Haus Middelburg (Herzfeld)

Historische Hierarchie

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Karte linker Rand, Mitte: Haus Middelborg, darüber Burg Assen, links der Lippe: Hovestadt (1645/1662).

Haus Middelburg

Einführung

Das Gut Middelburg in Herzfeld an der Lippe ist im 16. Jahrhundert eigentlich durch die große Erbteilung von Haus Assen vom 1. August 1455 durch die Brüder, den Ritter Goswin Ketteier und den Knappen Rotger Kettler entstanden. Goswin erhielt den untersten Platz und Rotger den obersten. (Archiv v. Galen zu Haus Assen, Urk. Nr. 382). Es entstanden dadurch die beiden Linien:

• Ketteler zu Alt-Assen.
• Ketteler zu Neu-Assen

Unter den Gütern und Pertinentien, die im Teilungsvertrag Rotger Ketteler zufielen, finden sich bereits zahlreiche, welche später in dem Besitz des Hauses Middelburg nachzuweisen sind. Unter anderem waren dies Loemans und Asselen Gut zu Kessler und der Mitbesitz am einträglichen Zehnten zu Suttrop bei Warstein, ein kölnisches Lehen.

Jasper Kettler zu Middelburg

• Jasper Kettler zu Middelburg oo Margareta von Galen, Kinder:
  • Rütger Kettler

Sohn Rütger

• Rütger Kettler zu Middelburg oo Anna von Bockenförde gt. Scüngel (E: Johann (1586-1535) oo1500 Gertrud von Fürstenberg), Kinder:
  • Georg von Kettler auf Warburg (1575-1629, oo Anna Ledebur)

Alt-Assen

Rotger Ketteier, der in erster Ehe mit Pernette von Meschede und in zweiter mit N. von Bentinck verheiratet war, wurde der Begründer Linie Alt-Assen, aus der sich schließlich auch die Middelburger Linie entwickelte.

Erbwechsel

Rotgers Sohn, Gerd Ketteier, der vor 1477 Leneke Korff genannt Schmising geehelicht hatte, erbte Alt-Assen. Er starb vor 1502. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, Hermann, Rotger und Diederich.

Erbwechsel / Güterteilung

Am 6. September 1507 teilten die Brüder das väterliche Erbe (Akten Middelburg Nr. 8). Hermann wurde Besitzer der Burg Alt-Assen, Rotger erhielt hier ein Nutz- und Wohnrecht sowie die Zusicherung, standesgemäß ausgerüstet zu werden. Der Student Diederich erhielt eine Anspruchsberechtigung auf eine Domherrenstelle in den Stiftern Osnabrück, Münster oder Paderborn.

Hermann Ketteier, der mit Leneke von Hatzfeld verheiratet gewesen war, starb bereits 1512 und hinterließ seiner Witwe Alt-Assen. Ein Jahr später (1513) einigten sich die Witwe Leneke von Hatzfeld und ihr Schwager Rotger, das Erbe zu schichten (Akten Middelburg Nr. 8). Beide Parteien ließen Register über ihre je weiligen Ansprüche anfertigen und benannten Schiedsleute zur Durchführung der Schichtung. Aus Rotgers Anteil erwuchs schließlich das Haus Middelburg.

Haus Middelburg

Rotger war in erster Ehe mit Margarethe von Wischel, in zweiter mit Anna von Bockenförde genannt Schüngel und in dritter Ehe mit Margarete von Galen, Erbin zu Bockhövel verheiratet. Er starb um 1523.

Späterer Erbwechsel

• 21.09.1740 / 1750 Franz Friedrich von Ketteler
  • 1758 Zwangsverkauf einiger Güter des Freiherrn von Kettler zu Mittelburg. Duisburger Intelligenz Zettel Nr. VII.
• 1762 heiratete Wilhelm Theodor von Kettler zur Middelburg Sophie von Boeselager, starb jedoch ohne Hinterlassung von Kindern. Seine Witwe vermachte das Gut am 1. Februar 1770 ihrem Bruder Friedrich Joseph von Boeselager zu Höllinghofen.

Lage

Das heute abgetragene Haus Middelburg lag am nördlichen Lippeufer, etwa 1,5 km westlich des Dorfes Herzfeld und knapp 2 km nordwestlich der kölnischen Burg Hovestadt.

Einige hundert Meter westlich befindet sich die bedeutende Kessler Mühle an der Lippe.

• Historische Lage
  • Kirchspiel Herzfeld
    • Amt Stromberg

Rechte

• Haus Middelburg war im Fürstbistum Münster vor 1832 auch landtagsfähig.

Gerechtsame

• Bertha von Raesfeld, Wwe. des Konrad von Ketteler zu Middelburg klagte 1600 vor dem Hofgericht zu Nünster und 1604 vor dem Reichskammergericht, gegen Goswin von Ketteler zu Hovestadt (Amtmann zu Oestinghausen), wegen ihrer Ansprüche auf die Fischereigerechtsame im Steinbach bei Middelburg.

Eigenbehörige

Die Eigenbehörigen des Hauses Middelburg waren über mehrere Kirchspiele verstreut:

• Haus Middelburg (Herzfeld)/Eigenbehoerige

Streit um Eigenbehörigendienste

• Anna Elisabeth von der Recke, Wittwe Henrichs von Galen zu Assen klagte 1687 vor der Regierung zu Münster und 1700 vor dem Reichskammergericht gegen die Vormünder der minderjährigen Kinder der von Ketteler zu Middelburg, wegen der vermeintlichen Verletzung ihrer Rechte über die in der Herrschaft Assen wohnenden Middelburgischen Lehnleute, insbesondere das Recht der Inanspruchname des Wachdienstes.
  • In der Akte des Reichskammergerichts u.a. Zeugenverhör.

Archiv

• Haus Höllinghofen in der Stadt Arnsberg, Bestand Haus Middelburg
  • 311 Urkunden (1326-1806); über 2.200 Akten (15..-19. Jhdt.)
    • Darin: Familiensachen; Korrespondenzen; münster. Landtag; Besitztitel; Finanzen und Rechnungen Haus Middelburg und und Haus Bockhövel; Inventare; Bausachen; Lehen; Erbschaften von Merveldt und von Raesfeld; Haus Lette, Haus Merfeld und Haus Horstmar; Vikarien zu Rorup, Dülmen und Roxel; Haus in Münster; Rechte am Haus Wintersohl in der Grafschaft Mark; Güter Merlsheim, Nieheim und Schönenberg; Mühlen; Wegerechte; Fischerei, Jagd; Kirchen zu Dinker und Herzfeld; Armensachen, Stiftungen; Prozesse.
      • Findbücher P 89/6 und 89/7