Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/301
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [300] |
Nächste Seite>>> [302] |
Datei:Erzdioecese Koeln 1883.djvu | |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
finden sich interessante Aufzeichnungen von Vicarius Rosellen in einem alten Sebastianus=Bruderschaftsbuche. "1702 hat Joseph Clemens, Churfürst zu Köln, aus Anleitung des Churfürsten von Bayern die parthei Frankreichs angenommen, anderen Churfürsten, dem Kayser undt dem ganzen Römischen Reiche den Rücken gewendet. Sobald dieses geschehen, mußte er Bonn, seine Residenz, verlassen undt den Weg nach Frankreich nolens volens suchen. Dort wurde ihm das Schloß Valenciennes angewiesen, wo er panem doloris essen undt reukauff zahlen müssen. Dreizehn Jahre mußte er dort verweilen. Chur=Köln und Chur=Bayern wurden in die Acht declarirt und ihnen alle Reichsgewalt und Titel abgesprochen. In so betrübter Zeit ist das Kölnische Land auf das Wasser verdorben worden.
"Die französischen und brandenburgischen Partheien benahmen nit allein den armen Leuten das liebe Brodt, sondern fielen hin und wieder auff die Schlösser, plünderten dieselben aus, nahmen die armen Unterthanen gefänglich mit sich, also daß viele derselben in ihrer Gefangenschaft gestorben seynd, ach wehe, ach Leid! In dieser betrübten armseligen Zeit wurde das Schloß Hülchrath von seythen der Ohmen beschossen, weilen aber viele Bäume dahmalen über dem Wall des Schlosses gestanden, haben sie die Bäume niedergehauen, sich einen Plan des Schießens gemacht. Weilen aber die das Schloß Einhabende sich beßtmöglichst gewehret, seynt die von Seiten der Ohmen in den Flecken Hülchrath eingefallen durch die pfort des untern Schlosses, den pförthner todt geschossen undt an selbiger seithen in die Mauer drey biß viertelhalbpfundige eyßerne Kugelns fliegen lassen, in Meinung, die auffm oberen Schloß zu vertreiben, aber alles vergebens. Die auffm oberen Schloß haben sich gewehret undt die Gegner alle verjagt und in die flucht getrieben. 1715 ließ Gott der Herr den Friedensstern aufgehen und brachte uns zu einem freudenvollen Christfest Josephum Clementen, unseren gnädigsten Landesherrn, wieder in's Cölnische Land.
"Da gemelter Churfürst bey dem gräflichen Schloß zur Gracht den Cöllnischen Boden betreten, allwo eine Bäuerin gestanden, weißbrodt zu verkaufen, hatt vorbeschriebener Churfürst dieselbe abgefragr, auß welchem landt sie wäre, eylends darauf geantwort: Gnädigster Herr, ich bin aus dem Cöllnischen landt, worauff S. Churf. Durchlaucht gesprochen, sie solle das weißbrodt,so viel sie hätte, hergeben. Nach geschehener reichlicher bezalung fiele S. Dchlcht in jene Worth: Nun danke ich Gott dem Allmächtigen, daß ich wieder Brodt in meinem Land habe, bevoren aber, daß er ein bißlein von diesem brodt genohmwn, fiele er auf seine Kniee, küssete die Erde, hat alle umstehenden Cavaliers und Unterthanen um Verzeihung, sie möchten umb Gottes Willen ihm verzeihen, daß er so