Schlesische Ortsverzeichnisse

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Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien

Einleitung

Besonders der schlesische Familienforscher ist auf Ortsverzeichnisse angewiesen. Einerseits ist man mit den Örtlichkeiten in den ehemaligen deutschen Ostgebieten generell nicht sonderlich gut vertraut, anderseits fanden besonders in Schlesien sehr häufig Umbennenungen statt. Die folgenden wichtigen Fragen werden in diesen Ortsverzeichnissen beantwortet:

  • Zu welchem Kreis gehörte der gesuchte Ort?
  • Zu welchem ev. oder kath. Pfarrbezirk (Kirchenspiel) gehörte der gesuchte Ort? (Zugehörigkeiten zu anderen Konfessionen wie ev.-luth. oder reformiert oder etwa Hinweise auf entsprechende Synagogen-Bezirke fehlen jedoch.)
  • Zu welchem Standesamtsbezirk (frühestens ab Oktober 1874) gehörte der gesuchte Ort?
  • Zu welchem Amtsgerichtsbezirk gehörte der gesuchte Ort?

Größter Vorteil: Mittlerweile wurden einige Ortsverzeichnisse von polnischen Bibliothekaren in den sogenannten "Digitalen Bibliotheken" veröffentlicht und sind damit kostenlos für alle Familienforscher verfügbar. Die Hinweise dazu sind unter Schlesien/Digitale Drucke im Internet aufgelistet.

Vorstellung der Ortsverzeichnisse

Gemeinhin werden die Ortsverzeichnisse nach ihrem Herausgeber oder dem Verlag bezeichnet.

  • Der "Zimmermann" - Friedrich Albert Zimmermann, u. a. auch Herausgeber der Schlesischen Provinzialblätter, hat hier in 13 Bänden Preußisch-Schlesien vollständig erfasst. Auf ca. 300 bis fast 700 Seiten je Band werden Städte und Dörfer der jeweiligen Fürstentümer und Standesherrschaften eingehend dargestellt. Die Stadt Breslau wird dabei sogar in einem gesonderten Band besprochen.
  • Der "Knie" - Johann Georg Knie hat 1830 und in 2. Auflage 1845 auf fast 1000 Seiten Preußisch-Schlesien erfasst.
  • Der "Triest" - Felix Triest hat in seinem zweibändigen Werk vor 1864 vor allem landwirtschaftliche Gesichtspunkte behandelt. Auch beschränkt er sich dabei auf Oberschlesien. Trotzdem sind darin sehr viele für den Familienforscher wichtige Zusatzinformationen enthalten.
  • Die Reihe "Korn" - im Verlag Korn (Breslau) erschienen von 1881 bis 1941 insgesamt 13 Jahrgänge. Die Angaben zu den jeweiligen Orten sind hier nur noch äußerst knapp gehalten.

Zu beachten

Der Zimmermann erschien noch im 18. Jahrhundert, und das letzte Ortsverzeichnis vom Korn-Verlag im Jahr 1941. In den über 150 Jahren blieb die Zugehörigkeit der Gemeinden zu einem Pfarrbezirk natürlich nicht unverändert. Besonders in Oberschlesien sind viele ev. Kirchen erst nach 1870 entstanden, daher fehlen zum Teil im Knie die Angaben zur ev. Kirchenzugehörigkeit in Oberschlesien. Zweifelsohne ist aber das System der Kirchenbuchführung der ev. Kirche in Oberschlesien sowieso ein Kapitel für sich!

Des weiteren sollte man noch auf den Ausdruck "Filial-" oder "Tochterkirche" achten. In der Regel hatte eine katholische Tochterkirche kein eigenes Kirchenbuch geführt, sondern die Eintragungen finden sich in der jeweiligen Mutterkirche. Es gibt aber Ausnahmen! Es ist daher ratsam, sich erst zu vergewissern, ob die genannte Tochterkirche für den benötigten Zeitraum nicht doch eigene Bücher geführt hat, bevor man bei die Verfilmungen der Mutterkirche bearbeitet. Größte Vorsicht ist auch bei den Standesamtsbezirken, also für den Zeitraum nach 1875, geboten. Aufgrund der großen Abwanderungen in die oberschlesischen oder westdeutschen Industriegebiete haben die Bevölkerungszahlen auf dem Lande sehr stark geschwankt. Daher wurden manche Standesämter geschlossen und die jeweiligen Gemeinden in andere Standesamtsbezirke verlegt.

Fazit: Wer seine Vorfahren um das Jahr 1850 bearbeiten möchte, kann schon mit den Angaben aus dem 1910er Verzeichnis völlig daneben liegen. Vorsicht bei den Standesamtsangaben! Wer unsicher ist, sollte bei der Filmbestellung nicht alle Verfilmungen des genannten Standesamtes bestellen.

