Computergenealogie/2005/09

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
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Editorial

Internet

Blick über den Zaun

Ungarn ist ein Vielvölkerstaat – Historische Ortsverzeichnisse listen die Orte in allen Sprachen der früheren Landesteile auf, z. B. http://www.talmamedia.com. Auch in USA erscheinen solche Ortsverzeichnisse, z. B. http://www.avotaynu.com/books/hungary.htm. Paul Robert Magocsi, Professor für ukrainische Studien an der Universität Toronto, veröffentlichte 2002 in dritter Auflage einen historischen Atlas für Ost-Mitteleuropa, genannt Historical Atlas of Central Europe, der mehr als 120 thematische Karten, Tabellen und Texte enthält. Die Abteilung für Kartographie und Geoinformatik an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest hat unter http://lazarus.elte.hu/gb/gbindex.html nicht nur Links zu Karten sondern auch Scans von neueren und historischen Karten im Maßstab 1:200.000 bereit gestellt. Die Kartenübersicht von Mitteleuropa des Wiener militärgeographischen Instituts sind unter http://lazarus.elte.hu/hun/digkonyv/topo/3felmeres.htm zu finden.

Ein kostenloses Geo-Programm für ungarische, slowakische und rumänische Orte ist KIUT, das man von http://download.rol.ro/programe/1/1831.htm herunterladen und auch in deutscher Sprache installieren kann. Eine Erklärung des Programms auf Englisch gibt es bei: http://www.geocities.com/Heartland/Bluffs/9548/kiut4.html.

Archive in Ungarn

Traditionell sind die ungarischen Archive gut erschlossen und zugänglich. Es gibt eine empfehlenswerte Publikation von László Blaszovich und Veronika Müller über die Archive in Ungarn; sie ist auf Deutsch und Ungarisch im Internet veröffentlicht unter http://kvtlinux.lib.uni-miskolc.hu/lib/archive/kiadv/archiven. Die Autoren geben kurze Übersichten für die Archive des Staates, der Städte Budapest, Györ und Székesfehérvár, der Komitate, der Kirchen und der Fachinstitute. Das Staatsarchiv Budapest hat eine deutschsprachige Bestandsübersicht im Taschenbuchformat herausgebracht. Online findet man auf der deutschsprachigen Version seiner Homepage http://www.natarch.hu/mol_g.htm unter "Forschung" eine ausgezeichnete und ausführliche Information zum Thema Familienforschung von József Berkes.

Mikrofilme aller Kirchenbücher

Von dieser Webseite führt ein Link zum Mikrofilmarchiv. Seit den 60er Jahren entstand dieses Filmarchiv mit Hilfe der Mormonen und enthält u.a. alle Kirchenbücher Ungarns bis 1895, als die Standesämter ihre Arbeit aufnahmen; Zweitschriften werden in den Komitatsarchiven aufbewahrt. Die Bischöfe erteilten sehr freigiebig Genehmigungen zur Herstellung von Kopien dieser Filme, die auch bei den Forschungsstellen der Mormonen frei zugänglich sind. Familienforschung in Ungarn ist dadurch sehr leicht von zu Hause aus zu erledigen. Die alten Kirchenbücher sind meist in Latein oder sogar in Deutsch geschrieben, weil sich deutsche evangelische Siedler z.B. in der „Schwäbischen Türkei“ im Süden Ungarns angesiedelt haben. Erst im 19. Jahrhundert gab es eine Zeit der nationalen Besinnung auf das Ungarische, aber die Grundbegriffe kann man lernen. Ein Kirchenbuch-Verzeichnis bietet das Staatsarchiv online unter http://www.natarch.hu/fondx/aker.html. Zu beachten ist, dass die Ortsnamen mit allen Akzenten richtig in der heutigen Schreibweise in das Suchfeld eingetragen werden müssen, um die Informationen über die vorhandenen Mikrofilme und deren Umfang zu erhalten. Die Filmnummern stimmen nicht mit den Bestellnummern im Bibliotheksverzeichnis der Mormonen überein.

