Brockmeyer
Die Geschichte des Hofes und der Familie Brockmeyer zu Glane-Visbeck
Der Name
Der Name Brock-Meyer ist nach der Lage des Hofes geprägt.
Es erstreckt sich nördlich des Wohnhauses das Brok (= Bruch, Brook), das nur aus Wiesen besteht. Es war also der Meyer am Broke. Der Name Meyer, der früher eine Amtsbezeichnung war, ist so zu einem Anhängsel des Hofnamens geworden. Man kann nicht sämtliche Besitzungen, deren Name auf Meyer endigt, als ursprüngliche Meyerhöfe ansprechen. In diesem Falle nahm der Hofbesitzer eine übergeordnete Rolle gegenüber den übrigen Höfen dier Brock-Siedlung ein.
Erhalten ist eine Urkunde aus dem Jahr 1375, die sich mit dem Brockhof befaßt. Aus der Urkunde geht hervor, daß der ursprüngliche Name Broke war. Die Endung „Meyer“ ist dem Hauptbestandteile des Hofnamens zwischen 1437 und 1519 angefügt, wo der Name Brockmeyer zum ersten Male urkundlich belegt ist.
Die Brockmeyer´s heute
Entstanden sind mehrere Brockhöfe, von denen sich der Familienname Brockmeyer ableitete. Nachgewiesen sind der Brockhof in Glane-Visbeck, in Bohmte, und in Paderborn-Elsen, wo noch eine Straßenbezeichnung an den dortigen Brockhof erinnert. Anzunehmen ist, daß es weitere Brockhöfe gegeben hat und der Name Brockmeyer z. B. auch noch im Gebiet Bielefeld-Werther-Halle, Melle und Bramsche-Wallenhorst-Osnabrück entstanden ist. Dort gibt es noch heute jeweils auffällige Häufungen des Namens, die anders kaum zu erklären sind. Es ist anzunehmen, daß es mehrere Geschlechter Brockmeyer gibt, die an unterschiedlichen Orten entstanden sind und keine verwandtschaftlichen Beziehungen haben. Ahnen- und Namensforscher gehen momentan davon aus, das bei einem Namesvorkommen von ca. 500 Personen alle vom selben Stammvater abstammen.
Wilhelm Dionys Brockmeyer wanderte im Jahre 1912 in den Kreis Gütersloh nach Harsewinkel aus und gründete somit den Harsewinkeler Zweig der Familie Brockmeyer
Dirk, der Quertreiber
Inzwischen hatte am 6. November 1800 Franz Heinrich den Hof übernommen, obwohl er erst 20 Jahre alt war. Sein Vater starb im April 1816. Er war nicht mehr im stande gewesen, den Hof oder besser die wenigen Ländereien, die ihm noch zur Bearbeitung überlassen waren, zu bewirtschaften. Seine Frau war ihm 7 Jahre im Tode voraufgegangen. Franz Heinrich heiratete am 26. September 1802 im Alter von 22 Jahren Maria Christina Gerding aus Glandorf, die 8 Jahre älter als er war. Die Trauung fand in Glandorf statt. Der Ehe entstammten 6 Kinder, 4 Knaben und 2 Mädchen:
1. Johannes Franz, geb. 1804; 2. Maria Katharina, geb. 1805; 3. Katharina Elisabeth, geb. 1807, gest. 1807; 4. Johann Heinrich, geb. 1809, gest. 1809; 5. Johann Heinrich, geb. 1810; 6. Johann Theodor (gnt. Dirk), geb. 6. Juni 1813,
der später der Anerbe war.
Maria Katharina verheiratete sich am 19. Oktober 1829 mit Johann Heinrich Nauber zu Glane-Visbeck, wo sie am 11. August 1872 verstarb.
Johann Heinrich übernahm 156 als Mahljahrswirt Rethmanns Stätte in Hagen, kehrte aber später zum Hofe zurück und starb daselbst am 2. Juli 1886.
In den Jahren 1803-1804, in der so ungeheuren Not der Franzosenkriege, mußte der Bauer zahlreiche Kriegsfuhren leisten. Da seine Pferde wohl nicht im besten Zustand waren, übernahm Heringhaus oft diese Last. Infolge der Markenteilungen in Glane-Visbeck fielen Brockmeyer um 1806 einige Grundstücke in Größe von 1103 Quadratruten (= 2,5 ha) zu. Da diese sehr weit vom Hofe ablagen, bei Große Hartlage und Schwöppe, wurden sie später verkauft.
Am 29. Juni 1810 wurde in Iburg über eine Forderung des Gutsherrn von 3720 Franken und 16 Cent. Verhandelt. Da kein Geld vorhanden war, wurde der Ertrag aus den Wiesen gefändet. Erst Johann Theodor Brockmeyer hat diese Schuld am 4. Nov. 1859 mit 957 Talern 13 guten Groschen und 9 Pfennig eingelöst. Die Prozesse indeß um die rückständigen Gelder nahmen kein Ende. Am 11. August 1811 reichte der Freiherr eine neue Klage ein, die fruchtlos blieb. Am 7. Dezember 1814 wurde ein Prozeß wegen einer Schuld von 141 Talern geführt, die der Bauer in jährlichen Terminen mit 20 Talern abzahlen soll. Aus dem Jahre 1815 ist ein Verzeichnis der von Brockmeyers Stätte zu erhebenden Landpacht erhalten. Das Land ist an 21 Pächter verpachtet. Die Gläubiger drängten zu einem Abäußerungsprozesse, dem die Gutsherrschaft nicht stattgeben wollte. Dr. Engelen von Oedingberge war den Gläubigern ein geflissentlicher Advokat, der in seinen Äußerungen über den Bauern um so auffälliger wurde, als die Geldbeträge stiegen, die ihm von seinen Klienten zustanden. Diese aber hofften auf die Erträge des Brockmeyerschen Hofes. Wohl oder übel mußte Engelen soch den einen Ausgleich suchenden Vorschlägen des Gutsherrn fügen. Die Gutsherrschaft will trotz allem den Bauern auf dem Hofe belassen, allerdings als Zeitpächter. Folgende Gründe bewogen den Freiherrn zu seinem besonnenen Vorgehen, „um nicht den alten blinden Vatter aller Unterstützung völlig zu berauben, um die Kinder, welche durch das gegenseitige mißliche Verhältnis der Eltern bereits unglücklich genug sind, eine schlechte Erziehung erhalten, durch die Abäußerung einst in einen noch härteren verwahrlosten Zustand zu versetzen, um das Interesse der Gläubiger soviel möglich zu schonen, um endlich den Kolonus selbst Mittel und Wege zur Besserung offen zu halten“. Dieser Vorschlag war am 20. April 1816 kurz vor dem Tode des Altbauern Georg Heinrich eingereicht. Am 31. Mai 1816 wurde er von den Parteien angenommen und der neue zwölfjährige Stillstand wurde im Juni desselben Jahres bewilligt und veröffentlicht.
Die Schuldenmasse war auf 3300 Taler angewachsen. Auch der Vogt Reinert aus Iburg beschwerte sich in einem Briefe über den Lebenswandel des Bauern Franz Heinrich: „Er lebt so wild in den Tag hinein, daß er keinen Monat die Steuern ohne Pfändung abträgt, um sein Haus kümmert er sich nicht im geringsten. Es entspricht in keiner Weise den feuerpolizeilichen Vorschriften. Seinen Heuerleuten mutet er zu, daß sie ihre Wohnungen selber Instand setzen. Andernfalls hat er gedroht, daß er sie abbrechen lasse.“ Reinert vertrat die Ansicht, den Bauern entweder gänzlich von dem Erbe zu entfernen, oder ihn doch so sicherzustellen, daß er das Erbe nicht weiter ruinieren könne. Er habe einen Mann – und da liegt der Hase im Pfeffer – mit Namen Klackerberg an der Hand, der den Hof gerne in Pacht nehmen würde. Der Vorschlag verlief sich im Sande.
