Neustadt in Sachsen

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Sachsen > Landkreis Sächsische Schweiz > Neustadt

Einleitung

Allgemeine Information

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Zur Parochie Neustadt/Sa.(>Kirchspiel) gehören seit mindestens 1450 die angrenzenden Dörfer Langburkersdorf (Burkersdorf), Rugiswalde, Krumhermsdorf, Polenz und Berthelsdorf. Diese große ev. Kirchgemeinde mit heute (2008) ca. 14.000 Einwohnern hat deshalb auch eine große Anzahl von Kirchenbüchern ab dem Jahr 1578. Die Dörfer selbst sind vor der Stadt gegründet bzw. besiedelt worden (Besiedlung der Dörfer nach Prof. Meiche um 1200). Die Stadt hat ihren Ursprung durch Goldfunde, die um 1300 durch Freiberger Bergleute abgebaut wurden.


Kirchenbuch-Übersicht Pfarramt Neustadt/Sa. PLZ 01844

Stand: März 2008

[Neustadt (=Stadt und >Dörfer) >Langburkersdorf, Polenz, Berthelsdorf, Krumhermsdorf und Rugiswalde]

Erläuterung: die offizielle im Pfarramt ausliegende Übersicht zu den Kirchenbüchern ist im Detail nicht ganz korrekt, da in den versch. KB, bes. weit vor 1800, die Pfarrer bzw. Einschreiber oft auf noch leeren Seiten später nachgeschrieben haben, insbes. dann, wenn für den Ort im KB nicht mehr genügend freie Seiten vorhanden waren.


KB 1 Geburts-, Heirats- und Sterbe-Einträge für Neustadt/Sa. und Dörfer 1578-1675

KB 2 Geburts- und Sterbe-Einträge für Neustadt und Dörfer (keine oo) 1635-1680

KB 3 Geburts- und Heirats-Einträge für Neustadt und Dörfer (keine †) 1681-1728

KB 4 Geburts-, Heirats- und Sterbe-Einträge für Neustadt und Dörfer 1686-1754 KB 4.1 Register für Geburten/Taufen allerdings nur Neustadt ist vorhanden

KB 5 Geburts-Einträge für Dörfer ohne Burkersdorf 1728 - 1778

KB 6 Geburts-Einträge Neustadt und Burkersdorf 1728-1764

KB 7 Sterbe-Einträge Neustadt und Dörfer 1751-1842

KB 7.1 Register 1751 – 1799 gesonderte Mappe vorhanden, ab 1800 im KB 7 hinten eingetragen. Keine Trennung der Einträge nach Stadt und Dörfer, sondern nur nach Jahren. Im KB ganz hinten sind „Nachrichten“ über bes. Ereignisse, ab 1613.

KB 8 Heirats-Einträge für Neustadt und Dörfer 1755-1862

KB 8.1 Register von 1755 bis 1799 vorhanden, neu erarbeitet, Register ab 1800 hinten im KB (Teil 2)vorhanden. Ab 2005 als Kopie des Originals in zwei Büchern (blau) vorhanden.

KB 9 Geburts-Einträge für Neustadt und Dörfer 1760-1799

KB 9.1 Register vorhanden.

KB 10 Geburts-Einträge für Neustadt und Dörfer 1800-1853

KB 10.1 Register vorhanden. Einträge nach Jahren, keine Unterteilung der Stadt bzw. der Dörfer

KB 11 Konfirmationen 1836-1881

KB 12 Sterbe-Einträge für Neustadt und Dörfer 1843-1880

KB 12.1 Register als gesonderte Mappe vorhanden.

KB 13 Geburts-Einträge für Neustadt und Dörfer 1854-1875

KB 13.1 Register als gesonderte Mappe vorhanden.

KB 14 Heirats-Einträge für Neustadt und Dörfer 1863-1906

KB 14.1 Register als gesonderte Mappe vorhanden.

