Deutsch Kamitz
Kursiver Text
Hermannstein ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Hermannstein. |
Kamitz ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Kamitz. |
Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Preußen > Provinz Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Deutsch Kamitz
Einleitung
Das Dorf Deutsch Kamitz (Hermannstein O.S.) zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten in Oberschlesien. Der Ortsname wurde 1936 in Hermannstein geändert. Deutsch Kamitz (Hermannstein) gehört heute zu Polen und heißt dort Kępnica. Kępnica ist eine Ortschaft der Stadt- und Landgemeinde Nysa (Neisse). Sie liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
Das Dorf
Wichtige Vorinformation
Bei den Informationen über das Dorf handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim (mit freundlicher Genehmigung des Verlages). Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem Abschnitt „Flucht und Vertreibung“ einzustellen (Ende der zusammenhängenden Textwiedergabe). Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.
Geographische Lage
Deutsch Kamitz (1936-1945 Hermannstein O.S.), ein Straßendorf, 10 km südwestlich von Neisse, liegt an der Straße über Heidau, 270 m über NN im Oppersdorfer Hügelland. Die Station der Neisser Kreisbahn an der Strecke nach Steinau befand sich im Tal unterhalb des Dorfes, eine Omnibuslinie führte durch das Nachbardorf Heidau, eine Poststelle war im Ort.
Geschichte
Das Dorf „duo Cameniza“ wird erstmals 1284 unter den 65 strittigen Orten genannt. Nach dem Lib. Fund. (um 1300) besaß „Kempnitz magnum“ (= Groß Kamnitz) 59 kleine Huben, von denen die Kirche 1 und der Scholze 10 hatten. Anfang des 15. Jahrhunderts hieß der Ort Kempnytz theutonica = Deutsch Kamitz; dieser Ortsname wurde 1936 in Hermannstein geändert. Das Dorf ist eine reindeutsche Siedlung „auf grüner Wiese“ gewesen. In der Dorfmitte hatte ein steinerner Wehrturm mit einer Grabenanlage gestanden.
Die Gemeinde
Hermannstein (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Heinrich Teuber) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Heidau) und des Standesamts; der Gendarmerie-Amtsbereich war in Altewalde. Im Ort war eine Station der Grauen Schwestern, 1909 gegründet; 1925 besuchten 48 Kinder die Spielschule. Das Dorf hatte eine Freiwillige Feuerwehr.
- Zur Dorfgemeinde gehörten die Kolonien Buschberg und Sandberg.
Kirchen
- Katholische Kirche
Katholische Kirche Patrozinium Mariä Himmelfahrt Ein Pfarrer wird erstmals im Jahr 1286, die katholische Kirche (Patrozinium Mariä Himmelfahrt) zuerst im Lib. Fund. (um 1300) erwähnt. Hermannstein gehörte zu den reichen Pfarreien, die Pfarrwidmut war mit 113 ha im Ort und 27 ha in Heidau, das auch zum Pfarrsprengel gehörte, wohl die größte in Oberschlesien. Teile der Kirche stammen aus dem 13. Jahrhundert. 1685 stürzte der Turm ein, der bald wieder aufgebaut wurde. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut. An der Außenmauer befindet sich für einen 1317 gestorbenen Pfarrer Hermann ein Grabstein, der aus Großkunzendorfer Marmor hergestellt und der älteste Grabstein Schlesiens ist. Eine 135 kg schwere Glocke ist von 1526, eine weitere ist älter. Jungkirmes und Gelöbnistag war am 26.6., Altkirmes am 2. Sonntag im Oktober. Pfarrer waren 1895-1908: Karl Schneider, 1908-1917: Franz Kopetzky, 1917-1945: Paul Völkel.
- Evangelische Kirche
Die nächste evangelische Kirche war in Neisse.
