Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/108

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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neuen Chors in der Kirche. Man fing sonst bei Kirchenbauten wohl mit dem Chor an; vielleicht hat die gedachte Capelle bis dahin die Stelle des Chors vertreten, und ist damals durch ein Chor in größerem Styl ersetzt worden, harmonirend mit dem ansehnlichen Schiff der Kirche, das ungefähr 120 Fuß lang und etwa 80 Fuß breit ist, und dessen Gewölbe von 10 Pfeilern getragen wird. Außer der Kirche noch unternahm man in der Folge sehr bedeutende Bauten, und die Baulust mehrerer Pröpste versetzte das Kloster in erhebliche Schulden und zerrüttete die Vennögensumstände desselben. Propst Lüder Rüge baute den Porticus oder Gang mit dem Gewölbe 1405; 1448 ward der Grund zum Refectorium gelegt, das aber erst später vollendet ward Schon 1401 war das Kloster in so üble Umstände gerathen, daß es weder Rocken noch Malz hatte. Propst Nicolaus Meinstorp hinterließ, als er abzog, dem Kloster 4000 Mark Schulden. Der Herzog Gerhard befahl der Priörin Tebbe Myles, das Kloster allein ohne Propsten zu regieren „binnen und buten“. Sie regierte 4 Jahre und 6 Wochen und brachte das Kloster in dieser Zeit aus seiner Schuld. Als sie antrat, war der Zustand, wie vorhin erwähnt, sehr armselig. Brot mußte man in Kiel kaufen, und das Bier tonnenweise. Eine Gräfin in Kiel erbarmte sich der Klosterjungfrauen und sandte wöchentlich einen Karren Brot, bisweilen auch eine Tonne Bier. Als dem Propsten Thomas 1435 Geld zum Bauen fehlte, wurden Nonnen ausgesandt, Almosen zu sammeln, Tele Rixdorf und Vitte von Qualen nach Friesland und Hamburg, Dorothea Hopeners und Gesa Stens nach Lübeck. „De beden Kese, Botter und andre Betallige (Victualien, Lebensmittel) und Gheld to dem Buwe; wente hyr was man Armoth“. Es folgten nun wieder mehrere Pröpste, die das Kloster durch ihre Bauten sehr mit Schulden beschwerten. Da mußte denn abermals eine Priörin hinzutreten, Anna v. Buchwald 1493, der es auch gelang, die Schuld in vier Jahren von 3700 Mark bis auf 400 Mark zu vermindern, und dabei konnte sie noch nothwendige Verbesserungen beschaffen. Sie schreibt: „Do ick quam in der Priörin Hus, do was dar nich ene Stede, dar me eyn Vath mit Koste (d. i. Speise) setten mochte, sunder de Dreck feel darin van baven dale und was so armelik gestaltet, dat me dar nich ene vrömenden Mynschen mochte inbringen“. Sie ließ daher das Haus scheuern, kalken, einen neuen Kannenbord, eine lange Bank und zwei Schränke hineinsetzen. Man sieht die