Weitere KB nach 1875 vorhanden als KB 15 bis KB 22

Katholische Kirchen

Geschichte

Rittergut Burkersdorf bei Neustadt/Sa.(später als Schloss Burkersdorf umgebaut)

Stand: März 2008

Definition: Rittergut, im Heiligen Römischen Reich von den Landesherren dem ritterbürtigen Adel gegen die Verpflichtung zum Kriegsdienst übertragene Gutsherrschaft. Damit verbundene Privilegien (1867 endgültig aufgehoben) waren u. a. Steuerbegünstigung, Zollfreiheit, Landstandschaft, niedere Gerichtsbarkeit und Polizeistrafgewalt über die erbuntertänigen Bauern. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2008


Die Geschichte der Rittergüter gibt uns oft auch einen Überblick zur Geschichte der Dörfer und ihren Bewohnern (>Bauern). So hilft z.B. die Untersuchung der Bauweise (> Archäologie) oder Nachweise der Umbauten und Rekontruktionen oder auch die oft dort gefundenen Aufzeichnungen der adligen Herrschaften (>Akten) sowie ihren Problemen mit den Untertanen (> Streit/Gerichtsprotokolle). Sicherlich sind auch hier wieder große regionale Unterschiede vorhanden sowie Glücksumstände notwendig, um diese Quellen zu finden. Damit ist dann aber auch für die Ahnenforschung eine weitere Quelle vorhanden.


Am Beispiel der alteingesessenen Bauernfamilien MAY in Langburkersdorf und Umgebung, die in den Kirchenbüchern der Pfarrgemeinde Neustadt/Sa.,Gerichtsakten und Steuerlisten ab 1501 nachgewiesen werden, können die Verbindungen von Rittergut und Bauern nachvollzogen werden.


Für das Rittergut Burkersdorf bei Neustadt/Sa. mit seinen schon immer dazugehörigen Dörfern Rugiswalde und Schönbach bei Sebnitz können all diese Nachweise erbracht werden. Dazu gibt es u.a. auch folgende Quellen und Archivakten:

1) „Die zur Parochie Neustadt in Sachsen gehörigen Rittergüter und ihre Besitzer“ von Kirchner Emil Häntzschel (> SLUB Dresden Hist.Sax.1616.x) 1915. Aus den Akten des königl. Lehnhofs, Bibliotheken und privaten Aufzeichnungen zusammengetragen.

2) „Zur ältesten Geschichte von Langburkersdorf“ Artikel von Prof.Meiche 1938

3) „Aufzeichnungen im Jahre 1871 gem. gefundener Akten von 1605 aus dem Turmkopf“

4) „Ablöse-Rezeß für Burkersdorf mit Rugiswalde und Schönbach 1836“ > Kopie eines Vertrages der Herrschaft von Reuß mit den Bauer, Gärtnern und Häuslern.

5) „Hohwaldbrief Nr.1- Schloss und Rittergut Burkersdorf im Wandel der Zeit“ Broschüre über die Geschichte und Gegenwart der Gemeinde Hohwald und deren Ortsteile. Förderverein Schloss Langburkersdorf e.V. 2002

6) „Der Fröhner Notschrei“ ein Auszug aus einer Gerichtsakte um 1750 im Hauptstaatsarchiv Dresden.

7) „Gemeindesakten“ … aus dem Archiv in Sebnitz/Pirna


Über die Besitzer bzw. deren Familien lassen sich oft auch gewisse Verbindungen zu unseren gesuchten Ahnen herstellen.

Die ältesten Besitzer des Rittergutes sind die Familie von Luttitz. Dieses alte Adelsgeschlecht stammt aus der Oberlausitz mit böhmischen bzw. slawischen Ursprung.


