Hartard (Familienname)
Hartard ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Hartard. |
auch: Hartart, Hardardt
Herkunft und Bedeutung
Der Familienname Hartard ist eine patronymische, also auf einen Vatersnamen zurückgehende Bildung. Sein Ursprung liegt in dem westdeutsch-fränkischen Personennamen Hartrat(h), einem Kompositum aus hart (im ursprünglichen Sinne von kühn, stark) und rat (=Rat, Ratschlag, Ratgeber), also mit der Bedeutung kühn/stark im Rat, starker Ratgeber (vgl. die analoge Namensbildung bei Konrad = Kuonrat = kühn im Rat; sowie die inverse Namensbildung Rathart, etwa Heinrich Rathart, Allendorf an der Werra 1322).
Varianten des Namens
Neben Hartard existieren heute noch folgende sicher vom Patronym Hartrat ableitbare Familiennamen:
- Hartart (in der Wetterau) und
- Hardardt (in der Pfalz).
Möglicherweise vom Personennamen Hartrat abgeleitet sind
- Hartert und
- Hardert.
Bei den hessischen Hartert (aus Ewersbach, s.u.) ist eine Ableitung aus dem Taufnamen Hartrat wahrscheinlich, während die schlesischen Hartert zwar früher als Hartart urkundlich in Erscheinung treten (so Balthasar Hartert / Hartardt, Liegnitz 1560), ihren Namen jedoch von den Ortsnamen Hartha bzw. Hartau erhalten haben. In anderen Fällen mag Hartert auch der am Wald oder an der Weidetrift Wohnende bedeuten (mit auslautendem t von älter: Harter).
Von dem Taufnamen Hartrat abgeleitet sind vielleicht auch Familiennamen wie
- Hardrath,
- Hardraht,
- Harterath,
- Hardrat,
- Hartraht,
- Hartroth,
- Hartrodt oder
- Hartrott.
Sie können aber ebenso zur Gruppe der hessisch-thüringischen Herkunftsnamen gehören, Familiennamen also, die ihre Wurzel in Orts- und Flurbezeichnungen haben: rott, rodt, rode sind in Hessen und Thüringen häufige, auf eine Rodungssiedlung hinweisende Endungen von Ortsnamen (so Hartenrod und Harterod, wobei hart hier in der alten Bedeutung Wald auftritt; vgl. in diesem Sinne etwa den Hart bei Graz oder die Pfälzer Haardt); im Rheinland ist Hartrath der Name einer – heute untergegangenen – Ortschaft. Schließlich meint hartrot(h) noch: rot, hartschalig in bezug auf die Weinbeere.
Vorkommen des Namens
Zum Vorkommen des Personennamens Hartard (bzw. Hartrad, Hartrat etc.) vgl. den Artikel Hartard (Vorname).
Erstes Auftreten
Als Familienname findet sich Hartrat erstmals um das Jahr 1260 mit „Chunradus dictus Hartrat“, Bürger von Wien, als Konrad mit seiner Frau Juta der Abtei Heiligenkreuz zwei Pfund jährlicher Gülten zu Nieder-Hollabrunn vermacht. Wohl derselbe Konrad Hartrat, mittlerweile Witwer einer Frau Geuta (= Juta?), übergibt am 10. August 1271 dem Kloster Lilienfeld einen Hof in „Imzeinsdorf“ (Inzersdorf) und eine Wiese in Erla – zwei Besitzungen, die wenig später von (Konrads Verwandten?) Kunigunde und Konrad von Heiligenstadt erfolglos vom Lilienfelder Konvent zurückgefordert werden. Ein Henricus Hartrodi ist 1393 an der Universität Wien immatrikuliert (gehört aber vielleicht zu einer hessischen Familie Hartrad, s.u.). 1278 erscheint ein Heinrich Hartradi als Zeuge einer Urkunde des Deutschen Ordens zu Nägelstedt (heute zu Bad Langensalza) in Thüringen, 1296 ein Leipziger Ratsherr Heinricus Hartradi, der 1318 als Henricus Hardrat auftritt. Ein Heinrich Hartrat ist auch für das Jahr 1343 an der Tauber bezeugt; er mag aber einer fränkischen Familie angehören, die 1383 mit Hanns Hartrat in Bütthart (zwischen Würzburg und Bad Mergentheim) belegt ist (vielleicht hierher auch Johann Hartrat 1315 in Brüx = Brüx bei Coburg? oder Brüx, tschech. Most, in Böhmen?).
