Gandersum

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Gandersum, Gemeinde Moormerland, Landkreis Leer / Ostfriesland

Gandersum ist ein kleines Warftdorf an der unteren Ems, politisch-administrativ heute zur Gemeinde Moormerland im Landkreis Leer / Ostfriesland (Niedersachsen) gehörend.

Gandersum liegt als Haufensiedlung direkt am Deich, in der von den Sedimenten des Flusses gebildeten fruchtbaren Marsch, der nährstoffreiche mineralische Nassboden besteht hier vorwiegend aus sandigem Ton.

Westlich von Gandersum beginnt heute die Stadt Emden mit dem Ortsteil Petkum und dem ehemaligen Vorwerk (des Klosters Muhde) Petkumer Münte. Östlich des Warftdorfes liegt der "alte Sielflecken" Oldersum.

Gandersum dürfte - wie die meisten Warftdörfer im Emsigerland - im frühen Mittelalter aufgrund des steigenden Meeresspiegels und des sich senkenden Landes auf einem kleinen, von Menschenhand aufgeworfenen Erdhügel neu gegründet worden sein.

Schon deutlich vor dem Jahr 1000 wird Gandersum im Güter- und Heberegister des Klosters Werden an der Ruhr erstmalig urkundlich als Gondrikeshem erwähnt. Der bedeutendste Missionar in Friesland, Liudger (744 - 809), hatte viele Ländereien an das von ihm gegründete Kloster übertragen.

Sehr wahrscheinlich ist, dass der Siedlungsplatz nach einer Person, Gander oder Gonder ("Günter"), benannt wurde. Die Endsilbe -hem ist altfriesisch und bedeutet -heim.

Wohl im späten Mittelalter ist auf dem höchsten Punkt der Gandersumer Warft - ca. 3 m über Normal Null - eine steinerne Kirche errichtet worden.

Das Dorf gehörte als das kleinste des Bezirks seit der Häuptlingszeit zur Herrlichkeit Oldersum und war wirtschaftlich und in Bezug auf die Verwaltung und Steuerzahlung auf diesen Flecken ausgerichtet.

1794 lebten laut Amtsbeschreibung in Gandersum in 11 Wohnhäusern insgesamt 86 Einwohner, außer der Kirche gab es noch eine Pastorei und ein Schulhaus.

1851 bis 1856 wurde das nördliche Gemeindegebiet durch den Bau der Eisenbahnlinie Rheine-Emden durch die Hannoversche Westbahn tangiert.

Bereits 1849 begann die Planung für den Ausbau der Chaussee Emden - Leer, aber erst Mitte der 1880er Jahre wurde die Chaussee im Bereich von Gandersum zur Landstraße ausgebaut, an die heutige Stelle verlegt und begradigt.

1894 bis 1897 entstand südlich der Bahnlinie der Ems-Seitenkanal vom Emder Hafen (Borssumer Schleuse) nach Oldersum.

Ende 1895 wurde nach dem Abriss des alten das neue Gandersumer Pfarrhaus fertiggestellt, 1905 die neue Schule an der Hauptstraße errichtet.

Bei der Kreisneuordnung 1932 wechselte Gandersum mit Oldersum und weiteren Gemeinden vom Landkreis Emden zum Landkreis Leer.

Bei den Bodenkämpfen am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Gandersum – insbesondere von der gegenüberliegenden Emsseite aus – beschossen.

Bis Ende 1972 war Gandersum selbstständige Gemeinde und ist seit dem 1. Januar 1973 Ortsteil - mit einem ehrenamtlichen Ortsvorsteher - der Gemeinde Moormerland.

Durch die Erhöhung und Verbreiterung des Deiches Anfang der 1980er Jahre mussten mehrere Häuser abgerissen werden.

Nach Gründung des Bootssportclubs (BSC) Gandersum im Juni 1979 wurde am 1.5.1980 nordwestlich der Brücke über den Ems-Seitenkanal ein Sportboothafen mit 32 Liegeplätzen eröffnet. Von September 1987 bis April 1988 wurde die alte Stahlbogenbrücke abgerissen und durch eine Betonbrücke ersetzt.

Im September 2002 wurde nach vierjähriger Bauzeit das Emssperrwerk als Hochwasserschutzanlage und gleichzeitig Stauwehr für die großen Schiffe der Meyer-Werft in Papenburg fertig gestellt.

Gandersum ist heute ein „dörflicher Wohnstandort“.

Seit Juni 2007 gibt es ein Ortsfamilienbuch Gandersum, OFB, auch OSB - Ortssippenbuch genannt), indem 519 Familien von 1723 bis 1910 verzeichnet sind. Das Buch wird u.a. abgerundet durch eine Ortschronik und ein Wohnstättenverzeichnis.

Weitere Infos : 1000 Jahre Gandersum