Besitzerfolge für Rittergut Burkersdorf:


1423 Familie von LUTTITZ Besitzer auf Burkersdorf erste urkundliche Erwähnung.

1451 Leuthold von LUTTITZ vom Amte Wildenstein

1466 Christoph von LUTTITZ

1486 Friedrich, Siegmund, Heinrich und Bernhard von LUTTITZ

1545 Hieronimus von LUTTITZ > Ehefrau Ursula geb. GERSDORF

1555 Ursula von GERSDORF verw. LUTTITZ erbt das verschuldete Rittergut.


Familie von LUTTITZ.

Ein altes Adelsgeschlecht mit nachweisbar großen Landbesitz als Lehen aber auch als Allod (> freies Eigengut, Eigenbesitz, Ganzbesitz) welches schon im Jahre 1202 mit Heinricus Luditz und 1318 mit Hans von Luticz nachgewiesen werden kann. Es liegt nahe, dass diese Familie aus dem Gebiet um Bautzen bzw. den dort gelegenen Ort Lautitz, wendisch Luhocize stammt, wo auch noch viele andere ihrer Besitzungen liegen, so in den Orten Berge, Birschaw, Commerau, Cosel, Doberschütz, Driewitz, Friedersdorf, Halbendorf, Jesnitz, Kalke, Lawalde, Lests, Lieska, Litschen, Loge, Lohsa, Markersdorf, Mergiswalde, Milstrich, Nieder-Rennersdorf, Nimschitz, Oderwitz, Oßlingen, Puschwitz, Räckelwitz, Reudenberg, Rodewitz, Saritsch, Schadow, Schirgiswalde, Schmölln, Schöna, Schönberg, Solschwitz, Straßgräbchen, Wartha, Weidlitz, Wolfersdorf, Wysotz, Zerna, usw.


1555 wird Heinrich von HAUGWITZ. (>2. Ehemann der Ursula von GERSDORF verw. LUTTITZ) von Kurfürst August zu Sachsen (> Wettiner 1553 -1586 ) mit der Hälfte der Güter Burkersdorf, Rugiswalde und Schönbach beliehen. Die andere Hälfte der Güter hatte von Haugwitz dem Siegmund von Maxen abgekauft. Geschlecht derer von HAUGHWITZ, reichbegütertes, freiherrliches und gräflich sehr altes Geschlecht, das im Meißnischen, Vogtland, in Preußen , in der Lausitz und in Böhmen ansässig war > siehe auch „letzter Bischof von Meißen“.


Familie von HAUGWITZ.

Aus diesem Familienclan ist bes. Johannes von Haugwitz bekannt, der im Jahr des Augsburger Religionsfrieden seinen Dienst als Bischof von Meißen begann, indem er den bisherigen Bischof Nicolaus von Carlowitz folgte. Er stammt aus dem Putzkauer Oberhofe. Das Bistum umfasste auch die Ländereien um Stolpen und Wurzen. Ein Herrschaftssitz lag in Mügeln. Im Ergebnis des Streits mit dem weltlichen Pedant Kurfürst August im Jahre 1558 (> sog. Saukrieg) musste er seinen Sitz auf die Burg Stolpen verlegen. Im Ergebnis fiel dann das bischöfliche Gebiet endgültig an Kursachsen und damit wurden dann auch die zughörigen Klöster und Stifte säkularisiert. Aber erst 1581 trat er offiziell von seinem Amt zurück und siedelt in das Schloss Mügeln über und heiratete im Jahre 1582 seine Base (Agnes, die älteste Tochter des Christoph von HAUGWITZ auf Putzkau). Er verstarb am 26.Mai 1595 kinderlos.


1564 verkauft Heinrich von Haugwitz an Georg WEHSE. Er verstirbt 1566 und wird in Neustadt/Sa. begraben > Epitaph in der Neustädter St. Jacobi-Kirche. Seine Frau Ester und sein 11 jähriger Sohn Hans Georg erben den Besitz.

