Lyncker (Familienname)

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Herkunft und Bedeutung

Die bekannte Goethe-Ahnen-Familie Lüncker oder Lyncker geht, soweit bisher gesicherte Daten vorliegen, auf den Marburger Wirt, Ratsherr, Rentmeister und Schöffe Jost Lüncker, auch Jost Schnider oder Snider genannt (* um 1475, erwähnt ab 1494, + 1536), zurück. Eine Genealogia Lynckerorum, die 1610 von dem Gießener Professor Conrad Dieterich - er hatte selbst in diese Familie eingeheiratet - veröffentlicht wurde, und die F.W. Strieder in seiner Hessischen Gelehrtengeschichte, Band 8 (1788) veröffentlichte, nennt eine Reihe von Vorfahren und Geschwistern des Jost Lüncker, die lange Zeit als reines Phantasieprodukt angesehen wurden, da sie weder in Marburg noch in Arbeiten über die Wetzlarer Schöffenfamilien bestätigt werden konnten, zumal Jost selbst seine Herkunft als von Altenkirchen angab. Als Stammvater wird ein Wetzlarer Schultheiß Heinz Lüncker (*1286, +1350) angegeben.

Dr. Berndt-Michael Linker, Mindelheim, hat in langjährigen Forschungen nachgewiesen, dass sowohl die zumindest die Verbindung nach Wetzlar wie auch einige der in der Genealogie genannten Personen tatsächlich zutreffend sind. Er kommt zu dem Schluss, dass die Genealogia von Dieterich kein reines Phantasieprodukt sei, dass aber nach wie vor mangels gesicherter Angaben Jost Lüncker als erster gesicherter Stammvater der Familie anzusehen ist. Linker erläutert, dass wichtige Quellen zur Lösung des Rätsel in dem nicht zugänglichen Solmser Archiv in Lich liegen müssten. Linker behandelt auch, unter Berücksichtigung der älteren Literatur, ausführlich die Nachfahren Jost Lünckers im Raum Marburg bis ins 17. Jahrhundert und ihre Lebensumstände, einschließlich neuer Erkenntnisse über den Grundbesitz der Lynckers in Marburg nach Forschungen des Historikers und besten Kenners der Marburger Häusergeschichte, Angus Fowler.

Der Name Linker mit seinen Varianten wird in der Literatur meist als Übername für einen linkshändigen Menschen gedeutet. Der Marburger Historiker Dr. Heinrich Meyer zu Ermgassen weist auf eine mögliche Deutung als Herkunftsname hin, da die Stadt Lonnig im Rheinland mundartlich früher Longhe, Lunche oder auch Lunge hieß (zit. nach B. M. Linker, siehe Literatur).

Varianten des Namens

Lincker (7x laut Geogen)

Linker (430x laut Geogen)

Luncker (keine Nennungen bei Geogen)

Lunker (keine Nennungen bei Geogen)

Lüncker (keine Nennungen bei Geogen)

Lünker (2x laut Geogen)

Lyncker (38x laut Geogen)

Lynker (36x laut Geogen)

Geographische Verteilung

Bekannte Namensträger

Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Umgangssprachliche Bezeichnungen

Literaturhinweise

  • Linker, Berndt Michael: Die Linker im Raum Marburg: Im Dienste der Landgrafen von Hessen; Eine Spurensuche. Mindelheim: Eigenverlag 2004. Standort: Stadtarchiv Marburg, Dienstbibliothek, Signatur 724 K.

Weblinks