Lindlar, St. Severin (rk)
Die Pfarrei Lindlar St. Severin Die älteste Schreibweise von 1109 bzw 1174 " Lintlo " mag ein Alter des Ortes von über 1000 Jahren annehmen lassen. Auch die Erwähnung des Ortes im "Liber Valoris" von 1275 weist auf ein sehr hohes Alter hin, da das Buch auf ältere Quellen zurückgeht. Auch die erste Erwähnung des Dorfes Hohkeppel von 958 erhärten diese BehauptungDie Pfarrei war früher dem St. Severinsstift in Köln unterstellt. Lindlar war immer eine der größten im ganzen Bezirk. Schon um 1400 trennte sich die Pfarrei Hohkeppel und 1554 die Pfarrei Engelskirchen von der Mutterpfarrei Lindlar ab. Der Pfarrer hat 1582: ".. ein groiss und weites kirspel jedermals zwischen vier und fünfundzwanich hundert communcantes zu berichten darzu überall keine hilf." Der Pfarrbezirk blieb bis 1801 bzw 1812 so erhalten. Erst 1812 wurde Frielingsdorf entgültig eigenständige Pfarrei. In der Reformationszeit konnte die evangelische Lehre in Lindlar nicht Fuß fassen. Der Pastor Gerhard Curman (1604 - 1635) schien wohl an der neuen Lehre Gefallen zu haben, aber diese Strömungen scheint wohl der Kanzler Herzog Wilhelm II: von Waldenburg genannt Schenkern zu Mittel- und Unterheiligenhoven den Gar aus gemacht zu haben. Unter Pastor Gerhard Curman hatten die Holländer 1623 in der Pfarrei Winterquartier bezogen, und 1626 ist er Visitiert worden. Er führte laut dieser Visitation kein Tauf- und Traubuch. Die Pfarrei wurde 1625 von Brandenburgischen Truppen heimgesucht und 1635 von Kaiserlichen Turppen. Am 17.12.1626 gab es einen Kirchenbrand, der 3 Tage andauerte. In seinem Testament vom 24.08.1635 schlägt er als Nachfolger seinen Kaplan Heinrich Brunswicker (1635 - 1636) vor. Nachdem die Pfarrstelle einige Monate von Leonard Monen, Dominikaner aus Marienheide verwaltet wurde, wurde tatsächlich Heinrich Brunswicker (1636 - 1656) Pastor in Lindlar. Sein Nachfolger als Kaplan war wohl Heinrich Crafft (1636 - 1654?) Pastor Brunswicker wurde am 22.09.1642 zusamen mit dem Pfarre von Kürten: Christian Schmitt von holändischen Truppen gefangen und nach Neuss gebracht, weil die beiden Gemeinden keine Kontribution zahlten. Binnen Jahresfrist scheinen aber beide Geistliche wieder zu ihrer Gemeinde zurückgekehrt sein. Das älteste erhaltene Kirchenbuch der Pfarrei beginnt Pastor Brunswicker am 22.06.1644. Die Gründe hierfür liegen im Dunkeln. Unbekannt auch, ob er neben dem Taufbuch weitere Register für Sterbefälle und Heiraten führte. Das Buch war bis 1994 im Pfarrarchiv und befindet sich heute im Archiv des Erzbistums Köln mit der Signatur KBN 107. Es handelt sich dabei um ein "Anschreibebuch", also Lang, schmal und dick. Leider ist das Buch nicht vollständig erhalten. Es fehlen neben kleineren Lücken die Taufen 1649-1659, 1668 1672 und 1676 bis 1687. Ab 12.03.1691 sind die Taufen in der Pfarrei Lindlar lückenlos erhalten. Pastor Brunswicker verstarb am 28.12.1656. Seine Nachfolger Lambert Petri (1657 - 1658) und Heinrich Aurelius (1657 - 1658) führten keine Register. Erst Pastor Peter Schockart (1658 - 1695) schrieb wieder ins Taufbuch. Nach seinem Tode im 16.03.1695 führte sein Nachfolger Heinrich de Monte das vorgefundene Taufbuch bis 1697 weiter. Er trägt alle von ihm getätigten Taufen ab dem 11.05.1695 in ein neues Taufbuch um. Daher sind die Taufen 1695 - 1697 im ältesten Taufbuch gestrichen. Das Taufbuch, welches Pastor de Monte im Jahre 1695 ist ebenfalls seit 1994 im AEK in Köln und trägt die Signatur KBN 108. Es wurde bis 1749 geführt. Pastor schockart und Pastor de Monte schreiben die Eintragung in Deutsch.Pastor Heinrich de Monte verstarb am 03.06.1702. Erst unter den Nachfolgern Arnold Crumbach (1702-1707) und Peter Wilden (1707 - 1709) werden die Taufeinträge in Latein geschrieben. Der folgende Pastor: Johann Lucas Jousten (1709 - 1720) beginnt zum 01.01.1716 die ältesten erhaltenen Trau- und Sterbebücher. Diese beiden Bände sind im Personenstandsarchiv Rheinland mit der Signatur LK 357 (Heiraten 1716 - 1809) und LK 358 (Sterbefälle 1716 - 1809) erhalten.