Mögen die Quellen auch parteiisch sein, so bleibt doch bei ruhiger Prüfung des Sachverhaltes kein gutes Bild des Franz Heinrich. Er hatte von den Eltern keine ordentliche Wirtschaftsführung gelernt nnd brachte selbst nicht die Tatkraft auf, das Steuer energisch herumzuwerfen. Noch vor Ablauf des dritten Stillstandabkommens schied er aus dem Leben. Er fand am 10. Oktober 1827 auf dem Friedhofe zu Glane nach einem Leben voll Kummer und Sorge seine letzte Ruhe. Sein Vater war 75 Jahre alt geworden und erst elf Jahre tot. Mit dem frühen Ableben des Bauern hatte die Kurve des Niedergangs ihren tiefsten Punkt erreicht. Es schien, als wenn sich der Hof, von den Schicksalsschlägen getroffen, nicht wieder erholen könne. Die Gefahr der Abmeierung war größer denn je.
In diesen Tagen der äußersten Not und Verzweiflung aber zeigte sich das Verantwortungsbewußtsein der verwitweten Bäuerin in einem hellen Lichte. Obwohl sie während ihrer Ehezeit zeitweise infolge der Unverträglichkeit ihres Mannes den Hof hatte verlassen müssen, setzte sie sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit für die Erhaltung der Stätte ein. Ihre Aufgabe war sehr schwer; denn vier Kinder waren unversorgt und der Anerbe war erst vierzehn Jahre alt. Die Gläubiger aber wurden in ihren Forderungen nach Bezahlung immer aufdringlicher. Am 14. Dezember 1827 sprach sie bei ihrem Gutsherrn vor und bat um Aufschub des Zahlungstermines bis zum Frühjahr 1828. Dieser konnte nicht sofort einwilligen, da die Gläubiger zuerst gehört werden müßten. Die Hausbesichtigung im Januar 1828 zeigt grell die trostlosen Zustände, die sich seit 1796 noch verschlechtert haben, so ist z. B. die „Leibzucht 8-Fach groß, mit Stroh hin und wieder zwar bedeckt, aber so mangelhaft, daß die Bewohner darin gegen Wind und Wetter nicht geschützt sind“. Außer den bisher bekannten Abgaben mußte der Hof jährlich eine Fuhre Heu aus der Kummerteichswiese und 15 Bunde Sammelstroh zum Königlichen Amte in Iburg bringen. Hier fand am 18. Februar 1828 die letzte und größte Gläubigerversammlung statt. Sie war in dem 13. Stück der Osnabrückischen Anzeigen, zu Iburg, Glane, Laer, Dissen, Glandorf und in den Stadtkirchspielen von den Kanzeln verkündet worden. Nach dem im v. Kettlerschen Archive aufbewahrten Protokolle war die Witwe mit ihrem Notar Brücher erschienen. Den Gutsherrn vertrat der Prokurator Kellinghausen. Dr. Engelen, dessen Forderung bereits auf 494 Taler angestiegen war, fühlte sich als Anführer der Gläubiger, die in einer Anzahl von 40 Personen angetreten waren. Die Gesamtschuld ist auf 3300 Taler angegeben. Kaufleute, ein Arzt, ein Apotheker finden sich unter den Gläubigern. Der Gutsherr aber konnte die Schuld, die nach 1816 aufgenommen war, nicht anerkennen, da der Bauer am 4. Juni 1816 für kreditlos erklärt war.
Die abgehenden Kinder und deren Rechtsnachfolger werden in dem Protokoll in acht Klassen eingeteilt. So vertrat ein gewisser Föhr eine Abfindungsschuld, die durch drei Generationen reichte. Er hatte Elisabeth Maßmann geheiratet, eine Urenkelin des Peter Wilhelm Brockmeyer, der 1700 seine Ehe geschlossen hatte. Das war außer einem ähnlich gelagerten auch der ärgste Fall. Insgesamt trugen fünfzehn Kinder ihre Ansprüche vor. Außerdem melden sich verschiedene Personen, die eine großelterliche Abfindung beanspruchten. Ostern 1828 war der dritte zwölfjährige Stillstand abgelaufen, der zunächst um ein Jahr verlängert wurde. Um die Rechte und um die Freiheit der Bäuerin war es schlecht bestellt. „Der Kolona Brockmeyer wird bei Strafe des Betruges untersagt, von dem diesjährigen Ertrage ihres Kolonates ohne ausdrückliche Genehmigung und Zustimmung des Emonitors irgend etwas zu erheben, und bezieht sich dieses Gebot insbesondere auf die Erhebung der Heuergelder, auf die Aberndtung der Früchte und auf die Benutzung der Wiesen“. Nur soviel soll der Witwe überlassen werden, daß sie die 240 Taler aufbringen kann. Alle Schulden aber, die nach dem 4. Juni 1816 entstanden waren, wurden von der Gutsherrschaft nicht anerkannt. Besonders streng waren die Verfügungen, die die Verwendung des Holzes betrafen. Es heißt da: „Es wird der Kolona Brockmeyer die Benutzung allen Holzes (das Schlagholz auf Hecken und Wrechten ausgenommen) bei Gefängnisstrafe hierdurch untersagt“. Die Osnabrückischen öffentlichen Anzeigen vom 9. Mai 1829 enthielten die näheren Bestimmungen.
Der Ostern 1828 abgelaufene Stillstandsvertrag wurde schließlich auf 20 Jahre verlängert, was am 26. März 1831 in den Osnabrückischen öffentlichen Anzeigen bekanntgegeben wurde.
Dadurch, daß Müller Aßmann gestorben war und wohl vor allem deshalb, weil die Wirtschaftsführung der Bäuerin Vertrauen erweckte, fehlten den Gläubigern zwei Triebfedern, so daß es scheint, der 20jährige Stillstand sei ohne Schwierigkeiten angenommen. Wie dem auch sei, der Hof hatte Zeit zur Atempause bekommen, so daß unter der Tatkraft der Bäuerin eine gründliche Erneuerung und Umgestaltung es inneren und äußeren Hofbildes in die Wege geleitet werden konnte. Trotz des unruhigen Lebens infolge der häufig angesetzten Termine und Prozesse ließ die Witwe unter tatkräftiger Mithilfe des jungen Johann Theodor den nördlichen Teil des jetzt noch stehenden Hauses, das Wohngebäude, errichten. Die Inschrift im Balken gibt als Zeitpunkt den 4. Mai 1833 an. Der Baumeister war H. Wacker, dessen Sohn später lange in einem Kotten des Hofes wohnte. Wachen Sinnes hatte der Anerbe das Leben seines Vaters gesehen und für sich die Lehren daraus gezogen. Unermüdlich hatte er an sich selbst gearbeitet. Vorbild an Zähigkeit und Verantwortungsbewußtsein war ihm seine Mutter, die in schwerster Zeit den Hof nicht aus der Hand gegeben und sich auch keinem anderern Manne mehr versprochen hatte. Sie hielt in Treue und echter westfälischer Zähigkeit aus. Ihrem Sohne Johann Theodor schenkte sie unbegrenztes Vertrauen. Das Leben aber hatte den jungen Bauern in eine harte Schule und Prüfung geschickt, die er bestanden hat. Die durch mehrere Generationen verschüttete bäuerliche Sparsamkeit und Arbeitsfreude brach in ihm doppelt auf. Er war sehr baulustig. Noch heute trägt der ganze Hof eindeutig den Stempel seines Schaffens. Der vordere Teil des Wohnhauses (die Diele), die Mühle, das dazu gehörige Wohnhaus und zwei Kotten wurden von ihm erbaut, d. h. alle Gebäude außer den Wirtschaftsgebäuden. Die Zimmerarbeiten wurden von Meister H. Wacker ausgeführt.