Schulen
Für 1640 wird ein Kirchschreiber genannt, der Knaben unterrichtete und vierteljährlich für jeden Schüler 4 „Böhm“ bezog. Für 1784 wird ein Schulmeisterhaus angegeben. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1850. Im Jahr 1925 besuchten 90 Kinder die zweiklassige Schule. Unterricht gaben 1925 Lehrer Alfred Vogt, Lehrer Otto Kandler; 1935 und 1939: Hauptlehrer Johann Glatzel, Lehrer Reinhold Kappel.
Die Gemeindeflur
Ca. 1055 ha groß. Das Rittergut (53 ha) war während langer Zeit bis kurz vor 1914 im Besitz der Familie May, danach bei der Familie Globisch. Die Erbscholtisei (45 ha) gehörte der Familie Birnbrich. Der Erbhof (25 ha) der Familie Jitschin war seit 1649 nachweislich im Familienbesitz.
Einwohnerentwicklung
- Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
- Deutsch Kamitz (Hermannstein O.S.)
- 1784: 69 Stellen
- 1845: 761 Einwohner, 121 Häuser -
- 1895: 715 Einwohner, 122 Häuser, 164 Haushalte
- 1939: 655 Einwohner, 148 Haushalte
- Kolonie Buschberg
- 1939: 47 Einwohner, 12 Haushalte
- Kolonie Sandberg
- 1939: 17 Einwohner, 4 Haushalte
- Im Dorf gab es 1937: 1 Bäcker, 1 Fleischer, 2 Gasthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, 2 Schuhmacher, 2 Stellmacher, 2 Tischler, 1 Ziegelei, 1 Spar- und Darlehenskasse.
Einwohnerliste Deutsch Kamitz 1935
Flucht und Vertreibung 1945
Die Dorfbewohner hatten ihren Ort am Ende des Krieges nicht verlassen. Als russische Truppen ins Dorf kamen, verwüsteten sie die Kirche; die Orgel wurde zerstört, der Altar geschändet, Kelche und Paramente auf den Feldern verstreut. Die männliche Bevölkerung zwischen 14 und 60 Jahren wurde verschleppt. Die Polen vertrieben dann am 7.10.1945 binnen 1 Stunde die noch verbliebenen Einwohner. Jeder durfte 10 kg Gepäck mitnehmen. Zu Fuß mussten alle über Heidau-Preiland nach Neisse ziehen. Dort wurden sie in den Kasematten der alten Festungsanlagen festgesetzt, bis sie in Viehwaggons nach dem Westen transportiert wurden. Viele kamen in dieser Zeit um. (Ende der Buchabschrift)
- Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: Landkreis Neisse/Fluchtberichte
Politische Einteilung
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
- Die evangelische Kirche war in Neisse.
Katholische Kirchen
- Katholische Kirche Patrozinium Mariä Himmelfahrt
Geschichte
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Kirchenbücher
- FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Deutsch Kamitz sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormononen einsehbar. Online kann vorerst erkundet werden, welche Jahrgänge zugänglich sind: http://www.familysearch.org/
Adressbücher
Ortsfamilienbuch
- Noack, Monika: Online-Ortsfamilienbuch Deutsch Kamitz https://online-ofb.de/hermannstein,
- Auflistung aller Ortsfamilienbücher:
- Online Ortsfamilienbücher: https://online-ofb.de/
- Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien
Bibliografie
- Volltextsuche nach Deutsch Kamitz in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
Verschiedenes
Karten
- Skizze von Deutsch Kamitz (Hermannstein O.S.): http://www.online-ofb.de/hermannstein/Hermannstein_vor_1945.jpg
Anmerkungen
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
- Chronik der Familie Jitschin in Deutsch Kamitz (Hermannstein O.S.): http://www.jitschin.de/
- Suche nach Personendaten in verschiedenen Datenbanken: http://meta.genealogy.net/
- Suche nach kompletten Familienforschungen: http://gedbas.genealogy.net/
- Zahlreiche Hilfen und Tipps für Schlesienforscher: http://www.christoph-www.de
Weitere Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis
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Ort
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