Benutzer:Tropschuh

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Herkunft des Familiennamen Tropschuh

Unsere Familie kann ich in Böhmen zurück bis ins Jahr 1708 verfolgen. Kamen die Vorfahren aus Sachsen? Sind die heute bekannten 800 Namensvetter in der BRD alle aus Brüx und der weiteren Umgebung?

1. Schreibweise des Namens Tropschuh

In unseren alten Dokumenten wird er verschieden geschrieben. Was mit einer mangelnden Rechtschreibordnung und dem Schreiben nach Gehör begründet werden kann. 1708 Johann Josef Trabschug, 1737 Josephus Drabschuh, 1748 Johann Adam Tropschug, 1781 Franz Ignaz Josef Trappschuh. Zusätzlich zu diesen Varianten unserer Familie tauchen an anderen Orten Troppschuh und Drabschuch auf.

Ein Übersetzer erklärte mir die slawische Lautverschiebung. Zum Beispiel Petersburg russisch Petrograd ist tschechisch Petrohrad. Jedes Polnische oder Russische "G" wird in Böhmen zu einem "H" und es wird im Tschechischen im Gegensatz zum Deutschen als "CH" gesprochen. Als konstruiertes Beispiel ein schlesischer Herr Tropschug würde in Böhmen ein Herr Tropschuh (gesprochen Tropschuch) und dann in Sachsen aus der gesprochenen Form auch schriftlich ein Herr Tropschuch.


2. Wie häufig ist der Name Tropschuh?

Unsere Tropschuh in verschiedenen Schreibweisen (Drabschuch, Trappschuh, Trobschug, Tropschug) kommen aus einem 30 km Umkreis von Brüx (Most) in Nordböhmen (Ústecký kraj).

In der BRD leben heute 128 mal Tropschuh, 136 mal Tropschug, 80 mal Trappschuh, keine Trabschuch <http://www.verwandt.de/karten/absolut/tropschuh.html>

Eine weitere Quelle berichtet von 471 x Tropschug und 309 x Tropschuh <http://nachname.gofeminin.de/w/nachnamen/nachname-tropschug.html>

In Österreich sind mir nur 3 Familien Tropschuh bekannt, in der Schweiz nur 3 Personen.

Es leben in Deutschland gegen 800 Namensvetter/innen. Wissen möchte ich schon ob alle aus der Gegend Brüx stammen.


3. Bedeutung des Namens

Familiennamen gibt es seit dem 12./13. Jahrhundert, davor benutzten die Menschen nur Vornamen. Im Jahr 1874 begannen in Deutschland und der Schweiz die Eintragung am Zivilstandesamt. Davor wurden die Daten der Bürger von der Kirche registriert. In Böhmen wurde der Pfarrer 1874 vom Kaiser damit beauftragt die Einwohner zu registrieren, bei der Geburt, der Ehe und dem Tod.

Ich stelle mir die Frage, ob während der Religionskriege die Daten immer korrekt registriert wurden oder sogar verloren gingen. Daraus kann vermutet werden, dass es schwierig sein wird, verlässliche Daten aus Kirchenbüchern vor dem Jahr 1700 zu finden.

Der Name Tropschuh ist ein 2-teiliger Familiennamen. Eine Berufsbezeichnung wurde mit einem anderen Namen kombiniert. Der Name deutet auf den Beruf eines Holzschuhmachers hin. Die Schreibweise des Namens wechselt zwischen Drabschuch, Trabschuch, Trappschuh, Tropschug, um in unserem Fall 1800 zu Tropschuh zu wechseln. Eine Expertise der Universität Regensburg gibt 2 verschiedene Erklärungen::

a) die Kurzform des römischen Namens Eutropius b) tropf als einfältig, einfacher Mensch - der Schuhmacher

Offen bleibt dabei die Frage, was die Bedeutung von Drab und Trapp ist. Laut Brechenmacher Bd 9 von 1936 steht: Tropschuh, siehe Trapp: Trappschuh, Trab=, s. Trippschuh Trip(p)schu(h), Deutsches Namenbuch, Übername, mhd.tripschuoch=derber Holzschuh. 14 Jahrh. in Breslau Trippenmecher, Teppen=, Tryppener: R 101

Bahlow schreibt: Tropschug, Ö, Trappschuh, siehe Trappschuh = mhd. trappen = derb auftreten. So könnte es gewesen sein. Wer weiss heute noch wie es seinerzeit war.

