Webtrees Handbuch/Genealogischer Prozess
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Kapitel 11 - Genealogischer Prozess
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Ahnen- und Familienforschung
Individuelle Ahnen- und Familienforschung
Das Ziel der individuellen Ahnen- und Familienforschung besteht, wie in der ersten Abbildung gezeigt, darin, dass Informationen aus unterschiedlichsten Quellen herausgesucht, gesammelt und ausgewertet werden, um diese dann zu filtern und mit bereits Bekanntem zu verknüpfen und so den Zusammenhang der Verwandtschaft des Ahnenforschers oder etwa auch der ehemaligen Bewohner eines Ortes zu präsentieren. Wenn viele Ahnenforscher dasselbe tun, entstehen viele solcher persönlichen Stammbäume, die sich in einem fortgeschrittenen Grad der Forschung mit den Stammbäumen anderer Forscher überdecken können.
Kooperative Ahnen- und Familienforschung
Daher liegt es nahe sich mit anderen Forschern auszutauschen oder sogar von vorneherein kooperativ zu arbeiten. Der Ansatz von webtrees liegt darin, genau das zu unterstützen. Mehrere Ahnenforscher können gemeinsam an einem Stammbaum arbeiten. Doppelte Arbeit entfällt und die Qualität kann gesteigert werden, indem mehrere Personen mit ihrem Blick auf die Daten eventuelle Ungereimtheiten entdecken oder fehlende Informationen ergänzen.
Die Zusammenarbeit kann man, wie in der zweiten Abbildung oben gezeigt wird, natürlich noch in einem stärkeren Ausmaß kooperativ betreiben. Zum einen kann eine sehr große Forschergemeinschaft die Quellen viel effizienter erschließen. Anstatt dass jeder einzelne Forscher aus einem alten Kirchenbuch nur diejenigen Einträge heraussucht, die ihn gerade interessieren, ist es auf Dauer sinnvoller, dass etwa ein Kirchenbuch von einer Gruppe von Forschern in einem Zug komplett erfasst und dann allen anderen Forschern zur Verfügung gestellt wird. Solche Crowd-Sourcing-Aktionen laufen seit einigen Jahren sehr erfolgreich, da inzwischen die Zusammenarbeit zwischen engagierten Forschern dank des Internets und der Vielzahl an dort bereit gestellten Anwendungen sehr viel einfacher organisiert werden kann. Es laufen Projekte zur Erfassung der Daten auf allen Grabsteinen weltweit, Kirchenbücher verschiedener Orte werden in Ortsfamilienbüchern erfasst, die deutschen Verlustlisten aus dem Ersten Weltkrieg mit etwa 8,5 Millionen Einträgen wurden von zuletzt etwa 800 Freiwilligen abgeschrieben und so für die Suche durch alle anderen Forscher zugänglich gemacht. Dies sind nur einige wenige Beispiele, so dass man irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft erwarten kann, dass ein großer Teil der heute noch erhaltenen Quellen mit Bezug zur Genealogie tatsächlich digital erfasst und dann auch einfach durchsuchbar sein werden.
Welt-Familienbäume
Zum anderen gibt es derzeit vier größere Aktionen mit dem Ziel, die Ergebnisse der Forschungsarbeit nicht in isolierten Stammbäumen zu präsentieren, sondern an einer zusammengeführten Darstellung zu arbeiten, einem "Welt-Familienbaum". In den Projekten Geni, FamilySearch FamilyTree, WikiTree und WeRelate arbeiten viele tausende Forscher daran, ihre Stammbäume miteinander zu verschmelzen und gemeinsam für eine gute Qualität zu sorgen; ein kooperativer Prozess ähnlich dem, der bei wikipedia verwendet wird.
Allerdings gibt man bei den Welt-Familienbäumen die eigenen erforschten Daten preis und ist bei der Qualität darauf angewiesen, dass alle anderen Mitwirkenden einen vergleichbaren Standard anstreben.
Daher hat der Ansatz von webtrees einen großen Charme. Zum einen wird die Kooperation mehrerer Ahnen- und Familienforscher unterstützt und zum anderen behält man die volle Hoheit über die Daten. Und man kann im Gegensatz zu den öffentlichen Welt-Familienbäumen auch noch lebende Familienmitglieder erfassen und deren Daten besonders schützen.
Detailprozessschritte
Der genealogische Prozess hat das Ziel Fragestellungen zu den Ahnen- und Familienmitgliedern aufzustellen und diese dann in einzelnen Behauptungen zu verifizieren oder zu falsifizieren. Dies geschieht auf Basis der vorhandenen Quellen, die gesucht und gesammelt werden müssen. Die Informationen aus den Quellen werden den bereits vorhandenen Informationen zugeordnet und führen dann zu Übereinstimmungen oder Widersprüchen, die bewertet werden müssen, und die so die Behauptungen unterstützen oder sie widerlegen. Die einzelnen Schritte und die Ergebnisse im genealogischen Prozess müssen in einer solchen Form dokumentiert werden, dass sie präsentiert, weiter ausgewertet und archiviert werden können.
webtrees ist ein Genealogieprogramm, das den Genealogen in seinem Arbeitsprozess dabei unterstützt, die Ergebnisse zu dokumentieren und zu archivieren. Die einzelnen Schritte, wie die Erkenntnisse gewonnen worden sind, oder welche Behauptungen bei der Arbeit falsifiziert worden sind, können nur rudimentär, etwa in Notizen, dokumentiert werden. Es gibt einige wenige Genealogieprogramme, die einen anderen Ansatz verfolgen, und die eine "Evidenzbasierte Ahnenforschung" unterstützen[1]. Diese Programme unterstützen vor allem die ersten der im Folgenden näher beschriebenen einzelnen Schritte des genealogischen Prozesses, während webtrees als ergebnisorientiertes Genealogieprogramm seinen Schwerpunkt in den beiden letzten Prozessschritten hat.
Detailprozessschritte beschreiben |
Suchen und Sammeln
Ziel ist eine einigermaßen erschöpfende Recherche in allen noch vorhandenen Quellen
Zuordnen
Behaupten und Bewerten
Präsentieren und Auswerten
Archivieren
Genealogische Datenstrukturen
webtrees ist ein genealogisches Programm, das im Wesentlichen die beiden letzten oben vorgestellten Detailprozesse der genealogischen Arbeit unterstützt
- Präsentieren und Auswerten
- Archivieren.
Erkenntnisse können mit webtrees dokumentiert werden. Das Programm unterstützt die Analyse der erfassten Daten und hilft bei einer konsistenten und vollständigen Erfassung der Informationen und Schlussfolgerungen aus den Quellen. Die Ergebnisse können im Internet für Besucher und Familienmitglieder rollenbasiert und sicher präsentiert werden. Die Daten in webtrees können als GEDCOM-Datei exportiert und so zukunftssicher archiviert werden.
Im Folgenden werden die gängigen Datenstrukturen vorgestellt, die bei der Ahnenforschung von Bedeutung sind. Es wird jeweils gezeigt, wie diese Strukturen mit webtrees erfasst und dargestellt werden können. In diesem Kapitel des webtrees-Handbuchs geht es vor allem darum eine Empfehlung zur Erfassung und Speicherung von genealogischen Daten zu geben. webtrees ist ein sehr tolerantes und flexibles Programm, das auch vom Standard abweichende Umsetzungen unterstützt. Je enger man sich aber an den GEDCOM-Standard 5.5.1 hält, desto einfacher wird der Umstieg nach GEDCOM 7.0 werden und desto leichter kann man Daten mit anderen Forschern austauschen oder verschiedene Genealogieprogramme im Wechsel nutzen. Besonders wenn man die erfassten Daten archivieren und für die Zukunft sicher bewahren möchte ist es sehr sinnvoll sich möglichst eng an den GEDCOM-Standard zu halten. Daher ist in den folgenden Abschnitten ein enger Bezug zu GEDCOM nötig.
Personen, Familien und ihre Beziehungen
Ein wesentliches Element der Genealogie ist die Beschreibung der Beziehungen zwischen Personen, etwa in Familien.
Personen und Familien
Personen sind Objekte mit Eigenschaften und zugeordneten Ereignissen (siehe nachfolgende Abschnitte "Fakten" und "Ereignisse"). Familien sind Gruppierungen von solchen Objekten, etwa Partner und ihre gemeinsamen Kinder. Im Normalfall werden die Personen bereits verstorbene oder noch lebende Menschen sein, aber es gibt auch Genealogien zu den griechischen Göttern oder zu den Phantasiefiguren aus Romanen, etwa den Gestalten aus Mittelerde oder aus Harry Potter. webtrees ist auch schon verwendet worden, um Hunde- oder Pferdestammbäume zu dokumentieren.
Verwandtschaftsverhältnisse
Kern aller Verwandtschaftsverhältnisse[2] ist die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern. Dabei unterscheidet man
- Biologische oder genetische Beziehung (leibliche Eltern, sowie Sonderformen wie Spender von Eizellen oder Spermien, Leihmutterschaft)
- Rechtliche oder soziale Beziehung (Adoptiv- oder Pflegekinder, Amme im Islam)
Die zweite elementare Beziehung ist diejenige zwischen zwei Partnern, die innerhalb einer Familie besteht. Auch wenn ein Mann und eine Frau ein gemeinsames Kind haben, ist es sinnvoll diese Beziehung zu erfassen, selbst wenn die beiden Eltern nie zusammengelebt haben. Üblicherweise erfasst man in der Genealogie keine temporären Beziehungen zwischen Menschen, die weder verheiratet waren, noch zu gemeinsamen Kindern geführt haben.
Anlegen einer Familie (Eltern, Partner, Kinder)
Die Erfassung dieser Beziehungen ist auch in webtrees ein Kernelement und erfolgt im Rahmen der vom GEDCOM-Standard vorgegebenen Möglichkeiten. Ausgehend von einer Person (Proband) kann man auf dem Reiter „Familien“ zu dieser Person einen Vater und eine Mutter hinzufügen. Dabei legt webtrees ggf. direkt eine Familie der Eltern mit dem Probanden als Kind an. Wenn man diesen Schritt dann für den Vater und die Mutter wiederholt, baut man Generation um Generation den Stammbaum des Probanden auf.
kurze Darstellung ergänzen: wie ist ein INDI und ein FAM-Datensatz in GEDCOM aufgebaut |
beschreiben wie man in webtrees einen Probanden als erste Person eines Stammbaums anlegen kann |
Wenn man die Geschwister eines Probanden kennt, aber nicht die gemeinsamen Eltern, kann man zum Probanden ein Elternteil (ohne Namen) hinzufügen. Zu der dadurch erstellten Elternfamilie kann man dann die Geschwister hinzufügen. Je nach Wunsch kann man danach auch das hinzugefügte Elternteil auch wieder löschen.