Genealogie mit langer Tradition

Familienforschung in Ungarn hat eine lange Tradition. Eine Zusammenstellung zur Literatur über ungarische Familienforschung und Heraldik hat Kálmán Baán in ungarischer Sprache 1932 in Budapest veröffentlicht. Eine weitere Auflage, mit Ergänzungen bis 1944, erschien 1984. Unter http://www.arcanum.hu gibt es u.a. auf CD und DVD gescannte genealogisch-heraldische Werke von Kempelen, den Siebmacher sowie die Zeitschrift "Turul" (1883-1950). Die Schwerpunkte liegen bei Adelsfamilien. 1990-1998 erschien ein vierbändiges Werk von János József Gudenus, das die Genealogien des ungarischen Hochadels der im 20. Jahrhundert lebenden Familien verzeichnet. Das Interesse aus dem Ausland ist so groß, dass professionelle Genealogen in Ungarn, Rumänien und der Slowakei gute Arbeitsmöglichkeiten haben.

Bestes Genealogie-Portal in Ungarn

János "Radix" Bogárdi ist Historiker an der Universitätsbibliothek in Pécs/Fünfkirchen in Südungarn. Er bietet auf seiner Website http://www.bogardi.com/gen über 900 kommentierte Links und zahlreiche freie Datenbanken für Namen, Orte, Karten, Auswanderung und auch professionelle Forschungshilfe gegen Honorar an. (Günter Junkers)



Viele Helfer, viel Wissen – ein Wiki

Das GenWiki ist ein auf dem Wiki-Prinzip basierendes Projekt, das in Form von Artikeln für Familienforscher relevante Informationen bietet, die in den strukturierten Datenbanken wie FOKO, GOV, GedBas usw. keinen Platz finden. Das Projekt umfasst inzwischen über 16.000 Artikel und mit über zwei Millionen Seitenabrufen ist die Nutzung beachtlich.

Die Anzahl aktiver Benutzer, die Artikel anlegen oder bestehende Artikel erweitern und verbessern, wächst ständig. Angemeldet sind über 1.100 potenzielle Benutzer, auch wenn der Kreis der Aktiven naturgemäß wesentlich kleiner ist. Alle diese Helfer tragen täglich dazu bei, dass das GenWiki wächst. Und so ist es an der Zeit, mehr als eineinhalb Jahre nach dem Start von GenWiki über die wichtigsten Entwicklungen zu berichten.

Zwar werden die GenWiki-Hilfe-Seiten bei Bedarf erweitert, aber manchmal ist es hilfreicher, eine Frage direkt zu stellen. So wurde nach einer Anregung auf der Projektbesprechung zur CompGen-Mitgliederversammlung im Juni 2005 in Hannover die Mailingliste GenWiki-L eingerichtet. Hier werden technische, organisatorische und inhaltliche Aspekte zum GenWiki diskutiert. Die Mailingliste steht allen Interessierten offen; anmelden kann man sich unter http://list.genealogy.net/mailman/listinfo/genwiki-l.

Zwei Präsentationen bieten eine umfassende Einführung ins GenWiki. Uwe Baumbachs Darstellung, die er bei der erwähnten Projektbesprechung vorstellte, befasst sich mit Wikis im Allgemeinen und dem GenWiki im Besonderen. Willi G. Richters Präsentation widmet sich dem GenWiki unter der Überschrift "Eine Revolution in der Computergenealogie". Sie wurde beim 7. Computergenealogietag der WGfF im Juli 2005 in Wirges gezeigt.


Zu den wichtigen Artikeln im GenWiki gehören auch die überregionalen Themen – vom Weiler über Gemeinden, Städte, Kreise, größere regionale Strukturen wie Bundesländer, Regionen bis hin zu Staaten gibt es derzeit über 8.500 Artikel.