1578 heiratet Hans Georg WEHSE die Jungfrau Anna von PONIKAU, sie verstarb 18-jährig im Jahr 1579. Im Jahr 1596 heiratet dann Georg Wehse 41-jährig in 2. Ehe die begüterte Witwe Agnise von HAUGHWITZ > daraus 4 Kinder.

1584 brannte das Schloss ab. Im Jahr 1602 wird die Tochter Ester Elisabeth von MILTITZ (geb. Wehse), aus 2. Ehe des Hans Georg WEHSE geboren.

1611 Restaurierung des Schlosses durch Hans Georg WEHSE, Er stirbt 1629 mit 74 Jahren.

1629 Besitzerin des Rittergutes Ober- und Niederburkersdorf, Rugiswalde, Schönbach, des UNGER sowie Berthelsdorf und Ottendorf > aus Erbteilung erhält Frau Ester Elisabeth, Herrn Nickol Gebhardt von MILTITZ (+1635 in Dresden) eheliche Hausfrau. Esther Elisabeth verw. MILTITZ geb. WEHSE stirbt am 22. Juli 1650 in Dresden.


1651 gem. Erbbuch vom Jahre 1651 war Freifrau von FLETCHER Lehnherrin der Dörfer Niederburkersdorf, Oberburkersdorf, Rugiswalde und Schönbach > siehe „Der Fröner Notschrei“ (Abschrift).

1681 Heinrich Gebhardt von MILTITZ vom Kurfürst Johann Georg III. mit den Gütern Burkersdorf, Rugiswalde und Schönbach beliehen worden.

1689 Johann Gebhardt von MILTITZ als unmündiger Sohn der Martha Magdalena geb. Oberhausen

1704 Martha Magdalena verw. von MILTITZ geb. Oberhausen an ihre leibl. Tochter >

1705 Magdalena Elisabeth von BOSE geb. von MILTITZ


Familie von MILTITZ.

Moderner Hofmarschall, Ernst von MILTITZ auf Schloß Batzdorf [01665 =Klipphausen] diente dem Landesherrn und sich selbst (1495-1555). Artikel SZ August 2007. Wohnte auch auf Schloss Siebeneichen bei Meißen. 1524 als Heerführer Herzog des Bärtigen bei der Niederschlagung des Bauernaufstandes in Thüringen. 1530 Hofmarschall. Für seine Verdienste wurde er immer wieder vom Landesherren belehnt. Auf dem 1.Landtag den Kurfürst Moritz 1547 nach Leipzig einberief, erfolgte die Einteilung Sachsens in fünf Kurkreise. An der Spitze des Meißnischen Kreises wurde Ernst von Miltitz berufen.


1735 Joachim Dietrich von BOSE


Familie von BOSE.

Die Familie von bose besteht urkundlich nachweisbar seit 1230. Ein Familienverband, gegründet 1898 kommt aller 2 Jahre zu Familientreffen zusammen (siehe „Familie und Geschichte Nr. 4/2007]. Ein Zweig führt nach Netzschkau (Carol Bose 1594-1657).


1744 Friederike Christiane Elisabeth PAULI heiratet Wiegand Gottlob von GERSDORF. Sie heiratet in 2. Ehe Maximilian Robert Freiherr von FLETCHER.

1749 in diesem Jahr wurde das Schloss zu Burkersdorf einer eingehenden Reparatur unterzogen. Der Turm wurde um 5 Ellen erhöht sowie das Dach gänzlich erneuert. Am 6.Mai 1750 erfolgte die Aufsetzung des Turmkopfes durch Baumeister Gottlieb Ohndorff. Am 22. Februar 1762 verstarb der hochfreiherrliche Haus- und Wirtschafts-verwalter Johann Gottlieb Starke auf Burkersdorf.


1764 Frau Friederike Christiane Elisabeth Freifrau von Fletcher wird gem. ihres Gesuches von 1764 in ehelicher Vormundschaft für Maxemilian Robert Freiherr von Fletcher wiederholt mit dem Erb- und Allodialgut Burkersdorf beliehen. Ihre Tochter Johanne Friederike Gräfin Reuß geb. Fletcher erbt dieses später lt. Testament.


