Probstei
Der Name Probstei bezeichnet das Gebiet der freien Bauerndörfer zwischen Hagenerau und Mühlenau. Es wir begrenzt im Norden von der Ostsee, im Osten von den Gütern Schmoel und Neuhaus, im Süden von den Gütern Salzau und Dobersdorf und im Westen von dem Gute Hagen und den Vororten der Stadt Kiel. - Von 1226 bis 1542 gehörte es dem Preetzer Kloster und stand unter der Gerichtsbarkeit des jeweiligen Propsten. Um den Anbau und die Anlage neuer Dörfer hat sich besonders der Probst Friedrich (1246 bis 1250) verdient gemacht. Ihm verdanken die heutigen Probsteier ihren fruchtbaren Erbbesitz, ihre Vorrechte und ihren Wohlstand. Durch seine fürsorgliche Tätigkeit wurden ausgebaut: Brodersdorf, Laboe und Probsteierhagen.
- Gemeinde Brodersdorf
- v. Brotheresthorpe 1272 - nach einem wahrscheinlich in der Nähe dereinst gelegenen Gut - schönes Dorf mit 2 freien Plätzen.
- Gemeinde Laboe
- Lyboden - im schwedischen Krieg am 23. Juli 1644 bis auf 2 Häuser niedergebrannt - (Wasserkule Rütersoll war Fundstätte vieler Skelette, verrosteter Waffen und Münzen, die an die Schlacht bei Laboe erinnerten) - 1711 brach durch Einschleppung die Pest im Ort aus - Opfer auf dem Grauelsberg gebraben - am 20. Januar jedes Jahres dafür Dankgottesdienst - 1813 gegenüber von Friedrichsort Schanze - Denkmal zur Erinnerung an 1848. Noch 1850 kleines Fischer- und Schiffersdorf von 500 Einwohnern - nun mächtig aufblühender Ort durch Bade- und Fremdenverkehr (Touristen viele Tausende). Badeanstalten an schön gepflegtem Strande - reger Schiffsverkehr nach Kiel und den gegenüberliegenden Ufern (Falkenstein, Schilksee, Strande) - Rettungs-, Zoll- und Lotsenstation. - Während des Weltkrieges südlich vom Ort nach dem Leuchtfeuer hinüber Minensperre für den Kriegshafen.
- Gemeinde Stein
- thom Stene 1240 - Timmshagen
- Gemeinde Probsteierhagen
- Hervorgegangen aus dem Kirchspiel Lutterbek, in dem von 1240 bis 1250 das Preetzer Kloster seinen Sitz hatte - die Kirche wurde dann auf den "hag" verlegt, daher kercenhagen (gegenüber dem dänischen Hagen im Kreis Eckernförde) - auch Hagen an der Kercenitz
- Gemeinde Prasdorf
- 1240 erwähnt - 1878 Grabstätte aus dem 4. Jahrhundert aufgedeckt
Neu angelegt wurden:
- Gemeinde Fiefbergen
- (Viefbergen - von 5 das Dorf umgebenden Grabhügeln).
- Gemeinde Krokau
- Crocowe von der Crochau (Krückau) zweireihige Dorfanlage - auf dem südlich gelegenen Sommerhof, frühre ein Hof, der 1383 ans Kloster verkauft wurde - Wallgraben vorhanden - der Schlötelborg (Schlüsselberg).
- Gemeinde Krummbek
- (Crumbeke) von dem kleinen verschlungenen Bach.
- Gemeinde Schönberg
- Sconeberch von dem durch den Ort sich hinziehenden Hügel - schon 1286 eine Kirche - 1779 brannte der Ort bis auf wenige Häuser ab, ward aber verschönert wieder aufgebaut. Bei Holm lag früher der Hof Holm (to dem Holmene) - an der Stelle von Neu-Schönberg lag vormals das Dorf Lynow, das 1513 noch vorhanden war. Ein anderer Hof auf der Feldmark soll Veldenhof geheißen haben und in der Überschwemmung 1625 untergegangen sein (Verwellenberg - nun abgetragen - Sage vom Verwellentaler). Auf der Wiese des Hauptpastorates (Kapellenwiese) vormals eine dem heiligen Georg geweihte Kapelle.