Der alte Lauwerth, geboren am 9. Juni 1845, hat ihn noch gekannt. Er wußte sich noch zu erinnern, daß er kleiner Gestalt war und in seinen Mannesjahren blondes Haar gehabt habe. Über den Menschen Johann Theodor sagte er: „Dirk (= Theodor) war schlau und klug. Jeder hütete sich, mit ihm in Streit zu kommen. Er war allen überlegen“. Vor Prozessen hatte er allerdings keine Angst. Er war ein unruhiger Quäler und Erneuerer. Als Johann Theodor wegen der Ablösung seines Hofes mit dem Gutsherrn verhandelte, gab dieser schließlich nach, weil er sich freute, daß er diesen Quertreiber, wie er ihn nannte, los wurde.
Dank der Tatkraft Stüves wurde „der Entwurf eines Gesetzes über die Regulierung der bäuerlichen Verhältnisse und Ablösung der grund- und gutsherrlichen Lasten zu befolgenden Grundsätze“ am 10. November 1831 in der aus den Beratungen hervorgegangenen Form veröffentlicht. Die große Ablösungsordnung, welche in 354 Paragraphen die zur Durchführung des ersten Gesetzes notwendigen Einzelbestimmungen brachte, folgte am 22. Juli 1833. Dieses Gesetz gab dem Eigenbehörigen die persönliche Freiheit zurück. Sämtliche Dienste und Abgaben, die er bis dahin seinem Gutsherrn zu leisten hatte, konnte er gegen einmalige Zahlung des 25fachen Wertes für immer ablösen. Dadurch wurde der Hof sein freies Eigentum. Die Morgenröte einer neuen verheißungsvollen Zeit für das Bauerntum brach an.
Am 2. Oktober 1833 trat die Witwe ihrem nunmehr 20jährigen Sohne die Wirtschaftsführung des Hofes ab, was sie vor dem Fleckengerichte in Iburg zu Protokoll gab. Wir können ihren Worten, daß sie wegen ihres Alters und ihrer körperlichen Schwäche dem Hof nicht mehr vorstehen könne, ruhigen Herzens Glauben schenken. Viele andere Menschen wären unter dieser Belastungsprobe schon eher zusammengebrochen. Am 5. Juli 1845 schloß sie die Augen für immer. Sie hatte aber auch als Großmutter noch viel Arbeit und Freude mit den heranwachsenden Enkeln gehabt.
Am 6. November 1833 ließ sich Johann Theodor in der Pfarrkirche zu Glane mit Anna Maria Waltermann trauen, die ihm um fünf Lebensjahre voraus war. Zeugen waren Johann Heinrich Brockmeyer und Anna Maria Niederholthausen. Die Altbäuerin hatte bereits auf Ablösung der ungewissen Eigentumsgefälle bei der Ablösungskommission einen Antrag gestellt. Es kam aber zu keiner Einigung im November 1833, weil der Sterbfall des verstorbenen Bauern gedungen, aber nicht gezahlt war. Auch hatte der Erbe wegen Übernahme des Hofes mit der Gutsherrschaft nicht verhandelt. Deshalb erschien Johann Theodor am 16. Dezember 1833 auf dem Harkotten. Seine Mutter begleitete ihn nicht, weil sie krank war. Infolge des Vertrages vom 2. Okt. 1833, den er stolz dem Rentmeister Meckel vorzeigte, war er befugt, eigenmächtig Verhandlungen aufzunehmen. Er bequemte sich nach langen Unterhandlungen zu der Verpflichtung, alle bisher nicht gezahlten ungewissen Eigentumsgefälle anzuerkennen und abzutragen. Er sollte sie mit einer jährlichen Goldrente von 7 Reichstalern bezahlen. Ausgeschlossen aber waren von dieser Vereinbarung die der Gutsherrschaft von dem Hofe jährlich zu entrichtenden Abgaben und Zinsen von den Kapitalforderungen, die in den Gläubigerprozessen gestellt wurden. Wegen der Ablösung fand am 11. Januar 1834 eine Verhandlung in Iburg statt. Da beide Parteien sich über die Höhe der Ablösung nicht einigen wollte, zog sich das Verfahren über 20 Jahre hin, bis die Sache dem Gerichte übergeben wurde. Am 10. April 1855 ist „nur noch wegen der Qualität der von dem Kläger dem Beklagten zu liefernden drei Malter Roggen und fünf Malter Hafer sowie wegen der bei Ablieferung dieses Getreides und zwei Schweine von dem Kläger geforderten Gegenleistungen der Rechtsstreit anhängig. Am 20. März 1855 hatten sie sich schon über die Pflugdienste geeinigt. Das Gericht fällte keine klare Entscheidung. Fast noch ein Jahr lang zogen sich die kleinlichen Verhandlungen hin, bis endgültig alle Meinungsverschiedenheiten beseitigt waren. Am 12. Januar 1856 waren sich beide Parteien über die Höhe der Ablösungssumme einig. Sie betrug 1975 Taler, 10 gute Groschen und 6 Pf. Den Vertrag bestätigte die Königliche Ablösungskommission, nachdem keine Einreden berechtigter Dritter erfolgt waren.
Nach der Einigung im Dezember 1833 mit dem Hause Harkotten war auch der Hof Brockmeyer ein "freier Hof" und die Besitzer und Bewohner waren "freie" Bauern, die keine weiteren Abgaben an ihren Gutsherrn mehr leisten mußten. Zu dieser Zeit nutzten das viele Deutsche Landbewohner um ihr Leben in einer neuen Heimat zu beginnen. Auch Mitglieder der Familie Brockmeyer zogen gen Westen. (Hier teilt sich die Familiengeschichte nun in zwei Bereiche: in Glane (lese unten weiter) und in Amerika.
Johann Theodor Brockmeyer setzte den Schlußstrich unter eine jahrhundertalte, aber nunmehr endgültig abgeschlossene Rechnung, indem er am 12. Juli 1856 an seinen Gutsherrn Freiherr Clemens August v. Ketteler die „vorgenannte Ablösungssumme ganz und richtig“ auszahlte.