1779 Johanne Friedericke von FLETCHER, oo mit von Schönberg (1. Ehemann). In 2.Ehe 1792 [oo Eintrag im KB Neustadt/Sa. nicht gefunden] mit Graf Heinrich von REUSS > dieser erbt später das Gut.


1815 Johanne Friederike von Fletcher, [+ am 28.Juni 1815 zu Stonsdorf bei Hirschberg in Schlesien > „ … Frau Reichsgräfin Johanne Friederike Reuß, Gräfin und Herrin von Plauen, geb. Freiin von Fletcher, Erb-Lehn und Gerichtsfrau von Groß-Burkersdorf, Rugiswalde, Schönbach, Jänkendorf, Caina, Burkersdorf und Klipphausen, Gemahlin des Herrn Reichsgrafen Heinrich 38. Reuß, Grafen und Herren von Plauen, Erb-Lehn und Gerichtsherr auf Stohnsdorf, im Alter von 60 Jahren 3 Monaten und 4 Tagen an Bauchwassersucht. Sie verließ keine Kinder“] Ihr Ehemann Heinrich 38. Jüngere Linie Reuß hat lt. Testament das Rittergut geerbt.


1815 Heinrich 38. Fürst REUSS, [kein Militär] Besitzer des Rittergutes bis 1856.

Siehe hierzu den „Ablösevertrag von 1836“ (offensichtlich bis 1838 verhandelt). Am 20./21. Dezember 1838 hat der Besitzer des Rittergutes Burkersdorf nebst Vorwerk Rugiswalde und Schönbach, Heinrich Fürst Reuß, mit seinen Untertanen, den Bauerngutsbesitzern, Gärtnern und Häuslern einen Ablöse-Rezeß abgeschlossen. Hiernach wurden allen Untertanen die Verpflichtung zur Leistung von Spanndiensten, Handdiensten, Spinndiensten und Jagddiensten und die Abgabe von Naturalien wie Korn, Hafer, Eier, Hühner und Flachs sowie die Geldzinsen nebst Treiben und Hüten herrschaftlicher Schafherden aufgehoben. (>gesamte Akte im Heimatmuseum Neustadt/Sa). In diesem Vertrag sind namentlich 195 Bauern,Gärtner, Häusler und Müller von Burkersdorf aufgeführt.


Familie von REUSS

Heinrich 38. Ist geboren am 9.Okt. 1748 zu Berlin als 2.Sohn des am 15.Sept. 1711 zu Köstritz geborenen und 1780 verstorbenen Heinrich 9. Reiß, Graf und Herr von Plauen, Oberhofmarschall …. Besitzer der Herrschaft Primkenan und der Güter Burkersdorf, Dittersbach, Trebschen, Radewisch, Padligar und Ostritz. Heirich 38. hat sich in 2. Ehe am 13. Febr. 1792 zu Schloß Baruth in der Oberlausitz mit Johanna Friederika Freiin von Fletcher, Erbin Carl Adam Schönbergs auf Jänkendorf und Klipphausen im Meißnischen vermählt.


1856 verkauft Heinrich der 13. Fürst REUSS das Gut an Curt von LARICH (Oberleutnant der Armee). Dieser verstarb 1858 auf Langburkersdorf.

