Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien/05

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Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien
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weilen in den moldauischen Dörfern bei Kischinew und Bender einquartiert, wo sie ein 1/2 bis 1 Jahr bleiben mußten. Unterdessen wurde von der Regierung ein Fürsorge-Kontor für die Ansiedler in Kischinew niedergesetzt und die Ländereien und Baustellen der Kolonien ausgemessen und angewiesen.

Bessarabien, welches 1812 an Rußland gekommen und von den Türken und Tataren geräumt worden war, ist, namentlich wo die Deutschen angesiedelt wurden, ein Steppland ohne Flüsse, Bäche, Wiesen und Waldung, von vielen, meist schmalen, Thälern und Vertiefungen in verschiedener, gewöhnlich südöstlicher Richtung durchschnitten, in welchen sich hie und da kleine Quellen befinden, deren Wasser, sowie auch das des Regens und Schnee's, durch Dämme gehalten und zum Tränken des Viehes benutzt werden muss. Die ganze Landoberfläche ist eine 1 1/2 Ellen hohe Kruste von fester schwarzer Dammerde, unter welcher verschiedene Lehm- und Sandschichten folgen. An den Säumen der Thäler ist auf manchen Strecken die oberste Erdlage Lehm oder Kiesland, nach welcher feiner Sand und Lager von Sand- und Muschelsteinen folgen. Der unkultivirte Boden trägt 2-3 Fuß hohe Schmeelen, Steinklee, Wicken, Haargras (Bocksbart) und dergleichen, und eignet sich hauptsächlich zu Viehzucht; angebaut aber trägt er Winter- und Sommerweizen (Arnaut), Roggen, Hafer, Gerste, Hirse, Mais, Hülsenfrüchte, Melonen, Gemüse und Wein. Für Anlegung von Obstgärten, Wald und Kunstwiesen ist er sehr ungünstig. Das Erste, was viele, Deutschland und die polnischen Wälder gewohnten Familien, als sie auf der neuen Baustelle ankamen und von den moldauischen Ochsenkarren mit ihren Paar Habseligkeiten in das hohe Steppgras abgeladen wurden, säeten waren Thränen. Die Regierung beeilte sich jedoch, und aus den Wäldern bei Kischinew wurde sogleich Holz, Strauch, Rohr, Bretter, Bohlen, Thüren und kleine Fenster geliefert. Man schlug 4 starke Eckpfosten in die Erde, legte Balken mit Sparren darauf, deckte die Balken mit dünnen Stangen und das Sparrwerk mit Rohr und Gras, füllte die Zwischenwände bis an die Balken mit einem Strauchgeflechte, beklebte das Ganze inwendig und auswendig mit Lehm, - und das Kolonistenhaus war fertig. Allein das Baumaterial reichte bei weitem nicht aus, und viele Familien mußten sich auf ihren Baustellen Erdbuden machen. Man grub eine große, tiefe, viereckige Grube in die Erde, deckte sie mit