Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/097
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [096] |
Nächste Seite>>> [098] |
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu | |
unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
solcher Haltpunkt, an den die junge Kirche sich anlehnte, und im Voraus wurden dieser Metropole von Deutschland alle Völker unterworfen, die noch möchten zum Christenthum gebracht werden. Wußte freilich Köln, das auch Maynz untergeordnet wurde, sich sehr bald selbst zur erzbischöflichen Würde zu erheben, und von sich einen Theil der Bisthümer in den Friesischen und Sächsischen Landen abhängig zu machen, so dehnte doch in der Folge die große Maynzische Kirchen-Provinz sich von den Hochalpen herab mitten durch Deutschland bis in die Elbniederungen aus, wo der weiteren Ausbreitung erst durch die Errichtung der Hamburger Kirche eine Gränze gesetzt ward. Im Einzelnen die Thätigkeit des Bonifacius zu verfolgen, ist hier der Ort nicht. Seine letzte Reise war zu den Friesen, denen er zu allererst seine Thätigkeit hatte zuwenden wollen. Er ward aber unter ihnen am 3. Juni 755 sammt seinen Begleitern zu Dokkum in Westfriesland erschlagen, ungefähr 75 Jahre alt.
Hatte Bonifacius auch in Baierschen, Thüringischen, Fränkischen und zum Theil Friesischen Gegenden, soweit letztere die Oberhoheit der Franken anerkannten, ungemein viel für die Gründung und Befestigung der Kirche gethan, so war dieselbe doch keinesweges in allen Gegenden noch gesichert, und namentlich hatte es schon seit längerer Zeit auf der ausgedehnten, nicht durch Naturgränzen bezeichneten Scheide zwischen Franken und Sachsen nicht an Einfällen der letzteren gefehlt, die denn immer auch besonders gegen die kirchlichen Gründungen gerichtet waren. Die Sachsen waren gradezu Feinde des Christenthums. Es mußte dies nothwendig zuletzt zu einem Entscheidungskampfe führen, und dieser trat denn auch ein, nicht lange nachdem Karl der Große den Fränkischen Thron bestiegen. Sein Sachsenkrieg war nicht allein der Krieg eines Eroberers, der darauf berechnet ist, ein Reich zu erweitern; es war wesentlich ein Religionskrieg, und es galt nicht blos die Sachsen unterthänig, sondern auch zu Christen zu machen. Einer der hartnäckigsten Kämpfe begann
Utrecht zurück, den er seit Willibrords Tode 736 durch Gregorius hatte verwalten lassen, fand aber bald den Märtyrertod. Erst um 780 trat Utrecht in Verbindung mit Köln, das von 799 an als Erzbisthum erscheint, auch über Tongern oder Lüttich die Aufsicht führend, gleich wie 798 Salzburg mit den Baierschen Bisthümern als besonderes Erzbisthum sich abtrennte. cf. P. Grosfeld, de Archiepiscopatus Magdeburgensis originibus. Monasterii 1857.
Michelsen, Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins. I.