Ebenfalls auf dem Reiter „Familie“ hat man die Möglichkeit zum Probanden einen Partner hinzuzufügen. Dadurch wird in webtrees automatisch eine „Familie“ mit den beiden Partnern angelegt, die – je nach Konfiguration – in der rechten Seitenleiste im Familienlotsen angezeigt wird. Auf Grund der Beschränkungen des GEDCOM-Standards haben Familien immer zwei Partner (oder bei unbekanntem zweitem Partner auch nur ein Elternteil); Dreierbeziehungen etwa lassen sich also nicht modellieren, wohl aber gleichgeschlechtliche Paarbeziehungen. Wenn die beiden Partner verheiratet sind, fügt man der Familie ein Heiratsereignis hinzu. Der Standard bei webtrees ab Version 2.0 ist die Annahme, dass die Partner in einer Familie unverheiratet sind. Daher muss ein entsprechendes Ereignis für jegliche Form von Verpartnerung immer hinzugefügt werden, falls vorhanden.
Wenn man Kinder zu einer Familie ergänzen möchte, ist der einfachste Weg in webtrees, auf der Seite unterhalb des Reiters „Familie“ auf die Überschriftenzeile der Familie zu klicken; dann öffnet sich die korrespondierende Familienseite mit einem Sanduhrdiagramm, das Optionen zur Ergänzung von Kindern zu dieser Familie anbietet. Wenn man die Schritte „Partner hinzufügen“ und „Kinder hinzufügen“ wiederholt, baut sich Generation um Generation die Nachkommenschaft des Probanden auf. Wenn man auch zu den Vorfahren des Probanden deren Nachkommen im Stammbaum ergänzt, bauen sich die Seitenlinien auf.
Blutsverwandtschaft und Verschwägerungsbeziehungen
Bei der Blutsverwandtschaft[3] unterscheidet man die direkten Linien und die Seitenlinien. Für den Probanden gehören zur direkten Linie (lineare Verwandtschaft) Nachkommen (Kinder, Enkelkinder, ...) und Vorfahren (Eltern, Großeltern, ...). Zu den Seitenlinien (kollaterale Verwandtschaft) gehören die Geschwister der direkten Vorfahren sowie deren Nachkommen.
Hat man alle direkten Linien und Seitenlinien weitgehend erforscht, wird man kaum noch weiterkommen, weil keine Aufzeichnungen und Dokumente mehr gefunden werden (tote Punkte in der Ahnenforschung). Spätestens dann setzt man seine Arbeit bei angeheirateten Familienangehörigen fort und dokumentiert so auch Verschwägerungsbeziehungen[4].
Die biologische Vaterschaft konnte vor allem in der Vergangenheit nicht sicher überprüft werden. Daher kam es durchaus auch zu sogenannten „Kuckuckskindern“[5]. Am besten hält man sich an die Beziehungen von Eltern zu ihren Kindern, wie sie in Quellen dokumentiert sind. Sofern Zweifel bestehen, können in den Notizen Hinweise darauf ergänzt werden.
Verwandtschaftssysteme
Verwandtschaftssysteme[6], die auf der Abstammung, der Deszendenz, beruhen, sind für viele Gesellschaften die wichtigste soziale Zugehörigkeitsgruppe. Es werden zwei grundlegende Formen unterschieden, die in unterschiedlichen Kulturen vorkommen: unilineare und bilineare Abstammungsformen.
Unilineare Verwandtschaftssysteme
Bei unilinearen Verwandtschaftssystemen wird die Zugehörigkeit zu einer Abstammungsgruppe (Clan, Sippe) entweder nur durch die Mutter (weibliche Linie, matrilinear[7]) oder nur durch den Vater (männliche Linie, patrilinear[8]) bestimmt.
Bilineare Verwandtschaftssysteme
In bilinearen Abstammungsformen wird die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Verwandtschaftsgruppe nach beiden Abstammungslinien gerechnet. Hier wird unterschieden zwischen ambilinearen und kognatischen Abstammungsformen.
- Bei ambilinearen Verwandtschaftssystemen wird das Kind je nach sozialem Kontext der Linie des Vaters oder der Linie der Mutter zugerechnet. Zum Beispiel wird in großen Teilen des europäischen Judentums die Zugehörigkeit zu diesem über die Mutterlinie vermittelt, die Zugehörigkeit zur Einzelfamilie aber über die Vaterlinie.
- Kognatische Verwandtschaftssysteme hingegen rechnen die Kinder gleichzeitig zur Abstammungslinie der Mutter und des Vaters. Bilineare, kognatische Verwandtschaftssysteme tauchen in Kulturen auf, deren sozialer Zusammenhalt nicht primär auf einem Verwandtschaftsnetz oder permanenten Verwandtschaftsgruppen basiert. So beispielsweise in den postindustriellen Gesellschaften, in denen die kindzentrierte Kernfamilie die kleinste soziale Einheit darstellt.
Bezeichnung des Verwandtschaftsverhältnisses
Die Art der Bezeichnung des Verwandtschaftsverhältnisses zwischen zwei Personen ist kulturell sehr unterschiedlich. Es gibt dafür (nach George P. Murdock[9]) weltweit sechs verschiedene größere Bezeichnungssysteme: Eskimosystem, Hawaiisches System, Irokesensystem, Crowsystem, Omahasystem und Sudanesisches System. Inzwischen wurde ein weiteres, siebtes, System identifiziert.
Da webtrees (dem GEDCOM-Standard folgend) nur das bilineare, kognatische Eskimosystem unterstützt, wird im folgenden Abschnitt nur auf dieses eingegangen.
Eskimosystem
In Europa und Nordamerika wird üblicherweise das Eskimosystem verwendet. Als bilineares, kognatisches Verwandtschaftssystem unterscheidet es nicht zwischen mütterlicher und väterlicher Linie; eine Tante etwa kann die Schwester der Mutter oder die Schwester des Vaters sein, weswegen bei der Notwendigkeit einer genaueren Beschreibung zu Hilfskonstruktionen wie „Großvater mütterlicherseits“ zurückgegriffen werden muss.
Das Eskimosystem betont die Kernfamilie, indem es die Eltern und Geschwister sehr genau unterscheidet (es gibt nur eine Mutter und nur einen Vater), aber bei entfernteren Verwandten sehr ungenau wird. Diese Ungenauigkeit geht sogar so weit, dass in einigen Sprachen, in denen das System verwendet wird, nicht einmal zwischen dem Geschlecht der Kinder der Geschwister der Eltern unterschieden wird. So gibt es im Englischen nur ein Wort für Cousine und Cousin bzw. Vetter und Base (alternative deutsche Worte), nämlich „Cousin“. Der Satz "My Cousin lives in London." sagt also weder aus, ob die bezeichnete Person männlich oder weiblich ist, noch ob sie das Kind eines Bruders oder einer Schwester eines Elternteils ist, noch aus welcher Elternlinie die Person abstammt.
Die Verwandtschaftsbezeichnung wird beim Eskimosystem durch die Entfernung (erster, zweiter, dritter Grad, etc.) und den Generationenunterschied bestimmt. Die Entfernung wird durch die Anzahl der vorhergehenden Generationen bis zum ersten gemeinsamen Vorfahren bestimmt. Wenn etwa zwei Personen derselben Generation gemeinsame Urgroßeltern (drei Generationen zurück) haben, heißt ihr Verwandtschaftsverhältnis "Cousin zweiten Grades". Der Generationenunterschied ist die Anzahl der Generationen, die zwei Personen trennt. Zur Kennzeichnung des Unterschieds werden die Standardvorsilben "Groß-" für eine Distanz von zwei Generationen und "Urgroß-" für drei Generationen verwendet. Wenn die andere Person, deren Verwandtschaftsverhältnis beschrieben werden soll, zu einer vorhergehenden Generation gehört, wird das Verwandtschaftsverhältnis als Onkel bzw. Tante bezeichnet. Wenn diese Person aus einer nachfolgenden Generation stammt, dann wird dies als Neffe bzw. Nichte bezeichnet. Für Neffe und Nichte wird die Entfernung um einen Grad erhöht. Zum Beispiel ist der Vater eines "Cousin zweiten Grades", der "Onkel zweiten Grades" einer betrachteten Person. Der Urenkel eines "Cousin zweiten Grades", ist der "Urgroßneffe dritten Grades" des Probanden.
In webtrees gibt es ein Diagramm „Beziehungen“ mit dem sich die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen zwei Personen grafisch darstellen lassen. Dort wird auch eine textuelle Bezeichnung des Verwandtschaftsverhältnisses angezeigt, das der oben beschriebenen Systematik folgt.
Beispielgrafik mit einer Beziehung zu einem Großneffen oder ähnlichem einfügen |
Nicht-genetische Beziehungen in Familien
Neben den Familienmitgliedern auf Grund einer biologischen oder genetischen Beziehung gibt es auch Familienmitglieder aus sozialen oder auf Grund von rechtlichen Beziehungen, so etwa Pflege- oder Adoptivkinder.
Anlegen von nicht-genetischen Beziehungen (etwa Adoptiv- oder Pflegekinder) genauer beschreiben |
Nicht-familiäre Beziehungen zwischen Personen
Neben den familiären Beziehungen zwischen Beziehungen gibt es auch noch weitere Beziehungen, die dargestellt werden können. Bei Ereignisse wie Taufen oder bei einer Heirat sind etwa Taufzeugen oder Trauzeugen mit anwesend und auch in Quellen verzeichnet. Die Beziehungen zu diesen Personen können Hinweise auf entfernte Verwandte geben oder auch auf Nachbarn in einem Dorf. Wenn solche Zeugen eindeutig identifiziert werden können, lassen sich auch weitere Rückschlüsse ziehen, etwa wer zum Zeitpunkt eines Ereignisses gelebt hat. Neben Zeugen können auch Beziehungen zu Freunden, Nachbarn, Vermieter/Mieter, Arbeitgeber/Mitarbeiter, Verkäufer/Käufer und vieles mehr dokumentiert werden.
Beschreiben wie das in webtrees aussieht; Hinweis auf ASSO und _ASSO. |
- tbd
Namen
Namen sind ein wichtiges Element in der Genealogie, um Personen zu identifizieren. Sie sind aber nicht eindeutig.
- Es gibt unterschiedliche Personen, die denselben Namen tragen und zur selben Zeit in der gleichen Gegend lebten.
- Es gibt identische Personen, welche mit unterschiedlichen Namen oder Namensschreibweisen in verschiedenen Quellen verzeichnet sind.
webtrees unterstützt die Vergabe von mehreren Namen für eine Person, wobei der erste Name unter sonst gleichrangigen Namen der bevorzugte Name ist, wenn es darum geht für die Darstellung in einer Liste oder in einer Grafik genau einen Namen auszuwählen. Die Reihenfolge der Namen kann in webtrees über eine Bearbeitungsfunktion geändert werden.
