Ebenhoch (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Es gibt mehrere Versuche die Entstehung dieses Familiennames zu erklären.
Wissenschaftliche Erklärung
Der Familienname könnte aus der griechischen Rangbezeichnung Eparch, Erparcho(s) oder Exarch, Exarcho(s) für einen mit hoheitlichen Rechten ausgestatteten Militärbeamten abgeleitet sein.
Diese Rangbezeichnung gelangte in die Verwaltungssprache der Langobarden. Von dort kam sie etwa im 8. Jahrhundert bis zum Bistum Freising in Bayern. Man soll die daraus abgeleiteten althochdeutschen Namensformen Epuchu oder Epaho und ähnliche nachweisen können. Durch die Sprachverschiebung von althochdeutsch zu mittelhochdeutsch und einer Anpassung an den bayerischen Sprachklang hat sich allmählich bis zur Entwicklung der zweiteiligen Familiennamen der Name Ebenhoch und dessen verschiedene Varianten herausgebildet.
Quelle:
- Archiv für Familiengeschichtsforschung (Heft 1 /2006, Seite 49), C.A. Starke Verlag D-65549 Limburg, Autor: Dr. Helene Bruscha
Allgemeine etymologische Erklärung
Die häufigste Erklärung des Familiennamens deutet auf die auf der hohen Ebene Wohnenden hin. Man vermutet den Ursprung des Names im Allgäu, Tirol und Vorarlberg. Er wird auch als als Flur- oder Ortsname verwendet.
Quellen:
- Professor Josef Karl Brechenmacher, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Familiennamen
- A.Heintze / P. Cascorbi. Die deutschen Familiennamen Halle/Saale (1933)
- Hans Bahlow. Deutsches Namenslexikon. Suhrkamp Verlag
- Max Gottschald. Deutsche Namenkunde. J.F. Lehmanns Verlag, München (1932).
Berufsbezogene Erklärung
Die Ebenhöhe war ein mittelalterliches Kriegsgerät, dessen Name sehr anschaulich das taktische Ziel seines Einsatzes beschreibt. Es war ein aus Holz gefertigter Turm, der auf einer Bohlenrampe unmittelbar an eine Burg- oder Stadtmauer geschoben werden konnte. Die Angreifer stiegen im Innern des Turmes auf die oberste Plattform von der eine Fallbrücke auf den Wehrgang geklappt werden konnte. Das Gerät war mit durchnässten Tierfellen bedeckt, damit es von den Verteidigern nicht so leicht in Brand geschossen werden konnte.
Die Gebrüder Grimm (Jacob und Wilhelm) beschreiben in ihrem 1862 herausgegebenen Deutsches Wörterbuch die Ebenhöhe als ein bis zur Höhe der Stadtmauer reichendes Gerüst, mit dem Soldaten versucht haben, eine Stadtmauer zu überwinden.
Möglicherweise könnte einer der ersten Ebenhöch’s ein Handwerksmeister gewesen sein, der Konstruktionen dieser Art gebaut hat.
„Charakteristische“ Erklärung
In der Schweiz wird mit dem Begriff Ebenhöch [[1]] ein Lawinenschutz bezeichnet. An der Bergseite eines Gebäudes werden Erde oder Steine in solchem Umfang angehäuft, dass dessen gesamter Querschnitt bis zum Hang verlängert ist. Eine vom Berg herab kommende Lawine kann dadurch über das Gebäude hinweggleiten, ohne größeren Schaden anzurichten.
Man könnte daraus ableiten, dass die Urahnen der Ebenhöch’s recht robuste und widerstandsfähige Persönlichkeiten gewesen sind, die auch dem größten Druck stand gehalten haben.
Varianten des Namens
Der Familienname kommt durch mundartliche Veränderung in vielfältiger Weise vor.
Ebenhoch (Diesen Namen findet man überwiegend im Allgäu und in Vorarlberg)
Ebenho (mit Chunradus Ebenho schon 1248 in Regensburg nachweisbar)
Ebmhoch (Bürgerbuch Regensburg um 1550)
Ebenhöch (Das ist die oberpfälzische Variante)
Ebenhöh (eine überwiegend in Böhmen vorkommende Variante)
Ebenhech (So wurde der Namen selten geschrieben)
Ebenhecht (In Thüringen und Sachsen hat man den Namen Ebenhöch oft in dieser Weise verändert)
Ebenheeg (Der Pfarrer in Aschach bei Amberg/Opf hat diese Schreibweise bevorzugt)
Ebenheg (Das ist die oberpfälzische Vorstufe zu Ebenhög)
Ebenhög (Namen der nach Oberbayern, in die Kurpfalz und nach Thüringen gezogenen Oberpfälzer)
Ebenhögt (Diese Variante steht in Thüringer Auswanderer-Akten)
Ebenhöcht (eine ebenfalls seltene Schreibweise)
Evanhoe (Nachfahren der aus Würzburg in die USA ausgewanderten Familie Ebenhöch)
Geographische Verteilung
Mit großer Wahrscheinlichkeit sind die Namen Ebenhoch und Ebenhöch unabhängig voneinander in verschiedenen Regionen entstanden.