Für viele regionale Artikel gilt allerdings immer noch, dass sie derzeit im wesentlichen struktureller Natur sind. Diese Artikel mit darüber hinausgehenden Inhalten zu füllen ist eine Aufgabe, die noch am Anfang steht. Alle Nutzer sind aufgerufen, zur inhaltlichen Erweiterung der regionalen Artikel beizutragen, denn oft verfügen sie über die Detail-Informationen, die ein solches genealogisches Informationssystem in seinen regionalen Beiträgen benötigt. Dazu gehören Informationen über historische Zusammenhänge und Zugehörigkeiten ebenso, wie Angaben zu den regionalen Quellen, die für den Familienforscher von Belang sind. Einige regionale Artikel sind durchaus schon fortgeschritten. Die folgenden Beispiele bieten Anregungen, wie man die regionalen Artikel inhaltlich ausbauen kann:

Es gibt verschiedene Einstiegsmöglichkeiten ins GenWiki: Über die Eingabe von Suchworten in das Suchfeld,

Genwiki suchfeld.png

über das "Durchhangeln" in einer hierarchischen Struktur, den so genannten Kategorien oder über thematische Schwerpunkte, die auf der Hauptseite aufgelistet sind. (Mario Arend)


Hochwasser, Hagel, Hitze ...?

Wie war das Wetter im Januar 1729?

Wer nicht nur Geburts- und Todesdaten sammelt, sondern sich auch für die Lebensumstände der Menschen früherer Jahrhunderte interessiert, könnte sich auch diese Frage stellen. Unter http://www.wettergeschichte-hessen.de ist seit November 2004 eine Internetseite eingerichtet, auf der klimageschichtlich relevante Informationen für das Land Hessen und angrenzende Regionen wie Rheinhessen und das Rheinland gesammelt und in einer Datenbank allgemein zugänglich gemacht werden. Diese Datenbank enthält derzeit knapp 1200 Einträge und lässt sich nach Schlagworten, Orten und Zeiträumen durchsuchen.

Man erfährt von Wetteranomalien aus früherer Zeit, z.B. ist 1696 in Eschwege "ein solcher warmer Winter gewesen, daß um Petritag die Bäume blühen wollen" (22. Januar), der Winter 1537/38 war in der Landgrafschaft Hessen-Kassel "ein solcher Winter / daß man umbs newe jahr violen und sonst allerhand blumen haben koennen", während der strenge Winter im März 1709 in Eschwege zur Folge hatte, dass "die Vögel aus der Luft tot heruntergefallen" sind. Von Hagel wird bedingt durch die verursachten Schäden auch oft berichtet: Am 1. Juni 1536 sind "schlossen wie huehnereyer geworffen", und diese haben in Besse (Fritzlar) "den kirchthurm nider geworfen".

Das Projekt will den Zeitraum in etwa vom Beginn der Landgrafschaft Hessen-Kassel (1247) bis zum Einsetzen der standardisierten Wetteraufzeichnungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts abdecken. 1200 Datenbank-Einträge auf einen Zeitraum von etwa 650 Jahren bieten freilich noch keinen vollständigen Blick auf das kontinuierliche Wettergeschehen des Zeitraumes. Ein von mir eingelieferter Beitrag zu einem Hochwasser durch Tauwetter in Sand (Bad Emstal) am 29. Januar 1729 korreliert jedoch auffällig mit einem anderen Eintrag, am 26. Januar 1729 brach nämlich auf der Mosel "... das Eis mit großem Ungestüm los und zerschmetterte gegen 20 Schiffe".

Eigene Beiträge können eingeliefert werden, "Funde" mit Wetteraussagen aus Primär- und Sekundärquellen (Kirchenbücher, Rechnungen, Protokolle, Briefe, Chroniken und dergl.) sind den Initiatoren des Projektes überaus willkommen und können diesen per E-Mail zugesandt werden (möglichst mit vollständigem, wörtlichem "Wetterbericht" und exakten Quellenangaben).