Der Name kommt noch in anderen Varianten vor: Trappschuh, Trappendrey, Trapmann oder nur Trapp. Gemeint ist ein etwas derb und (z.B. beim Tanz) unbeholfen auftretender Mann. Es ist also ein Übername und somit im gesamten deutschen, vor allem süddeutschen Sprachbereich vertreten. Der Name Trapp findet sich bereits 1380 in Kuttenberg, 1388 in Stetbach, 1409 in Würzburg und kurz danach in Eger. Nicht zu verwechseln mit Trebschuh, das ist der Trippenmacher (Holzschuhe). Natürlich hat sich der Name in jeder Region speziell ausgebildet und in Leitmeritz wird dies die Variante Tropschug/Troppschuh sein. Da es ein Übername ist, müssen keine verwandtschaftlichen Beziehungen bestehen, sie können aber auch nicht ausgeschlossen werden.


4. Herkunft der Tropschuh

Isolde Foh untersuchte in Ihrem Buch "Bauerntum im Garten Böhmens" die Kolonisation Böhmens. Nach Ihren Funden wurde die Gegend im 11. bis zum 14. Jahrhundert von deutschen Kolonisten besiedelt. In der Folge reduzierten die Hussitenwirren, Pest, Cholera und der 30-jährige Krieg die Bevölkerung zum Grossteil. Im 17.und 18. Jahrhundert stellten Soldaten und katholische Deutsche, die hauptsächlich aus Bayern, Franken, Rheingau und Schwaben stammten, eine neue Bevölkerung. Die Herkunft der Siedler ist nicht eindeutig.

Laut anderen Quellen war Böhmen eines der reichsten und begehrtesten Länder Europas. Nicht zufällig wurde es "Perle in der Krone Habsburgs" genannt. Und Bismarck meinte "dass derjenige der Herr Europas sei, der Böhmen beherrsche". Das galt auch schon im 17. Jahrhundert. Im 30-jährigen Krieg, der sich ja um den Besitz Böhmens entzündete, wurde dieser Reichtum des Landes zum Fluch seiner Bewohner. Denn aus allen Himmelsrichtungen sind Armeen eingefallen (kurpfälzische, kaiserliche, sächsische, bayrische, schwedische - alles Söldner-und oder Landsknechte) und alle haben aus dem Land gelebt. Böhmen war so reich, dass auch große Armeen dort monatelang sich verpflegen konnten - das war etwas Besonderes.

Wenn der Hinweis auf den Beruf des Holzschnitzers zutrifft, ist anzunehmen, dass die Vorfahren aus den Waldgebieten rund um Böhmen kommen. Diese Gebiete wurden wahrscheinlich von den Wirren der Religionskriege verschont. Es kann vermutet werden, dass die fruchtbaren Landschaften Böhmens von diesen Menschen besiedelt worden sind. Aus den Holzschuh Machern wurden Bauern. Auf die Herkunft der Tropschuhs vor diesem Zeitpunkt konnte ich keine Antwort finden.

Wanderten die uns bekannten Tropschuhs nun aus dem Westen oder dem Norden in das Sudetenland?

Wenn auch allgemein gesehen das Sudetenland von ganz Europa kolonisiert worden sei, so kommt mir der Verdacht, dass es das nicht allein gewesen sein kann. Zwei Gründe bringen mich auf diesen Gedanken.

Das Kloster Ossegg hatte meiner Meinung nach einen nicht unerheblichen Einfluss. Laut Wikipedia überragten die Zisterzienser andere Orden durch ihre praktische Tätigkeit in der Landwirtschaft und Wirtschaft, über das Bauwesen und weitere Gewerbe bis zur Kunst. Mit dieser praktischen Tätigkeit wurden sie oft gerufen, um öde Grenzgebiete zu kolonisieren. Mein Vater glaubte gehört zu haben, dass die Tropschuh aus dem Bayerischen Raum kamen. Der grosse Einfluss des Klosters Ossegg könnte diese Theorie bestätigen. So führt eine direkte Linie von Citeaux und Morimond über die deutschen Konvente Kamp, Volkenroda und Waldsassen (Oberpfalz nahe der böhmischen Grenze) bis zu den zwei böhmischen Klöstern in Sedlec bei Kutná Hora (1142-1143) und in Mast´ov, resp. in Ossegg 1102. Die Zisterzienser kolonisierten die bewaldeten Gebiete im Erzgebirge und in der Umgebung von Ossegg. Der Name Ossegg ist übrigens charakteristisch: es ist eine Ableitung vom Wort, das auf tschechisch "Holz hacken " und "roden" bedeutet. Die tschechische Bezeichnung von Ossegg lautet Osek.

Aber warum soll ein Zuzug von meinen Namensvettern nicht von Sachsen erfolgt sein? Schliesslich lebten auf der anderen Seite des Erzgebirges auch Trabschuch u.ä. Schreibweisen. Ein Weg über die Berge ins nahe Sachsen war sicher für manchen jungen Menschen eine Option. Sei es Armut, familiärer Zwist, Krieg oder Wanderlust sind da ein möglicher Anlass.