In GEDCOM werden Namen von Personen mit dem Kennzeichen NAME gekennzeichnet. Ein einfaches Beispiel: „Maria Julia Meier“ wird in dieser Form in ihrem Taufbucheintrag bezeichnet. Sie heiratet einen „Georg Schulze“ und heißt von da an „Maria Schulze“. In der Genealogie ist es üblich, nur den Geburtsnamen als Namen zu erfassen. In den Angaben zu dieser Person wird in der GEDCOM-Datei dann stehen:
1 NAME Maria Julia /Meier/
2 GIVN Maria Julia
2 SURN Meier
In webtrees wird man die Vornamen[10] und den Nachnamen[11] in den dafür vorgesehenen, getrennten Eingabefeldern erfassen. Dabei sollte die Groß-/Kleinschreibung so erfolgen, wie sie in offiziellen Quellen erfolgt (etwa „O'Hartigan“ oder „MacNamara“). Eine generelle Großschreibung der Nachnamen sollte unterbleiben. Die zugehörige mehrzeilige NAME-Struktur wird dann von webtrees automatisch erstellt und gespeichert. Wenn man in webtrees nach dem Ehenamen sucht, also nach „Maria Schulze“, wird auch dieser Eintrag gefunden, da es eine implizite Regel gibt, dass Frauen bei der Suche auch unter dem Namen ihres Partners gefunden werden.
Namen im Laufe eines Lebens
Der Name einer Person kann sich, wie oben erwähnt, im Laufe des Lebens ändern, etwa verknüpft mit Ereignissen wie Eheschließung, Adoption oder Umzug in einen anderen Sprachraum. GEDCOM kennt aber keine Datumsangaben oder Ereignisse, die einem Namen zugeordnet werden, sondern nur Typen von Namen. Wenn man keinen Namenstyp angibt, ist das immer der Geburtsname, also der Name der in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit der Geburt vergeben worden ist. Alle im Laufe eines Lebens erhaltenen Namen sind grundsätzlich gleichwertig. Wenn beispielsweise „Maria Julia Meier“, verheiratete „Schulze“, geschieden wurde und dann „Gustav Schindler“ geheiratet hat, kann das so aussehen:
1 NAME Maria Julia /Meier/
2 TYPE BIRTH
1 NAME Maria /Schulze/
2 TYPE MARRIED
1 NAME Maria /Schindler/
2 TYPE MARRIED
Wie bereits oben erwähnt, ist die Erfassung der Namen durch Eheschließung nicht zwingend notwendig, wenn eine Frau den Namen des Ehemanns angenommen hat. Falls "Frau Meier" bei der Heirat einen Doppelnamen etwa „Meier-Schulze“ gewählt hat, sollte man diese Besonderheit in einem zweiten Namenseintrag mit dem Typ "Ehename" erfassen. Das kann dann so aussehen:
1 NAME Maria Julia /Meier/
2 GIVN Maria Julia
2 SURN Meier
1 NAME Maria Julia /Meier-Schulze/
2 TYPE MARRIED
2 GIVN Maria Julia
2 SURN Meier-Schulze
Wenn „Maria“ in der Zeit zwischen der Scheidung und der Wiederheirat ihren Mädchennamen getragen haben sollte, kann man das mit dem NAME-Kennzeichen nicht darstellen. Hier bietet es sich an, beim Scheidungsereignis eine Notiz anzulegen in der beschrieben wird, welchen Namen „Maria“ nach der Scheidung getragen hat. Ergänzend oder alternativ kann man aber auch zu jeder Namensänderung eine nutzerdefinierte Tatsache zur Beschreibung wählen und dazu ein FACT-Kennzeichen für die Person anlegen..
1 FACT
2 TYPE NAME CHANGE
2 DATE FROM 1 JAN 2000 TO 1 FEB 2020
2 NOTE Nach der Scheidung von Schulze trug Julia bis zur Heirat mit Schindler ihren Geburtsnamen "Meier"
Offizielle Namensänderungen, etwa nach einer Geschlechtsumwandlung, müssen auf jeden Fall durch eine solche Beschreibung formuliert und entsprechend kommentiert werden.
Wenn Sie GEDCOM-Daten aus anderen Programmen in webtrees importieren, kann es vorkommen, dass dort die Namen nach einer Heirat unter dem benutzerspezifischen Kennzeichen _MARNM stehen:
1 NAME Maria Julia /Meier/
2 _MARNM Maria Julia /Schulze/
Solche Konstruktionen sollten Sie in standardkonformes GEDCOM konvertieren ohne die Verwendung des Kennzeichens _MARNM, indem Sie als Verwalter die entsprechende Datenkorrekturfunktion "INDI:NAME:_XXX-Kennzeichen in GEDCOM 5.5.1 konvertieren" ausführen. Danach wird der Eintrag so aussehen:
1 NAME Maria Julia /Meier/
1 NAME Maria Julia /Schulze/
2 TYPE MARRIED
Konzepte zur Namensgebung
Die Konzepte zur Namensgebung sind stark abhängig von der Zeit und der Kultur, in der sie verwendet werden. Im deutschen Sprachraum hat sich seit dem 12. Jahrhundert ein zweigliedriges Namensystem mit einem Individualnamen (Vorname, Rufname) und einem Familiennamen (Beiname, Nachname, Zuname) entwickelt. In anderen Ländern gibt es auch andere Namensysteme. In Russland zum Beispiel verwendet man ein dreigliedriges Namensystem mit einem Patronym zwischen Vorname und Familienname, d.h. ein Hinweis auf den Vornamen des Vaters. So ist etwa bei „Alexander Sergejewitsch Puschkin“ der Namensbestandteil „Sergejewitsch“ das Patronym, d.h. er ist ein Sohn des „Sergej“. In Island verwendet man nur in Ausnahmefällen Familiennamen, hier sind Patronyme bis heute offizieller Nachname. Die Bildung erfolgt dabei durch die Endung „-son“ bzw. weiblich durch „–dóttir“.
Im europäischen Kulturraum ist die Reihenfolge „Vornamen Nachname“ vorherrschend, in China und einigen weiteren Ländern im asiatischen Raum ist die Reihenfolge aber umgekehrt. webtrees unterstützt etliche solcher Namensysteme; das wirkt sich dann aus, wenn man zu einem Ehepaar neue Kinder anlegt: Entsprechend der vom Verwalter für einen Baum als bevorzugt ausgewählte Nachnamens-Tradition (siehe Stammbaum-Einstellungen) sind dann die entsprechenden Felder in der Maske zur Erfassung des Namens passend vorbelegt. Und der zusammengesetzte Name im Kennzeichen NAME wird passend gebildet; etwa wird der Eintrag für Mao Zedong so aussehen (in latinisierter Form):
1 NAME /Mao/ Zedong
2 GIVN Zedong
2 SURN Mao
Wenn ein Name vom ausgewählten Standardkonzept abweicht, müssen die vorbelegten Namensfelder in der Eingabemaske von webtrees manuell entsprechend abgeändert werden.
Alternative Schreibweisen des Namens einer Person
Die Schreibweise von Namen variiert im Laufe der Zeit; oft wurden Namen etwa von einem Pfarrer in einem Kirchenbucheintrag so geschrieben, wie er den Namen akustisch verstanden hat; der Bezeichnete war oftmals des Lesens nicht mächtig und konnte so nicht korrigierend eingreifen. Oder latinisierende Formen wie „Carolus“ stehen zwar im Kirchenbuch, wurden aber im Alltag zu „Karl“. In solchen Fällen empfiehlt es sich, einer Person mehrere Namen zuzuordnen und die bevorzugte Version als erste aufzuführen. Bei der Eingabe der alternativen Namen sind jeweils alle Namensbestandteile erneut aufzuführen. Das kann dann so aussehen:
1 NAME Karl /Mayer/
1 NAME Carolus /Maier/
Ein anderer Grund alternative Schreibweisen eines Namens zu erfassen, kann darin liegen, dass Namen in einigen Sprachen grammatikalisch gebeugt werden. In der tschechischen Sprache etwa wird die Mutter des (unehelich geborenen) Michal Kolovratník einen gebeugten Namen tragen: Helena Kolovratníková. Auch in Österreich und Teilen von Süddeutschland war es bis in die Neuzeit üblich an den Nachnamen einer Frau ein „in“ anzuhängen, d.h. „Maria Hartenthaler“ kann in Quellen auch „Maria Hartenthalerin“ genannt werden.
webtrees sortiert in einigen Listen Personen nach ihren Nachnamen; damit nun beide Personen, Sohn und Mutter, zusammen sortiert werden, sollte man den Inhalt des zum Sortieren verwendeten GEDCOM-Kennzeichens SURN vereinheitlichen. Das könnte dann so aussehen:
0 INDI @X1@
1 NAME Michal /Kolovratník/
2 GIVN Michal
2 SURN Kolovratník
0 INDI @X2@
1 NAME Helena /Kolovratníková/
2 GIVN Helena
2 SURN Kolovratníková, Kolovratník
Hinter dem Kennzeichen SURN kann man also auch eine Liste von Nachnamen angeben. In solchen Fällen muss man aber als Bearbeiter selbst darauf achten, dass das Kennzeichen NAME richtig befüllt wird, da der ansonsten aktive Automatismus von webtrees zur Synchronisation des NAME-Kennzeichens und der Unterkennzeichen in diesem Sonderfall deaktiviert wird.
Die im Kennzeichen NAME gewählte Form des Namens wird immer zur Anzeige verwendet; die Angaben in GIVN und SURN dienen nur internen Sortier- oder Selektionszwecken.
Vornamen
Der Vorname einer Person ist der Teil des Namens, der nicht die Zugehörigkeit zu einer Familie ausdrückt, sondern diese Person individuell identifiziert. Häufig bekommt eine Person auch mehrere Vornamen. Dies kann dazu führen, dass die Darstellung des Namens in Tabellen und Grafiken sehr lang wird; es bietet sich in solchen Fälle an, zwei Geburtsnamen anzulegen: einen vollständigen und einen nur mit dem oder den gebräuchlichen Vornamen.
Mittelnamen
Im anglo-amerikanischen Sprachraum sind Zwischennamen gebräuchlich, die auch Mittelnamen[13] (middle names) genannt und meistens mit dem Anfangsbuchstaben abgekürzt werden (middle initials). Ein Beispiel ist hier „John F. Kennedy“ oder auch „John Fitzgerald Kennedy“; wobei Fitzgerald der Nachname seiner Mutter ist. Auch im Ostfriesischen gibt es Zwischennamen. Solche Mittelnamen werden wie weitere Vornamen erfasst.
Rufnamen
Nicht immer wird der erste Vorname auch im Alltag verwendet, auch einer der anderen Vornamen kann der gebräuchliche sein. In Deutschland bezeichnet man als Rufnamen[14] den- oder diejenigen Vornamen, unter denen eine Person tatsächlich angesprochen wird. Etwa bei der Heirat kann der Rufname durchaus als einziger Vorname im Kirchenbuch auftauchen, was häufig eine eindeutige Identifikation der Person erschwert. In manchen Standesamtdokumenten ist der Rufname dadurch gekennzeichnet, dass einer der Vornamen unterstrichen wurde.
Häufig wurden Mädchen mit dem ersten Vornamen „Maria“ getauft, zur Verwendung als Rufname kam dann aber der zweite Vorname, da Maria ein sehr häufiger und daher kaum zur Unterscheidung dienender Vorname war.
Eine andere Tradition war, dass männliche Nachkommen einer Familie immer wieder denselben ersten Vornamen bekamen, dieser also nicht zur Unterscheidung der Söhne dienen konnte, so dass einer der weiteren Vornamen als Rufname verwendet wurde.
