Familienname

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Entstehung der Familiennamen

Namensgeschichte, nicht Namensdeutung ist die Forderung an jeden seriösen Forscher. Hundertprozentige Sicherheit in der Erklärung jedes einzelnen Familiennamens ist das Ziel der Namensgeschichte. Das bedeutet, dass bei jedem Familiennamen zurückzustoßen ist, bis man urkundliche Aufklärung über Herkunft, Bedeutung und die näheren Umstände der Familientaufe findet. Die Urform muss gefunden werden, nicht geraten!

Was die Zeit betrifft, so wird immer wieder übersehen, dass die große Masse unserer Familiennamen erst im 14. bis 16. Jahrhundert entstanden ist, in einer Zeit also, als vom altdeutschen Namensschatz (Vornamen), dessen Verfall sich im 10. bis 13. Jahrhundert vollzog, nur noch Reste im Gebrauch waren. Trotzdem werden die altdeutschen Namen immer wieder zur Erklärung der Familiennamen herangezogen. Doch nicht altdeutsche Namen aus heidnischen Zeiten, sondern die Heiligennamen der Kirche, damals hauptsächlich als Taufnamen benutzt, bilden in den verschiedensten, von den einzelnen Volkssprachen gemodelten Formen der Heiligenverehrung und Namensgebung, den überwiegenden Grundstock der Familiennamen.

Die Namensgebung nahm in den Städten ihren Anfang, der ländliche Raum folgte erst später nach. Der Anteil der Namen (der hebräischen, griechischen, römischen), die auf kirchliche Taufnamen und häufig auf eingedeutschte, mundartlich beeinflusste oder von fremdsprachiger Zunge geprägte Formen zurückgehen, wird als recht hoch anzunehmen sein. Mundartlich gesetzmäßige Lautübergänge und Verballhornungen wieder wettzumachen, also eine schriftsprachliche Form herzustellen, war häufig das Bemühen der Matrikenführer, der Herrschaftsbeamten und Schreiber, das freilich mit meist untauglichen Mitteln, so dass falsche Verhochdeutschungen entstanden.

Als zur Zeit des Humanismus das Lateinische die Sprache der Gebildeten wurde, wurden die zweiten Fälle lateinischer Rufnamen zum Familiennamen, z.B. Jacobi, Nicolai.

Die Herkunftsnamen, Ortsnamen, Haus- und Hofnamen, manchmal unter Bildung der Nachsilbe "-er", sind auch recht häufig anzutreffen: der aus Wiesbaden abstammt, der Wiesbadener. Besonders deutlich: aus Eger, der Egerer.

Einzelne Familiennamen

Eine Übersicht zu Artikeln zu einzelnen Familiennamen findet sich auf der Kategorienseite Familiennamen

Siehe auch

Literaturhinweise

  • Allgemein
  • Baden
    • Alfred Götze, Familiennamen im badischen Oberland, Carl Winters Universitätsbuchhandlung Heidelberg, Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission, N.F. 18/1918
  • Niederlande (auch relevant für den Grenzraum Belgien, Niederlande, Deutschland)
    • Jos Crott, Jo Hoen: Familiennamen in Limburg - Onze naam: hoe komen we eraan en wat betekent hij?, Geleen 1995, ISBN 9052910839
  • Schlesien
  • Sudeten
    • "Sudetendeutsche Familienforschung" der Vorkriegs- und Kriegsjahre. Als weiterführende Literatur, mit vielen hier nicht genannten Beispielen, sehr empfehlenswert. Die Zeitschrift "Sudetendeutsche Familienforschung" wurde von der Zentralstelle für Sudetendeutsche Familienforschung 1928-1939 in Aussig herausgegeben und ist über Fernleihe entlehnbar.
  • Tschechien
    • Neumann, Johann: Tschechische Familiennamen in Wien, Eine namenkundliche Dokumentation, 14.000 Familiennamen interpretiert bzw. übersetzt von berufenen Slawisten, Verlag Adolf Holzhausens NFG., Wien, 1972 (2. Aufl. 1973), 269 S
    • Puffer, Emil: Tschechische Familiennamen in Oberösterreich, in: Oberösterreichische Heimatblätter, Jg.41, 1987, S. 36-59
  • Westfalen
    Für die Deutung der in Westfalen begegnenden alten Vornamen sind die beiden Werke von Wilhelm Schlaug
    • "Die altsächsischen Personennamen vor dem Jahre 1000" (Lund 1962)
    • "Studien zu den altsächsischen Personennamen des 11. und 12. Jahrhunderts" (Lund 1955)
      • leider sind die Bände selbst in Bibliotheken sehr selten (Fernleihe, Uni-Münster)
    • Joachim Hartig: Die münsterländischen Rufnamen im späten Mittelalter, Münster 1965.

Weblinks