Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/203

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
< Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte‎ • 1
Version vom 5. April 2008, 11:38 Uhr von TBGuelde (Diskussion • Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  2. Band  |  3. Band  |  4. Band
1. Band  |  Inhalt des 1. Bandes
<<<Vorherige Seite
[202]
Nächste Seite>>>
[204]
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



nehmen, denn der Wendenfürst Race aus dem Geschlechte des Cruco, ein Widersacher des Pribislav, überfiel Lübeck in der Meinung diesen seinen Feind hier zu finden, und die Burg zu Lübeck nebst dem was daran lag ward zerstört. Diese innern Zwistigkeiten unter den Wendischen Häuptlingen ließen nun freilich nicht zu, daß die Slaven insgesammt ihre Macht vereinigten, aber fortwährend wiederholten sich Streifzüge und Plünderungen auf das Holsteinische Gebiet hinüber, und besonders viel hatte die zunächst vorliegende Gegend von Faldern zu erleiden, wo Vicelin in großer Bedrängniß war. Da machte der Graf Heinrich von Badewide sich auf — es war zur Winterzeit — sammelte ein Heer aus Holstein und Stormarn, brachte den Slaven eine schwere Niederlage bei, und mit Einem Zuge bemächtigte er sich der Landschaften Plön, Lügenburg, Oldenburg und der ganzen Gegend zwischen der Schwale, Trave und Ostsee, mithin des gesammten Wagriens bis auf die befestigten Plätze, die eine längere Belagerung erfordert hätten. Dieser Erfolg ermuthigte die Holsten, darin fortzufahren. Im nächsten Sommer sammelten sie sich abermals, ohne ein Aufgebot vom Grafen zu erwarten, und es gelang ihnen die festeste Burg der Wagerwenden, Plön, in ihre Gewalt zu bekommen und die Besatzung niederzumachen. Sie hatten es nun darauf abgesehen, das Land zu einer Wüste und Einöde zu machen, und führten dies auf wiederholten Zügen aus. Einen sehr nützlichen Krieg nennt der oft angeführte Geschichtsschreiber Helmold den dieses Jahres, und er läßt dabei die Bemerkung fallen, die es uns erklärt, weßhalb diese Züge ohne den Grafen geschahen. „Die Fürsten pflegen die Slaven zu schonen, um ihren Tribut zu vermehren.“ Hier war nun aber ein eigentlicher Volkskrieg losgebrochen, ein schonungsloser nur auf Vertilgung und Verheerung abzielender. Die Sachsen an der andern Seite der Elbe machten es eben so. Einstweilen wechselten auch die Schicksale der Fürsten. Heinrich von Baiern vertrieb seinen Vetter Albrecht aus Sachsen. In Folge davon konnte Heinrich von Badewide sich nicht länger in Holstein halten, wohin nun Adolph wieder zurückkehrte; vor seinem Abzuge aber zündete er das Schloß Segeberg an und die Feste zu Hamburg, damit Adolph keinen haltbaren Platz finden möchte. Er erwarb indessen etwas später, nachdem der Herzog Heinrich gestorben war, von der herzoglichen Wittwe Gertrud, deren Sohn, der nachmals so berühmt gewordene Herzog Heinrich der Löwe, damals noch unerwachsen