Zur Auszeichnung von Rufnamen, die nicht mit dem ersten Vornamen identisch sind, kann man in webtrees zwei Methoden verwenden
- An den Rufnamen wird ein Stern-Zeichen angehängt, damit der Name unterstrichen dargestellt wird.
- Das nutzerspezifische GEDCOM-Kennzeichen _RUFNAME wird verwendet.
Das kann dann folgendermaßen aussehen:
1 NAME Johann Gustav* /Maier/
2 GIVN Johann Gustav
2 SURN Maier
2 _RUFNAME Gustav
In webtrees ist es auch möglich, einen Stern an mehrere Namensbestandteile anzuhängen, die dadurch alle unterstrichen dargestellt werden.
1 NAME Albert Hans* Jürgen* /Rheinfeld genannt Schaffgotsch*/
Spitznamen und Koseformen
Manchmal hat sich für eine Person auch ein Spitzname[15] herausgeprägt unter dem die Person allgemein bekannt ist. Ein solcher Spitzname ist ein Ersatzname für den realen Namen der Person und wird deshalb in der Genealogie häufig miterfasst. webtrees erlaubt das und verwendet das dafür vorgesehene GEDCOM-Kennzeichen NICK. Der Spitzname kann bei webtrees hinter den Vornamen im Namen dargestellt werden und wird durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Ein Beispiel ist der „Bergsepp“ genannte Josef Baumgärtner (auf dem Berg lebende Sepp):
1 NAME Josef /Baumgärtner/
2 GIVN Josef
2 NICK Bergsepp
2 SURN Baumgärtner
Die Darstellung durch webtrees in Tabellen und Grafiken wird dann, abhängig von der Konfiguration, so lauten: Josef „Bergsepp“ Baumgärtner.
Meistens werden Spitznamen nicht bereits ab der Geburt einer Person verwendet, so dass diese eigentlich nicht in den Datensatz mit dem Geburtsnamen gehören, sondern in einen eigenen zusätzlichen Namensdatensatz.
Da es Genealogieprogramme gibt, die die Namensteile wie NICK nicht auswerten, kann man Spitznamen auch direkt im NAME-Kennzeichen unterbringen, etwa:
1 NAME Josef "Bergsepp" /Baumgärtner/
Gebräuchliche Vornamen werden aus verschiedenen Gründen manchmal zu Koseformen[16] abgekürzt oder verfremdet, etwa um eine besondere Nähe zu dieser Person auszudrücken. Koseformen und Spitznamen sind sich naturgemäß nahe und daher oft kaum zu unterscheiden. Daher empfiehlt es sich Koseformen im Feld für Spitznamen zu erfassen.
Familiennamen
Ein Familienname[17] dient als Ergänzung zum Vornamen der besseren Unterscheidbarkeit von Personen. Die Kombination aus Vornamen und Nachnamen macht einen Namen in seiner Gesamtheit individueller und einzigartiger. Soziologisch-historisch wird mit dem Familiennamen die Zugehörigkeit einer Person zu einer familiären Gemeinschaft ausgedrückt. Der Geburtsname drückt die Zugehörigkeit zur Elternfamilie aus.
Während der deutsche Adel seit der Erblichkeit der Lehen im Jahr 1037 (Constitutio de feudis[18]) feste Familiennamen trug, um seine Erbansprüche geltend machen zu können, folgten erst später die Patrizier und Stadtbürger. Der Familienname hatte bis ins 18. Jahrhundert hinein zumeist nur untergeordnete Bedeutung, während der Rufname der eigentliche Name blieb. In bäuerlichen Gegenden kam man bis zum 17. oder 18. Jahrhundert meist ohne einen festen Familiennamen aus, in Friesland wurde er beispielsweise erst im 19. Jahrhundert gesetzlich eingeführt.
Es gibt auch heute noch Personen, die keinen Nachnamen tragen, so etwa "König Charles III.". In diesem Fall entfällt der Nachnamenteil in der GEDCOM-Notation komplett. Das Erfassungsergebnis könnte dann in etwa so aussehen:
1 NAME Charles III
2 GIVN Charles Philip Arthur George
Hausnamen
Hausnamen entstanden insbesondere im ländlichen und dörflichen Raum. Sie waren vor Einführung der Hausnummern die einzige eindeutige Kennzeichnung eines Anwesens. In Deutschland und Österreich sind in nahezu allen ländlichen Regionen die traditionellen Hausnamen noch in Gebrauch, besonders in den älteren Ortsteilen. Die Bewohner eines Anwesens werden dort umgangssprachlich teilweise nicht mit ihrem Familiennamen bezeichnet sondern mit ihrem Hausnamen, der dem Vornamen jeweils vorangestellt wird. Wohnt beispielsweise „Maria Baur“ auf dem Anwesen oder Hof mit dem Namen „Gallauer“, wird sie „Gallauer Maria“ genannt.
Ein Hausname ist in Kirchenbüchern oder anderen Dokumenten zu erkennen an Zusätzen wie: „vulgo“, „modo“, „vel“, „alias“ oder „genannt“ und ähnlichen, regional unterschiedlichen Formulierungen. In manchen Regionen war die Bindung des Namens an den Hof so stark, dass der wirkliche Name eines Bauern völlig dahinter zurücktrat und verlorenging, ohne dass dies in Kirchenbüchern oder anderen Dokumenten mit einem der Zusätze dokumentiert ist. Im Rheinland endete diese Sitte 1798 mit Einführung der Personenstandsregister durch die französische Verwaltung. Hier durfte nur noch der Name geführt werden, der bei der Geburt ins Kirchenbuch eingetragen worden war. In Preußen galt dies ab 1816.
Hausnamen sollten, wenn sie erkennbar sind, in einem zusätzlichen Namen mit dem Typ „AKA“ („auch bekannt als“) erfasst und ggf. mit einer Notiz erläutert werden.
Titel, Adelsnamen, Übernahmen und weitere Namensbestandteile
Ein Namenszusatz kann ein im Laufe des Lebens erworbener akademischer Grad wie „Dr.“ oder ein verliehener Titel wie „Kammersänger“ sein, der dem Namen voran- oder nachgestellt wird. Akademische Grade und verliehene Titel sind nach aktuellem Recht in Deutschland und Österreich keine Bestandteile des Familiennamens. Es gibt (mindestens) drei Arten von Titeln:
- akademische Titel wie "Dr.", oder "PhD", oder "Bachelor", oder "Master", oder "Dr. Dr. (hc)", ...
- Berufs- oder Ordenstitel wie "General", "Reverend", "Bruder" oder "Kammersänger" (von solchen offiziellen Titeln gibt es noch einige in Deutschland und viele in Österreich)
- Kaiserliche, königliche und adelige Standestitel wie "König von ...", "Prinz", "Freiherr", ...
Im Personalausweis und im Pass kann ein Doktorgrad im Feld Familienname eingetragen werden, dennoch ist "Dr." ein Titel und kein Teil des Namens. webtrees unterstützt die Erfassung von akademischen Graden und anderen Formen von Titeln im GEDCOM-Kennzeichen TITL, etwa in der Form:
1 NAME Hans /Six/
2 GIVN Hans
2 SURN Six
1 TITL Dr.
Berufsbezeichnungen wie etwa „Filialdirektor“ gehören nicht in die Namensfelder oder das Titelfeld, sie müssen im GEDCOM-Kennzeichen OCCU abgelegt werden. Bei „Prof.“ kann es sich um einen verliehenen Titel oder eine temporäre Amtsbezeichnung handeln, dies muss also entweder im Kennzeichen TITL oder im Kennzeichen OCCU gespeichert werden.
Adelstitel, wie etwa „König von …“ werden nicht als Namensbestandteil betrachtet. Für solche Titel wird ebenfalls das GEDCOM-Kennzeichen TITL verwendet. Solche Adelstitel können auch mit einem Zeitraum als Attribut versehen werden, denn die Adelstitel wurden zu einem definierten Zeitpunkt verliehen, wurden ggf. vererbt, und konnten auch wieder entzogen werden. Die Sprache in der ein Titel erfasst wird, sollte sich nach der Sprache richten, die der Träger vor allem verwendet hat, also zum Beispiel „König von Bayern“ und „King of Scotland“. Man kann aber natürlich auch mehrere Titel-Einträge hinterlegen.
Von den akademischen Graden und den Titeln werden Adelsnamen und Zusätze wie etwa das Adelsprädikat „von“ unterschieden. In Artikel 109 WRV (Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919[19]) wird bestimmt, dass die Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes aufzuheben sind. Adelsbezeichnungen gelten ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als zusätzliche Teile des Namens und dürfen auch nicht mehr verliehen werden. Personen, die 1918 in Deutschland einen Adelstitel trugen, änderten ihren Namen und der Adelstitel war fortan ein Teil ihres Namens; wenn also eine fiktive Person 2022 mit dem Namen „Otto Freiherr von Münchhausen“ geboren wäre, dann wäre „Otto“ der Vorname und "Freiherr von Münchhausen" der Nachname.[20]
Dies würde man so speichern:
1 NAME Otto /Freiherr von Münchhausen/
2 GIVN Otto
2 SURN Freiherr von Münchhausen
Die Erfassung eines historischen Adelsnamens kann in webtrees im Feld für den Nachnamen erfolgen, wobei für das Adelsprädikat „von“ das GEDCOM-Kennzeichen SPFX vorgesehen ist. Die historische Person „Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen“ (geboren 1720) könnte man folgendermaßen speichern:
1 TITL Freiherr von Münchhausen
1 NAME Hieronymus Carl Friedrich /von Münchhausen/
2 GIVN Hieronymus Carl Friedrich
2 SPFX von
2 SURN Münchhausen
2 NICK Lügenbaron
In Österreich wurden die Adelstitel und die Adelsvorsilbe „von“ vollständig abgeschafft. So wurde etwa aus „Erzherzog Otto von Habsburg-Lothringen“ ein „Otto Habsburg-Lothringen“. Entsprechende Regelungen sind in anderen Ländern in unterschiedlicher Art getroffen worden.
Insbesondere bei Adeligen aus dem Mittelalter gibt es häufig zusätzliche Kennzeichnungen oder Übernamen, die eine Person näher und eindeutig kennzeichnen, so etwa „Heinrich IV. der Blinde von Luxemburg“ oder „Albrecht VI. der Freigebige von Habsburg“. Manchmal wurden diese Bezeichnungen schon zu Lebzeiten der Person geprägt und verwendet, meist jedoch erst später in der Rückschau. Eine Erfassung kann im Feld für Spitznamen und im GEDCOM-Kennzeichen für das Namens-Suffix NSFX erfolgen, also etwa:
1 NAME Albrecht /von Habsburg/ VI
2 TYPE AKA
2 GIVN Albrecht
2 SPFX von
2 SURN Habsburg
2 NSFX VI
2 NICK der Freigebige
Die Darstellung kann dann, abhängig von der Konfiguration in webtrees, so aussehen: Albrecht "der Freigebige" von Habsburg VI.