Den Triumph und das erhabene Bewußtsein, einen freien Hof zu besitzen, einen Hof, der, gerechnet von dem Ablösungstermine an, vor 30 Jahren noch von Gläubigern förmlich eingeschlossen war, hatte die alte Bäuerin nicht mehr erleben können. Mit der Ablösung war der Weg freigeworden zu einer stetigen Aufwärtsbewegung der bäuerlichen Wirtschaft. Zu einem Tauschvertrage mit Gehrmeyer kam es so: Gehrmeyer wollte mit der Domäne Scheventorf (Bild rechts) seinen für ihn günstig gelegenen Acker austauschen. Das Land der Domäne war größer, so daß die Verhandlungen scheiterten. Johann Theodor aber erklärte sich bereit, sein bei Domänengrundstücken liegendes Land an die Domäne abzutreten, und zwar so viel, als an dem Gehrmeyerschen Lande fehle. Jedoch kam erst im Jahre 1860 der Vertrag zwischen Gehrmeyer, Domäne und Brockmeyer einerseits und zwischen Brockmeyer und Gehrmeyer andererseits zustande. Dadurch bekam Brockmeyer die Stuckenbrede auf dem Gehrenbrink, die um 1880 an Gehrmeyer gegen den Wädel eingetauscht wurde, und das Stück Land, das auf dem Gehrenbrink bis zum Dettkamp reicht. Im Jahr 1853 erwarb Johann Theodor von dem Domänenfiskus die in den Scheventorfer Wiesen stehende Mühle, die auf Abbruch verkauft wurde. Schon lange vorher war von der Domänenkammer über die Rentabilität der Mühle beraten. Am 28. Oktober 1850 hatte sie bereits Assmann, ein Bauer aus Holperdorf, auf Abbruch gekauft, hatte aber die 1505 Taler Kaufgeld nicht bezahlt und sich auch nicht um den Abbruch gekümmert. Deshalb war die Mühle im zweiten Termine an Johann Theodor verkauft. Innerhalb eines Jahres wurde sie an der neuen Stelle südlich des Hofes wieder aufgebaut. Noch heute befindet sich das Wappen, das in einer Bestandsaufnahme der Scheventorfer Mühle genannt wird, an der westlichen Längswand der Mühle. Die Umschrift lautet: Domine, libera nos ab omni malo, 1569 Reineke, H. Johannes H(ake). Im Sommer 1855 nahm darauf die Domänenkammer, vertreten durch Amtsassessor Meyer in Iburg, mit Johann Theodor die Verhandlungen wegen des Wasserrechtes auf. In einem Vertrage vom 21. November 1855 fanden die Abmachungen ihren Niederschlag. Aus diesem wird ersichtlich, daß Johann Theodor 1842 ein Stauwerk zur Berieselung seiner Wiesen anlegte. Bei dem Bau seiner Mühle war er gezwungen, das Stauziel herauf zusetzen. Die Domänenkammer genehmigte dieses, während der Bauer auf „alle Einreden wider den unbeschränkten Gebrauch des Wassers im Glaner Bache behufs Berieselung und Beflößung der oberhalb der Mühle am Mühlenbache belegenen Domanialwiesen und Domanialgrundstücke verzichtete. Die Domäne aber verpflichtete sich, das zum Befließen oder Berieseln beliebig zu benutzende Wasser aus dem Glaner Bach nicht ganz abzuleiten, vielmehr dasselbe so zu benutzen, daß es dem Bache und zwar noch oberhalb des Brockmeyerschen Kolonats vollständig wieder zugeführt werde“.
Die Mühle bestand aus zwei Mahlgängen, einer Öl- und Bockemühle, und wurde von einem Wasserrad getrieben. Infolge der Mühlenanlage und der damit notwendig verbundenen Stauerhöhung wurde Brockmeyer in Prozesse mit Pohlmann und Koke verwickelt. Nachdem einige Verhandlungen stattgefunden hatten, mußte Brockmeyer Pohlmann zugestehen, daß Pohlmann in der Zeit vom 1. März bis Ende Juni seine Wiesen unbeschränkt, in der Zeit vom 1. August bis Ende Februar nur soweit beflößen darf, als es der zum Betriebe der Mühle notwendige Wasserstand erlaubt.
Seinem Nachbarn Koke mußte Brockmeyer das Waschbrett tiefer anlegen, damit Koke bequem waschen konnte, was jedoch alles nicht die freundlichen Beziehungen auf die Dauer trüben konnte. Der erste Pächter der Mühle war Hobelmann. Auf ihn folgte wahrscheinlich ein Brinkmeyer. Am 24. Juni 1883 pachtete Bernhard Sielschott die Mühle auf 10 Jahre. Inzwischen war ein Sägewerk angebaut worden. Die Pachtsumme betrug jährlich 1125 Mark, in die auch der Betrag für das zugehörige Land eingeschlossen war. Wichtig für die Wirtschaftsführung war der Inhalt des siebenten Paragraphen: „Dem Verpächter wird während der ganzen Pachtzeit vom Pächter sein Bedarf an Korn zum Verbrauche in seiner Wirtschaft unentgeltlich gemahlen, sein Öl unentgeltlich geschlagen, sowie sein Flachs und Hanf unentgeltlich gebockt und auch die nötigen Hölzer unentgeltlich geschnitten“. Beim Ablauf des Pachtvertrages wurde dieser bis zum 1. Oktober 1906 verlängert. Es waren aber einige Änderungen eingetreten: Die Mühle umfaßte drei Mahlgänge, dagegen war der Betrieb der Öl- und Bockemühle eingestellt. Ferner wurde die Vergünstigung des freien Holzschneidens nicht mehr in den Vertrag aufgenommen. Sielschott trat jedoch schon vor Ablauf des Pachtvertrages zurück und überließ etwa zu Beginn des Jahres 1906 Johann Theodor Brockmeyer die Mühle, der sie fast ein Jahr innehatte. Da dieser aber einer selbständigen Verwaltung nicht gewachsen war, wurde am 20. Dezember 1906 ein Vertrag mit dem Müller Franz Nauber aus Glane-Visbeck geschlossen, der vom 1. Oktober 1906 bis 1. Oktober 1916 gelten sollte, aber seitdem immer wieder verlängert worden ist. Der jährliche Pachtzins betrug vor dem Weltkriege 1000 Mark. Auch heute noch ist die Vergünstigung des Kornmahlens in den Vertrag aufgenommen. Ebenso hatte bis zum Jahre 1921, in dem auf dem Hofe Elektromotoren angeschafft wurden, der § 14 besondere Bedeutung, der lautete: „Das sog. Sägemühlenrad bleibt zur freien Benutzung des Verpächters zum Häcksel- und Rübenschneiden sowie zum Karren“.
Im Sommer des Jahres 1913 wurde für die Mühle eine Turbine, nachdem schon vorher für das Sägewerk eine Lanz-Dampfmaschine beschafft war, angelegt. Obwohl Brockmeyer und die liefernde Firma es versäumt hatten, bei der Regierung in Osnabrück für das Wasserbuch die erforderlichen Eingaben zu machen, wurde die Turbine eingebaut. Gleichzeitig entfernte man das Wasserrad. Die Wirren des Weltkrieges hinderten die Regierung, die Konzessionsunterlagen für die Turbine nachzufordern. Erst sechs Jahre nach dem Kriege gingen die Nachforschungen weiter, so daß der Mühlenbesitzer 1925 einen Antrag auf Verleihung des Wasserrechtes stellte. Das Verfahren aber gelangte nicht zum Abschluß, weil die Zeichnungen und Unterlagen nicht genügten. Die Angelegenheit ruhte einige Jahre lang, bis der Regierungspräsident von Osnabrück im Jahre 1934 die Unterlagen für die 1913 eingebaute Turbine zwecks Eintragung in das Wasserbuch. In dem immer noch das Wasserrad verzeichnet war, verlangte. Am 1. Juli 1935 wurden die Antragsunterlagen der Regierung in Osnabrück zugestellt. Die Kosten mußte der Mühlenbesitzer tragen. Die Bearbeitung dieses Aktenmaterials war am 3. Juni 1956 soweit gediehen, daß die Verleihungsurkunde von dem Regierungspräsidenten, Abt. Wasserverleihungsbehörde, ausgestellt werden konnte. Am 29. August 1936 wurde als Abschluß dieser langwierigen Angelegenheit in das Wasserbuch Nr. 4 für die Wasserläufe südlich Iburg und deren Nebenflüsse eingetragen: „Auf Grund der Verleihungsurkunde des Regierungspräsidenten zu Osnabrück vom 3. Juni 1936 hat der Mühlenbesitzer Johannes Brockmeyer zu Glane-Visbeck das dauernde Recht, . . .
