Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/112

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Garzweiler

Vicariestelle.

Die Vicariestiftung zu Garzweiler rührt her vom Pastor Krautstein. Er sagt im Lagerbuche von 1698: "Der Anfang dieser Vicarie ist gewesen eine freytagsmesse, bei deren Ende das tenebrae im Chore gesungen wurde, welche freytagsmesse ich irgendwohe im hiesigen Ertzstiffte vor mich, meine lieben Eltern und deren Descendenten ... zu stifften vor zwanzig Jahren schon beschlossen hab. Nachdem nun diese meine Intention alhie kundt worden, haben die Nachbarn gewünscht, daß alsolche Messe in hisiger Kirche an den freytagen fundirt würde, mit diesen expressen offerten, daß sie dazu an den Sonn= und Feyertagen ein gleiches thun und einem Beneficiaten nötige Lebensmittel verschaffen, in specie auß gemeinen Dorffsmitteln vor eine frühmeß zwantzig Reichsthaler contribuiren und wegen Administration und haltung der Bruderschaft Agoniae Domini auß hiesigen außstehenden Armenrenthen zwanzig Reichsthaler jährlichst bewilligen und darüber Consensum der Obrigkeit begehren und zu wege bringen wollten. Zu welchem Ende Scheffen und Vorsteher bei Ihrer Churf. Durchlaucht zu Pfaltz ... und bey Ihrer hochwürden dem Grand Vicaire de l'Archevêque pro eiusmodi consensu schon wurklich supplirt, worauff auch unverzüglich zu bemelten freytagsmessen sechs Morgen vom Zehnten, Kurmude, Grundpacht, schatz, steuren und andern lasten frey landt am 14. Aprilis 1696 gekaufft ... und demnegst zu der freytags messen ewig geschenkt. Dabey auch, weilen Antonius Sinstetten von Bettenhoven der erste Beneficiatus war, dessen Schwagerern Reinerum Finger dahin bewegt, daß von dergleichen freyen Länderei zwey Morgen gekaufft und der Vicarien geschenkt, damit für ihn und seine Frau Anna Sinstetten an den Mittwochen der Quatemperen eine Messe gelesen würde.

Von dieser länderey, zusammen acht Morgen, seind fünff gelegen am Stertz und drey am Dominer=Weg In Erwägung dieser Gottgefälligen Werken nämlich, daß ein zeitlicher Vicarius an allen freytagen und vier Tagen der Quatemper die Meß lesen, item, daß er am dritten Sonntag im Monat die Bruderschaft der Todangst und zwaren an den dritten Sonntagen im Januar, April, Juli, October, die Fronschaften, am Kreuzerfindungstage aber das festum principale halten und an solchen Tagen im Beichtstuhl sitzen und die frühmemß lesen solle, damit die Brüder und Schwestern occasion und commodität zu communiciren hätten. Auch damit derselbe an Unser lieben frawen festtagen einen zeitlichen Pastoren alhier im Beichtstul und Außspendung der h. Communion beystände, in Erwägung dieser Dingen, sage ich, hat der Gen. Vic. ... Wernerus de Veyder diese Renthen admittirt, in titulim erigirt und approbirt. Coloniae, am 6. 7bris 1696. Und ist also im nächstfolgenden Jahr