Wenn ein Sohn denselben Namen trägt wie der Vater, kommt es häufig vor, dass man die Beiden durch ein angehängtes „jr.“ und „sr.“ unterscheidet. Bei allgemein bekannten namensgleichen Personen gibt es manchmal die Zusatzbezeichnung „der Ältere“ und „der Jüngere“, selbst wenn diese Personen nicht miteinander verwandt sind. Manchmal wird diese Bezeichnung aber auch für Vater und Sohn verwendet, so etwa bei Daniel Lüncker der Ältere und seinem Sohn Daniel Lüncker der Jüngere. In allen diesen Fällen sollte die Erfassung im Namens-Suffix erfolgen. Korrekterweise sind solche erst später verwendeten Namensbestandteile nicht Teil des Geburtsnamens und sollten daher in einem zusätzlichen Namenseintrag angegeben werden.
Namen in verschiedenen Alphabeten
Namen gibt es in allen menschlichen Sprachen, sie können viele verschiedene Arten von Zeichen enthalten, wie etwa Leerzeichen, Punkte, Umlaute, diakritische Zeichen, chinesische Schriftzeichen, und viele andere.[21] Sie dürfen jedoch keine Kommas und keine Schrägstriche enthalten. Die Zeichen * und " haben eine besondere Bedeutung (für die Hervorhebung und für Spitznamen) und sollten nicht Teil eines Namens selbst sein.
Namen können auch in anderen als dem lateinischen Alphabet vorkommen, wie etwa Arabisch, Kyrillisch oder Hebräisch. Als ein Beispiel sei hier Maria Callas angeführt:
1 NAME Μαρία Άννα Σοφία Καικιλία /Καλογεροπούλου/
2 TYPE BIRTH
2 GIVN Μαρία Άννα Σοφία Καικιλία
2 SURN Καλογεροπούλου
1 NAME Maria Anna Sofia Cecilia /Kalogeropoulos/
2 TYPE BIRTH
2 GIVN Maria Anna Sofia Cecilia
2 SURN Kalogeropoulos
1 NAME Maria /Callas/
2 TYPE AKA
2 GIVN Maria
2 SURN Callas
2 NICK La Callas
Hier wurden drei Namen angelegt. Wenn der Nutzer von webtrees in seinem Browser als bevorzugte Sprache „Griechisch“ angegeben hat, wird er bevorzugt die Namensvariante im griechischen Alphabet angezeigt bekommen, während ein Nutzer etwa mit der Vorzugssprache „Deutsch“ bevorzugt die Namensschreibweise im lateinischen Alphabet angezeigt bekommen wird.
Erklärung zu Transliteration und Transskribierung; siehe ROMN |
Namen in verschiedenen Sprachen
Insbesondere im europäischen Adel kommt es häufiger vor, dass Personen in verschiedenen Ländern unter verschiedenen Namen bekannt sind, etwa Francesco I delle Due Sicilie, der auch als Franz I. von Sizilien oder als Francesco I di Borbone bekannt ist. Insbesondere wenn sich der Name auf Landesteile bezieht, die in verschiedenen Sprachen unterschiedlich heißen, wird die Person in verschiedenen Sprachen ebenfalls unterschiedlich genannt, so etwa bei Philippa von Hennegau, die im englischen Philippa of Hainault genannt wird. In diesen Fällen bietet es sich an, mehrere Namen für die Person zu erfassen und in einer zugehörigen Notiz zu vermerken in welcher Sprache welche Bezeichnung gilt.
Unbekannte Namensbestandteile
Wenn Namensbestandteile unbekannt sind, entfallen die entsprechenden Teile. Das kann dann so aussehen:
1 NAME Anna Maria
oder
1 NAME Anna Maria //
Die erste Variante ist konform mit dem GEDCOM-Standard, erlaubt es aber nicht zu unterscheiden, ob der Nachname unbekannt ist oder ob die Person keinen Nachnamen trägt. Die zweite Variante wird von webtrees unterstützt und zeigt an, dass der Nachname existiert, aber nicht bekannt ist.
Bei unbekanntem Vornamen (das kann zum Beispiel bei Totgeburten ohne Taufe vorkommen), kann die Erfassung folgendermaßen aussehen:
1 NAME /Maier/
Wenn es zwar klar ist, dass eine Person existiert, aber kein Name bekannt ist, muss das GEDCOM-Kennzeichen NAME ganz entfallen. webtrees erzeugte bislang in solchen Fällen im Widerspruch zum GEDCOM-Standard einen leeren Namen:
1 NAME //
Bei der Darstellung von Diagrammen und Listen wird bei einem leeren oder nicht vorhandenen Namenseintrag bei webtrees "… …" angezeigt, so dass man erkennt, dass hier eine Person ohne Namen vorliegt.
Für unleserliche Namensteile aus einer Quelle, schreibt der GEDCOM-Standard 5.5.1 das Einsetzen eines Auslassungszeichens vor. Verwendet werden soll ein Zeichen mit drei Punkten: '…'.[22] Wenn also in einem Kirchenbucheintrag Teile des Nachnamens nicht erkannt werden können, sollte man erkannte Teile erfassen und die Lücken kennzeichnen:
1 NAME Johannes /Bal…grien/
- Namen so erfassen wie sie in den Quellen geschrieben werden
- Erfassung aller bekannter Namensvarianten zu einer Person in separaten NAME-Einträgen mit jeweiligen Quellenangaben
- Nutzung von SURN zu Sortier- und Selektionszwecken
- Rufnamen mit Sternchen und _RUFNAME erfassen
- Titel, akademische Grade und Berufsbezeichnungen getrennt vom Namen erfassen
- Namen von Personen aus einem Sprachraum, der ein anderes als das lateinische Alphabet verwendet: eventuell im lateinischen und im fremden Alphabet erfassen
Orte
Handbuch Im Aufbau... |
Orte und ihre Hierarchie
Angaben von Orten zum Zeitpunkt des Ereignisses versus Angabe in der heutigen Sprache und Struktur; Vorschlag für Hierarchie: de facto 4 stufig (Nicht-Nutzung von FORM). |
Gemeinsame Orte
"Gemeinsame Orte" ist der Begriff für Ortsdatensätze, die einmal definiert werden und dann an beliebigen Stellen, bei denen ein Ort zugeordnet werden kann, referenziert werden. Der GEDCOM-Standard kennt keine solche Struktur. Sie ist eine Erweiterung, die von einigen Genealogieprogrammen unterstützt wird, darunter auch webtrees. Als Nutzerdefiniertes GEDCOM-Kennzeichen wird "_LOC" verwendet. Beschrieben ist diese Struktur im GEDCOM-L Addendum.
Wohnsitze
Es ist möglich einer Person oder einer Familie einen Wohnsitz zuzuordnen, d.h. einen Ort an dem sich die Person oder die Familienmitglieder über eine längere Zeit üblicherweise aufgehalten hat bzw. haben. Dabei wird das Kennzeichen RESI verwendet. Es ist möglich dem Wohnsitz einen Ort oder einen "Gemeinsamen Ort" und eine Adresse zuzuordnen. Man sollte auch einen Zeitraum angeben, der beschreibt von wann bis wann dieser Wohnsitz genutzt worden ist. Bei dem Wohnsitz einer Familie ist diese Angabe unscharf, da die Familienmitglieder wahrscheinlich nicht alle die ganze Zeit dort gelebt haben; also beschreibt der Zeitraum in diesem Fall den Beginn der Nutzung durch das erste Familienmitglied bis zum Ende der Nutzung durch das letzte Familienmitglied.
Man kann dem Wohnsitz noch eine frei formulierte Eigenschaft mitgeben, die durch eine Ortsangabe oder eine Adresse nicht ausgedrückt werden kann. Ein Beispiel dafür wäre die Wohnsitzangabe für einen Zirkusmitarbeiter:
1 RESI in einem Zirkuswagen 2 PLAC , , , Deutschland
oder
1 RESI bei einer Tante 2 DATE TO MAR 1950
Bürgerort
Besonderheit in der Schweiz beschreiben: siehe https://discourse.genealogy.net/t/heimatort-bzw-buergerort-schweiz/760267/32 und https://www.webtrees.net/index.php/en/forum/help-for-release-2-1-x/37982-greg-switzerland-place-of-origin#99391 |
Adressen
Noch beschreiben: welche Adressfelder gibt es und welche davon sollte man nicht mehr verwenden? Wohin mit der Adresse, wenn man "Gemeinsame Orte" verwendet? |
- tbd
Zeitpunkte und -spannen
Bei vielen Ereignissen ist es wichtig den Zeitpunkt des Ereignisses zu beschreiben. So etwa bei einer Geburt oder bei der Erfassung des Todeszeitpunktes oder der Bestattung. Wie man Zeitangaben in webtrees eingibt, ist im Abschnitt "Datumsangaben" im Kapitel "Anleitung für Bearbeiter" beschrieben. Dort ist auch beschrieben wie ungenaue oder geschätzte Zeitangaben einzugeben sind. Neben Zeitpunkten gibt es auch Zeitspannen; wenn man etwa beschreiben möchte von wann bis wann eine Person an einem Ort wohnte, wird man dieses "Ereignis" mit einer Zeitspanne kennzeichnen. Wenn zur Kennzeichnung des Datums eines Ereignisses in einer Quelle eine Phrase verwendet wird, wie etwa "getauft am Pfingstmontag des Jahres 1702", dann sollte diese Angabe in ein Kalenderdatum umgerechnet werden; zusätzlich ist dann aber die Phrase aus der Quelle mit zu erfassen.
Die Datumsangaben in einer Quelle verwenden bei Ereignissen im Normalfall immer das am entsprechenden Ort zu diesem Zeitpunkt gültige Kalendersystem. Für alle Datumsangaben nach dem 15. Oktober 1582 wird das häufig der gregorianische Kalender sein. Davor gilt immer der julianische Kalender. Allerdings erfolgte die Umstellung auf den gregorianischen Kalender in evangelischen Regionen Deutschlands, etwa in Preußen, oder in anderen Ländern zu unterschiedlichen Zeitpunkten etwa im Jahr 1700, teilweise aber auch erst erheblich später, so dass einige in Quellen vorgefundene Datumsangaben entsprechend unklar sind. Wenn man weiß, welches Kalendersystem bei einem Ereignis an einem Ort galt, sollte man dieses Kalendersystem bei der Erfassung des Datums spezifizieren; ansonsten erfasst man das Datum ohne die Angabe eines Kalendersystems.
Der Jahresanfang im gregorianischen Kalender war nicht immer am 1. Januar, sondern - regional verschieden - später, etwa zum Osterfest, so dass etwa Datumsangaben in einem Kirchenbuch im Januar oder Februar noch das alte Jahr verwendet haben. Wenn bekannt ist zu welchem Kalenderjahr nach heutiger Zuordnung ein Ereignis gehörte, dann sollte die Jahresangabe aus der Quelle ggf. korrigiert erfasst werden, so dass davon ausgegangen werden kann, dass ein Kalenderjahr immer am 1. Januar beginnt.
noch beschreiben: Doppeljahre siehe https://gedcom.io/specifications/FamilySearchGEDCOMv7.pdf S. 107 |
Wenn zu einem Ereignis eine Uhrzeit angegeben ist, dann bezieht sich diese Angabe im Normalfall immer auf die am jeweiligen Ort geltende Zeitzone und die gerade dort geltende Sommer- oder Winterzeit. Die Erfassung der Uhrzeit sollte immer so erfolgen, wie sie in der Quelle angegeben ist; eine Angabe wie "um 8 Uhr abends" sollte aber immer in "20:00" übersetzt werden.
