Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/228

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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wie noch vielfältig gebräuchlich ist. Dem niedrigsten Stande der Sonne steht gegenüber der höchste. Wie die Wintersonnenwende, so mußte die Sommersonnenwende in allen Naturreligionen von Bedeutsamkeit sein, der Mittsommer (Midsommer) wie man im Norden sagte. Hieher verlegt ward nun, was mit den biblischen Angaben stimmte, das Geburtsfest Johannis des Täufers auf den 24. Juni. Heißt der hochgefeierte Mann „ein brennend und scheinend Licht“ (Joh. 5, 35) und hatte er selbst gesprochen in Beziehung auf Christum: „Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen“ (Joh. 3, 30), so ließ sich dies leicht in Beziehung setzen zum höchsten Stand der Sonne und dem darauf folgenden Abnehmen der Tage bis wiederum zum Geburtsfeste des Heilands hin. Bonifacius soll den Johannestag schon bei den Thüringern eingeführt haben statt eines heidnischen Festes, um 723, wovon noch die Johannesfeuer, welche in vielen Gegenden Deutschlands üblich blieben, herstammen. Im Norden trat der Täufer für Baldur den Guten ein. Aehnlich der kriegerische Erzengel Sanct Michael am 29. September für Thor. Die Kirchenversammlung zu Mainz stellte den Michaelistag fest 813 .[1] Nach Olav Tryggvesens Saga schaffte dieser König in Norwegen die Opfergilden und damit verbundenen Trinkgelage ab, setzte aber an die Stelle derselben andere Festgilden, Weihnacht, Ostern, die Johannisgilde und das Erndtebier bei der Michaelismesse.

Unter den Aposteltagen finden wir zuerst genannt das Fest der Leiden der Apostel Petri und Pauli am 29. Juni, an welchem Tage beide den Märtyrertod erlitten haben sollen, Petrus am Kreuz, Paulus durchs Schwert. Daneben das Fest der Marter des Apostels Andreas am 30. November, denn neben jenen beiden mußte er als der unter allen Aposteln nach Joh. 1, 40 zuerst berufene schon früh eines besonderen Ansehens genießen, und da die Sage ihm die Bekehrung von Scythien, worunter man das ganze nördliche Europa befaßte, zuschrieb, galt er in den nördlichen Ländern besonders viel.


  1. Das Michaelisfest war freilich schon früher vom Papste Gelasius 493 angeordnet, aber noch nicht so sehr in Aufnahme gekommen. Viel trug dazu bei die Sage, daß zur Zeit einer Pest unter Bonifacius III. (607—608) am 29. September der Erzengel Michael auf der Hadriansburg zu Rom erschienen sein solle, die davon den Namen der Engelsburg erhielt.