Flur (Landwirtschaft)

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Mit dem Begriff „Flur“ wurde ursprünglich ein Teil der Feldmark (Landwirtschaft) bezeichnet, als ein komplexer Acker-, Wiesen- oder Weidenteil, mit in etwa ähnlichen Bewirtschaftungsformen oder –regeln.

Parzelleneinteilung

Unabhängig von den Eigentumsverhältnissen (Einzelbesitz, Genossenschaft) wurde eine Flur zur besseren Bewirtschaftung in Parzellen aufgeteit, welche nach ihrer Nutzungmöglichkeit oder –art als Äcker, Wiesen, Weiden, Gärten, Unland, oder ihrer Form nach als Streifen, Blöcke, Kämpe oder auch nach der Besonderheit ihrer Lage, Eigenschaft, Eigentumsverhältnis und anderen verschiedenen Aspekten bezeichnet.

Zusammenhängede Kleinkomplexe einer Flur (z.B. Gewanne oder Breden) konnten einen gemeinsamen Flurnamen tragen, besonders dann, wenn die Großparzelle eines Flurstücks (z.B. Gewann oder Brede) im Laufe der Zeit aufgeteilt worden war oder im Zuge einer genossenschaftlichen Rodung aus der Waldmark entstanden war.

Die Aufteilung der Fluren und Parzellen erfolgte im Rahmen der Umstellung der Landwirtschaft auf Mehrfeldersysteme in Deutschland unter welchen Bedingungen eingeführt wurde ist nicht genau bekannt (2006). Die älteste erhaltene Urkunde, welche einen Hinweis darauf enthält, stammt aus dem Jahre 771.

  • Quelle: Schütte, Dr. Leopold: Wörter und Sachen aus Westfalen S. 240 ff. (2007), ISBN 978-3-932892-22-6
  • Quelle: Hanssen, Agrarhistorische Abhandlungen, I. S. 154. Ebenso Inama-Sternegg, I. S.396 ff.

Anlage von Fluren

Fluren wurden von den Siedlern in zu unterschiedlichen Zeiten gegründeten Siedlungen angelegt. Bei den ersten Siedlungen erfolgte z.B. eine Aufteilung in Feld- und Waldmark. Im Hochmittelalter kam es zu einem erheblichem Siedlungswandel, welcher von veränderten Feudalstrukturen ausging, wobei neben Landesherren und ihren Ministerialen, auch Edelfreien auf ihrem Alodialbesitz, neue Burgen errichteten. Aber auch Klosterorden veränderten und prägten die Siedlungslandschaft neu. Es wurden bei Burgen und Klöstern entstandene Freiheiten mit besonderen Rechten ausgestattet, aus denen sich wiederum Städte entwickelten. Landesherren und Feudaladel gründete Städte und Märkte als zentrale Orte. Damit veränderten sich Besitzverhältnisse und Flurstrukturen.

Es ergab sich eine Mischung aus gewachsenen und gegründeten Siedlungen unterschiedlicher Art und unterschiedlicher Siedlungs- und Bewirtschaftungsmethoden in der Landwirtschaft. Auf die im Hochmittelalter zu hoher Intensität gelangte Siedlungslandschaft folgte durch Wüstung und Veränderung im Spätmittelalter ein deutlicher Niedergang, der, ausgehend von kaltfeuchten Sommern u. a. durch eine Agrarkrise, aber auch durch „Handel und Wandel im Ständestaat“ verursacht wurde.

Flurforschung

Erst durch die zuhnehmend interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Flurforschung, in Verbindung zeitnaher Katasteraufnamen (die Urkataster zeigen teilweise Verhältnisse des Mittelalters auf), Flurnamenzuordnungen frühester Flurnamen zu den ältesten Parzellenzuschnitten, älterer Bodenartenbeschreibungen (Muterrollen, Steuerrollen Anfang des 19. Jahrhunderts), Beschreibung von Nutzungsarten und die Zusammenarbeit u.a. mit Geographen, Germanisten, Historikern und so weiter, lassen sich neuere und abgesicherte Erkenntnisse in der Flurforschung gewinnen.