Wann ein neuer Tag beginnt, wird auch heute noch in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedlich gehandhabt. In großen Teilen der Welt ist es heute üblich, dass ein neuer Tag um Mitternacht beginnt, also um 0:00 Uhr. Es kann aber auch sein, dass der neue Tag erst mit der Morgendämmerung beginnt, so dass bis zu diesem Zeitpunkt noch das Datum des Vortages gilt. Eine Datenerfassung sollte das nicht korrigieren, sondern Datum und Uhrzeit so erfassen wie es in der Quelle angegeben ist; ggf. mit einem Hinweis darauf in einer Notiz.
- tbd
Ereignisse
Typen von Ereignissen beschreiben; Abgrenzung zu Fakten vornehmen; GEDCOM-Strukturen beschreiben; |
Manchmal ist in einem Kirchenbuch nicht klar ersichtlich, ob es sich bei einem Datum, das in einem Eintrag genannt wird, um das Geburtsdatum oder das Taufdatum handelt; ähnliches gilt für das Todes- oder das Bestattungsdatum. Dann sollte man sowohl das Geburts- als auch das Taufdatum mit dem selben Datum erfassen und in einem Kommentar darauf hinweisen. Gleiches gilt für das Todesdatum und das Bestattungsdatum. Da in solchen Fällen der Ort der kirchlichen Zeremonie im Normalfall klar definiert ist, sollte man den Ereignisort bei der Taufe und der Bestattung eingeben, aber den Ort bei Geburt und Tod nicht angeben.
- tbd
Fakten
Handbuch Im Aufbau... |
- tbd
Quellen und Archive
Nach einer Einführung in das Thema "Quellen und Archive", werden in den danach folgenden Abschnitten die Details zur Angabe von
- Quellenzitaten
- Quellen
- Archiven
in webtrees beschrieben. Dies erfolgt in enger Anlehnung an die Festlegungen im GEDCOM-Standard. Danach werden noch Beispiele für verschiedene Arten von Quellen gegeben und jeweils passende Vorlagen beschrieben, die Sie bei der Dokumentation unterstützen sollen.
Einführung
Als Quellen[23] bezeichnet man in der Geschichtswissenschaft – nach der vielzitierten Definition Paul Kirns – „alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann“.[24] Eine Quelle kann also sehr vieles sein. Ob für den Genealogen etwas zur Quelle wird, hängt von der Fragestellung ab, davon, ob ein Text, ein Foto, ein Gegenstand oder eine DNA-Analyse Antworten auf eine bestimmte Frage geben kann, d.h. das konkrete Forschungsinteresse des jeweiligen Genealogen ist entscheidend.[25]
Quellenangaben sind daher für die Ahnen- und Familienforschung von einer elementaren Bedeutung. In der Quellenangabe wird festgehalten, woher die dokumentierten Angaben zu einer Person oder einer Familie stammen. Als Quellen kommen Standesurkunden, Kirchenbücher, Familienstammbücher, Grundbücher, Gerichtsurteile, Volkszählungslisten, Grabsteine, handschriftliche Aufzeichnungen, Fotos, Interviews, Webseiten und noch vieles andere in Frage. Wenn sich andere Personen mit den von Ihnen aufgezeichneten Personendaten beschäftigen möchten, sind sie auf die Nachvollziehbarkeit ihrer Angaben angewiesen. Falls zu einem späteren Zeitpunkt widersprüchliche Informationen erkannt werden sollten, ist eine gute Quellenangabe zur Klärung des Widerspruchs unerlässlich. In webtrees können zu jeder behaupteten Angabe in einem Ereignis oder in den behaupteten Fakten beliebig viele Quellenzitate notiert werden.
Quellen sind Teil einer Hierarchie von Referenzen mit Zitaten und Archiven, die etwa folgende Struktur aufweist
- Archive sind die "Herkunftsorte", aus denen eine oder mehrere Quellen stammen, wie z.B. Stadtarchive, Kirchenarchive, Büchereien, Friedhöfe, private Dokumentensammlungen, aber auch Webseiten wie Ancestry, Archion, FamilySearch, FindAGrave, MyHeritage, Wikipedia, etc. Archive sind also entweder physisch existente Orte oder virtuelle Orte im Internet.
- Quellen sind Bestandteile der Archive und beinhalten die Informationen zur Beschreibung der Personen und Familien, wie z.B. eine Standesurkunde, ein Kirchenbuch, ein Familienstammbuch, ein Grabstein, ein Wikipedia-Artikel, ein Zeitungsartikel, eine niedergeschriebene Geschichte von Tante Elsbeth, die sie gerne beim Sonntagsessen erzählt hat, etc. Im Prinzip können Quellen selbst noch einmal hierarchisch organisiert sein; etwa alle Kirchenbücher eines Ortes, ein spezieller Kirchenbuchband, eine Seite aus einem Kirchenbuchband.
- Zitate führen zum eigentlichen Inhalt der Quellen, wie z.B. ein abgeschriebener Text aus einem Kirchenbuch, oder der Inhalt einer Heiratsurkunde, oder die Daten von einem Grabstein mit dem zugehörigen Foto des Grabsteins, etc.
Man unterscheidet in der Genealogie etwa folgende Kategorien von Quellen
- Primärquelle: Dies ist die ursprüngliche Form einer Aufzeichnung, die in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit einem Ereignisses zum Zweck der späteren Rekonstruktion eines Sachverhalts von einer kompetenten Person erstellt wurde. Ein Beispiel ist ein Kirchenbuch in dem die Taufe eines Kindes vom Pfarrer am Tag der Taufe aufgezeichnet worden ist.
- Sekundärquelle: Dies kann eine später kopierte, aggregierte oder abgeleitete Version der Originalaufzeichnungen sein. Solche abgeleiteten Quellen werden normalerweise lange nach dem eigentlichen Ereignis erstellt. Zum Beispiel kann dies ein Kirchenbuchindex mit den Lebensdaten der Bewohner eines Ortes sein. Meist werden die dort erfassten Daten stimmen, aber manchmal haben sich auch Kopierfehler eingeschlichen.
- Traditionsquelle: Darunter versteht man beispielsweise die Aufzeichnung eines Interviews mit Familienangehörigen, ein Tagebuch, Memoiren oder eine aufgeschriebene Familiengeschichte, die über Vergangenes berichtet. Zu den Traditionsquellen zählt man auch ein Fotoalbum oder das Gemälde, das einen Vorfahren darstellt, oder auch ein Kriegerdenkmal mit einer Inschrift. Zu dieser Kategorie zählen kann man auch einen Grabstein oder eine Todesanzeige in einer Tageszeitung.
- Überreste: Unter Überresten versteht man Zeugnisse der Vergangenheit, die ohne eine gezielte Überlieferungsabsicht angelegt worden sind. Dazu zählen etwa Akten mit Geschäfts- und Verwaltungsschriftgut, so etwa Kaufverträge oder Gerichtsurteile, privates Schriftgut wie Briefe oder Zeitungsartikel, in denen Vorfahren erwähnt werden.
- Literatur: Darunter kann man die veröffentlichte Forschung subsummieren, die bereits über Personen und Familien durchgeführt wurde. Dazu gehört auch alles, was sich in irgendeiner Form interpretatorisch mit einer oder mehreren Quellen auseinandersetzt. Das können gedruckte Genealogien sein, aber auch Stammbäume im Internet oder handschriftliche Zusammenstellungen zu einer Familie. Ein Ortsfamilienbuch gehört ebenfalls in diese Kategorie; da es sich aber sehr eng an die Informationen hält, die aus den Primärquellen bezogen wurden, kann man ein solches auch als Sekundärquelle einordnen.
Wenn man möchte, kann man in webtrees die Quellen-Datensätze entsprechend mit diesen Kategorien kennzeichnen, indem man eine gemeinsame Notiz zu jeder Quelle hinzufügt. Das kann dann folgendermaßen aussehen:
0 @S1@ SOUR 1 TITL Kirchenbuch - Köndringen 1 NOTE @N1@ 0 @N1@ NOTE #### Quellenkategorie: Primärquelle
Die Quelle "Kirchenbuch - Köndringen" enthält dann einen Verweis auf die Notiz "Quellenkategorie: Primärquelle", wobei man die "####" weglassen sollte, wenn man kein Markdown verwendet. Wenn man sich in webtrees die Liste der gemeinsamen Notizen ansieht und dort die Notiz "Quellenkategorie: Primärquelle" auswählt, bekommt man im Reiter "Quellen" eine Auflistung aller im Stammbaum verwendeten Primärquellen.
Die Einschätzung der Qualität einer Quelle ist wichtig, wenn es darum geht ihre Verlässlichkeit bezügliche der vorgefundenen Informationen zu bewerten. Dabei geht es zum einen um die Echtheit der Quelle und zum anderen um ihre Aussagekraft, d.h. wie wahrscheinlich ist es, dass die in der Quelle dokumentierten Informationen mit der historischen Realität übereinstimmen. Wenn etwa widersprüchliche Daten zu einem Ereignis vorliegen, kann die Einschätzung der Qualität einer Quelle helfen, Angaben für weitere Schlussfolgerungen zu bevorzugen. Generell ist es das Ziel, alle noch vorhandenen Quellen zu einer Fragestellung möglichst vollständig zu erfassen und bei Sekundärquellen oder aufgefundenen Quellen in der Kategorie "Literatur" zu den Primärquellen vorzustoßen. Die Einordnung einer Quelle in eine der oben aufgeführten Kategorien kann ein Indikator für die Qualität einer Quelle sein; es gilt aber, dass alle Quellen gleichermaßen kritisch geprüft werden müssen, um sie beurteilen zu können. Dies muss unbeeinflusst von einer a priori-Kategorisierung erfolgen.
Um die Richtigkeit der Angaben zu historischen Ereignissen oder Fakten einzuschätzen, sind schriftliche Quellen eine wichtige, aber nicht die einzige Möglichkeit. Wenn es etwa darum geht, die männlichen Vorfahren einer Person zu ermitteln, muss man immer damit rechnen, dass die Quellenlage in Kirchenbüchern oder staatlichen Urkunden nicht mit der Realität übereinstimmt, da etwa bei einem Kuckuckskind, die Angaben im Kirchenbuch oder einer Urkunde nicht den biologischen Vater bezeichnen, sondern denjenigen Vater, dem das Kind untergeschoben worden ist. Hier kann eine DNA-Analyse eine Quelle für eine objektivere Verifizierung oder Falsifizierung einer behaupteten Abstammungsvermutung darstellen, und dies auch noch einige Generationen später.