Die Hartrad aus Dieburg
Schon im 13. Jh. erscheint der Name auch in Hessen: 1296 wird dem „Friderico dicto Hartdrat et uxori sue Lucen“ vom Deutschordenshaus zu Sachsenhausen die Mühle Kistelberg bei Dieburg (bei Darmstadt/Hessen) zur Pacht übergeben; 1314 werden Friedrich und Lukard Hartrad als Bürger Dieburgs genannt, und 1316 verkaufen sie ihren Hofplatz neben der Mühle an das Deutschordenshaus. In der Urkunde von 1316 erscheint außerdem ein Sohn Rutzo (=Rudolf) Hartrad; 1329 finden wir einen weiteren Sohn Heilmann (=Heinrich) Hartrad, als Heilmann und seine Frau Gerhus die elterliche Mühle in Erbpacht übernehmen, sowie einen Kulmann (=Konrad) Hartrad, der für Heilmann mit Gütern in der Dieburger Gemarkung bürgt und vielleicht dessen Bruder oder aber ein Bruder Friedrichs ist; Friedrich Hartrad ist 1329 bereits tot.
Zu dieser Familie gehören wohl auch: Heilo Hartrad, um 1317 Weinschröter („sartor vini“) zu Frankfurt (möglicherweise ist es Heilmann, der Sohn Friedrichs); Erwin Hartdrat, 1398 Schöffe am Landgericht Frankfurt und Ratsgeselle der Stadt („unser myddescheffin und ratgeselle, der in lantgerichte phliget zu siczen“), möglicherweise personengleich mit dem 1387 in Frankfurt belegten Erwin Hartrad und dem 1354 bis 1361 erwähnten, ursprünglich aus Dieburg stammenden Erwin Hartrad auf dem Kornmarkt zu Frankfurt. Des letzteren Sohn, der Krämer Henne Hartrad, wird 1387 bis 1430 genannt.
Aus Dieburg kommen ferner: der Frankfurter Gadenmann Heinzchen oder Heintze Hartrad zu Waldeck am Krautmarkt (1357 / gest. 1390), Schwiegervater des Patriziers Adolf Knoblauch (vgl. den Flurnamen Zum Waldeck zwischen Dieburg und Groß-Zimmern), schließlich der Henricus Harttradi, 1389 Student in Heidelberg (möglicherweise personengleich mit dem 1393 an der Universität Wien nachgewiesenen Henricus Hartrodi, da dieser in den Wiener Matrikeln der „Natio Rheniensis“ zugerechnet wird; s.o.). Vielleicht gehören zu dieser Dieburger Familie auch die beiden Geistlichen Hermann(us) Hartradi (Kleriker der Diözese Mainz, als Notar zweier Beurkundungen am 14. Juli 1363 und am 12. Januar 1369 nachgewiesen) und Johannes Hartrad. Eventuell ist sogar bereits der 1253 genannte Dieburger Schöffe Hartrad hierher zu rechnen, dann allerdings als wohl frühester urkundlich fassbarer Angehöriger des Geschlechts, da Hartrad in diesem Fall noch Personen-, nicht Familienname ist; interessanterweise hat die Urkunde, in der er als Zeuge auftritt, die Verleihung der – später Hartradschen – Mühle Kistelberg durch Ulrich von Münzenberg an den Dieburger Vogt Rudolf zum Inhalt.
