Wisch und Umgegend/22

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„Austraten“ scheint ebenfalls auf eine Straße nahe der Aue hinzudeuten. Der Weg wird von alten, ortskundigen Leuten noch gezeigt.

Namen etlicher Wiesengrundstücke wie Blockhaus, Panstede, Hogensteen, Haffenkrog und Osterwisch scheinen auf einstige Besiedelung hinzudeuten. Der Haffenkrog wird - da das Wort „Krog“ für Grundstücke in der Probstei nicht gebräuchlich ist - eine Gastwirtschaft gewesen sein.

Auch die Salzenwiese war ehedem mit gewaltigen Bäumen bestanden. Man findet dort noch heute oft wenige Fuß unter der Bodenfläche Eichen von bedeutendem Umfang und enormer Länge. Diese Riesen der Vorzeit liegen nach Südwest, sind also vom Nordost gelegt. Man hat früher hin und wieder versucht, diese eisenharten Stämme nutzbar zu machen, mußte aber davon abstehen. Da nun nach Pastor Jessiens Bericht die Salzenwiese um 1216 unbewaldet war, so darf man wohl die Vermutung aussprechen, daß diese Niederung schon lange vor dieser Zeit, etwa zur Zeit Karls des Großen oder gar um Christi Geburt, mit riesigen Bäumen bewachsen war, die aber durch einen gewaltigen Nordoststurm niedergelegt worden sind.

3. Die Kolberger Heide

ist Besitztum des Hufners zu Fernwisch. Demselben gehört auch die Heidkate, die als Wohnung für den Heidhirten dient. Woher die Heide ihren Namen hat, weiß man nicht bestimmt. Der Sage nach soll hier einst eine Stadt mit Namen Kolberg - vielleicht in wendischer Zeit - von den Fluten der Ostsee verschlungen sein. „Übrigens heißt“, so berichtet Jessien, „die hier erwähnte Heide in keiner einzigen Urkunde die Kolberger Heide.“ Doch findet sich der Name schon auf der Meyerschen Karte vom Jahre 1649. Thatsache ist, daß die Heide früher bedeutend größer gewesen ist. Nach der Chronik zu Fernwisch ist der größte Teil durch die Flut vom 10. Februar 1625 verschlungen. Man kann daher verstehen, weshalb auch dem angrenzenden Meeresteile der Name „Kolberger Heide“ beigelegt ist.

Der charakteristische Vertreter der Vogelwelt ist die Sumpfohreule, vom Volke Strandeule genannt. Man hat die Beobachtung gemacht, daß dieser Vogel hier in mäusereichen Jahren sehr häufig auftritt.

Die Pflanzenwelt ist ebenfalls durch eigenartige Exemplare vertreten. Hier finden wir Bärlapp, Heidekraut, Bilsenkraut und das schmalblättrige Weidenröschen, welches in der Probstei so selten vorkommt.