„Stammregister und Chronik … der Sä. Armee“ von H. August Verlohren/1910: 18.a. Friedrich Kurt Lahrisch, * 1821, +1858 auf Lang-Burkersdorf bei Neustadt in Sachsen. b. 1839 Portepeejunkerder Art., Leutnant c. 1849 Oberleutnant. D. am 14.6.1855 Abschied mit der Armee-Uniform; am 13.9.1858 in Lang-Burkersdorf gestorben. > siehe Bruder Nr.17.  Friedrich Friedrich Curt von LARISCH hat Burkersdorf durch den früheren Pächter aus Ulbersdorf, Carl Heinrich von METZSCH verwalten lassen und die Unger-Waldungen an den Staatsfiskus verkauft. Aus den Akten des Kriegs-Archivs in Dresden erfahren wir. „Friedrich Curt von Larisch wurde am 7.Juli 1821 in Döbeln geboren, als Sohn des am 9. Jan. 1779 zu Langensalza geborenem und am 16. Aug. 1851 zu Dresden als Königl. Sächs. Oberst a.D. verstorbenen Christian Ehrenfried Friedrich von Lahrisch … und dessen Gemahlin geb. Gräff… er verstarb 1858 auf seinem Gut auf Burkersdorf.


Familie von LARICH.

Eine schlesische zum Teil freiherrliche, zum Teil auch gräfliche Familie, die von dem alten Grafen von Larissa in Posen abstammt, soll ursprünglich aus Irland gekommen sein. Aus ihr wurde am 4.August 1654 Johann Friedrich Lahrisch in den böhmischen Freiherrenstand erhoben. Im Jahre 1748 wurde der Landesälteste des Fürstentums Teschen, der Freiherr Franz von Larisch sowie Franz Joseph und Karl Ludewig von Lahrisch in den böhmischen Grafenstand erhoben.


1859 Henriette von LARISCH geb. Heymann

1867 Carl August SCHMATZ

1868 Franz Volkmar BERNHARD

1870 Rittmeister Curt Alfred Freiherr von WELCK

1882 - 1884 Gräfin von WARTENSLEBEN

1884 - 1912 Georg von STIEGLITZ , Generalleutnant, + am 30.12.1912

1912 - 1916 Sohn Thuisko von STIEGLITZ, Oberleutnant, verkauft es aber 1916 an den

1916 -1925 Deckenfabrikanten Richard FRIESE aus Kirschau

1925 Landesversicherungs-Anstalt Sachsen.


Ein nachfolgender Auszug (>Abschrift) einer Gerichtsakte im Hauptstaatsarchiv Dresden zeigt die damaligen Belastungen der Einwohner dieser Dörfer.

Rittergut Burkersdorf „Der Fröner-Notschrei“


Auszug aus einer Klage von 1750 der Bauern gegen die "Herrschaft"

[Quelle > Staatsarchiv Dresden]


Im Jahre 1750 klagten die 4 Gemeinden Niederburkersdorf, Oberburkersdorf, Rugiswalde und Schönbach mit geringem Erfolg. Diese hatten dem Rittergut zu dienen. Der Ritterbesitz befand sich im Schlosse zu Burkersdorf und auf dem Herrenhof in Rugiswalde gem. Erbbuch vom Jahre 1651. Besitzerin von Burkersdorf war die Freifrau von Fletcher. Die obengenannten vier Dörfer ließen von Karl Heinrich SOMMER, Amtsverweser in Stolpen, eine Beschwerdeschrift aufstellen. Die Freifrau von FLETCHER verhörte in ihrem Patrimonialgericht die Bauern der obrigen Gemeinden. Am 2. August 1750 wurde der Vergleich, ein dickes Aktenstück von den Beteiligten unterzeichnet. Die Bauernnot nahm aber damit kein Ende.

Es wurden folgende „Hofedienste“ festgelegt (die Urkunde ist hier stichwortartig wiedergegeben):

1. Zur Instandhaltung der Mauern um das Schloss Burkersdorf und den Herrenhof in Rugiswalde hatten die Anspänner [Pferdefuhrwerks-Besitzer] Fuhren und Handdienste zu leisten.

2. Stein- und Sandfuhren für das Pflaster innerhalb der Mauern, auch Pflasterung der Wege durch die Gärtner. Diese Arbeit mußten die Häusler [Haus-Besitzer bzw. Inwohner] durchführen.