Die Hartart in der Wetterau
Mit den Hartrad aus Dieburg und Frankfurt stehen vielleicht die wetterauischen Hartart in Beziehung. In der etwa 30 Kilometer nördlich von Frankfurt gelegenen Reichsstadt Friedberg, mit Frankfurt, Wetzlar und Gelnhausen durch Handelskontakte sowie seit 1285 durch den Wetterauischen Städtebund verknüpft, wird 1334 der Bürger Peter Hartrad genannt, der ein Haus an der Burg besitzt („Petir Hartradis huse vor der Burg“); ein Gernandus Hartert(t) aus Wölfersheim bei Friedberg ist seit Sommer 1508 Student an der Universität Leipzig; in Münzenberg, etwa 15 Kilometer nördlich von Friedberg, begegnet uns Mitte des 16. Jh. ein Wenzel Hartart (Harttert), dessen Sohn Johann vor 1635 in Friedberg stirbt und einen Sohn Johann Philipp hinterlässt, der diesen Familienzweig Mitte des 17. Jh. nach Frankfurt a.M. verpflanzt; aus Eschbach bei Usingen (nahe Friedberg) stammt der Schultheiß Johann Harterd, dessen Sohn sich 1543 in Marburg als Hartmannus Hartardus immatrikuliert und um die Mitte des 16. Jh. als gräflich wiedischer Rat Hartmann Hartart die Grafschaft Wied 16mal auf dem Grafentag des Wetterauer Grafenvereins vertritt; ein ebenfalls aus Hessen stammender Wigandus Hartard erscheint 1592 in den Marburger Matrikeln; ein Wendel Hartert ist 1652 Grefe zu Okarben bei Friedberg. Der Familienname Hartart existiert in Usingen und Friedberg bis heute. Auf die Hartart in Kransberg oder Wernborn (heute Stadtteile Usingens) gehen möglicherweise zurück:
Die Hartard und die Hardardt in der Pfalz
In der Pfalz sind die Hartard (mit Linien in Freimersheim, Kirrweiler, Harthausen und Rheinsheim) vermutlich erst seit Beginn des 18. Jh. zuhause. Im Jahr 1712 wurden sie von den Freiherren von Bassenheim, die seit 1685 Güter in Freimersheim besaßen, zur Rekatholisierung des Ortes dort angesiedelt; ein Nikolaus Hartard ist 1716 Pächter des bassenheimschen Hofgutes zu Freimersheim. Da die Bassenheim seit 1654 auch Besitzer der hessischen Ortschaften Kransberg und Wernborn (bei Usingen) waren, ist die Annahme naheliegend, dass die Pfälzer Hartard einen Zweig der dortigen Hartart bilden (s.o.). Die Germersheimer Linie kommt unter dem Namen Hardardt vor, gehört aber aufgrund ihres nahezu identischen Verbreitungsgebietes wohl zur selben Familie. Aus dem Harthauser Zweig stammt der Komponist Franz Hartard (1839-1922), dem Freimersheimer Zweig gehören an der Speyerer Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Bertram Hartard sen. (1901-1967) und sein Sohn, der Landtagsabgeordnete Bertram Hartard jun. (1929-1992).
Die Hartert aus Nassau
Ebenfalls dem hessischen Raum nördlich von Frankfurt benachbart liegt der Ursprung der noch heute blühenden Hartert. Ihr Stammvater Friedrich Hartartt, Schultheiß zu Ewersbach (bei Dillenburg), wird um das Jahr 1500 im Nassauischen geboren (gest. 1568). Mitglieder der ersten Generationen dieser Familie sind im 16. und 17. Jahrhundert als Beamte der gräflich nassauischen Regierung und als Landschreiber der Grafschaft Diez tätig (Friedrichs Sohn Wilhelm Hartart/Hartert, 1530-1575, Schultheiß zu Ewersbach, dessen Sohn Andreas Hartert, 1570-1630, Landschreiber). Aus dieser Familie stammt der deutsch-britische Ornithologe Ernst Hartert (1859-1933). Aufgrund der Nähe Ewersbachs zu Marburg (und der vergleichsweise größeren Entfernung zur Wetterau) muss für diese Familie auch ein Zusammenhang in Betracht gezogen werden mit den
Hartart um Marburg
Hier kommen vor: Johann Hartradi, der 1325 als Zeuge eines Immobiliengeschäftes des Klosters Caldern bei Marburg auftritt; Heinrich/Heinz Hartrad, der 1364 als Bürger zu Marburg bezeugt ist und 1375 dem Kloster Hachborn einen Acker stiftet, sowie dessen Bruder, der Deutschherr Gottfried Hartrad. Ein 1447 als Prior des Augustinerklosters zu Waldheim (bei Meißen) genannter Johann Hartdrat stammt ursprünglich aus der Gegend um Alsfeld (südwestlich von Marburg), wo seine Eltern Güter bei der Hellmühle an der Eifa besaßen.