1. das Oberwasser des Glaner Baches vor der Mühle . . . bis auf 98,94 NN aufzustauen, 2. das angestaute Wasser des Glaner Baches für den Betrieb einer Turbine zu benutzen, 3. das benutzte Wasser in den Glaner Bach weiterzuleiten, 4. das Wasser des Glaner Baches, wenn erforderlich, durch die Umflut . . . abzuleiten und wieder in den Glaner Bach einzuleiten“.
Auswanderer
1811 wurde in Pittsburgh das erste Dampfboot für den Verkehr auf dem Ohio River konstruiert. Der Erfinder nannte sein Fahrzeug "New Orleans", um anzudeuten , wozu er es gebaut hatte, und noch im selben Jahre fuhr er tatsächlich den Ohio River und Mississippi River bis New Orleans hinunter. Diese Fahrt war ein Ereignis von großer Tragweite.
Von da an, wo man Dampfboote auf dem Mississippi hatte, war es möglich, diese natürliche Verkehrsader zu befahren. Lange bevor der Eisenbahnbau sich in die Täler des Ohio und seiner oberen Zuflüsse hinabsenkte, war es schon möglich, diese Gebiete bequem auf dem Wasserwege über New Orleans zu erreichen. Ebenso öffneten sich die Gebiete am Mississippi selbst, das weite fruchtbare Land zwischen dem "Vater der Ströme" und den großen Kanadischen Seen, der Einwanderung auf dem Wasserweg. So ist die Stadt St. Louis ein deutsches Zentrum geworden.
Diese plötzliche Erleichterung der Einwanderung, die mit dem Wechsel der Lage in Europa nach dem Wiener Kongreß, dem Sturze Napoleons und dem Einbruch der politischen Reaktion in Deutschland zusammenfiel, brachte auch den Auswandererstrom aus Deutschland von neuem in Bewegung. Außerordentlich viel trug dazu das Buch des deutschen Arztes Gottfried Duden bei, der im Jahre 1824 eine Reise nach Nordamerika machte und eine Farm am "Lake Creek" sechzig englische Meilen westlich von St. Louis nahe des Zusammenflusses von Missouri River und Mississippi River, also schon in dem neueröffneten Lande jenseits des Mississippi, erwarb. Erst 1832 erhielt die Siedlung vom deutschen Baron Johann Wilhelm von Bock den Namen Dutzow, benannt nach gleichnamigen Dorf Dutzow in Mecklenburg, zwischen Ratzeburg und Schwerin, wo von Bock einen Gutshof besaß. Von diesen seinem Besitztum schrieb Duden Briefe nach Deutschland und ließ im Jahre 1829 ein Buch erscheinen unter dem Titel:
"Bericht über eine Reise nach den westlichen Staaten Nordamerikas und einen mehrjährigen Aufenthalt am Missouri in den Jahren 1824 bis 1827" , Elberfeld 1829.
Dieses Buch hatte unglaublichen Erfolg. Duden konnte seine Farm rationell und mit Erfolg betreiben, und da es ihm gut ging, so atmeten seine Schilderungen die ganze Freude an der eigenen Arbeit, an der Jagdromantik im fremden Westen, wo es von Büffeln, Hirschen, Hasen und Flugwild nur so wimmelte, am blauen Himmel, an der märchenhaften Farbenpracht der herbstlichen Wälder und der ungebundenen Freiheit des Lebens. Man kann nicht sagen, daß Duden die Verhältnisse absichtlich schön färbte, aber er hob die Vorzüge auf Kosten der Nachteile und Unvollkommenheiten hervor, und die Frische und Romantik seines Stils brachten zuwege, daß den Lesern in Deutschland das ferne Missouri als ein Land der Hoffnung erschien, wenn sie es mit den gedrückten und unerfreulichen Verhältnissen in der Heimat verglichen.
Duden selbst kehrte trotzdem, nachdem er einige Jahre am Missouri River gelebt hatte, nach Deutschland zurück. Für ihn war die Farm in Missouri im Grunde nur ein romantisches Experiment gewesen. Die Auswanderer aber, deren Träume und Pläne auf Grund seiner Schilderungen in den fernen Westen der damaligen Union gelenkt wurden, zählten viele Tausende. Ohio, Indiana, Missouri und Illinois waren die bevorzugten Staaten. Allein nach Missouri, wohin westfälische und hannöverische Kleinbauern und Landarbeiter vorangegangen waren, siedelten über 38.000 deutsche Immigranten. Eine der Folgen von Dudens Propaganda war die Bildung der "Gießener Auswanderungsgesellschaft", die es sich zur Aufgabe setzte, im nördlichen Missouri einen deutschen Staat zu gründen, "der natürlich ein Glied der Vereinigten Staaten werden müßte, jedoch mit Aufrechterhaltung einer Staatsform, welche das fortbestehen deutscher Gesittung und deutscher Sprache sichern und ein freies und volkstümliches Leben schaffen sollte". Es gelang ihr 1834, 500 Ausreisewillige nach Missouri zu bringen.
Die Stifter und Führer der Gießener Auswanderungsgesellschaft waren zwei gebildete Männer, Friedrich Münch, und Paul Follen. Als die beiden Schwager im Sommer 1834 in Dutzow, Missouri ankamen, fanden sie in der Nähe der früheren Dudenschen Farm eine merkwürdige Niederlassung von Deutschen, die allgemein das "Lateinische Settlement", genannt wurde. Münch schrieb darüber, es sei eine "bunte Aristokratie" gewesen, bestehend aus deutschen Grafen, Baronen, Gelehrten, Predigern, Ökonomen, Offizieren, Geschäftsleuten, Studenten usw., die einen mit mehr, die anderen mit weniger Mitteln, und "nur zum Teil willig, sich den Anforderungen des dortigen Lebens zu bequemen." Sie hatten alle an die Dudensche Romantik geglaubt, die Büffeljagden, die Sonnenuntergänge, die Farben des Indianersommers, und fanden nun, daß die Tagelöhner und Bauern aus der alten Heimat mit ihren geringen Lebensbedürfnissen und ihre Gewöhnung an harte Arbeit allmählich zu Wohlstand gelangten, daß sie selbst aber mehr zurück als vorwärts kamen. Allmählich untergrub die Täuschung bei den meisten die Tatkraft, manche gingen zugrunde, starben frühzeitig; anderen glückte es, noch rechtzeitig einen anderen rettenden Beruf zu ergreifen.
Das Deutschtum in Missouri erreichte seine größte Blüte in den sechziger und siebziger Jahren. Damals war, nach einer Schilderung von Münch, in weiten Bezirken Missouris das deutsche die Familiensprache und wurde auch in den Schulen gelehrt. Die deutschen Einwanderer, hatten eine sorgfältige, mit Obst und Weinbau verbundene Art des Ackerbaus eingeführt, Gewerbe und Handel waren großenteils in deutschen Händen, und wer als Fremder dorthin kam, konnte glauben, in eine deutsche Provinz versetzt zu sein.
