Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/189

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
< Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte‎ • 1
Version vom 5. April 2008, 11:19 Uhr von TBGuelde (Diskussion • Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  2. Band  |  3. Band  |  4. Band
1. Band  |  Inhalt des 1. Bandes
<<<Vorherige Seite
[188]
Nächste Seite>>>
[190]
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Nachbaren blosgestellt, und jede Ordnung und Sicherheit hörte auf. Ein junger Mann nur war vorhanden, welcher dazu geeignet war, kräftig das Land zu schützen und in demselben die Ordnung wieder herzustellen, der eben erwähnte Sohn des Erich Ejegod, Knud, damals etwa 24 Jahre alt. Niels aber übertrug ihm Südjütland als ein Herzogthum erst nachdem er sich zur Erlegung einer beträchtlichen Geldsumme anheischig gemacht. Mit einem ungezäumten jungen Pferde verglich ihn in einer Spottrede der Wendenkönig Heinrich, mit welchem Knud zunächst in feindliche Berührung kam, sich dabei aber nicht minder edel als tapfer bewies, so daß Heinrich, als es zur Aussöhnung kam, ihm, der ohnehin von mütterlicher Seite Heinrichs Anverwandter war ,[1] die Nachfolge in seinem Reiche zusicherte, die ihm denn auch nach Heinrichs Tode, wie wir nachher hören werden, zu Theil ward. Vorher aber haben wir einen Blick auf die innere Thätigkeit Herzog Knuds, der den Beinamen Laward (d. i. Herr, dasselbe wie das Englische Lord) erhielt, zu werfen. Durch mehrjährigen Aufenthalt am Hofe des Sächsischen Herzogs Lothar, der nachher 1125 den Deutschen Thron bestieg, war er mit deutscher Sitte und Cultur bekannt geworden und suchte in seinem Herzogthume diese zu verbreiten. Nach Schleswig zog er deutsche Handwerker. Nach dem Muster der vollkommneren deutschen Einrichtungen bemühte er sich, Manches in seinem Lande zu gestalten, während er nach außen hin das Land gegen feindliche Einfälle zu schützen suchte. Zu diesem Zwecke ließ er Befestigungen anlegen, namentlich auch bei Schleswig .[2] Den Ruhestörern im Lande


  1. Heinrichs Mutter, Gottschalks Gemahlin war Syrith, eine Tochter Svend Estrithsens, also eine Schwester von Knud Lawards Vater Erich Ejegod, so daß demnach Heinrich und Knud Geschwisterkinder waren.
  2. In Roberti Episcopi Elgensis vita Canuti ducis, (Langeb. S. R. D. IV, 259) lib. 1 c. 17: Piratas fugat. Chilanam vel Versunt castrum exstinxit propter piratas ad mare orientale. Man hat bei dieser Nachricht wohl an Kiel gedacht, als könnte Knud Laward der Gründer des dortigen Schlosses gewesen sein. Aber einestheils tritt Kiel erst später hervor, anderntheils macht der doppelte Name Schwierigkeit. Nun aber hat auch ein Ort Kiel an der Schlei gelegen, worüber ganz bestimmte Zeugnisse noch aus dem 15. Jahrhundert da sind, indem Otto Walstorp 1465 Kosel mit Wesebye und Kiel an das Domcapitel verkaufte und 1470 eine Gränzscheide zwischen den Dörfern Kiel, Kosel und Wesebyeund den Besitzungen einiger von Adel gemacht ward, ingleichen 1476. Schwabst. Buch bei Westph. IV, 3189 (Statt Creutzscheide ist zu lesen Grentzscheide). Die südliche Landspitze, wo die Schlei bei Messund sich verengt, heißt Kielsoth, welcher noch übliche Name sich auch auf den Mejerschen Karten im Dankwerth findet. Diese Enge bei Messund, wo gewiß schon frühzeitig eine Fähre gewesen, wird Versunt (Fährsund) sein. Hier läßt die Schlei sich sperren, um Schleswig zu schützen. Spuren von Befestigungen sind noch vorhanden.