Relativ | Absolut |
---|---|
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Allgäu
Der Ursprung der Familie Ebenhoch liegt wahrscheinlich im Allgäu oder in Vorarlbarg.
Herr Dr. Dr. Alfred Weitnauer hat in diversen Archiven eine Vielzahl von Original-Urkunden systematisch ausgewertet. Das Ergebnis seiner Arbeit ist in den Jahren 1936 bis 1942 in etwa 40 Bändchen der Allgäuer Heimatbücher publiziert worden.
Im Lehenbuch des Fürstlichen Stifts Kempten von 1451 ist die Ebenhöh’in zu Rimpach als Besitzer der dortigen Mühle, einer Wiese an der Kürnach und eines Ackers unter der Eggstaig genannt.
Die Zinslisten des Klosters Isny aus dem Jahr 1473 weisen aus, dass Hans Ebenhoch aus Rengers pünktlich die festgelegten Zinsen an das Gotteshaus abgeführt hat.
In den Regesten der Nikolauspflege zu Isny ist vermerkt, dass im Jahr 1550 Jerg Ebenhoch in Isny Haus, Hofstatt und ein Gärtlein in der Vorstadt von Isny von dem Bürger Kilian Schedler erworben hat.
In den Jahren 1558 und 1590 ist Caspar Ebenhoch zu Rohrdorf als Verwalter der Herrschaft Trauchburg erwähnt. In der zweiten Urkunde aus dem Jahr 1590 ist zusätzlich Blößi Ebenhoch aus Rohrdorf genannt.
Im nicht weit entfernten Schweizer Jura, in der Gegend um Solothurn, soll um das 13. Jahrhundert auf dem sogenannten Ebenhoch ein Erblehenhof des Klosters Beinwil bewirtschaftet worden sein. [[2]]
Im Jahr 1912 erschien in dem Schweizer Verlag Huber und Co., Frauenfeld, ein Buch von Alfred Huggenberger mit dem Titel: Das Ebenhöch. Der Autor erzählt Geschichten von Bauern im Thurgau. Offensichtlich scheint die im Buch-Titel genannte Landschaftsbezeichnung ein vom Schriftsteller verwendeter Phantasiename zu sein.
Umgebung von Feldkirch in Vorarlberg
Die Familie Ebenhoch in Feldkirch war spätestens seit Ende des 14. Jahrhunderts in dieser Stadt ansässig. Im Jahr 1395 erhielt der Bürger Burkhart Ebenhoch mit anderen Bürgern von dem Habsburger Leopold IV., Herzog von Österreich, einen Anteil an dem am Blasenberg gelegenen Baum- und Weingarten zu Lehen. Als Gegenleistung mussten die Pächter ein Drittel des Weinertrages an den Herzog abgeben. Die dazu am 26.5.1395 ausgefertigte Urkunde befindet sich unter der Nummer 6292 im Vorarlberger Landesarchiv Bregenz.
Weitere Namensträger lassen sich knapp 100 Jahre später in historischen Urkunden nachweisen. Danach ist der Familienname immer häufiger erwähnt. Ein 1591 verstorbener Schlossermeister Martin Ebenhoch war zugleich Säckelmeister (Kämmerer) der Stadt. Sein Nekrolog steht im Bruderschaftsbuch von St. Sebastian in Göfis. Von dem Schlossermeister und Ratsherrn Christoph Ebenhöch hat sich im Stadtarchiv Feldkirch ein Testament vom 1.6.1676 erhalten. (Akten-Nummer 1869).
In den Jahren 1634 bis 1679 war Feldkirch mehrfach von Pest-Epidemien betroffen. Viele Bewohner verließen die Stadt. Vom Stamm der Feldkircher Ebenhoch sind seit dieser Zeit außergewöhnlich viele Namensträger in Rankweil anzutreffen. Allein im Jahr 1671 findet man dort 73 Geburtseinträge mit dem Namen Ebenhoch.
Quelle:
- Archiv für Familiengeschichtsforschung (Heft 1 /2006, Seite 31 ff), C.A. Starke Verlag D-65549 Limburg, Autor: Dr. Helene Bruscha
Oberpfalz und Fichtelgebirge
Der Name Ebenhöch ist mit großer Wahrscheinlichkeit in der Oberpfalz unabhängig von dem in Allgau und in Vorarlberg vorkommenden Namen Ebenhoch entstanden.