Überhaupt ist es merkwürdig, auf wieviel deutsche Bildung und deutsches geistiges Leben man im damaligen amerikanischen Westen stößt. Dies ganze alte gebildete Deutschtum aus der Zeit vor 1848 ist mit Ausnahme weniger Familien, die ihren Namen und die Erinnerung an ihre deutsche Herkunft behalten haben, spurlos untergegangen. Es hat sich im Amerikanertum aufgelöst und ihm seine Begabung, seine geistige Beweglichkeit, seine Energie und hier und da vielleicht noch einen Schuß anerkannter deutscher Sentimentalität und deutschen Bildungsstrebens übertragen.
Franz Hotmar, Bäcker und Markkötter aus Glane, wanderte am 13.03.1834 mit 500 weiteren auswanderungswilligen Deutschen, die die Gießener Auswanderungsgesellschaft mobilisierte, und zusammen mit seiner Frau und drei Söhnen (4, 10 und 15 Jahre alt) nach Missouri aus. Er war vermögend und hatte 2000 Reichsthaler bei sich. Er nahm den 27jährigen Johann Heinrich Brockmeyer, Sohn von Johann Hermann Brockmeyer, der als Knecht auf seinem Hofe arbeitete mit nach Missouri. Bei Reisebeginn hatte er "nur" 20 Reichsthaler in der Tasche. Auch die 37jährigen Magd Kalmer, die 100 Reichsthaler besaß, nahm Franz Hotmar mit nach Amerika, wo ihr Schiff im Sommer in New Orleans ankam.
Am 28.09.1836 folgte Georg Heinrich Brockmeyer seinem Bruder Johann Heinrich nach Amerika. Der 14jährige Bernhard Heinrich und die 22jährige Engel Maria Brockmeyer, weitere Geschwister von Johann Heinrich, reisten 1839 mit 110 Reichsthaler und ohne Paß in der Tasche ebenfalls nach Missouri. Engel Maria zog es dabei ebenfalls nach Dutzow.
Im Jahre 1840 schickten die Geschwister Geld an ihren 65järigen Vater Johann Hermann und ihrer Stiefmutter Gertrud geb. Nauber, damit die sich auch eine Überfahrt in die USA leisten konnten. am 25. September verließen Sie mit ihrem 19jährigen Sohn Franz Heinrich das Land ihrer Vorfahren für immer. Mit ihnen reiste sein 75jähriger Cousin Peter Wilhelm, dessen Frau Margaretha Elisabeth und ein Sohn. Ihr älterer Sohn Joseph lebte ebenfalls bereits seit 1836 in den USA.
Johann H e i n r i c h Brockmeyer ließ sich zuerst im St. Charles County, in der Nähe von St. Louis im US-Bundesstaat Missouri nieder. Hier, wo der "Wilde Westen" begann, lernte er Anna Agnes Kusmann, die aus Oldenburg auswanderte kennen, und heiratete sie am 16. März 1843. Anfang der 1850er Jahre kaufte Heinrich ein Stück Land in den Flußauen des Missouri River. Hier in Dutzow - wo bereits Heinrichs Schwester Engel Maria verheiratet war - errichtete er sich eine kleine Farm, begann wahrscheinlich Wein anzubauen und war nun erstmals Besitzer eigenen Landes. Vermutlich diente Johann Heinrich während des amerikanischen Bürgerkrieges, unter dem Deutschen Generalmajor Franz Sigel, der in der Armee der Nordstaaten ein freiwilligen Regiment von mehr als 3.000 ausgewanderten Missouri-Deutschen rekrutierte und anführte. Obwohl Missouri aus der Union austrat schloß es sich weder den Nord- noch den Konföderierten Staaten des Südens an. Der Kampf um Missouri nahm die Form eines Guerillakrieges an. Die Konföderierten legten immer wieder Hinterhalte und überfielen Truppen der Nordstaaten. Beide Seiten drangsalierten häufig die Zivilbevölkerung. Historiker schätzten, dass die Bevölkerungszahl Missouris während des Bürgerkrieges um ¹/₃ sank. Vermutlich starb Johann Heinrich im Jahre 1864 nachdem er von den Südstaaten gefangen genommen wurde. Seine Ehe war mit zehn Kindern gesegnet:
1. Elizabeth Bertha Brockmeyer, geb. am 17. Februar 1844 im St. Charles Co., Missouri; † am 3. Mai 1922 in Odin, Barton Co., KS 2. Anna Brockmeyer, geb. 1846 3. Arnold Brockmeyer, geb. 1848; † am 15. August 1902 4. Maria Brockmeyer, geb. 1850; 5. Wilhelmina Brockmeyer, geb. 20. Dezember 1853 in Dutzow, Missouri 6. Joseph Brockmeyer, geb 1854; † am 6. September 1931 in Dutzow, Missouri 7. Frank Everett Brockmeyer, geb. 22. Juni 1857 in Dutzow; † am 27. Mai 1937 in Allenton, St. Louis County, Missouri 8. Helena Brockmeyer, geb. 25. Juli 1859 in Dutzow 9. Maria Agnes Brockmeyer, geb. im März 1861 in Dutzow; 10. Maria Regina Christina Brockmeyer, geb. 27. September 1863; † am 5. Juni 1916 in Dutzow, Missouri
E n g e l Maria Brockmeyer, Heinrich´s Schwester, die bei der Einreise einen amerikanischen Namen bekam und fortan nun Maria Angelina hieß, siedelte in Dutzow am Missouri River wo Sie Eberhard Albers heiratete. Der Ehe entsprangen 5 Kinder:
1. Anna Maria Albers, geb. im August 1845 in Dutzow, Missouri 2. Johann Heinrich Albers, geb. 12. März 1850 in Dutzow, Missouri; † am 5. September 1896 in Dutzow, Missouri 3. Maria Catherina Albers, geb. im September 1854; oo Francis Hustedde am 6. Februar 1875 in Dutzow, Missouri 4. Helena Albers, † 1866, Dutzow, Missouri 5. Elisabeth Albers, geb. 7. Februar 1857 in Dutzow, Missouri
Eberhard Albers starb am 12. Mai 1857 in Dutzow. Engel heiratet ein zweites Mal: Anton Rüther wurde am 13. August 1857 der zweite Mann von Engel. Nach der Geburt der Tochter
6. Anna Florentina Rüther, geb. 6. Januar 1859, † 10. Januar 1859 in Dutzow, Missouri
starb Engel an einer Schwangerschaftsvergiftung am 9. Januar 1859 in Dutzow, Missouri.
F r a n z Heinrich Brockmeyer hieß seit der Einreise 1840 Frank Henry Brockmeyer und kaufte sich ein Haus in St. Louis, 1123 Washington Avenue, direkt am Mississippi River. Hier heiratete er Catherine Bogeman und arbeitete als Feuerwehrmann. Er starb im Alter von 85 Jahren in St. Louis. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor:
1. Bernard Henry Brockmeyer, geb. 31.03.1855; † 03.04.1922 3rd Ward Webster Groves, St. Louis, Missouri 2. Lena Brockmeyer
Die weiteren Brüder Georg Heinrich und B e r n h a r d Heinrich Brockmeyer heirateten nicht: Georg Heinrich starb am 12. August 1889 in St. Louis, er wohnte zusammen mit seinem Bruder Franz Heinrich und dessen Familie in deren Haus am Mississippi River.