Ein Archiv ist eine Institution oder Organisationseinheit, in der Archivgut zeitlich unbegrenzt im Rahmen der Zuständigkeit des Archivs oder des jeweiligen Sammlungsschwerpunktes aufbewahrt, benutzbar gemacht und erhalten wird (Archivierung). Archivgut muss jede der folgenden drei Bedingungen erfüllen
- Ist im Geschäftsgang einer juristischen oder natürlichen Person entstanden;
- wird zur Erledigung der laufenden Geschäfte nicht mehr benötigt;
- hat einen bleibenden Wert.
Das Archivgut kann physisch existent oder virtuell sein; entsprechend können Archive physisch existente oder auch virtuelle Orte sein.
Unter "Archiv" kann man auch einen Oberbegriff für Informations- und Wissensspeicher ganz allgemein verstehen. Das Archiv ist dann nicht nur ein Ort des Bewahrens, sondern nach Michel Foucault „das allgemeine System der Formation und der Transformation von Aussagen“[26]. Ganz im Sinne des hier beschriebenen genealogischen Prozesses dient ein Archiv also dazu, formulierte Forschungsfragen in Aussagen und in der Folge in Wissen zu transformieren.
Im Internet gibt es zahlreiche Archivportale. Sie bieten gebündelte Information über Archive und bieten teilweise die Möglichkeit, in den Beständen mehrerer Archive gleichzeitig zu recherchieren. Die Digitalisierung von analogem Archivgut wird weltweit vorangetrieben; dabei entstehende Digitalisate werden dann zur Nutzung im Internet bereitgestellt. Dadurch bieten einige der Archivportale nicht nur eine Möglichkeit Quellen zu finden, sondern erlauben zunehmend auch den direkten Zugriff auf diese.
Zu Zitaten, Quellen und Archiven werden in der Regel eine ganze Reihe von Angaben erfasst, wie etwa ein Quellendatum, Seitenzahlen, Registernummern, Datenqualität, Verweise auf Webseiten, Adressen etc. Wie man diese Informationen mit webtrees dokumentiert, wird in den folgenden Abschnitten noch näher beschrieben.
Die gute Dokumentation von Quellen hat unter anderem folgende Vorteile
- Vorhandene Quellenangaben machen die Angaben im Stammbaum jederzeit nachvollziehbar und überprüfbar.
- Die Quellensammlung erleichtert den Überblick über bereits belegte Informationen und hilft damit, die weitere Forschung auf noch fehlende Quellenangaben zu beschränken.
- Die Zuverlässigkeit von Angaben lässt sich besser überprüfen und bewerten. Eine Originalurkunde, die in Zusammenhang mit einem Ereignis erstellt wurde, ist vermutlich zuverlässiger als eine erst später verfasste Abschrift.
- Die Dokumentation der Quellen hilft dabei, unstimmige Angaben zu bewerten. Wenn Sie auf widersprüchliche Angaben stoßen, wie zwei unterschiedliche Geburtsdaten für eine Person, können Sie anhand der Quellenangaben die relevanten Quellen erneut einsehen und so möglicherweise diejenige Quelle identifizieren, welche die korrekten Angaben enthält.
- Forschungsarbeit, die bereits geleistet wurde, geht nicht verloren und kann als gute Grundlage für den weiteren Ausbau Ihres Stammbaums dienen.
webtrees unterstützt die Erfassung von Informationen zu Zitaten, Quellen und Archiven gemäß dem GEDCOM-Standard. Wenn hierarchische Quellen und Archivstrukturen oder auch ein externes Archiv- und Quellenmanagementsystem, wie etwa AtoM, zum Einsatz kommen sollen, gibt es dafür das Erweiterungsmodul "RepositoryHierarchy" (siehe Liste im Abschnitt "Übersicht über bekannte Erweiterungsmodule").
In jedem Bearbeitungsfenster von webtrees für "Tatsachen und Ereignisse" lassen sich neue oder bereits vorhandene Quellenzitate hinzufügen. Alle zitierten Quellenangaben müssen zu genau einer Quelle gehören. Gibt es für ein Ereignis mehr als eine Quelle, werden mehrere Quellenzitate erstellt. Eine bereits erfasste Quelle kann für weitere Ereignisse mehrfach verwendet werden. Zum Beispiel können aus einer Heiratsurkunde nicht nur das Heiratsdatum und der Ort sowie die Namen der Brautleute stammen, häufig sind viele weitere Informationen enthalten, wie z.B. Beruf oder Stand der Brautleute, der Wohnort der Brautleute, die Namen und Wohnorte der Eltern, die Namen, das Alter und die Wohnorte der Trauzeugen, die Urkundennummer, das Standesamt, etc.
Quellenzitat
noch beschreiben: wie und wo erfasst man ein Quellenzitat in webtrees; wie fügt man Fotos bei; wie sieht die zugehörige GEDCOM-Struktur aus? |
Quelle
Link zu einer vorhandenen Quellenbeschreibung |
Details zur Zitierung
(Wo innerhalb der Quelle) Spezifische Fundstelle innerhalb der referenzierten Information. Für ein veröffentlichtes Werk, könnte dies die Bandnummer eines mehrbändigen Werkes und die Seitennummer beinhalten. Für ein Periodikum könnte es Jahrgang, Ausgabe und Seitennummer beinhalten. Für eine Zeitung könnte es die Seiten und Spaltennummer beinhalten. Für eine unveröffentlichte Quelle oder mikroverfilmte Werke könnte dies eine Filmnummer oder Blattnummer, Seitennummer, Bildnummer etc. sein. Ein Eintrag einer Volkszählung könnte eine Distriktnummer, Seitennummer, Zeilennummer, Wohnungsnummer und Familiennummer beinhalten. Die Daten in diesem Feld sollten die Form von Bezeichnung und Wertpaaren haben, wie beispielsweise: Bezeichung1: Wert, Beizeichnung2: Wert, wobei die Paare durch Kommata getrennt sind. Beispiel: Film: 1234567, Bild: 344, Zeile: 38.
Ereignis
(Art des zitierten Ereignisses) Ein Code, der die Art des Ereignisses kennzeichnet, welches Ursache für die Aufzeichnung in der Quelle war. Wurde der Eintrag beispielsweise erstellt, um die Geburt eines Kindes aufzuzeichnen, so würde „Geburt“ angegeben, unabhängig davon, welche Informationen aus dem Eintrag abgeleitet wurden, wie das Geburtsdatum oder Name der Mutter. Dies erlaubt es, eine priorisierte Auswahl anzubieten, sowie die Bestimmung der Glaubwürdigkeit die der Quelle des zitierten Ereignisses zukommt.
Rolle
(Rolle im Ereignis) Zeigt an, welche Rolle diese Person in dem zitierten Ereignis einnahm. Wenn beispielsweise der Geburtseintrag eines Kindes als Quelle des Namens der Mutter dient, ist der Wert für dieses Feld “MOTH”. Wenn der Bräutigam einer Hochzeit beschrieben wird, ist die Rolle „HUSB“.
Datum des Eintrages in der ursprünglichen Quelle
(Datum der Aufzeichnung des Eintrags) Das Datum, zu dem dieses Ereignis in der Originalquelle aufgezeichnet wurde.
Text
(Text aus der Quelle) Eine wortgetreue Kopie (Transkription) des Textes in der Quelle. Eine Transkription ist die unverfälschteste Wiedergabe eines Quellentextes. Sie ist bemüht, den Inhalt 1:1 in heutiger Schrift (nicht Sprache!) wiederzugeben. Jede Übersetzung eines transkribierten Textes wäre zwangsläufig immer auch schon ein Stück Interpretation. Das Feld enthält den Text und die Notizen, die tatsächlich in der Quelle enthalten sind. Im Sinne einer Beweisführung sollte dies „was der ursprünglich Aufzeichnende schrieb“ sein, nicht etwas wie der Forscher es interpretiert hat.
Medienobjekt
Multimedia-Datei zum Zitat, etwa eine Abbildung zum Quelleintrag.
Notiz
(Verfasser, Text) Kommentare oder Meinungen des Verfassers zum Zitat.
Datenqualität
Eine Quelle ist nicht die Wahrheit - es ist nur ein Beweisstück zur Stützung von Schlussfolgerungen, zum Beispiel, dass jemand am 19. Dezember 1769 geboren wurde.
Mit einem Kennzeichen für die Datenqualität einer Quelle kann der Verfasser seine Einschätzung über die Vertrauenswürdigkeit einer Information ausdrücken, basierend auf den vorhandenen Beweisstücken. Die Eingabe erfolgt in webtrees über eine Auswahlliste mit folgenden Werten
- (3) sicher, Primärquelle = Direkte und primäre Beweise; unwiderlegbare Beweislage (z.B. Standesurkunden, Kirchenbucheinträge, etc.)
- (2) abgeleitet, Sekundärquelle = Sekundäre und abgeleitete Beweise; Daten, die irgendwann nach dem Ereignis offiziell aufgezeichnet wurden (Wikipedia, andere Stammbäume, etc.)
- (1) fragwürdig, fraglich = fragwürdige Glaubwürdigkeit der Quelle; (z.B. Interviews, Volkszählungen, mündliche Familienüberlieferung, potenziell einseitige Darstellung z.B. Autobiografie, etc.)
- (0) angenommen, geschätzt = unsichere Beweise und geschätzte Daten
Quellenbeschreibung
Titel
Der Titel des Werkes, Aufzeichnung oder Objektes, sowie, wenn passend, der Titel des größeren Werkes oder Serie, dessen Teil diese Quelle ist. Für veröffentlichte Werke, z. B. ein Buch, könnte ein Titel angegeben werden, und zusätzlich der Titel einer Serie von Büchern, zu der dieses Buch gehört. Ein Artikel in einem Magazin würde einen Titel haben, sowie den Titel des Magazins, in welchem der Artikel veröffentlicht wurde. Für unveröffentlichte Werke, Beispiele: • Ein Brief könnte das Datum, den Absender und den Empfänger beinhalten • Eine Transaktion zwischen Käufer und Verkäufer könnte deren Namen und das Transaktionsdatum beinhalten. • Ein Familienstammbuch, das genealogische Informationen enthält, könnte vergangene und derzeitige Eigentümer und eine physische Beschreibung des Buches enthalten • Ein persönliches Interview würde den Befragten und den Fragenden benennen
Abkürzung
(Quelle abgelegt unter Eintrag) Dieser Eintrag wird für einen Kurztitel benutzt, der zur Sortierung, Ablage und Abruf dient.
Daten
Daten-Ereignisse
(Aufgezeichnete Ereignisse) Eine Auflistung von verschiedenen Ereignistypen, die in einer bestimmten Quelle aufgezeichnet wurden. Jeder Wert wird durch ein Komma getrennt. So würde ein Register, welches Geburten, Sterbedaten und Hochzeiten enthält als BIRT, DEAT, MARR angegeben.
Daten-Datumsbereich
(Aufgezeichnete Datumsbereich ) Datum der Aufzeichnung
Daten-Ort
(Quelle, Gerichtsbezirk, Ort) Der Name des kleinsten Gerichtsbezirks, der alle Orte umfasst, die in der Quelle genannt sind. Beispielsweise würde „Oneida, Idaho“ als Gerichtsbezirk für eine Quelle genutzt werden, die Ereignisse für verschiedene Orte innerhalb von Oneida County beschreibt. Hingegen würde „Idaho“ genutzt werden, wenn die in der Quelle genannten Ereignisse auch in anderen Gemeinden außer Oneida County stattfanden.