Sonstige Hartart in Hessen
Weder nach Marburg noch der Wetterau zuzuordnen ist ein im 16. Jh. im Kloster Marienstatt im Westerwald nachgewiesener Mönch Ludwig Harttertt. In einer Urkunde des nordhessischen Treysa erscheint 1476 ein Henne Hartradt als ehemaliger Söldner des hessischen Landgrafen Hermann. In der Umgebung Kassels findet man: Conradus Hartradi, „proconsul“ zu Volkmarsen, und seine (1325) Witwe Gertrudis, dann: Kunne Hartrades, gest. 1432 in Wickenrode, und Hans Hartrodt, 1479 Ratmann zu Eschwege.
Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass v.a. die nordhessischen Familien ihren Namen nicht unbedingt vom Taufnamen Hartrat herleiten; denkbar wäre immer auch der Verweis auf eine Ortschaft, etwa Hartrode westlich von Marburg. Dieser Fall ist etwa bei dem 1335 erwähnten Koblenzer Schöffengerichtsschreiber Johann Hardert wahrscheinlich, da er auch unter dem Namen de Hartrode vorkommt; ebenso bei einer Familie aus Dierdorf (nördlich von Koblenz, nordwestlich von Diez), die um 1450 mit Johann von Hardert / von Hartart und seiner Frau Elisabeth, Wohltätern des Klosters Marienstatt im Westerwald, erscheint. Auch bei dem 1294 urkundlich genannten, in Coveren (=Kobern) begüterten Ritter Wilhelm von Hartert muss angenommen werden, dass der Name Hartert sich auf eine Besitzung bezieht, vielleicht das Dorf Hardert auf der rechten Rheinseite, das wie Kobern in der Nähe von Koblenz liegt.
Die Hartard in Luxemburg und Lothringen
In Luxemburg sowie im (ehemals luxemburgischen) nördlichen Lothringen taucht Hartard spätestens im 16. Jh. als Familienname auf und hat sich bis heute dort erhalten, ohne dass ein – aufgrund der räumlichen Nähe freilich möglicher – Zusammenhang mit den hessischen Hartart bekannt wäre. Im Jahr 1656 ist der Familienname Hartart in Pittingen (Pittange) nachweisbar, 1611 der Name Hartard in Walmestorff nahe dem heute zu Lothringen gehörenden Thionville (Diedenhofen). Im selben Jahr erscheinen in vier luxemburgischen Orten (Bereldingen, Helmdingen, Helmsingen, Roeser) Familien des Namens Hartards, welcher auch schon in den Listen des 16. Jahrhunderts belegt ist. Personen, die als Angehörige dieser Familien betrachtet werden müssen, finden sich immer wieder in den Matrikeln deutscher Universitäten: so 1793 ein Joannes Baptista Hartard aus Varize (bei Metz) in Würzburg, 1692 ein „Guilhelmus Hartart, Luxemb., ex gymnasio Montano“ in Köln, der in den dortigen Matrikeln unter pauperes (= Arme) gelistet wird, schließlich mit Immatrikulationsdatum vom 24. April 1584 ein „Joannes Hartardus de Later ducatus Lucelburg. dioc. Treviren., laicus“, also ebenfalls aus dem damaligen Herzogtum Luxemburg, an der Universität Freiburg. Ein Benediktinerpater Johannes Harder = Johannes Hartardus aus Trier ist 1522-1548 der 27. Abt des Münsterklosters zu Luxemburg; in seine Amtszeit fällt die Zerstörung der Abtei von Altmünster, vermutlich durch Truppen des französischen Königs Franz I., die die Stadt Luxemburg am 11. September 1543 besetzt hatten.