Von dieser unkomplizierten Möglichkeit, durch eigene Mithilfe zu einer Verbreiterung der Datenbasis dieses Projektes beitragen zu können, sollten wir als Familienforscher Gebrauch machen. Genealogische Forschungen können andere Forschungsgebiete unterstützen und umgekehrt können auch wir von diesen Projekten hervorragend profitieren. (Mario Arend)

Software

TMG-Tipps jetzt auch auf Deutsch

Terry Reigels Website wird nach und nach übersetzt

Terry's TMG Tips - eine umfangreiche Website mit vielen Tipps und Informationen für Benutzer des Genealogie-Programms TMG (The Master Genealogist) - war bisher nur auf Englisch verfügbar. Seit kurzem sind einige Artikel auch in deutscher Sprache vorhanden - sie wurden von Vera Nagel, einer erfahrenen TMG-Anwenderin in Deutschland, übersetzt.

Der erste Teil der Übersetzungen der Website erstreckt sich im wesentlichen auf das "Basiskonzept" sowie auf das "Verständnis von Funktionsweisen und Möglichkeiten von TMG", da diese speziell für neue Anwender von TMG am interessantesten sein dürften.

Die deutsche Indexseite erreicht man über: http://tmg.reigelridge.com/de

Zusätzlich wurde ganz oben auf der englischen Seite jedes Artikels, der bereits in Deutsch verfügbar ist, das Symbol einer deutschen Flagge eingefügt. Wenn man darauf klickt, wird man auf die entsprechende deutsche Seite weitergeleitet.

Weblinks:


Wissen

Findmittel - die CG-Archivrecherche

Das Staatsarchiv Koszalin/Köslin

Der Zuständigkeitsbereich der polnischen Staatsarchive ist regional gegliedert. Die Archivalien des Staatsarchives in Koszalin/Köslin mit den beiden Nebenstellen in Slupsk/Stolp und Szeczinek/Neustettin betreffen in etwa das Gebiet der ehemaligen Woiwodschaften Koszalin und Slupsk bis 1975, zu denen die Städte Köslin, Kolberg, Neustettin und Stolp zählten. Das sind in der heutigen polnischen Verwaltungsgliederung Teile der Woiwodschaften Zachodnio Pomorskie und Pomorskie.

Man findet also Archivalien aus den alten pommerschen Kreisen Stolp, Rummelsburg, Bütow und Lauenburg in Stolp und solche aus den ehemaligen Kreisen Schlochau, Flatow, Deutsch-Krone, Schlawe, Köslin, Kolberg-Körlin, Neustettin, Dramburg und Belgard in Köslin. Die Bestände der Nebenstelle in Neustettin sind noch in Erfassung. Die Zuständigkeit innerhalb der drei Abteilungen ist auch nach Zeitabschnitten geregelt, so finden sich in Neustettin keinerlei Personenstandsunterlagen, in Stolp nur Standesamtunterlagen ab 1874, Kirchenbücher werden in Köslin aufbewahrt, sehr alte Kirchenbücher aus diesen Gebieten hingegen werden im Staatsarchiv Stettin gelagert.

Vor einem Archivbesuch sollte also Recherche stattfinden, wo denn welche Unterlagen zu finden sein werden. Dafür gibt es ein gedrucktes Hilfsmittel, Das Verzeichnis der Kirchenbücher und Standesamtunterlagen in den polnischen Staatsarchiven von Anna Laszuk: Księgi metrykalne i stanu cywilnego w archiwach państwowych w Polsce (Herausgeber Polska/Naczelna Dyrekcja Archiwów Państwowych, Warszawa 1998, ISBN 83-86643-57-9). Darin kann man auch mit dem deutschen Ortsnamen, dem Kirchspiel oder Standesamtbezirk feststellen, welche Bestände vorhanden sind. Auch ohne polnische Sprachkenntnisse ist dieses Buch gut verständlich.

