Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/297

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
< Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte‎ • 1
Version vom 6. April 2008, 09:48 Uhr von TBGuelde (Diskussion • Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  2. Band  |  3. Band  |  4. Band
1. Band  |  Inhalt des 1. Bandes
<<<Vorherige Seite
[296]
Nächste Seite>>>
[298]
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



gefolgt war. Ob 1354 oder 1362 als das Jahr der Mandrenkelse anzunehmen sei, darüber ist man streitig; es sprechen indessen für 1362 die gewichtigsten Stimmen und namentlich der Catalogus des Schleswiger Bischofs Nicolaus Brun über 44 damals vergangene Kirchen, und die Angabe, daß die Fluth zwölf Jahre nach dem schwarzen Tode eingetroffen sei .[1] Diese Seuche aber hatte hier ganz besonders im Jahre 1350 gewüthet, wo z. B. in der Stadt Lübeck 9000 Menschen starben, am Laurentius-Tage innerhalb 24 Stunden 1700. In den Marschen war die Seuche sehr arg; auf dem Rücken des Landes sollen ganze Dörfer ausgestorben sein, die nicht wieder erbaut wurden und deren Feldmarken mit Haide und Wald überwucherten .[2]


Herzog Waldemar V. von Schleswig starb 1364. Ihm folgte sein einziger Sohn Heinrich. Inzwischen sammelte sich immer mehr Haß wider den König, dem insonderheit die nun mächtig gewordenen Hansestädte, an deren Spitze Lübeck, feind waren, zumal seit der Einnahme der Insel Gothland und Plünderung der reichen Stadt Wisbye


  1. Kuß Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse 1. Thl. S. 30, 32—35. Die Angabe des Jahres 1354 beruht hauptsächlich auf Boetius und Iven Knutzens Berichten, bei welchen sich aber wiederum nichts von der Fluth 1362 findet, die durch anderweitige Nachrichten außer Zweifel gesetzt ist, so daß bei den genannten Schriftstellern wohl eine Irrung in der Jahreszahl anzunehmen sein möchte. Die Annal. Hols. bei Langeb. V, 509 sagen: „1350 da was de grote Doed. Item 12 Jahr darna was de grote Mandrank in Vresland, dar untallik Volk, Quick und Hues vorghink.“ Das Verzeichniß der vergangenen Kirchen giebt Cypraeus Annal. Ep. Sl. 338. 339 beim Jahre 1362, nach einem Manuscript, von dem er sagt, daß manche Namen schwer zu lesen gewesen. Zu vergleichen ist unter andern das Verzeichniß von 28 in Nordstrand vergangenen Kirchspielen, das Jonas Hoyer giebt, der freilich deren Untergang schon in das Jahr 1200 setzt.
  2. Der schwarze Tod, diese furchtbar verheerende Seuche, zeigte sich zuerst 1346 und dauerte bis 1361. Die schrecklichsten Jahre waren 1348 bis 1358. Von dem äußersten Osten Asiens, von Korea und China ging die Seuche aus, zog durch die Tartarei und die Levante nach Constantinopel. Durch Handelsschiffe kam sie aus der Levante nach Italien. Die Sterblichkeit war für ganz Deutschland und auch speciell für unsere Gegenden eine ganz entsetzliche. Die Zahlenangaben bedürfen aber zum Theil einer besonderen Kritik.