Renquishausen

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Baden-Württemberg > Landkreis Tuttlingen > Renquishausen

Einleitung

Wappen

Wappen Renquishausen.png Unter silbernem (weißem) Schildhaupt in Rot ein stehender silberner (weißer) Hahn.

Der Hahn, dessen Bedeutung nicht bekannt ist, wurde aus dem Schultheißenamtssiegel von 1821 übernommen. Die Farben sind dem Wappen der Grafen von Hohenberg entnommen, in deren Besitz der Ort im 14. Jahrhundert erscheint.

Laut Gemeinderatsbeschluß, wurde das oben beschriebene Wappen, mit Datum vom 23. Februar 1965 angenommen.


Allgemeine Information

Renquishausen liegt in 900 Meter Meereshöhe auf dem "Vorderen Heuberg". Geografisch eingebettet auf der Hochfläche zwischen im Lippachtal im Westen und dem Bäratal im Osten, die beide Seitentäler der Donau sind. Renquishausen ist ein sauberer und interessanter Landort, einbebettet in eine herrliche Kulturlandschaft, die es auch ermöglicht bei guter Witterung das Alpenpanorama bewundern zu können.

Die Gemeinde Renquishausen gehörte zum Oberamt Tuttlingen. Bei der Kreisreform 1938 wurde aus diesem Oberamt der Landkreis Tuttlingen. Bei der Gemeindereform 1973 verblieb Renquishausen bei diesem Landkreis als selbständige Gemeinde.

Für die Versorgung des alltäglichen Bedarf steht der Bürgerschaft ein Einkaufsgeschäft mit einem breiten Warenangebot zur Verfügung. Auch ist hier die Postagentur eingegliedert. Zur Versorgung der Bevölkerung trägt auch das durch die Gemeinde betriebene Holzofenbackhaus bei. Die Bürgerschaft ist froh, dass sie ihr eigenes Brot bzw. Brittlekuchen so backen kann. Die Bewohner finden am Ort ca. 100 Arbeitsplätze in den Produktionsbereichen Feinwerktechnik, Chirurgie, Micro-Chirurgie, Drehteilherstellung, Metallverarbeitung und dem Handwerksbereich des Baugewerbes z.B. Gipser-, Sanitär-, Bauflaschnerei-, Schreiner-, und Zimmereigewerkes.

Politische Einteilung

Zur Gemeinde gehörte bis zu dessen Abbruch 1866 das Wohn- und Ökonomiegebäude des Hofguts Kesselhalde. Dieser Hof befand sich an der nördlichen Gemarkungsgrenze gegen das Bäratal.

Politisch gehört die Ziegelhütte an der Grenze zwischen Renquishausen und Kolbingen zwar zur Gemeinde Kolbingen, doch ihre Bewohner zählen von jeher zur Pfarrei Renquishausen.

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Die evangelischen Einwohner der Gemeinde waren nach Tuttlingen eingepfarrt.

Katholische Kirchen

Renquishausen ist nach dem Lagerbuch von 1717 eine uralte Pfarrei, zu welcher früher Kolbingen als Filiale gehörte. In einem Schirmvertrag des Klosters Beuron mit Graf Friedrich I. von Zollern wird die Pfarrei Renquishausen schon 1253 erwähnt. 1519 wurde die Pfarrei neu dotiert, nach dem sie viele Jahre in Abgang gekommen war. Während des 30jährigen Krieges kam die Pfarrei erneut in Abgang und erst 1690 erging vom Bischöflichen Ordinariat Konstanz ein Dekret, wonach Renquishausen wieder einen eigenen Pfarrherrn erhalten sollte.

Die Pfarrkirche in Renquishausen ist dem hl. Stephanus geweiht. Die Vorgängerkirche des heutigen Gotteshauses wurde um 1650 erbaut. Der bauliche Zustand dieser Kirche war zu klein und höchst mittelmäßig, die Verzierung einfach und anständig.

Noch heute aus dieser alten Kirche erhalten ist das steinerne Taufbecken sowie der spätgotische Wandtabernakel aus Sandstein aus dem Jahre 1506, der sich über dem Kirchenportal befindet. Er trägt eine Gedenktafel mit der Inschrift: „Deine Augen stehen über diesem Haus Tag und Nacht offen, als über dem Ort, von dem Du gesagt hast: da soll mein Name angerufen und geehrt werden.“ Darüber steht die Jahreszahl 1827, das Jahr des Kirchenneubaus.

Die Pfarrkirche St. Stephanus, erbaut 1827

Nachdem 1826 die Erweiterung der in Frage stehenden Kirche als unaufschiebbar befunden wurde, kam die Frage der Finanzierung auf. Beim Neubau beschränkte man sich deshalb auf das unumgänglich Notwendige, was den schlichten und einfachen Bau der heutigen Pfarrkirche in Renquishausen erklärt.

Der Kirchenbau wurde schließlich im Jahre 1827 vorgenommen und vollendet. Das neue Gotteshaus war ganz gegipst, mit Tafelscheiben und einem Fußboden mit Kolbinger Platten versehen. Die Benedizierung durch den damaligen Dekan Münch aus Wurmlingen fand am 11. November 1827 statt, am 21. April 1849 wurde die Kirche durch Bischof Dr. Joseph von Lipp feierlich konsekriert. Die Altäre waren nach alter Bildner-Arbeit geschaffen und der Kirchenschmuck sehr einfach.

