Cholera
Krankheitsbezeichnung
Bedeutung: schwere bakterielle Infektionskrankheit mit Durchfall und Erbrechen
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Symptome und Beschwerden
Die Cholera hat meist drei Stadien:
- Stadium mit Brechdurchfall mit häufig dünnflüssigem Stuhl, oft mit Schleimflocken durchsetzt ("Reiswasserstuhl") und mit Schmerzen im Bauch.
- Stadium des Flüssigkeitsmangels. Dabei kommt es zu Untertemperatur und zu einem auffälligen Gesichtsausdruck mit spitzer Nase, eingefallenen Wangen und stehenden Hautfalten.
- Stadium der allgemeinen Körperreaktion mit Fieber, Benommenheit, Verwirrtheit, Koma und Hautausschlag. Komplikationen wie zum Beispiel eine Lungenentzündung, eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse und eine Sepsis können hinzukommen.
Menschen mit der Blutgruppe 0 sind gefährdeter.
Diagnose
- anhand der typischen Beschwerden, die in einem Gebiet mit bekannter Choleragefahr auftreten und
- anhand des bakeriologischen Erregernachweises im Stuhl
Ursachen
Die Cholera wird durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst, dessen Gift (Choleratoxin genannt) zu starkem Durchfall mit Wasserverlust führt. Der Erreger wurde erstmals von Pacini 1854 beschrieben. Robert Koch hat 1883 zusammen mit Fischer und Gaffky in Ägypten den Erreger aus dem Darm von verstorbenen Patienten in Reinkultur angezüchtet.
Cholera tritt häufig in armen Ländern auf, in denen Trinkwasser- und Abwassersystem nicht voneinander getrennt sind.
Cholera wird in der Regel durch Trinkwasser verursacht, welches mit Choleraerregern verunreinigt ist. Choleraerreger finden sich vor allem in Fäkalien, sowie in Fluss- und Meerwasser, welches mit Fäkalien belastet ist. Außerdem können Fische und andere Nahrungsmittel aus Flüssen und dem Meer mit Choleraerregern verunreinigt sein.
In den Industrieländern ist meist eine ausreichende und hygienisch einwandfreie Versorgung der Bevölkerung gewährleistet, so dass Cholerafälle selten sind.
In den Entwicklungsländern ist die Cholera eine weit verbreitete und gefährliche Krankheit. Der letzte größere Choleraausbruch in Deutschland war in Hamburg im Jahr 1892. Die Krankheit kann epidemisch auftreten und ist in Deutschland meldepflichtig.
Geschichte
Die Cholera wurde seit etwa 600 v. Chr. im Gangestal in Indien beobachtet. Um 1831 gelangt die Krankheit erstmals nach Europa. Um 1892 grassiert die Cholera in Afghanistan und gelangt nach Russland. Von hier aus bringen russische Amerika-Auswanderer sie mit nach Hamburg. Allein in Hamburg sterben mehr als 8.000 Personen.
Die letzte größere Choleraepidemie weltweit breitete sich in Peru 1991 in Windeseile aus. Am 9. Februar rief die peruanische Regierung den nationalen Notstand aus, trotzdem breitete sich die Epidemie auch in Ecuador, Kolumbien, Mexiko und Nicaragua aus. Von den rund 400.000 damals in Südamerika Erkrankten starben schätzungsweise 12.000.
Behandlung
Die wichtigste Behandlungsmaßnahme ist der ausreichende Ersatz von Flüssigkeit, Zucker und Salzen. Dieser Ersatz erfolgt am besten intravenös, da so der entzündete Magen-Darm-Trakt umgangen wird. In Ländern der Dritten Welt wird aber auch der orale Flüssigkeitsersatz einfach und erfolgreich praktiziert.
Ein Antibiotikum ist bei schweren Verläufen empfehlenswert.
Mit diesen Maßnahmen kann die Sterblichkeitsrate von 60% auf unter 1% gesenkt werden. Zur Vorbeugung ist neben der Bereitstellung hygienisch einwandfreien Trinkwassers auch eine Impfung möglich, die allerdings nur drei bis sechs Monate vorhält, und auch nur in gut 50% der Fälle schützt. Ein Impfschutz setzt bei 80% der Geimpften ein.
Quelle: Artikel Cholera. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Cholera-Epidemien
- Asiatische cholera: auch (lat.) cholera asiatica, typhus bengalensis. Ausbruch 1817 in Bengalen, kam über Rußland nach Europa. Opfer vor allem in den großen Städten (mangelnde Samitärbedingungen). Mehrere Wellen:
- 1830/1837
- 1847/1857, besonders 1848/1849
- 1865/1875
- 1882/1887
- 1892/1893 Hamburg
Quelle: METZKE, Hermann, Lexikon der historischen Krankheitsbezeichnungen, Neustadt/Aisch, 1995