Stadtgericht Coesfeld

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Historische Hierarchie

Regional > Historische deutsche Staaten > Muenster-port-wap.jpg - Portal:Fürstbistum Münster > Fürstbistum Münster > Amt im Fürstbistum Münster > Amt Horstmar (historisch) > Coesfeld > Stadtgericht Coesfeld

"Öffentliche Gerichtssitzung unter Rathausarkaden"
Holzschnitt,"Formular u. Canzleibuch, Egenolff, Frankfurt 1571)

Zeitschiene vor 1803

Geschichte

In Jahre 1118 waren die Grafen von Calvelage und Ravensberg Besitzer der Höfe Coesfeld und Varlar, 1197 trat der Bischof Hermann II, von Münster als Landesherr auf und hob Coesfeld durch Verleihung des Stadtrechts aus dem Grafenbann. Der mit "Fredepfählen" bezeichnete engere Stadtbezirk bildete den Bezirk des alten Hofes Coesfeld, dessen Gerichtsbarkeit dem Varlarer Vogt zugestanden hatte, die nun an die neue Stadt übergegangen war. Nur bis an diese Pfähle reichten die Polizeigewalt von Bürgermeister und Rat und alle Hoheitsrechte, die aus der Stadtgerichtsbarkeit entstammten, Zivilgericht wurde Dienstags und Freitags unter der Rathaushalle gehalten. Als Symbol des Stadtgerichts galt das auf dem Markt stehende Steinkreuz, vor ihm wurde das Gericht "auf Leben und Tod" gehalten, 1427 wurde das Kreuz von der Mitte des Marktes vor das Rathaus versetzt.

Das Stadtrecht war geknüpft an ein Marktkreuz. Dieses war der Mittelpunkt eines kreisrunden Gebietes von 1600 m Durchmesser, welches mit einer kaiserlichen Freiheit für Totschläger, dem sog. Asylrecht, ausgestattet war.

1234 verlieh der münstersche Bischof Ludolf der Stadt Coesfeld das Recht, daß keiner ihrer Bürger ohne seine Bewilligung vor ein anderes Gericht evoziert werden durfte

Rechtgrundlage

Allgemeines Recht

Markenrecht

  • Lokal, sich zeitlich entwickelnde unterschiedliche Markenrechte.

Regionalgerichte

Ausser dem Stadtgericht waren im Bezirk Coesfeld vor der Säkularisation noch folgende Gerichte zustündig

  • das fürstbischöfliche Stadtgericht Billerbeck
  • das fürstbischöfliche Gogericht Hastehausen
  • das fürstbischöfliche Sandwelle
  • das Domkapitularische Gericht Limbergen-Beyfang
  • Gericht Rorup des Hauses Rorup.

In einem zwischen Münster und Steinfurt im Jahre 1716 geschlossenen Vertrag wurde bestimmt, dass der Graf von Steinfurt über die Kirchspiele Laer und Holthausen sowie mehrere Bauerschaften der Kirchspiele Billerbeck und Darfeld die unterherrliche Jurisdiktion unter Münsterischer Landeshoheit ausüben sollte. [1]

1395 Stadtgericht Coesfeld

  • 1395 Richter: Wessel van der Kemmenaden
  • 1395 Bürgermeister: Johan de Twent
  • 1395 Bürgermeister: Johan Mertyns
  • 1395 Schöffe: Wessel Herderink
  • 1395 Schöffe: Heyno Lünynk
  • 1395 Schöffe: Bernd der Goldsmit
  • 1395 Zeugen: Bernd Valke, Bernd van Asbeck, Mauricius Blome,

1776 Stadtgericht Coesfeld

Amt Horstmar (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1776 Stadtrichter: Franz Arnold Vagedes, kurkölnisch - münsterischer Hofrat
  • 1776 Gerichtsschreiber: J. C. Ahlemann
  • 1776 Prokurator: Alexander Hülskötter
  • 1776 Bürgermeister: Johann Hermann Marx
  • 1776 Bürgermeister: Christoph Schmees
  • 1776 Prokurator und Stadtsekretär: Carl Benedikt Möller
  • 1776 Obervogt: Christoph Hune und substituirter Holzrichter der Gopeler Mark [2]

1796 Stadtgericht Coesfeld

Amt Horstmar (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

1802 Stadtgericht Coesfeld

Amt Horstmar (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1802 Stadtrichter: Ignaz Theodor Ficken J.U.D.
  • 1802 Gerichtsschreiber: Johann Werner Ficken
  • 1802 Prokurator: Alexander Hülskötter
  • 1802 Prokurator: Georg Adolph Becker
  • 1802 Prokurator: Johann Henrich Neuhaus [4]

Landesherrlich gesetzliche Grundlagen

Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind

Zeitschiene nach 1802

1812 Friedensgericht Kanton Coesfeld

Das Friedensgericht hält am Montag und Dienstag des Vormittags Civil-Sitzung, sodann Dienstags Nachmittags Polizey-Gericht.

