. Mit inniger Rührung und Freudenthränen habe ich ihn gelesen, da er mir und uns Allen bewieß, in welch einem hohen Grade Du Dich glücklich fühlst. Und was könnte auch mich im Leben noch mehr beglücken, als eben die volle Ueberzeugung von Euerem wahren Glücke, die ich aus jeder Zeile Deines ersten Briefes aus Euerem so reizend geschilderten neuen Standquartiere gewinnen muß! Kein Wunder, daß Dich der wahrhaft fürstliche und herzliche Empfang der lieben Ilseder so gewaltig ergriff, daß Du Deiner übergroßen Freude darüber durch einen Thränenstrom Luft machen mußtest! Wie konnten diese, in so hohem Grade nicht erwarteten Ehrenbezeigungen, die Dir, einer Fremden, von lauter Dir noch Fremden dargebracht wurden, anders als verwirrend, erschütternd und überwältigend auf Dein Herz einwirken! Und wie wohl muß es Dir gethan haben, daß Du gerade um Hermanns willen solcher ausgezeichneter Ehren gewürdigt wurdest! Sprach sich dadurch nicht allgemeine Liebe und Achtung gegen ihn aus? Und was könnte Dir lieber sein? Wir hätten Euch hier keinen so glänzenden Empfang bereiten können, wiewohl Du an unserem besten Willen dazu nicht zweifeln wirst! Möge die Freude der Ilseder, die sie über Deinen Eintritt in ihre Mitte so unzweideutig an den Tag legten, oder vielmehr in der Nacht leuchten ließen, ein nachhaltiges Freundschaftsverhältniß zur Folge haben! Ihr werdet gewiß gerne das Eurige dazu beitragen, und „Wie man in den Wald ruft, so schallt's heraus!“ In dieser Beziehung bin ich deswegen ohne Sorgen. Du bist auch ganz entzückt über Euere schöne Wohnung und deren Umgebung, und hast um so mehr Grund dazu, da die Beschaffenheit des Hauses auf die Gesundheit und Gemüthsstimmung seiner Bewohner einen nicht zu unterschätzenden Einfluß hat. Zwar „ist in der kleinsten Hütte“ ec., aber in einem großen Hause ist doch noch mehr Raum für ein glücklich liebend Paar, und wenn ihm ein solches zu Theil wird, so soll es sich darüber um so mehr freuen, als das meist nur vom Glücke abhängt. Mit Freude denke ich schon an den Tag, an welchem meine Augen Euer Domicil und Euch in demselben sehen werden; aber ich werde Euch nicht beneiden; denn ich habe auch in meiner Clause sehr, sehr glücklich gelebt, und setze es, so gut es gehen will, noch fort. Noch gestern war eine kreuzfidele, aus 21, meist weiblichen Personen bestehende Gesellschaft in meiner Conventstube versammelt, die wir kaum darin placiren konnten. Es waren nämlich theils durch Ansagen, theils durch Einladung bei uns erschienen: Cropps Mutter und Frau, Fräulein Sturm mit 2 Küchlein, Kellners sämmtlich, Frau Meyer, die Fräulein Mathilde Kißner, Eckstorm