B e r n h a r d Heinrich ließ sich vom kalifornischen Goldrausch anstecken und zog Anfang der 50er Jahre in den Westen der USA. Er starb um 1885 alleinstehend und ohne Familie in der Goldgräberstadt Nevada City, der Hauptstadt des Nevada County inmitten des Sierra Nevada Gebirges in Kalifornien.
2. Generation
Elizabeth B e r t h a Brockmeyer (Tochter von Johann Heinrich), wurde am 17. Februar 1844 in St. Charles, Missouri geboren. Sie starb am 3. Mai 1922 in Odin, Barton Co., Kansas. Bertha heiratete am 11. August 1864 in Dutzow Theodore Gerritzen, sr. der am 7. Oktober 1938 in Bocholt, Westfalen geboren wurde. Nachdem der Nachbarstaat Kansas sein Territorium zur Besiedlung öffnete und 1878 die Kriege mit den Indianer für beendet erklärt wurden zog die Familie aus Dutzow fort um in der Kornkammer der USA, im 700km entfernte Barton County, Landwirtschaft zu betreiben und Weizen anzubauen. Die beiden hatten 12 Kinder:
1. Henry John Gerritzen, geb. am 23. August 1865 in Dutzow, Missouri; † am 10. Dezember 1925 in Red Wing, Barton Co., Kansas 2. George Benjamin Gerritzen, geb. am 25. September 1867 in Dutzow, Missouri; † am 30. April 1946 in Lakin, Kansas 3. Bernard Fredrick Gerritzen, geb. am 14. Januar 1870 in Dutzow, Missouri; † am 15. Juni 1947 in Wheat Ridge, Colorado 4. Fredrick William Gerritzen, geb. am 23. September 1871 in Dutzow, Missouri; † am 28. Februar 1916 in Odin, Barton Co., Kansas 5. Josephine Gerritzen 6. Hannah Agnes Gerritzen, geb. am 5. Mai 1875 in Dutzow, Missouri; † am 31. Mai 1949 in Claflin, Barton Co., Kansas 7. Theodore George Gerritzen, geb. am 9. Oktober 1876 in Dutzow, Missouri; † am 19. Novemmber 1942 in Red Wing, Barton Co., Kansas 8. Mary Elizabeth Gerritzen, geb. am 29. Februar 1880 in Odin, Barton Co., Kansas; † am 22. Januar 1948 in La Crosse, Kansas 9. Frank John Gerritzen, geb. am 23. Februar 1881 in Odin, Barton Co., Kansas; † am 14. August 1949 in Odin, Barton Co., Kansas 10. Joseph W. Gerritzen, geb. am 17. Februar 1883 in Red Wing, Barton Co., Kansas; † am 8. Juli 1959 in Buckley, Washington 11. John A. Gerritzen, geb. am 28. Januar 1885 in Red Wing, Barton Co., Kansas; † am 16. Februar 1965 in Piqua, Kansas 12. August J. Gerritzen, geb. am 14. März 1886 in Red Wing, Barton Co., Kansas; † am 4. September 1957 in Freeman Twp., Wyndmere, North Dakota
Anna Brockmeyer (Tochter von Johann Heinrich) wurde im Jahre 1846 in Dutzow geboren. Sie starb um 1910. Sie heiratete in Dutzow Joseph Wilhelm Pillmeyer, der 1842 in Preussen geboren wurde. Das Paar hatte 5 Kinder:
1. Louisa (Kate?) Pillmeyer, geb. um 1864 2. Minna Pillmeyer, geb. um 1869 3. Joseph William Pillmeyer, geb. im April 1872 4. Anna Maria Pillmeyer, geb. am 20. September 1873 in Dutzow, Missouri 5. Elisabeth Helena Pillmeyer, geb. am 6. Januar 1877 in Dutzow, Missouri
Nach dem Tod von Joseph Pillmeyer heiratete Anna ein zweites Mal, Sie wurde am 27. November 1884 die Ehefrau des 48jährigen Herman Baker aus Franklin, Missouri, dem Sie zwei Töchter gebar.
6. Emma Baker, geb. im September 1886 7. Ida Baker, geb. im Januar 1889
Wilhelmina Brockmeyer (Tochter von Johann Heinrich) wurde am 20. Dezember 1853 in Dutzow geboren. Sie heiratete Francis Pohl am 6. Mai 1879. Francis Pohl wurde am 12. Mai 1852 geboren. Das Paar hatte drei Kinder:
1. Francis Joseph Pohl, geb. am 7. Juni 1880; oo Wilhelmina Lauen 2. Bernard Julian Pohl, geb. am 15. Oktober 1882 3. Catherine Pohl; oo Bernard Kruse am 7. Februar 1906.
F r a n k Everett Brockmeyer (Sohn von Johann Heinrich), wurde am 22. Juni 1857 in Dutzow geboren. Er starb am 27. Mai 1937 in Allenton, St. Louis Co., Missouri. Frank heiratete Sarah Elizabeth Best. die am 12. April 1873 in Missouri geboren wurde und am 17. Dezember 1920 in Allenton starb. Die beiden hatten 12 Kinder:
1. Joseph Franklin Brockmeyer, geb. am 7. Oktober 1890; † am 3. August 1972. 2. Mary Agnes Brockmeyer, geb. am 25. März 1891; oo George Washington Brown; geb. am 6. April 1898; † am 6. Mai 1960. 3. Jacob Henry (Jake) Brockmeyer, geb. im Juni 1892. oo Nellie Jane Brown 4. Ferdinand Brockmeyer, geb. am 15. Juni 1894; † am 11. November 1956. 5. Frederick Francis Brockmeyer, geb. am 7. Juni 1896. 6. Maria Anna Agnes Brockmeyer, geb. am 6. April 1898. 7. Walter John Brockmeyer, geb. am 13. März 1900; † am 24. August 1987. 8. Thomas C. Brockmeyer, geb. am 27. April 1902; † am 28. Mai 1970; oo Anna Mae Wilson; geb. 27. November 1900; † am 2. April 1991. 9. N.N. Brockmeyer, geb. ca. 1904. 10. Robert A. Brockmeyer, geb. am 12. Juli 1906; oo Velma M. Peppers; † am 6. Juni 1977. 11. William E. Brockmeyer, geb. 1909; † am 12. Februar 1977. 12. Harry E. Brockmeyer geb. am 8. Juli 1912; oo Ima Jean N.N.; † am 24. November 1980 in Arizona;
Helena Brockmeyer (Tochter von Johann Heinrich) wurde am 25. July 1859 in Dutzow geboren. Sie heiratete Heinrich Pohl am 16. September 1879. Heinrich Pohl wurde am 5. September 1858 geboren. Das Paar hatte vier Kinder:
1. Wilhelmina Frances Pohl, geb. am 27. Januar 1880; 2. Joseph Heinrich Pohl, geb. am 23. Oktober 1883 3. Maria Frances Josephine Pohl, geb. am 21. April 1886; 4. Anton Pohl, geb. am 24. Juli 1888.