Im Jahr 1608 kommt in Komotau eine Ursula Drabschuch als Tochter von Hans Drabschuch zur Welt. Das Stadtarchiv von Oberleutensdorf zeigt Weglassbriefe von Susanna Trobschuh 1664 und Katharina Tropschuh 1726, deren Vater Johann Georg aus Nickelsdorf kommen soll. 1684 bis 1784 wird Trobschuh, Tropschuh und Tropschug bei den Familien in Oberleutensdorf gelistet. Zwischen 1780 und 1880 wird Tropschuh als Familienname in Bilin und Ugest erwähnt.

Im Internet verweisen Quellen des Namens Tropschog (geschrieben mit OG) und Trabschuch ins nördlich gelegene Sachsen. Es sollte eine Verwandtschaft geben zwischen den um 1700 im Raume Brüx lebenden Tropschuh und den um 1600 beheimateten Trabschuch im Erzgebirge. Wie bereits vorher deutet die unterschiedliche Schreibweise auf den gleichen Namen hin. Eine geographische Verbindung zwischen den beiden Gebieten ist die damalige "alte Salzstrasse", welche Sayda zu dem 44 km entfernten Ossegg führt. Sayda leistete Tribute an das Kloster. Es ist also nachvollziehbar, dass es diese Umstände Kontakte förderte. 1631 wird ein Gregorius Trabschuch in Ullersdorf, Sachsen erwähnt.

Ich sehe meinen Verdacht, dass meine Namensvettern aus Sachsen eingewandert sind.


5. Meine Quellen:

Die Sammlung von Daten, Informationen und Dokumenten meines Vaters regte mich an eine Datenbank anzulegen. Neben meinem Elternhaus will ich die nächsten Anverwandten meiner Nachwelt festhalten. Arier Nachweis: Das Hitler Regime forderte dieses Dokument von allen Heiratswilligen. Dieser Nachweis diente als Beweis für ihre arische Abstammung. Diesen Ahnenpass stellten mir verschiedene Personen zur Verfügung.

Der älteste mir bekannte Tropschuh Johann Josef Tropschuh wurde am 27.10.1708 in Langugest geboren. Um die Linie Tropschuh weiter zurück zu verfolgen, suchte ich nach Informationen bei anderen Tropschuh. Ich wandte mich drei Mal mit einem Rundbrief an gegen 100 Person mit dem Namen Tropschuh. Die Ausbeute war sehr gering. Ich sehe den Grund in der Tatsache, dass junge Menschen kaum Interesse haben zu antworten und ältere Personen oft nicht dazu in der Lage (oder willens) sind mir zu antworten. Zusätzlich benützen letztere selten den PC. Die Informationen verschiedener Namensvetter reichen leider nicht bis in die Zeit zurück, die mich interessiert. Bleibt nur die Einsicht in die Kirchenbücher. Persönlich habe ich nicht die Absicht diese Folianten zu wühlen. Meine neueste Hoffnung sind die digitale Daten, die die Mormonen liefern. Diese Religionsgemeinschaft scannt in tschechischen Archiven Kirchenbücher. Am Netz können diese Bilder dann eingesehen werden. Habe mir die bisherigen Ergebnisse angesehen und erhielt einen Einblick in die Schwierigkeiten, welche ich hätte, sollte ich persönlich die Kirchenbücher einsehen wollen. Die Qualität der Dokumente ist ausgezeichnet. Leider muss man Seite für Seite blättern um Jahre und Orte nach Informationen zu durchsuchen. Vor 1700 scheinen die Mormonen keine Unterlagen zu scannen.

Ferner bin ich Mitglied geworden im VSFF, einem Verein der interessierte Personen bei der Suche nach den Vorfahren unterstützt.


6. Datenbank:

Die Personen unserer Familie, sowie alle mir bekannten Namensvetter/innen sind in meiner Datensammlung erfasst. Als Programm benutze ich http://www.familienbande-genealogie.de/. Es steht eine Version für das Betriebssystem MAC oder WINDOWS zur Auswahl.

Ich würde mich über Kommentare und Ergänzungen freuen. Gerne liefere ich GEDCOM Daten an interessierte Personen. Zu klären ist die Herkunft unserer Familie vor dem Jahr 1700. Ist die Besiedlung von Sachsen eine Möglichkeit und kommen die 800 Namensvetter/innen in der BRD nur aus dem Umkreis von Brüx kommen.

Günther Tropschuh PF 1243 79775 Ühlingen Tel 07743 / 92 92 39

Email: <email>tropi@idoru.ch</email>