Burgenbau am Mittelrhein
Burgenbau am Mittelrhein
Zeitraum
Beginnendes Mittelalter bis zur Romantik des 19. Jahrhunderts
Burgenlandschaft Mittelrhein
Das Bild des Mittelrheintales wird von den auf hohen Felsen beidseitig des Flusslaufs gelegenen Burgruinen geprägt, so dass es heute als klassische Burgenlandschaft einen weltweiten Bekanntheitsgrad genießt. Dies verdeutlicht auch die Anerkennung als Weltkulturerbe durch die UNESCO im Jahr 2002.
Im Engtal des Mittelrheins waren die Voraussetzungen für die Errichtung von Höhenburgen günstig, da die zahlreichen Felsen ideale Voraussetzungen zum Bau von Burgen boten. Zudem lagen sie an einer der Hauptverkehrsadern des Heiligen Römischen Reiches (HRR). Die Entwicklung des Burgenbaus in dieser bedeutenden Burgenlandschaft wurde von lokalen Allodialbesitzern und unterschiedlichen Landesherren mit ihren ersten, frühen Burgen im 10. und 11. Jahrhundert allmählich geprägt, welche als Grenzbefestigung, Zollstation oder gesicherte Wohnanlage den unterschiedlichsten Zwecken dienten.
Die Stauferzeit von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts gilt auch am Mittelrhein als Blütezeit des Burgenbaus. Es wird jedoch deutlich, dass noch im 14. Jahrhundert überraschend viele Burgen neu gebaut bzw. ältere überprägt wurden.
Mit dem Aufkommen der mauerbrechenden Kanonen verloren die Burgen seit dem 15. Jahrhundert allmählich ihre Wehrhaftigkeit und damit ihre machtpolitische Bedeutung. Spätestens seit der Zerstörungswelle von 1688/89, mit der die Truppen Ludwigs XIV. im Pfälzischen Erbfolgekrieg das Rheinland überzogen, waren die meisten daher ruinös.
Gerade an diesen Ruinen entzündete sich im 18. und 19. Jahrhundert der Geist der Romantik, sodass es Ende des 19. Jahrhunderts kaum noch eine unverändert erhaltene Ruine im Mittelrheintal gab. Allerdings erfuhren die Burgen nun eine vielfältige Ansprache in der darstellenden Kunst, vor allem in Stichen und Gemälden, die heute noch eine wertvolle Auswertungsgrundlage bilden.
Europäisches Burgeninstitut
Dr. Reinhard Friedrich, Leiter des Europäischen Burgeninstitutes der Deutschen Burgenvereinigung in der Philippsburg/Braubach.