Als erster urkundlichlich nachgewiesener Namensträger gilt Georg Ebenhöch, der 1384 Vikar am Dom zu Regensburg gewesen ist. Im Bürgerbuch von Regensburg sind am 10.1.1532 die beiden Neubürger Hans und Jorg Ebmhoch genannt.
Der Historiker Franz Xaver Bucher hat die Archivinventare sämtlicher katholischen Pfarreien in der Diözese Eichstätt ausgewertet und das Ergebnis 1918 veröffentlicht. (Archiv-Inventare der katholischen Pfarreien in der Diözese Eichstätt) Aus dieser Quelle ist bekannt, dass der Abt Jakob vom Kloster Kasel in der Oberpfalz am 12. Dezember 1447 von einer 1364 ausgestellten und gesiegelten Urkunde durch seinen Notar Georg Ebenhoch von Heydeck, einem Kleriker der Eichstätter Diözese, eine Abschrift anfertigen und unterzeichnen ließ.
Im Zinsbuch des Klosters Ensdorf für den Zeitraum 1591-1594 ist der Bauer Berend Ebenhöch aus Egelsheim bei Hohenburg erwähnt.
Auch im Fichtelgebirge, und zwar in dem Dorf Kössain, westlich von Marktredwitz, (Amt Waldeck) ist der Name Ebenhoch in einem bereits um das Jahr 1420 entstandenen Salbuch eingetragen. Quelle: Zeitschrift Die Oberpfalz. Heft 4, 1924, Seite 72
Bis zum Ende des 2. Weltkrieges kam der Name Ebenhöh relativ häufig in der Gegend um Bischofteinitz / Sudetenland vor.
http://www.bischofteinitz.de/
Badener Land
In dem 1898 heraus gegebenen „Oberbadischen Geschlechterbuch“ ist erwähnt, dass um das Jahr 1450 ein Stadtgeschlecht mit dem Namen Ebenhoch in Villingen im Schwarzwald ansässig war.
Thüringen und Sachsen
Der Seidensticker Otto Ebenhoch wird 1543 als Bürger in Saalfeld erwähnt. In den Namensverzeichnissen zu verschiedenen Bänden des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt ist ein Veit Ebenhoch nachgewiesen, der 1662 in Stadtilm ansässig war.
Quelle: Professor Dr. Paul Cascorbi. Die deutschen Familiennamen Halle/Saale (1933) und Stadtarchiv Saalfeld.
In den Ratsprotokollen von Calbe an der Saale in Sachsen-Anhalt ist am 11.2.1637 die Witwe des Ludolf Ebenhoch aus Barby erwähnt, die offensichtlich Besitz in Calbe gehabt hat.
Bekannte Namensträger
- Ebenhöch, ein bürgerliches Geschlecht in Regensburg um 1560, vgl. J. Siebmacher’s Großes Wappenbuch, Band V. 2, Tafel 2
- Ebenhöch, Leonhard (ca. 1595 – 1669), Kurfürstlich Bayerischer Umgelder und Bürgermeister zu Hohenfels in der Oberpfalz.
- Ebenhöch, Georg (* 06.10.1600), Kurfürstlich Bayerischer Umgelder und Bürgermeister zu Hohenfels in der Oberpfalz.
Die Brüder Leonhard und Georg Ebenhöch erhielten am 14.8.1645 den Wappenbrief.
- Ebenhöch, Leonhard (1618 – 1698), Bauer in Thonhausen und Ödallerzhof bei Amberg / Oberpfalz
Quelle:
- Staatsarchiv Amberg. Klosterrichteramt Kastl Nr. 69, Zins- und Salbuch 1630-1636
- Ebenhech(t), Georg Franz (1710-1757), Bildhauer, Steinmetz und Elfenbeinschnitzer in Berlin [[3]]
- Ebenhöch, Friderich Hermann Joseph (1714 –1786), Hochfürstlicher Hof- und Konsistorialrat des Würzburger Stadtmagistrates.
- Ebenhöch, Franz Guilleimus. (1742 – 1824), Fürstbischöflich geistlicher Rat und Kapitular des Kollegialstifts Neumünster zu Würzburg
- Ebenhöch, Joannes Wilhelmus Adamus Franciscus (1768 –1749), Kanonikus des Kollegialstiftes Neumünster zu Würzburg
Einige Totenzettel der Würzburger Familie Ebenhöch sind im Internet zu finden.[[4]]
Geographische Bezeichnungen
Literaturhinweise
- Deutsches Geschlechterbuch. Band 172 und 207. C.A. Starke Verlag Limburg.
- Heinz Ebenhög: Veränderungen des Familiennamens Ebenhöch, in: Blätter für fränkische Familienkunde, Bd. 30, 2007, S. 197-200
Daten aus FOKO
<foko-name>Ebenhoch</foko-name>
Weblinks
Familienforscher
- Dr. Helene Bruscha http://helenebruscha.de/
- Heinz Ebenhög http://gfo.genealogy.net