Daten-Institution
(zuständiges Amt oder Institution) Die Organisation, Institution, Firma, Person oder andere Einheit, die in diesem Zusammenhang verantwortlich ist. Beispielsweise der Arbeitgeber einer Person zu einem Beruf, oder eine Kirche, die die Riten oder Ereignisse verwaltet, oder eine Organisation, die für die Durchführung von Ereignissen oder deren Aufzeichnung verantwortlich ist.
Daten-Notiz
Notiz zu den Aufzeichnungen
Verfasser
(Quelle, Urheber) Die Person, Organisation oder juristische Person, die das Werk erschaffen hat. Für ein veröffentlichtes Werk, könnte dies der Autor, Zusammensteller, Transkriptor, Zusammenfassende oder Editor sein. Für ein unveröffentlichtes Werk kann dies eine Person, eine Behörde, eine Kirchen- oder private Organisation etc. sein.
Veröffentlichung
(Quelle, Veröffentlichungsdaten) Wann und wo die Aufzeichnung erstellt wurde. Für veröffentlichte Werke, beinhaltet dies Informationen wie den Ort der Veröffentlichung, Name des Verlages und Jahr der Veröffentlichung. Für ein unveröffentlichtes Werk beinhaltet dies Datum und Ort an dem die Aufzeichnung erstellt wurde - beispielsweise die Gemeinde und den Bundesstaat in der eine Person wohnhaft war, als sie einen Rentenantrag stellte, oder den Wohnort und Staat eines Briefeschreibers.
Text
(Text aus der Quelle) Eine wortgetreue Kopie einer beliebigen Beschreibung aus der Quelle. Dies beschreibt Notizen oder Text der tatsächlich in der Quelle enthalten ist, nicht die Meinung des Einreichers über diese Quelle. Im Sinne einer Beweisführung sollte dies „was der ursprünglich Aufzeichnende schrieb“ sein, nicht etwas wie der Forscher es interpretiert hat. Das Wort „Text“, in diesem Falle, meint in der Quelle enthaltener Text, inklusive Beschriftungen
Notiz
(Verfasser, Text) Kommentare oder Meinungen des Verfassers zur Quelle.
Multimedia
Multimedia-Datei zur Quelle
Archiv
Das Archiv ist ein Datensatz zur Lokalisierung. Das kann ein realer Ort mit Besucheradresse oder auch ein virtueller Raum im Internet sein. Zur Beschreibung des Archivs gehören
- Name oder Bezeichnung
- ggf. Adresse, Telefon, E-Mail-Adresse, Internetadresse (URL)
- ggf. Datensatz-ID, Eindeutige Kennung, Referenznummer
- ggf. Notiz, Einschränkung
noch beschreiben: wie sieht ein REPO-Datensatz aus? |
Archiv-Signatur Die Signatur ist der Code bzw. die Referenz, mit dem eine Quelle im Archiv identifiziert wird und damit jederzeit auffindbar ist.
Archiv-Medientyp
(Quelle, Medientyp) Eine der Medienklassifikationen, die angibt auf welcher Art von Material die Quelle abgelegt ist.
Archiv-Notiz
(Verfasser, Text) Kommentare oder Meinungen des Verfassers zum Quell-Archiv-Zitat.
Archivbeschreibung
Handbuch Im Aufbau... |
Bezeichnung
(Name des Quellarchivs) Der offizielle Name des Archivs, in welchem die benannten Quellen gelagert sind.
Adresse
Die Adress-Struktur sollte so geformt werden, wie sie auf einem Adressaufkleber erscheinen würde.
(Adresse, E-Mail) Eine Adresse für elektronische Post, die zur Kontaktaufnahme genutzt werden kann, wie beispielsweise eine E-Mail Adresse.
Telefon
Eine Telefonnummer.
Fax
(Adresse, Fax) Eine Telefax-Telefonnummer, an die ein Faximile gesendet werden kann.
Internet-Adresse (URL)
(Adresse, Web Seite) Die Adresse der WWW-Seite.
Beispiele für Quellen
Um zu verstehen, wie man Quellen angibt und wie man auf sie verweist, sieht man sich am besten das eine oder andere Beispiel an. Die folgenden Abschnitte führen Beispiele auf, in welchem Format eine genealogische Quelle vorliegen kann. Es wird jeweils gezeigt, welche Angaben man wie in der Quellenverwaltung in webtrees eingeben sollte. Eine Übersicht über die verschiedenen Arten von Quellen findet man im GenWiki in der Kategorie:Quellengattung gesammelt.
Mikroverfilmtes Schriftstück (z.B. Kirchenbücher)
Im Folgenden finden Sie wesentliche Felder, die Sie bei einer mikroverfilmten Urkunde ausfüllen sollten.
Quellenzitat
Quelle - Link zur Quellenbeschreibung
Details zur Zitierung - Seite 19, Nr. 103
Ereignis - Heirat
Rolle -
Datum des Eintrages in der ursprünglichen Quelle -
Text -
Medienobjekt - Link zu einer digitalen Kopie
Notiz -
Datenqualität - sicher, Primärquelle
Quellenbeschreibung
Titel - Kirchenbuch St. Lorenz, Nürnberg, Trauungen 1874-1884
Abkürzung -
Daten-Ereignisse - Heirat
Daten-Datumsbereich - 1874-1884
Daten-Ort - St. Lorenz, Nürnberg
Daten-Institution -
Daten-Notiz -
Verfasser -
Veröffentlichung -
Text -
Notiz -
Multimedia -
Archiv - Link zum Archiv
Archiv-Signatur -
Archiv-Medientyp - Mikrofilm
Archiv-Notiz -
Archivbeschreibung
Bezeichnung - Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Adresse - Evang.-Luth. Dekanat Nürnberg, Burgstr. 1-3, 90403 Nürnberg
E-Mail - dekanat.nuernberg@elkb.de
Telefon - 0911- 214 1111
Fax -
Internet-Adresse (URL) - www.nuernberg-evangelisch.de
Dokumente in Online-Archiven (z.B. Kirchenbücher)
Im Folgenden finden Sie wesentliche Felder, die Sie bei einer Quelle aus einem Online-Archiv ausfüllen sollten.
Quellenzitat
Quelle - Link zur Quellenbeschreibung
Details zur Zitierung - Seite 19, Nr. 103
Ereignis - Heirat
Rolle -
Datum des Eintrages in der ursprünglichen Quelle -
Text -
Medienobjekt - Link zu einem Screenshot
Notiz -
Datenqualität - sicher, Primärquelle
Quellenbeschreibung
Titel - Kirchenbuch St. Lorenz, Nürnberg, Trauungen 1874-1884
Abkürzung -
Daten-Ereignisse - Heirat
Daten-Datumsbereich - 1874-1884
Daten-Ort - St. Lorenz, Nürnberg
Daten-Institution -
Daten-Notiz -
Verfasser -
Veröffentlichung -
Text -
Notiz -
Multimedia -
Archiv - Link zum Archiv
Archiv-Signatur - http://archion.de/p/c1f7501b97/
Archiv-Medientyp - Mikrofilm
Archiv-Notiz - Original: Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Archivbeschreibung
Bezeichnung - Archion
Adresse - Kirchenbuchportal GmbH, Balinger Str. 33/1, 70567 Stuttgart
E-Mail - info@archion.de
Telefon - 0711 - 78237880
Fax -
Internet-Adresse (URL) - www.archion.de
Geburtsurkunden und ähnliche Dokumente
Im Folgenden finden Sie wesentliche Felder, die Sie bei einer Geburtsurkunde oder einem sonstigen Dokument ausfüllen sollten.
Quellenzitat
Quelle -
Details zur Zitierung -
Ereignis -
Rolle -
Datum des Eintrages in der ursprünglichen Quelle -
Text -
Medienobjekt -
Notiz -
Datenqualität -
Quellenbeschreibung
Titel -
Abkürzung -
Daten-Ereignisse -
Daten-Datumsbereich -
Daten-Ort -
Daten-Institution -
Daten-Notiz -
Verfasser -
Veröffentlichung -
Text -
Notiz -
Multimedia -
Archiv -
Archiv-Signatur -
Archiv-Medientyp -
Archiv-Notiz -
Archivbeschreibung
Bezeichnung -
Adresse -
E-Mail -
Telefon -
Fax -
Internet-Adresse (URL) -
Gespräch und mündlich überlieferte Geschichte
Personenstandsregister
Quellen im Internet
Quellen aus der Familie
Aufzeichnung und Stammbaum der Familie
Veröffentlichtes Buch
Mehrbändiges Buch
Im Eigenverlag herausgegebenes Buch
Zeitschriften- oder Zeitungsartikel
Schriftverkehr (z.B. Briefe, E-Mail)
Persönliches Tagebuch
Physische Datenträger
... CD, Festplatte, USB-Stick, ...
Eigenes Wissen
Objekt mit Beschriftung
- Tragen Sie ausreichende Angaben ein, so dass Sie oder jemand anders die Quelle wiederfinden kann.
- Geben Sie einen Hinweis auf die Genauigkeit oder Zuverlässigkeit der Quellenanagaben.
- Wenn Sie eine Abschrift, einen Index oder eine Zusammenfassung verwendet haben, geben Sie dies als Quelle an und nicht das dort referenzierte Dokument.
- tbd
Einzelnachweise
- ↑ siehe dazu Evidenz-basierte Ahnenforschung
- ↑ Vgl. Artikel Verwandtschaftsbeziehung. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Vgl. Artikel Blutsverwandtschaft. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Vgl. Artikel Schwägerschaft. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Kuckuckskind. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Vgl. Artikel Verwandtschaftssystem. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Vgl. Artikel Matrilinearität. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Vgl. Artikel Patrilinearität. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Verwandtschaftssystem#Sechs_Verwandtschaftssysteme_nach_Murdock. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Vorname. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Nachname. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Namensrecht. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Mittelname. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Rufname_(Deutschland). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Spitzname. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Diminutiv. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Familienname. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Constitutio_de_feudis. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Artikel Weimarer_Verfassung. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ siehe Artikel "Familiennamen mit ehemaligen Adelsbezeichnungen" (abgerufen am 9.10.2022)
- ↑ siehe den vielzitierten Artikel "Falsehoods programmers believe about names"
- ↑ Der Code des Auslassungszeichens (drei Punkte als ein Zeichen, auch „Dreipunkt“ oder „Ellipse“ genannt) ist U+2026.
- ↑ siehe auch: Artikel Quelle (Geschichtswissenschaft). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ Paul Kirn: Einführung in die Geschichtswissenschaft. fortgeführt von Joachim Leuschner. 5. Auflage. De Gruyter, Berlin 1968, S. 29.
- ↑ Zur wissenschaftlichen Arbeit mit Quellen gibt es ein knappes Tutorial "Arbeiten mit Quellen".
- ↑ Zitiert nach Michel Foucault, Archäologie des Wissens, 1969, S. 188.