Geographische Verteilung
Deutschland
Die Hartart sind wie schon vor über sechshundertfünfzig Jahren in der Wetterau um Friedberg und Usingen ansässig. Fast deckungsgleich ist das Vorkommen der Hardardt und der Hartard in der Pfalz, zumeist zwischen Rhein und der Haardt. Die Hartard in Schleswig-Holstein gehen ebenfalls auf diesen pfälzischen Zweig zurück.
Von den Familien, deren Name nur eventuell mit dem hier behandelten Patronym zusammenhängt (s.o.), finden sich die Hartert in relativ großer Zahl über ganz Deutschland verteilt, mit einem Schwerpunkt in Hessen und im Nassauischen. Die Hardert, in Deutschland nur knapp zwei Dutzend Familien zählend, finden sich sowohl im Osten Deutschlands, und zwar in Berlin, Chemnitz und Magdeburg, als auch im Westen, nämlich in Düsseldorf, Wiesbaden und Frankfurt am Main. Teils im Schwarzwald, teils in Ostdeutschland erscheinen die Hardrath. Die Hardraht, zahlenmäßig am geringsten vertreten, finden sich in Hamburg, Berlin und in Westfalen, die ebenfalls nur wenige Familien umfassenden Harterath nahe Köln und zwischen Düsseldorf und Aachen, die Hardrat, auch sie nur mit wenigen Gliedern, vor allem in Schleswig-Holstein. Von Köln über Wiesbaden, Mainz und Trier bis hinunter ins Saarland sind die Hartraht zuhause.
Frankreich, Südamerika, England
In Frankreich ist der Name Hartard nach wie vor im ehemals luxemburgischen Teil von Lothringen (Départements Moselle und Meurthe-et-Moselle) zuhause, daneben heute auch in Paris. Von den französischen Hartard stammen ab: ein chilenischer Zweig (in Santiago und Antofagasta, heute auch in Mexiko), der Ende des 19. Jh. mit dem aus Frankreich gebürtigen und 1907 verstorbenen Emilio Hartard Marichal, französischem konsularischem Vertreter in Ovalle, beginnt, dessen Sohn Mauricio Hartard Gier 1923 Gründungsdirektor der späteren chilenischen Reitervereinigung und 1928 Oberst der Kavallerie in der chilenischen Armee ist; sowie ein englischer Zweig, beginnend vielleicht mit Leonard Hartard, geb. um 1827 in Franreich, 1891 in London wohnhaft (hierher auch ein William Hartard, geb. London um 1868, dort nachgewiesen 1871). Der Name Hartard kommt heute noch vor in London, Essex, Sussex, Surrey, Bedfordshire und Pembrokeshire.
Vereinigte Staaten von Amerika
Von den Pfälzer Hartard stammen die Hartard in New York, beginnend mit Andreas (Andrew) Hartard, geb. 1861 in Kirrweiler, verheiratet 1883 in Zweibrücken mit Elisabeth Donig, im selben Jahr über Antwerpen nach New York ausgewandert und Vater von mindestens fünf Söhnen. Ein weiterer Zweig in Ohio kann trotz der räumlichen Nähe zu New York dieser Linie nicht angehören, da sich ein Stephen Hartard schon 1846 in Allen, Ohio verheiratet. 1860 erscheint ein Stephen Hartard in Auglaize, Ohio, der um 1809 – aber wohl nicht in den Vereinigten Staaten – geboren ist.
Australien, Südafrika, Kanada
Weitere Familien des Namens Hartard leben heute in Australien (Sydney, seit mindestens Mitte des 19. Jh.), Südafrika (Johannesburg) und im kanadischen British Columbia.