Umfangreicher und aktuell, in polnischer und englischer Sprache, sind die Kataloge der Polnischen Staatsarchive im Internet. Über die Adresse http://www.archiwa.gov.pl erreicht man neben anderen folgende Datenbanken (Menüpunkt databases in der englischen Version), die für den deutschen Forscher hilfreich sind: Sezam – bietet eine Suche über alle Archivbestände; Pradziad ist die Datenbank der Kirchenbücher und Standesamtregister. Eine deutsche Anleitung hierzu findet man auf der Seite http://www.archivauskunft.de/pradziad.pdf. Eine grobe zusammenfassende Übersicht der Bestände findet sich auf http://schlawe.de/familienforschung/koszalin/index.htm

Der Zugang zu den polnischen Staatarchiven in Köslin und Stolp ist inzwischen unkompliziert und auch ohne Voranmeldung möglich. Da die Anzahl der Leseplätze aber eingeschränkt ist und es auch von Vorteil sein mag, wenn ein deutschsprachiger Archivar im Dienst ist, sollte man vor einem geplanten Besuch sicherheitshalber vorher z.B. telefonisch Kontakt aufnehmen.

Vor Beginn der Nachforschungen muss man einen Besuchsantrag ausfüllen, das Formular in polnischer Sprache gibt es auch als deutsche Übersetzung zur Hilfe. Wichtig ist hier die Angabe des Forschungszweckes, wenn man wissenschaftlich forscht, werden günstigere Gebühren berechnet als bei Arbeiten im Rahmen der Familienforschung.

Fotokopien aus Kirchenbüchern werden aus konservatorischen Gründen nicht mehr angefertigt, es ist Verhandlungssache, ob man eine Digitalkamera benutzen darf und für diese Fotos die Gebühren wie für eine Fotokopie entrichtet. Fotokopien können kurzfristig angefertigt werden, in der Regel hat man sie spätestens am Folgetag der Anforderung. Die Kosten richten sich danach, ob man als Wissenschaftler oder Familienforscher recherchiert (s.u.).

In Köslin sind die Akten bis 1945 in einem eigenen unscheinbaren Gebäude in der Andersastraße untergebracht, die vom Zentrum aus zu Fuß in etwa zehn Minuten zu erreichen ist. Der Benutzerraum hat vier Arbeitsplätze, bei starkem Andrang kann in einen weiteren kleinen Raum ausgewichen werden. Es gibt Steckdosen, aber eine eigene Verlängerungsschnur ist hilfreich. Das vorhandene Mikrofilmlesegerät wird selten benutzt, da einem die Unterlagen meist im Original vorgelegt werden. Zumindestens am Vormittag kann man damit rechnen, einen deutsch sprechenden Archivar anzutreffen.

Das Archiv in Stolp wurde erst kürzlich aufwändig renoviert. Zusammen mit einem Archivar, der ebenfalls deutsch spricht, sitzt man in einem Raum mit einem großen Tisch, der ca. vier Personen Platz bietet. Auch hier sind eigene Verteilerstecker für den Laptop hilfreich.

Anfragen an die Archive können in deutsch, englisch oder polnisch per Brief, Fax oder per E-Mail gerichtet werden. Geantwortet wird grundsätzlich auf polnisch. Der Service Transserv kann dann weiterhelfen. (Margret Ott)

Archiwum Panstwowe w Koszalinie
75-950 Koszalin
skr. poczt. 149 (Postfach)
ul. Marii Sklodowskiej-Curie 2 (Besucheradresse)
Tel./Fax 0048 - 94 - 342 26 22, 346 21 81
Nebenstelle mit deutschen Akten: 0048 -94- 342-48- 70
E-Mail: apk3@polbox.com, Homepage: http://apkoszalin.cc.edu.pl

Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 8 - 15 Uhr
Gebühren: Archivnutzung: kostenfrei, Recherche: 25 Zloty, ca. 6 € pro Stunde pro Stunde
Kopien 0,5 - 5 € (für Wissenschaftler bzw. Familienforscher)

Vereine

Medien

Hic sunt Leones

"Hier sind Löwen": Dieser Hinweis kennzeichnete in mittelalterlichen Landkarten unerforschte Gebiete – jenseits der Markierungen lauerten Gefahren, aber es gab auch Neues zu entdecken. Die Datenbank Hic Leones ermöglicht digitale Entdeckungsreisen im geographischen Weltbild von 1895 – etwa um die Auswanderungsrouten von Vorfahren nachzuvollziehen.