Chronologische Übersicht

Beachte: Ist ein Band online verfügbar, ist die Bandangabe als "Link" angegeben.

  • 18. Jahrhundert - Zimmermann, Friedrich Albert, Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, Brieg 1783-1796. Zur Zeit (04/2007) gibt es mit dem Standardbrowser Firefox/Mozilla Schwierigkeiten, die jeweiligen Bände in der Digitalen Bibliothek Breslau online zu lesen. Die zip-Dateien lassen sich jedoch fehlerfrei herunterladen.
    • Band 1, Fürstentum Brieg mit den Kreisen: Brieg, Kreuzburg, Nimptsch, Ohlau und Strehlen sowie der Stadt Reichenstein, 1784, 351 Seiten, Dateigröße: ca. 13 MB.
    • Band 2, Teil 1 von Oberschlesien mit den Kreisen: Falkenberg, Großstrehlitz, Kosel, Lublinitz, Rosenberg und Tost sowie den Standesherrschaften Pleß, Beuthen und Loslau, 1783, 380 Seiten, Dateigröße: ca. 15 MB.
    • Band 3, Teil 2 von Oberschlesien mit den Kreisen: Grottkau, Leobschütz, Neustadt, Neiße, Oppeln und Ratibor (dazu auch Rybnik), 1784, 399 Seiten, Dateigröße: ca. 13 MB.
    • Band 4, Fürstentum Münsterberg mit den Kreisen Münsterberg und Frankenstein, 1785, 399 Seiten, Dateigröße: ca. 13 MB.
    • Band 5, das Fürstentum Schweidnitz mit den Kreisen: Bolkenhain-Landeshut, Reichenbach, Schweidnitz und Striegau, 1785, 544 Seiten, Dateigröße: ca. 21 MB. Dieser Band enthält sehr ausführliche Angaben zu den Grundherren, die zum Teil bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.
    • Band 6, das Fürstentum Jauer mit den Kreisen: Bunzlau, Hirschberg, Jauer und Löwenberg, 1786, 400 Seiten, Dateigröße: ca. 21 MB. Dieser Band enthält sehr ausführliche Angaben zu den Grundherren, die zum Teil bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.
    • Band 7, die Fürstentümer Sagan und Wohlau sowie die Standesherrschaften Militsch und Wartenberg, 1787, 375 Seiten, Dateigröße: ca. 25 MB.
    • Band 8, das Fürstentum Liegnitz mit den Kreisen Goldberg-Haynau, Liegnitz und Lüben, 1789, 389 Seiten, Dateigröße: ca. 16 MB.
    • Band 9, die Grafschaft Glatz, 1789, 325 Seiten, Dateigröße: ca. 20 MB.
    • Band 10, das Fürstentum Glogau mit den Kreisen: Freystadt, Glogau, Guhrau, Grünberg, Schwiebus und Sprottau, 1791, 501 Seiten, Dateigröße: ca. 31 MB.
    • Band 11, die Stadt Breslau, 1794, 673 Seiten, Dateigröße: ca. 37 MB.
    • Band 12, das Fürstentum Breslau mit den Kreisen: Namslau und Neumarkt sowie der Stadt Auras, 1795, 271 Seiten, Dateigröße: ca. 10 MB.
    • Band 13, Gesamtorts- und Sachverzeichnis sowie eine Geschichte der Stadt Oberglogau, 1796, 275 Seiten, Dateigröße: ca. 10 MB.
  • 1830 und 1835, Knie, Johann Georg, Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht aller Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des ganzen jetzt zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz, und der Grafschaft Glatz: nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung, Breslau 1830 und 2. Auflage von 1845, 974 Seiten, Dateigröße: ca. 93 MB. Am Ende werden alle Städte gesondert besprochen.
  • 1864, Triest, Felix, Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Band 1, 610 Seiten, Dateigröße: ca. 32 MB und Band 2, Breslau 1864, 1290 Seiten, Dateigröße: ca. 29 MB. Am Ende von Band 2 befindet sich das Gesamtortsverzeichnis.
  • 1881- bis 1941, Schlesisches Ortsverzeichnis aus dem Korn-Verlag, Breslau.
    • 1. Auflage    1881
    • 2. Auflage    1883
    • 3. Auflage    1893
    • 4. Auflage    1897
    • 5. Auflage 1901, 320 Seiten + 51 Seiten Werbung, Dateigröße: ca. 28 MB.
    • 6. Auflage    1908
    • 7. Auflage 1913
    • 8. Auflage    1919
    • 9. Auflage    ???
    • 10. Auflage   1925
    • 11. Auflage   1928
    • 12. Auflage   1934
    • 13. Auflage1941, 425 Seiten, Dateigröße: ca. 14 MB.