Schnade
Schnade = Grenze
Schnad, Schnat, Schnate, Schnait, „de snaeth“ auch „den snaeth“, in Lippe „schnât, schneôt“, im Münsterlan „schnaod“, an der Oberweser und Diemel „schnât“, „die snaat beteen“, die grenze beziehen=besetzen (zwischen zwei Parteien), „die schnait (schnat) begehen, (heute noch erhaltene Tradition in Balvein Form der Begehung einer alten Grenze der Stadtflur). Die Schnade als Grenzlinie wurde festgemacht an den Schnadsteinen, welche meist dort eingegraben waren, wo die Grenze ihren jeweiligen geraden Verlauf wechselte. Der ordentliche Sitz dieser Schnadesteine wurde bei der jährlichen Schnadebehung geprüft.
- Im Westmünsterland war die „Schneed“ oder „Schnaid“ (später auch abgeschliffen „Scheed“ oder „Schaid“) auch Marken-, Flur- und Ackergrenze. Daher auch der Ausspruch: „Et is öewwer`t Schneed (Scheed) gaohn“ wenn jemand über seine Grenze hinweg gepflügt hatte. Daher diefolgenden Begriffe:
- Schnaodsteen = Schneedsteen = Grenzsteen
- Schnaodgraoben = Schneedgraawen = Grenzgragen
- Schnaodfoore = Schneedfuure = tiefer gelegte Grenzfurche zwischen benachbarten Äckern.
Quellenbeispiele
1664 wurde eine Vereinbarung mit dem Herren Albert Gisbert Huchtenbrock zu Gartrop über den Gerichtsbann und den Schnad der Blutrönne zwischen Hünxe und Bühl und Absteckung des Jagdlimiten getroffen
- Quelle: Staatsarchiv Münster, Bestand Gesamtarchiv von Landsberg-Velen, Akten, Nr. 10510
1696 Zeugenverhör über die Schnad der Plaggenmat des Hauses Hopen sowie der Buerschaften Mühlen (Kspl. Steinfeld) und Südlohne (Kspl. Lohne) im gemeinen Felde bei dem Hambrock.
- Quelle: Archiv Haus Assen, Bestand Drostenamt Vechta
1651-1652 Streitigkeiten zwischen Kurköln und der waldeckischen Regierung wegen der von der Stadt Winterberg bis an das Dorf Lichtenscheid (Altastenberg) gezogenen Schnad und gewaltsamer Übergriffe.
- Staatsarchiv Münster, Bestand Herzogtum Westfalen
1692 – 1781 Das Gehege im Amt Sparrenberg und dessen Schnad.
- Quelle: Staatsarchiv Münster, Bestand Kriegs- und Domainenkammer Minden