Gerichtsbezirk: Mairien 1812

Preußische Gerichtsbarkeit

Im Jahre 1815 erhielt Coesfeld ein Land- und Stadtgericht, welches Gerichtstage in Billerbeck abhielt. Das Gericht war in einem angemieteten Privathaus untergebracht, das Gefängnis in einem städtischen Gebäude. 1846 wurde das Amt Gescher vom Land- und Stadtgericht Vreden abgetrennt und dem Coesfolder Gericht zugeschlagen.

1849 wurde Coesfeld Sitz eines Kreisgerichts mit Gerichtskommissionon in Dülmen, Haltern und Bocholt (1876) und einer Gerichtsdeputation in Borken (1876). Gerichtstage wurden in Billerbeck und Buldern abgehalten. Untergebracht war das Kreisgericht in einem durch Vertrag vom 08./25.03.1850 gegen eine Miete von 282 Talern von dem Fürsten von Salm-Horstmar angemieteten Haus am Marktplatz, das 1874 zur Vermeidung des Einsturzes unterkellert werden musste. Durch Vertrag vom 16.02.1856/04.09.1857 erhielt der Justizfiskus von der Stadt Coesfeld unentgeltlich einen Bauplatz für ein Geschäfts-und Gefängnisgebäude zur Verfügung gestellt, auf dem er in den Jahren 1859/60 zunächst ein Gefängnisgebäude und dann Ende der 70er Jahre das Geschäftsgebäude Borkenerstrasse 2 errichtete, das 1906 durch einen Anbau erweitert werden musste.

Amtsgericht Coesfeld

Im Jahre 1879 erhielt Coesfeld ein Amtsgericht mit den Gerichtstagen in Billerbeck und Rorup.

Archiv

  • Stadtgericht Coesfeld; Bestandsgeschichte:
    • Laufzeit: 1816-1817; Inhalt : Hypothekensache.Umfang : 1 Akte (1 Karton), Findbuch Q 320.
    • Laufzeit: 1820; Inhalt : Deponierung von letztwilligen Verfügungen im Rahmen der Zuständigkeit der Land- und Stadtgerichte, Justizämter und standesherrlichen bzw. Patrimonialgerichte 1815-1849 für freiwillige und präventive Rechtssicherung.Umfang : 1 Akte (1 Karton), Findbuch Q320t.
  • Kreisgericht Coesfeld, Bestandsgeschichte:
    • Laufzeit : 1849-1880; Umfang : 17 Akten (3 Kartons), Findbücher Q 416 (Kreisgericht) und Q 416t (Testamente)..
  • Amtsgericht Coesfeld, Bestandsgeschichte:
    • Laufzeit : 1882-1993; Inhalt : General- und Verwaltungsakten, Strafsachen, Konkurse, Zwangsversteigerungen, Zwangsverwaltungen, Registersachen (Handel, Vereine, Genossenschaften), Todeserklärungen, Kirchenaustritte, Vormundschaften. Umfang : 351 Akten (68 Kartons), Findbuch Q 518.
    • Inhalt : Grundakten der Gemarkungen Holtwick und Osterwick. Umfang : 3 Akten (1 Karton), Findbuch Q 518g.

Grundbücher

  • Grundbuchamt Coesfeld: Bisher übernommen wurden ausschließlich Grundbücher aus der Zeit vor Einführung des losen Grundbuches ca. 1960/1970.

Fußnoten

  1. Quelle: Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)
  2. Quelle: 1776 Adreßcalender des Hochstifts Münster. Hrsg. Coppenrath
  3. Quelle: 1796 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
  4. Quelle: 1802 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
  5. Quelle: 1812 Almanach des Lippe-Departements für 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812

Bibliografie

Weblinks

Offizielle Webseiten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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