Anna Maria Albers (Tochter von Engel Maria) wurde im August 1845 in Dutzow geboren. Sie heiratete Heinrich Rüther am 15. Juli 1862. Das Paar hatte vier Kinder:
1. Christina M. A. Rüther, geb. am 13. Oktober 1864 in Dutzow, Missouri; † am 21. November 1880 in Dutzow, Missouri 2. Ida Rüther, geb. in Dutzow, Missouri 3. Fred Rüther, geb. am 20. April 1869 in Dutzow, Missouri; 4. Katherine Rüther, geb. am 10. März 1871 in Dutzow, Missouri
Johann Heinrich Albers (Sohn von Engel Maria) wurde am 12. März 1850 in Dutzow, Missouri geboren. Er starb am 5. September 1896 in Dutzow, Missour. Er heiratete Amelia Schnart. Das Paar hatte zwei Kinder:
1. Maria Catherina Hilda Albers, geb. am 15. März 1877 2. Eberhard Wilhelm Richard Albers, geb. am 14. Dezember 1883
Bernard Henry Brockmeyer (Sohn von Franz Heinrich), geb. am 31. März 1855, heiratete am 26. November 1878 Dora Lübbering. Er starb am 3. April 1922 in St. Louis. Aus der Ehe gingen 7 Kinder hervor:
1. Francis Albert Brockmeyer, geb. am 13. Mai 1880 in St. Louis, Missouri; † am 12. März 1938 in St. Louis, Missouri. 2. Arthur John Brockmeyer, geb. am 9. Februar 1882; † am 2. März 1949. 3. Oscar Bernard Brockmeyer, geb. 13.11.1883; † am 10. Januar 1954, Orchard Ave, St. Louis Missouri 4. Blanche Cecilia Brockmeyer, geb. am 5. Oktober 1885; † im Januar 1976. 5. Eugene Thomas Brockmeyer, geb. am 5. April 1887; † am 6. Oktober 1955 6. Beatrice Rosalie Brockmeyer, geb. am 14. August 1892; † am 16. September 1932 7. Aurelia Marie "Pat" Brockmeyer, geb. am 2. Februar 1896; † im Oktober 1987.
3. Generation
Oscar Bernard Brockmeyer (Sohn von Bernard Henry) studierte am Christian Brothers' College in St. Louis und nahm mit derem Fussballteam an den Olympischen Spielen 1904, die in seiner Heimatstadt St. Louis ausgetragen wurden, teil. Dort gewann er die olympische Silbermedaille. Kinder von Oscar Bernard sind:
1. Oscar Bernard Brockmeyer, Orchard Ave, St. Louis Missouri
in St. Louis, Missouri
Im Jahre 1840, mein Großvater Franz Heinrich (Francis) wanderte zusammen mit seinen Eltern aus Glane-Visbeck aus und siedelte auf einer Farm im Süden von St. Louis. Seine Geschwister Johann Heinrich, Georg Heinrich, Engel Maria und Bernhard Heinrich wohnten bereits im Ort Dutzow 60km westlich von St. Louis am Missouri River. Vermutlich stand auch in dieser Gegend die oben genannte Farm, oder es war die Farm seiner Geschwister. Hier lernte er auch meine Großmutter Katharina (Katrina) Bogemann, die um 1850 in den USA kam, kennen. Katrina und Francis hatten einen Sohn, Bernard und eine Tochter, Lena.
Großvaters Bruder Bernhard Heinrich (Henry) hielt es nicht lange in der Gegend von St. Louis und zog um 1849 mit einem Freund in einem der vielen Wagentrecks Richtung Westen, nach Kalifornien. Während des kalifornischen Goldrausches fanden die beiden in den Bergen der Sierra Nevada Gold. Als Henry zurück nach St. Louis kam um Werkzeuge und weitere Materialen für den Goldabbau zu kaufen, verkaufte sein Freund die Goldmine und alles was Henry blieb war ein einziger Goldnugget den mein Vater später zu einem schicken Ansteckerpin verarbeitete. Henry zog es erneut nach Kalifornien wo er einsam und verarmt im Nevada County in der Nähe von San Francisco verstarb.
Als St. Louis immer größer wurde, wurde die Farm verkauft. Großvater kaufte ein Grundstück in St. Louis und baute dort die Familienwohnung an der Stelle die nun die Ecke von S. 16th und Spruce Street, nur einen Block östlich der Union Station, bildet.
Hier wuchs mein Vater auf. Er erzählte uns oft über die guten Zeiten die, die jungen Leute beim Picnic im Park hatten, genau dort wo nun die Union Station steht. Dort gab es einen kleinen Fluss, westlich der Grand Ave bis zur 18th Street, der sogenannte „Mill Creek“, da eine Mühle an ihm Stand. Hier ließen sich die Stadtbewohner ihr Getreide zu Mehl mahlen. Dieses Flüsschen schlängelte sich bis zum „Chouteau's Slough“. Dieser Bezirk ist nun bekannt als „Mill Creek District“ von der Grande Ave bis zur 18th Street und von der Market Street einige Blocks weiter südlich.
Großvater starb 1897 ganz in der Nähe, in der 1123 Washington Ave. Dort wo auch Großvaters Bruder Georg Heinrich seine letzten Lebensjahre verbrachte. Ich weiß nicht wo Großmutter verstarb, vermutlich zog Francis nach Katrina's Tod zu seinem Bruder. Meine Großeltern waren einfache Bauern und hatten keine höhere Schulbildung und Vater bekam bereits eine Arbeit als er 14 Jahre alt war – Vielleicht war es eine gute Sache, denn Vater lernte sehr viel und brachte sich viele Sachen selber bei. Er war sehr Intelligent, wenn nicht intelligenter als alle seine Söhne die das Christian Brother’s College in St. Louis besuchten. Trotz allem machte Vater eine gute Arbeit für eine Handelsgesellschaft die Cowboyhüte fabrizierte und in den Westen verkaufte, hier arbeitete er bis zu seiner Rente im Jahre 1910.
Mutter und Vater heirateten 1878 und lebten zunächst bei Mutter's Eltern in der Salisbury Street. Frank, Arthur and Oscar sind dort geboren. Mutter und Vater zogen 1884 zurück in die Wohnungen in der S. 16th Street.
Mutter und Vater lebten im ersten Stock der Wohnungen, während die Lowther Familie im 2. Stock wohnte. Die beiden Familien wurden sehr gute Freunde und blieben es für den Rest ihres Lebens. Wir nannten Mrs. Lowther liebevoll „Mama Lala“. Sie hatten zwei Söhne, Will und Frank. Will’s Tochter heiratete Paul Sheridan im Webster Grove Bezirk, Nachkommen von Ihnen leben dort noch heute. Ich erzähle euch das, da es passieren kann das jemand von Ihnen euch über den Weg laufen könnte. Nach Vaters Tod besuchte Will Lowther noch öfter meine Mutter. Vielleicht erinnert ihr euch noch an ihm, er wohnte in der Arco Ave.
Dinge entwickelten sich in unserer Familie normal, Blanche, Eugene und Edward – Bea und Ich wurden ein wenig später geboren, Großvater starb kurz darauf und als die Familie zu groß für die Wohnung wurde verkaufte Vater Sie und kaufte ein Haus in der Cabanne Avenue. Wir zogen dorthin um, dies ist das erste Haus an das ich mich erinnern kann.
Aurelie Marie „Pat“ Brockmeyer, 1896-1987
Weblinks
Die Geschichte des Hofes und der Familie Brockmeyer zu Glane-Visbeck
Descendants of Johann Hermann Brockmeier
The Brockmeyer Family, St. Louis, story from "Pat" Brockmeyer
Begräbnisstätte der Familie von Johann Hermann Brockmeyer in St. Louis, Missouri
Dokumente zum Tod von Franz Heinrich Brockmeyer, St. Louis, Missouri
Einzelnachweise
Die vorstehenden Angaben sind zum größten Teil wörtlich übernommen aus:
Brockmeyer, Friedrich: Die Geschichte des Hofes und der Familie Brockmeyer zu Glane-Visbeck. Osnabrück 1938.