1876 wurde ein neuer Hochaltar eingebaut. Die Oberamtsbeschreibung von 1879 weiß über die Pfarrkirche in Renquishausen folgendes zu berichten: Das weiß getünchte freundliche Innere der Kirche besitzt drei Spätrenaissance-Altäre, der Chor schließt rechteckig, der Turm sitzt, als hoher Dachreiter mit Zwiebeldach, auf dem Westgiebel. Von den zwei Glocken trägt die zugängliche die Umschrift in gothischen Minuskeln: lucas marcus matheus iohannes. o rex g. 1878 wurde die Kirche neu ausgemalt, der Turm neu gestrichen und die Vorderfenster im Chor eingesetzt. Zusammen mit zwei seiner Schwestern stiftete Pfarrer Anton Eßwein einen Marienaltar. 1882 wurde ein neuer Nebenaltar aufgestellt und dem hl. Wendelinus geweiht.

Das Kircheninnere wurde von 1950 bis 1952 und erneut 1966 nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil neu gestaltet. Sein heutiges schlichtes Erscheinungsbild verdankt das Innere der Pfarrkirche St. Stephanus der Renovierung und Neugestaltung im Jahr 1992.

Geschichte

Mit der Erwähnung von Grundbesitz des Klosters St. Georgen erscheint der Ort zum erstenmal 1092 in den Urkunden. Die in einer Abschrift des 17. Jahrhunderts überlieferte Gründungsgeschichte des Kloster St. Georgen im Schwarzwald erwähnt unter dem Datum 5. Februar 1092 folgendes Ereignis: "Ein Mann namens Harpreht gab Gott und St. Georgen sein ganzes Eigentum, das er in Rentwigeshusen besaß, sowie den sechsten Teil der Kapelle in dem selben Ort."

1372 trug Graf Rudolf von Hohenberg neben anderen Orten Renquishausen der Krone Böhmens zu Lehen auf. Als Bestandteil der Grafschaft Hohenberg kam der Ort 1381 an Österreich. In der Folge gehörte er zum hohenbergischen Dominium Werenwag und teilte das Schicksal seiner Nachbargemeinde Kolbingen. 1805 wurde er württembergisch und kam zunächst bis 1811 zum Oberamt Spaichingen, danach zum Oberamt/Kreis Tuttlingen.

Familien

Mathes/Matthes/Mattes

Der Name ist zurückzuführen auf die Vornamen Matthias (Apostel) und Matthäus (Evangelist). Eindeutig das älteste Geschlecht in Renquishausen, seit über 500 Jahren nachweisbar. Im Urbar von 1468 sind es die beiden Matheußen, 1525 Konrad und Jakob Mathis, Rückkehrer aus dem Bauernkrieg. Um 1700 lebten in Renquishausen fünf Mattes-Familien.

Miller/Müller

Berufsbezeichnung. In der Zusammenstellung von Pfarrer Schmid liegen die Müller in Renquishausen mit 30 Familien an zweiter Stelle. In den Kirchenbüchern der Nachbargemeinde Kolbingen von 1675 bis 1690 kommen mehrere Müller vor, doch ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden, welchem der beiden Orte die einzelnen Personen zuzurechnen sind. Im Urbar von 1654 kommt allerdings kein Müller vor.

Rackh/Ragg/Rack

An dritter Stelle folgen die Rack mit 23 Familien. Da die Rack 1654 mit dem Richter Thomas, sowie mit Hans und Jakob und zahlreichen Kindern vertreten sind, darf man sie wohl zu den ältesten Geschlechtern von Renquishausen zählen. Von auswärts zugezogen sind Josef Rack (+ 1743) aus Innsbruck; von Deilingen-Delkhofen kam der Ziegler Conrad Ragg. Der Familienname Rack ist vom altdeutschen Personennamen Ratgis/Ratkis abzuleiten.

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Katholische Kirchengemeinde Renquishausen

  • Taufbücher ab 1691
  • Ehebücher ab 1691
  • Totenbücher ab 1691


Staatsarchiv Ludwigsburg (Bestand F 901: Katholische Kirchenbücher, Zweitschriften)

Renquishausen mit Filial Königsheim

F 901 Bd 1197: Taufregister vom 29.2.1808 - 7.12.1845

F 901 Bd 1199: Totenregister vom 30.1.1808 - 18.7.1846

F 901 Bd 1198: Eheregister vom 15.2.1808 - 8.2.1864

Verwendete Quellen:

Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen, Stuttgart, 1879, Verlag H. Lindemann

Reprint Horst Bissinger Verlag Magstadt ISBN_3_7644_0078_1

Beschreibung der einzelnen württembergischen Oberämter, herausgegeben vom Kgl. statistisch-topographischen Bureau. 1.Auflage 1824-1885. Beim Verlag Horst Bissinger in Magstadt sind von diesen Bänden 1961 – 1980 Reprints erschienen.

Hof und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1886/87 Herausgegeben von dem Königlichen Statistischen Landesamt. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1887

Dr. M. Duncker: Verzeichnis der württembergischen Kirchenbücher, 2.Aufl. 1938. Ein Nachdruck mit Ergänzungen (Inhaltsverzeichnis, Kirchenbuchverluste in der Zeit 1939-1945, zeitweilige Zugehörigkeit einer Pfarrei zu einer Nachbarpfarrei) war im Varia-Verlag erschienen.

Bibliografie

"We's selmol war..."

Genealogische Bibliografie

  • Matthes, Alois: Renquishausener Geschlechter. in: Tuttlinger Heimatblätter. 1970, S. 33-46

Historische Bibliografie

  • Gemeinde Renquishausen:

900 Jahre Renquishausen. Heimatbuch von 1992

  • Buhl, Thorsten / Volk, Theresia:

"We's selmol war..." - Aus dem Leben unserer Vorfahren. April 2007, 71 Seiten, ISBN 978-3-00-021192-8

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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