Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/262

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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mit denselben vorgingen, und wie die Kirche in die einzelnen Lebensverhältnisse des Volkes eingriff.

Große Bewegungen bereiteten sich in Nord-Deutschland um die Mitte des zwölften Jahrhunderts vor. Heinrich, nachher unter dem Beinamen der Löwe so bekannt und berühmt, des 1139 umgebrachten Sächsischen Herzogs Heinrich des Stolzen Sohn, war 1146 zum Besitz des Herzogthums Sachsen gelangt, welches Albrecht der Bär hatte aufgeben müssen, und forderte nun vom Kaiser Conrad auch sein baierisches Erbtheil, das er freilich erst, als sein Vetter Friedrich von Hohenstaufen (Rothbart, Barbarossa) Kaiser geworden, 1154 erlangte. Inzwischen hatte er nicht nur gegen Kaiser Conrad gekämpft, sondern auch einen glücklichen Zug gegen die Wenden gemacht, und in die Verhältnisse Dänemarks eingegriffen, wo damals Svend, Knud und Waldemar um die Krone stritten. Er hatte Knud gegen Svend beigestanden. Auch in den inneren Angelegenheiten zeigte er seine Uebermacht. Die Feindschaft, welche der Bremische Erzbischof Adalbero wider ihn gehabt, war auf dessen Nachfolger Hartwig (von 1149) fortgeerbt. Es hatte schon 1144 Streit gegeben wegen eines Tausches, den kluger Weise Adalbero mit diesem Hartwig getroffen, der, nachdem sein Vater und Bruder von den Dithmarschern erschlagen worden, einziger Erbe dieses Landes war, und dasselbe dem Erzbischof gegen lebenslänglichen Genuß der Einkünfte aus der Grafschaft Stade abgetreten hatte. Heinrich der Löwe aber hatte Ansprüche an die Grafschaft Stade, und wollte den Tausch nicht genehmigen, worüber Adalbero in Gefangenschaft gerathen, doch wieder freigekommen war. Als nun Hartwig, der einstweilen Dompropst zu Bremen gewesen, zum Erzbischof erwählt war, sicher in der Absicht, Dithmarschen durch ihn dem Erzstift zuzuwenden, erhob sich sofort eine nicht geringe Mißhelligkeit. Gleich nach seinem Antritt hatte Hartwig den Vicelin zum Bischof von Oldenburg ernannt, aber Heinrich war nicht der Mann, sich etwas über den Kopf nehmen zu lassen. Er ließ den Vicelin nicht eher zum Besitz der bischöflichen Güter gelangen, ehe derselbe sich trotz des Verbotes seines Erzbischofs Hartwig doch endlich dazu verstand, die Investitur von Heinrich dem Löwen zu empfangen. Neuen Streit gab es 1158 bei der Bestellung von Vicelins Nachfolger, Gerold, welchem, als vom Herzog ernannt, der Erzbischof Hartwig die Ordination verweigerte. Erst 1159 söhnte Heinrich sich mit dem Erzbischofe