Kurzfassung der ausführlichen Rezension, die in Heft 3/2005 der Computergenealogie erscheint:

Dem Hinweis "Hic sunt Leones" entlehnt die Datenbank Hic Leones ihren Titel. Die digitale historisch-geographische Enzyklopädie der Welt (1880-1898) basiert auf der 1895 erschienenen 8. Auflage von Ritters geographisch-statistischem Lexikon. Die dort vorliegenden Daten wurden mithilfe zusätzlicher Literatur korrigiert, standardisiert und erweitert. Die mehr als 300.000 strukturierten Einträge der Datenbank können nach vielen Kriterien durchsucht werden.

Hic Leones bietet geographische Informationen über Kontinente, Länder, Städte und Dörfer, Gebirge und Berge, Gewässer, Landschaften, Verwaltungs- und Gerichtsbezirke. Die Lagebestimmung basiert auf dem Meridian von Greenwich.

Darüber hinaus gibt es Angaben zu Völkern und Bevölkerungszahlen, religiösen, kulturellen und politischen Einrichtungen, zu Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie. Die Datenbank enthält auch besondere Bauwerke, Eisenbahnlinien, Telegraphen- und Poststationen, historische Ereignisse etc.

Um in die Datenbank aufgenommen zu werden, muss ein Ort eine bestimmte Mindest-Einwohnerzahl haben: in Deutschland 100, in Österreich und der Schweiz 150 bis 200, in anderen europäischen Länder 200 bis 500 und außerhalb Europas 500 bis 1.000.

Die Benutzeroberfläche ist in vier Bereiche eingeteilt: Suchauswahl, Info-Bereich, Eintragsliste, Eintragsdetails.

In der Suchauswahl kann man eine Vorauswahl für Kontinente, Regionen und Typen treffen oder weitere Kriterien ("Mehr ...") auswählen, nach denen eine Suche durchgeführt werden soll.

Hic Leones bietet detaillierte Suchmöglichkeiten nach unterschiedlichen Kriterien: Auswahlsuche, Kontinente, Regionen, Typen, Detailsuche.

Die Auswahlsuche ermöglicht eine schnelle Zusammenstellung von Ergebnislisten durch kombinatorische Auswahl aus Kontinenten, Regionen und Typen in der Suchauswahl.

Die Installation läuft schnell und problemlos. Der Umgang mit Detailsuche mag für manche Anwender gewöhnungsbedürftig sein, vor allem die Suche mit Booleschen Argumenten und Schnittmengen.

In der Eintragsliste (Suchergebnisse) wäre bei mehreren gleichlautenden Ortsnamen die zusätzliche Angabe z. B. der Provinzen wünschenswert.

Um sich einen zweiten Suchlauf und das Anklicken aller Ortsnamen zu ersparen, ist das Arbeiten mit dem Joker „*“ von Beginn an sehr zu empfehlen, z. B. bei Namen mit f – v – ph, ai – ei, Umlauten bzw. ae, oe, ue und ähnlichen Varianten.

Die Datenbank kann keinen Anspruch auf lexikalische Vollständigkeit erheben und will es wohl auch nicht; z. B. sind als Volk in Frankreich nur die Basken aufgeführt. Andererseits: Ein Vorhaben wie die Überprüfung der Schreibweise von einer Vielzahl von Ortsangaben und deren Zuordnung zu Provinzen in der Datenbank Bremer Passagierlisten 1920-1939 ist mit Hic Leones wesentlich bequemer durchzuführen als nur mit Lexika und Atlanten.

Die weitere Entwicklung von Programm und Datenbank ist auf http://www.hicleones.com/coupon-ver-1-2.php zu sehen. (Karl Wesling)

(Hinweis: Eine ausführliche Fassung dieser Rezension wird Ende September in Heft 3/2005 der Computergenealogie erscheinen.)

Kaleidoskop