3. Ausfüllen der hohlen Wege, Teiche und Köcher auf den Feldern mit Schutt bzw. Sand.

4. Abgabe der Lehnkuh [Kuh] wenn eine Bäuerin ohne hinterlassene Tochter stirbt, eines Pferdes wenn der Bauer stirbt.

5. Die Gutsherrschaft hatte das Recht auf Schaftrift [Schafe weiden lassen] auf dem Grund und Boden der Untertanen.

6. Die Bauern waren verpflichtet zu den Gerichtshalter-Fuhren von und nach Dresden zu den jährlichen drei Gerichtstagen.

7. Für die Kinder der Untertanen bestand der Gesindezwang. Sie mussten der Herrschaft vorgestellt werden und vom Besitzer wurde dann daraus das Hofgesinde ausgewählt.

8. Zinsabgabe an Getreide und andere Naturalien an die Herrschaft.

9. Desgleichen an Pächter und Verwalter.

10. Hochzeitsgeschenke für die Herrschaft von den Bauern. Von jeder Hufenruthe [Maßeinheit] zwei Achtel Hafer, eine halbe Henne, zwei Eier, ein Bund Heu von 8-9 Pfund.

11. Betrifft die Kost der acht Hofgesinde in Burkersdorf und der acht Hofgesinde in Rugiswalde. Der Küchenzettel lautet folgendermaßen: früh eine Suppe und Pappe, mittags zwei Zugemüse und Eingebrocktes. Die Graupen waren immer mit Milch gekocht. Im Winterhalbjahr erhält jedes Gesinde eine halbe Kanne Quark, im Sommerhalbjahr täglich einen Kuhkäse, sonntags ein Stück Butter, Hirse in Milch gekocht. Fleisch gibt es nur zu drei hohen Festen.

12. Das Gesinde der Bauern, d.h. die Mägde und Knechte waren zum Garnspinnen verpflichtet.

13. Die Mittelhofmagd hat selbst Schiebebock und Sense zum Grasmähen mitzubringen.

14. Die Untertanen von Burkersdorf mussten den Hof bewachen.

15. Bis zu vier Meilen musste die herrschaftliche Kutsche mit vier oder sechs Pferden unent-geldlich gefahren werden.

16. Anfahren der Erde und des Holzes zur Ziegelscheune, Handarbeit und Wegfahren der Ziegel.

17. Baudienste in beiden Höfen und in der Hof- und Buschmühle.

18. Flachshäckseln der Witweiber [Witwen] und Ausgedinger.

19. Anfahren des Schirr- und Leuchtholzes, jährlich drei zweispännige Fuhren.

20. Kraut- und Möhren einfahren sowie An- und Wegfahren der Hürden, Salztröge und Fischgefäße.

21. Fröhnerkost je eine halbe Meßkanne Zugemüse, Mauken (Brei) und Suppe, auch Fröhnkäse.

22. In der Regel „doppeltes Hofegehen“, d.h. zu zwei Gebot des Büttels.

23. Geldgespanne auf allen Feldern.

24. Jährlich zwei Tage Jagdgehen [als Wild-Treiber].

25. Ungemessene Dienste bei Feldarbeit, seit 1750 gemessene Dienste; jährlich 20 Ackertage zu je 5 Stunden nach einem noch anzuschaffenden Sandzeiger [> Sanduhr] mit besten Vieh, zwei Pferde oder ein Pferd und ein Ochse, mit besten Ackerzeug und Knecht ohne Entgeld. Jährlich vier Tage Dünger fahren. Sechs Sensentage, 14 Tage für Heu-, Grummet- und Getreidefuhren, 21 Rechtage (mit Rechen] und Streufuhren aus dem Walde. Jährlich vier Schlammfuhren von Teichschlämmen, Schuttfahren aus dem Hofe. Klafterholzfuhren – jährlich 4 Klafter in den Hof, jeder Bauer musste 1 ½ Klafter [ ein Klafter 1,9 m3 ]. Es gab aber auch noch mehr Dienste von Alters her und die 1750 nicht abgeändert wurden.