Geographische Bezeichnungen
Ortsnamen, die ihrerseits von dem Personennamen Hartrat herstammen, sind:
- das oberösterreichische Harterding, nahe dem Inn;
- Hartershausen bei Fulda (891: Hartrateshus, später Harteratishusen, Harttarshusen);
- Harreshausen, heute ein Ortsteil von Babenhausen, beim hessischen Dieburg (12. Jh.: Hardirshusen, 1320: Hareshusen);
Historisch begegnen die Örtlichkeitsnamen
- Hardradinchus (nach dem sich 1249 ein Dortmunder Bürger nennt: Wessel von Asseln gen. de Hardradinchus);
- Hardradessen, Name zweier nordhessischer Wüstungen (im Kreis Waldeck bzw. im Kreis Wolfhagen);
- Hartradisbusz, ein Flurstück bei Frankfurt-Bockenheim (1301).
- Die Eifelburg Hartelstein (älter: Hartardstein) bei Prüm, heute Ruine, die 1341 unter luxemburgische Lehenshoheit fällt, führt ihren Namen nach dem Erbauer, Hartard von Schönecken aus dem Hause der Grafen von Vianden;
- das ehemalige Schloss Hartelstein bei Itteren, nördlich von Maastricht im niederländischen Limburg gelegen, kommt auch unter der Bezeichnung Hartard vor;
- eine Bastion der Festung Mainz aus dem 17. Jh. erhielt den Namen Hartard nach dem Mainzer Erzbischof Damian Hartard von der Leyen.
Literatur
- ARENDT, Karl: Portrait-Gallerie hervorragender Persönlichkeiten aus der Geschichte des Luxemburger Landes. Luxemburg 1904
- BAHLOW, Hans: Deutsches Namenslexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Neustadt a. d. Aisch 1972
- DEMANDT, Karl E: Das Schriftgut der landgräflich hessischen Kanzlei im Mittelalter (vor 1517). Marburg 1970
- DIETZ, A.: Frankfurter Handelsgeschichte
- FÖRSTEMANN, Ernst: Altdeutsches Namenbuch. Bd. 1. München 1966
- Freimersheim im Wandel der Zeiten 771-1971. Ein Heimatbuch zur 1200-Jahr-Feier im Juli 1971. Freimersheim 1971
- HARTERT, Eduard: Die Familie Hartert. In: Deutsches Geschlechterbuch Bd. 121
- OSTER, E.: Nos noms de famille au 17e siècle. In: Biographie Nationale du Pays de Luxembourg depuis ses origines jusqu’a nos jours. Herausgegeben von Jules Mersch, Luxemburg 1965
- SCHMIDT, Georg: Der Wetterauer Grafenverein. Marburg 1989
Quellen
- Archivo Biográfico de España, Portugal e Iberoamérica II
- ENGEL, Wilhelm (Bearb.): Urkundenregesten zur Geschichte der kirchlichen Verwaltung des Bistums Würzburg im hohen und späten Mittelalter (1136 – 1488) (= Regesta Herbipolensia II)
- GROTEFEND, Otto (Bearb.): Regesten der Landgrafen von Hessen 1: 1247-1328. 1991
- Matrikel der Universitäten zu Freiburg, Heidelberg, Köln, Leipzig, Marburg, Wien und Würzburg
- Repertorium Germanicum, Bände 2.2, 4.2, 4.4
- SCHUNDER, Friedrich / ECHHARDT, Albrecht: Regesten und Urkunden der oberhessischen Klöster
- Urkundenbücher der Städte Frankfurt und Friedberg
- Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U. L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg
- WEIS, Johann Nepomuk (Bearb.): Urkunden des Cistercienser-Stiftes Heiligenkreuz im Wiener Walde. Wien 1856
- Winner, Gerhard (Bearb.): Die Urkunden des Zisterzienserstiftes Lilienfeld 1111-1892 (= Fontes Rerum Austriacarum II/81), Wien 1974
Interessierte Genealogen
Weblinks
- www.hartard.de – vollständige Fassung dieses Textes und weitere Informationen