Borken (Kreis Borken)/Gegenreformation

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Reformation

Als Folge der Reformation war ein großer Teil der Bürger der angestammten Religion untreu geworden. In den "visitationes Episcopales" von 1616 heißt es u.a., daß die Gemeinde in Borken nur zum dritten Teil wirklich katholisch sei.

Meppen

Jesuitenzentrale in Meppen Der Bischof setzte von Meppen aus Jesuiten ein, die in jahrzehntelanger Arbeit als Prediger und Wanderprediger, als Lehrer und Beichtväter bei Jung und Alt auf die Zuführung zur katholischen Kirche hinwirken. Dennoch dauerte es mehrere Jahrzehnte, bis zunächst das Emsland wieder katholisch war. Es gab mancherorts passiven Widerstand seitens der Bevölkerung, seitens der Beamten und der Bürgermeister. Das konnte die Rekatholisierung nur aufhalten, aber nicht auf die Dauer verhindern, auch nicht in Borken.

Gegenreformation

Begonnen wurde die Gegenreformation, als der Churfürst 1624 Jesuiten, "zur besseren Instruktion der Jugend und Anführung der in Religionssachen unerfahrenen Bürgerschaft nach Borken berief, die z.B. im gleichen Jahr 117 Personen zur kath. Kirche zurückführen konnten.

Kapuziner übernehmen

Die Jesuiten wurden 1629 von den Kapuzinern abgelöst, die aber schon 1633 von den Hessen vertrieben wurden und erst 1649 nach Borken zurückkehren konnten. 1658 erwarben sie von den Johannitern die "ruinosa Commenda Borkensi".

Brief des Landesfürsten

Unseren Lieben getreuen Bürgermeisteren und Rath unserer Statt Borken.

Ferdinand von Gottes gnaden Ertzbischoff zu Cölln und Churfürst, Bischoff zu Paderborn, Lüttig und Münster, Administrator der Stifter Hildeßheimb, Berchteßgaden, Corvey und Stabell, Pfalzgraf bey Rhein, in obern- und Nideren Bayern, Westphalen, Engerm und Bullion, Herzog Margraf zu Gramhimondt.

Liebe getreue, Euch ist ohn allen Zweifel nicht unbekandt, in waß verlauf das religionsweesen in unserm Stüft Münster läider gerathen, und wie hoch wir unß deßen Verbesserung jederzeit angelegen sein laßen, Nun haben wir aber under anderen mittelen daß fürnembste befunden, von unsere Statt mit Gottseligen Gaistlichen, welche den Unterthanen mit heilsamer lehr und auferbaulichen exempel vorgehen mögten, versehen wurden, zu welchem Endt wir dann rathsamb erachtet, daß in unserer Statt Borken die Patres Capucini aufgenommen und stabuliert werden mögten, Sintemahlen nun ein solches von unß zu der Ehren Gottes, und auß getreuer Vätterlicher Sorgfalt zu euerer und der ganzen gemeinen Gottseligen underweisung und auferbauung gemeint.

So wollen wir uns auch versehen und ersuchen euch hirmit gnädigst, daß Ihr besagten Patribus Capucinis nit allein zu erbaung eines Closters allen Vorschub hilf und beystand leisten sondern auch zu ihrer nöttigen Alimentation mit Gottseligem Allmosen dergestalt under äugen gehen wollen, daß wir verspüren mögen, wie hoch Ihr euch die Ehr deß allerhöchsten und euerer Seelen wollfahrth angelegen sein laßen, und in waß respect und ansehen dise unserer gnädigsten recommendation von euch gehalten. Nit zweifelndt, Ihr werdet hernegst große Ursach haben, euch des Geistlichen Troste auferbaulichen exempels und heilsamer Unterweisung bemelten Patrum zum höchsten zuerfreuen, und wir verbleiben euch mit gnaden wohl gewogen. Geben in unserer Statt Bonn den 24. Jan. 1629. Ferdinand (Beglaubigt: Segerus Straus)

Auswirkung

Mit diesem Schreiben begann ein Abschnitt der Stadtgeschichte, von dem die Johanneskirche, die Mönkenstiege, die Johanniter- und Kapuzinerstraße noch heute zeugen.