Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/025

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
< Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte‎ • 3
Version vom 1. Juni 2008, 13:34 Uhr von Matschkowski (Diskussion • Beiträge) (OCR-Text eingefügt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  2. Band  |  4. Band
3. Band  |  Inhalt des 3. Bandes
<<<Vorherige Seite
[024]
Nächste Seite>>>
[026]
Datei:SH-Kirchengeschichte-3.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


Gehen wir vom Norden aus, so ist es Hadersleben, wo in diesem Jahre die Reformation sich völlig entschied[1]. Hier hatte Herzog Christian seine Residenz und berief zu seinem Hofprediger Dr. Eberhard Weidensee. Derselbe, 1486 zu Hildesheim geboren, hatte sich bereits in Halberstadt als Reformator ausgezeichnet, ward jedoch verfolgt, worauf er nach Magdeburg floh, wo er auf Luthers Empfehlung Pastor an der Jacobi-Kirche wurde und die evangelische Lehre mit Erfolg verbreitete. Auch vertheidigte er öffentlich in Sachsen Thesen gegen die päpstlichen Einrichtungen, die Klostergelübde, das Meßopfer, den Primat des Papstes, das Fegefeuer, die Vigilien, die Rechtfertigung durch die Werke. In Magdeburg wirkte er eine Zeitlang mit dem berühmten Reformator Ambsdorf zusammen und wurde dann zur Beförderung des Reformationswerks nach Hadersleben berufen. Er wurde dort zugleich nicht blos als Prediger an der Marien-Kirche bestellt, sondern auch als Lector der Theologie. Der bisherige Pfarrherr Johann Wulf, der zugleich Propst der Barwithsysseler Propstei war, mußte abtreten. Die Franciscaner-Mönche daselbst vertrieb man auf Befehl des Prinzen Christian am Tage der heil. drei Könige 1527 nach dem Gottesdienste. — Im Advent 1526 ist zu Apenrade der erste evangelische Pastor Johannes Brun angestellt worden. In Tondern trat der Kirchherr Hieronymus selbigen Jahres zur evangelischen Lehre über. — Nachdem Hermann Tast aus Husum die erste evangelische Predigt in Flensburg gehalten hatte, jedoch nur auf dem Kirchhofe, da es ihm in der Kirche nicht gestattet ward, predigte am ersten Adventssonntage, 30. November 1526, M. Geerd Slewarth das Evangelium in der Nicolai-Kirche und ward sofort von der Bürgerschaft als Pastor angenommen. Er war gebürtig aus Campen in Over-Yssel in den Niederlanden und Augustinermönch in Magdeburg gewesen. Nach Flensburg kam er auf einer ihm vom Kronprinzen Christian anfgetragenen Inspectionsreise. Er predigte darauf auch an den anderen Kirchen der Stadt, die im folgenden Jahre gleichfalls evangelische Pastoren erhielten. (Die Marien-Kirche Nicolaus Johannis, der früher Rector der Schule gewesen zu sein scheint,


  1. Rhode, Samlinger til Haderslev Amts Beskrivelse, pag. 202, giebt für den Anfang der Reformation dort das Jahr 1523 an, Lau in der Reformationsgesch. S. 107 1525. Vgl. Rördam im Ry kirkehist. Samling. II, pag. 253. Dr. Jessen (Conrector), Vorgesch. der latein. Schule in Hadersl., 1867., S. 23 ff.