26. Holzhacken durch die drei Großgärtner.

27. Holzsetzen durch die drei Großgärtner ins Holzhaus.

28. Als Erntegetränk der Fröhner [>Dienstleistende] gab es Dünnbier (Kofendbier).

29. Jeder Häusler hat drei Tage ohne Lohn und einen Tag gegen Bezahlung abzuleisten. Beginn ½ Stunde nach Sonnenaufgang, ende bei Sonnenuntergang.

30. Die Verpflichtung zum Schubebockfahren wurde den Häuslern erlassen, dafür mussten sie aber 5 Stunden Flachsarbeit leisten (jäten, raufen und zubereiten).

31. Die Häusler mussten [bezahlte] Botengänge bis zu 6 Meilen leisten und Lasten bis zu 18 Pfund tragen. Die Bezahlung betrug für die ersten vier Meilen je ein Groschen, die weiteren 2 Meilen je ein Groschen und 6 Pfennige.

32. --- [kein Eintrag].

33. Die Schönbacher Anspänner mussten die Schindeln abfahren.

34. Die Schönbacher Bauern mussten die Schoben anfahren.

35. Jede Gemeinde musste einen Mann zum Sandsieben in die Ziegelei stellen.

36. --- [kein Eintrag].

37. Die Zäune und Vermachungen um die Viehtreibe und Pflanzenanger ist Sache der Schön-bacher Anspänner.

38. Klötzerfuhren zu Latten durch alle vier Gemeinden.

39. Zulangen der Dachschindeln durch Anspänner und Gärtner von Schönbach.

40. Anfahren und Ausschneiden des Röhrholzes.

41. Streurechen durch Schönbacher Häusler, die Bauern fahren es nach Rugiswalde.

42. Bandestricken täglich 20 Schock, Sache der Schönbacher Häusler. Den Stroh-Schober machen die Schönbacher Bauern gegen Kost, aber ohne Lohn.

43. Die Häusler von Schönbach mussten Reißig hacken für die Wirtschaft [>Gasthaus, Kneipe] in Burkersdorf.

44. Die Schönbacher Häusler mussten Flachs jäten, sie erhielten 6 Pfennige Lohn für den halben Tag.

45. --- [kein Eintrag].

46. Kalksteinfuhren aus dem Kalkbruch Hohnstein u.a.

47. Fünf Rechtage der Häusler von 11 Uhr bis Sonnenuntergang.

48. Handdienste aller Bauern und Gärtner von (früh) 6 bis (abends) 6 Uhr.

49. Anfahren der Bretter, Schwarden [ erster Abschnitt mit Baumrinde] und Pfosten aus der Hof- und Mittelmühle [Brettmühlen] durch alle vier Gemeinden.

50. Schneeauswerfen durch die Bauern und Gärtner von Burkersdorf und Rugiswalde.

51. Räumung des Küchengrabens [Abfallgraben für Küchenabfälle] durch dieselben.

52. Das Möhrenausgraben durch die Rugiswalder Gärtner, einen ½ Tag für 6 Pfennige, ¼ Brot und einen Käse.

53. Strohbande machen täglich 20 Schock durch die Rugiswalder Häusler zur Erntezeit.

54. Düngerladen in beiden Höfen.

55. die Anspänner mussten die Krautfuhren machen.

56. Bei der Abfuhr des Getreides mussten die Säcke mitgebracht werden.

57. Zum Schafe scheren je einen Tag die Niederburkersdorfer.

58. Alle Kälber die verkauft werden sollen müssen erst der Herrschaft angeboten werden.

59. Die Kosten dieses Prozesses tragen die Herrschaften und die vier Gemeinden je zur Hälfte.


Das Aktenstück befindet sich im Staatsarchiv in Dresden (Autor dieses Auszuges unbekannt).


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.



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