- Gemeinde Höhndorf
- Honedorp auf einer Höhe.
- Gemeinde Stakendorf
- Stakendorpe - die kleine Hölzung Baumrade war 1784 noch über 300 Tonnen groß - 1793 brannte ein großer Teil nieder.
- Gemeinde Wisch
- Dorf bestehend aus 2 Teilen - östlich vom größeren südlichen Teil der Jägersberg mit schöner Aussicht - westlich von Wisch früher Alt-Wisch mit einer Kapelle (Kapellenkamp) 1693 untergegangen - 1872 litt das Dorf sehr, aus Fernwisch ertrank sätliches Vieh - Wisch war der erste Ort, der Eindeichungsarbeiten ausführte.
Den in diese Dörger gerufenen Kolonisten bewilligte Propst Friedrich bedeutende Gerechtsame und Freiheiten. "Diese wurden auch von den Probsteiern selbst für so wichtig gehalten, daß sie selbige in eines siebenfach verschlossenen Lade im Schönberger Kirchturm aufbewahrten, bis dieser mit der Kirche im und dem Dorfe 1779 abbrannte, bei welcher Gelegenheit die gerettete Lade nach Preetz gebracht und seitdem verschwunden sein soll." Die Kolonisten waren von Anfang an Erbbesitzer ihrer Hufen - niemals Leibeigene, sondern freie Leute. Sie waren der klösterlichen Obrigkeit zu weiter nichts verpflichtet, als ihre den gebührenden Gehorsam zu leisten und die auferlegten Abgaben an Korn, Dienstgeld und Schweineschatz zu entrichten. Die von Friedrich gerufenen Kolonisten stammeen wohl aus Hessen und Nordfriesland (Lindholm bei Wisch). Diese haben sich mit dem Rest der Wenden vermischt. Zur Probstei gehören:
- Gemeinde Gödersdorf
- Godeverdestorpe - 1281 - hoch gelegen mit schönen Aussichtspunkten - schöne Höfe zu beiden Seiten des Chaussee.
- Gemeinde Passade
- Potzade - altes Wendendorf, Rest eines alten Burggrabens noch vorhanden - 1373 verkauft ans Kloster und mit den Probsteiern gleichgestellt.
- Gemeinde Barsbek
- 1379 durch v. Barsebeke an das Kloster verkauft - in der Nähe der Barsbeker Binnensee - um den großen Dorfplatz zusammenliegendes Dorf. - Hier wohnte Adam Schneekloth, der Erfinder des Mergelns. - 1 Kilometer nördlich vom Ort hat die "Bramhorst" gestanden, wo Graf Johann der Zweite 1315 wohnte - später der Koldenhof (Eler Kale) - "wahrscheinlich war hier ursprünglich vor dem Durchgang des Barsbeker Binnensees ein bedeutend breiteres Vorland und die nördlich der Salzwiesen gelegene sogenannte Heide von viel größerer Ausdehnung und ein Zubehör der Bramhorst, weshalb auch die Ostsee in dieser Gegend den Namen Kolberger Heide erhalten hat. Spuren alter Waldungen will man noch auf dem Meeresgrund gefunden haben."
- Gemeinde Fahren
- Warnow 1240 dem Ritter Tymmo gehörig - 1380 ans Kloster - Dorf hübsch am Ostufer des Passadersees.
- Gemeinde Rathjendorf
- Kleines Dorf mit schönen Höfen - Schierbek nach Norden bei den Salzwiesen in die Ostsee - 1418 ans Kloster
- Gemeinde Bendfeld
- Bentvelde 1421 ans Kloster verkauft - Dorf schön um Dorfplatz gelegen - alte Lindenallee.
- Gemeinde Wendtorf
- Wenethorpe - 1340 ans Kloster.
"1625 entstand bei heftigem Nordostwinde eine große Wasserflut, wodurch die Heide vor der Probstei unterging und im Kirchspiel Schönberg viele Leute ertränkt wurden."
aus: Walther Trede, Das Wager-Land - Heimatkunde des Kreises Plön, Plön 1928