Ludimagister

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Schulzimmer im Dörpmuseum Münkeboe.

Herkunft und Bedeutung

Berufsbezeichnung: Elementarschullehrer (von lat. ludus = Elementarschule)

Gelegentlich wird behauptet, Ludimagister sei auch eine Bezeichnung für Kantor. Dies ist etwas irreführend. Der Ludimagister war in manchen Fällen in Personalunion auch der Kantor oder der Küster der Gemeinde.

Das Bildungssystem der frühen Neuzeit

Das Bildungssystem in der frühen Neuzeit war zunächst dreistufig:

  • Elementarschule
  • Lateinschule
  • Universität

Erst nach dem Tod Friedrichs des Großen wurde 1788 in Preußen eine Art Abiturientenprüfung eingeführt, die die Anerkennung der gelehrten Schulen von bestimmten Lehrplänen und Prüfungen abhängig machte.

Der Ludimagister

Zur Ausbildung der Lehrer an den Dorfschulen des 18. Jahrhunderts schreibt Engelsing [L1]:

"Meistens waren die Lehrer gleichzeitig Handwerker, gelegentlich auch ehemalige Soldaten oder Küster. Sie betrieben Landwirtschaft und Gewerbe, da die Lehrergehälter zum Leben nicht ausreichten. Ihre Vorbildung war dürftig."

Die Elementarschule

Die Elementarschule ist sehr eingeschränkt mit der heutigen Grundschule vergleichbar. Es wurden rudimentäre Kenntnisse des Lesens und Schreibens vermittelt, die Grundrechenarten (wenigsten addieren und subtrahieren), evtl. noch ein wenig Naturkunde und Geographie. Sehr viel Wert wurde jedoch auf die Erziehung im christlichen Glauben gelegt. Auch auf Gesang und Auswendiglernen wurde großer Wert gelegt.

Für Mädchen betrachtete man Schulbildung eher als nachteilig, weil sie durch Bildung auf "dumme Gedanken" kommen könnten (Liebesbriefe, Schwärmereien etc.). Für Jungen bzw. junge Männer betrachtete man Rechnen, Schreiben, Lesen für mehr als ausreichend. Man ging davon aus, dass sie es in der Regel mit den Jahren sowieso wieder vergessen würden.

Bis ins 19. Jahrhundert bestand keine Schulpflicht und der Unterricht fand längst nicht regelmäßig oder gar täglich statt. Vielmehr handelte es sich oft nur um eine Sonntagsschule, in günstigen Fällen war zweimal in der Woche Unterricht. Außerdem stand die Schulbildung nahezu immer unter kirchlicher Obhut.

Die im 19. Jahrhundert eingeführte allgemeine Schulpflicht brachte für viele Familien, besonders in den vom Pauperismus geplagten industriell geprägten Städten, große Probleme. Sie waren auf die finanzielle Unterstützung, die sie durch die Arbeit der Kinder erhielten, angewiesen.

weiterführende Literatur

  • [L1] ENGELSING, Rolf, Analphabetentum und Lektüre; Stuttgart 1973.