Lesepauker

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Informelles Lernen bei der Entzifferung von Handschriften: Informelles Lernen kommt im Gegensatz zum formellen Lernen, vorwiegend im Alltag, in der Freizeit (Heimat- und Familienforschung), zu Hause (lm Internet) oder am Arbeitsplatz vor. Informell kann man gezielt (Heimat- und Familienforschung) oder ohne Absicht lernen. "Erfolgversprechend bei der Kompetenzentwicklung ist ein Konzept zum informellen Lernen.".

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Reihe Lesepauker

Alte Handschriften lesen lernen, Lesepauker: Ein Weg zum informellen Lernen

Informelles Lesen lernenn in alten Schriften

Die Virtuelle Vestische Geschichtswerkstatt freut sich, mit der zweiten, völlig neu überarbeiteten Auflage des Lesepaukers 1 im Jahre 2021 ein erweitertes Konzept zum informellen Lernen bei der Entzifferung von Handschriften, durch die Einbindung eines Briefbüchleins mit über 80 verschieden ausgeprägter Handschriften für Werktagsschulen (1838), vorlegen zu können.

Behandelt werden zeitgemäße Themen in hochdeutscher Alltagssprache, in bekannten Örtlichkeiten, als Hilfestellung und Verankerung einzelner wiederkehrender Buchstaben und Silben.

Bei den Briefübungen im Schulheft einer Schülerin der Elementarschule in Lippramsdorf aus dem Jahre 1822 wird thematisiert die regionale Sprachlehre in der Behandlung von Buchstaben, Silben und Wörtern, wie auch der Aufbau der Satzteile und der Grammatik. Beschrieben wird ebenso die zeitliche Rechtschreibung und der Einsatz des runden oder spitzen s und des Eszett oder scharfen S an der richtigen Stelle.

Gechildert wird die Vorbildung der zu der Zeit in Lippramsdorf bei Haltern tätigen Lehrer und das Schulwesen um 1782 im Vest Recklinghausen und die Schulstruktur um Haltern zu Anfang des 19. Jahrhunderts.

Im bebilderten Anhang beschrieben werden Schreibschriften, Gänsekiele und deren Bearbeitung mit dem Federmesser, wie auch die richtige Schreibhaltung und die Herleitung der Kanzlei- und Kurrentschrift durch den Schreibmeister Mathey.

Ergänzende Literatur

Die Handschriftenschnüffler

Die Handschriftenschnüffler, Oma und Opa als Detektive auf ABC-Reise in der Schreibstube in Einbeck

Aus unseren Arbeitskreisen in öffentlichen Bibliotheken und Volkshochschulen erhielten wir eindeutige Hinweise, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen vom Einsatz einer Fibel bei der Erkennung und Einprägung alter Schriften profitieren. Leseverständnis der Begriffe förderte die Motivation zum Ausbau der Lesefähigkeit bei Handschriften.

Der Schlüssel zur Schrifterkennung ist nämlich das Leseverständnis, die Erkennung der Bedeutung. In der Heimat und Familienforschung wurde die Erkennung der sich im Laufe der letzten 200 Jahre verändernden Buchstaben und Wörter schrittweise und nach zeitlichen regionalen Schriftbildern angeboten. Zur Einprägung von Schriftbildern einer Bedeutung in den sich verändernden Schriften benutzten wir zum Einstieg lokal bekannte Namen von Begrifflichkeiten, Orten und Familien.

In dieser Präsentationsfibel einer vergleichenden Darstellung lehnten wir uns an bewährte Fibeln und bebilderten Anfängerlesebüchern aus dem Elementarunterricht des 19. Jahrhunderts an, welche wir jeweils auf der rechten Doppelseite darstellen, Die gezeigten Sinnbilder und ihre Anfangsbuchstaben werden jeweils in unterschiedlichen Kurrent- und Frakturschriften beschrieben. Dem stellen wir auf der linken Seite heutige Anfangsbuchstaben als große Druckbuchstaben in spielerischer Gestaltung gegenüber, erweitert durch zusätzliche, handschriftlich benannten Sinnbilder. Diese lassen sich jeweils nach eigenen Vorstellungen bearbeiten oder persönlich weiter gestalten. Die anhängenden Kinderrätsel dienen der Auflockerung und Vertiefung, je nach Lesefortschrit.

Leer: Historischer Arbeitskreis "Kleine Forscher" für Kinder und Jugendliche

  • Der Arbeitskreis für Kinder und Jugendliche richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 14 Jahren. Mitmachen kann jede/r, die/der Interesse und Begeisterung für Geschichte mitbringt und Lust hat, sich regelmäßig mit Gleichgesinnten im Museum zu treffen und auszutauschen.

Mit Tinte und Feder in Einbeck

  • Übungen mit Tinte und Feder in mittelalterlicher Schreibstube sind Angebote der Museumspädagogik im Stadtmuseum in Einbeck.

Rezepturhandschrift zur Hausväterzeit

Rezepturhandschrift eines Elentarschullehrers und Küsters zur Hausväterzeit

Eine Rezeptur ist heute, wie auch schon vor 2000 Jahren, eine schriftliche Anweisung, was und wie viel man von gewissen Dingen nehmen soll, um einen neuen künstlich vermischten Gegenstand oder Körper hervorzubringen, den man selber benötigte oder mit dem man Handel betreiben konnte. Rezeptur und Handel standen immer in enger Beziehung zueinander.

Das Wissen über historische Rezepturen, deren Anwendung und Wirkung, die Erschließung hochwertiger Wirkstoffe und Pigmente, bildet über die Arzneimittelherstellung hinaus auch eine wertvolle Grundlage für die Kunst, Malerei und Restaurierung. Beeinflusst wurden die Rezepturen im hohen Maße von der Entdeckung und Erschließung neuer Kontinente und Völker durch die Europäer im 15. und 16. Jahrhundert, da die dabei neu erschlossenen Pflanzenwelten die europäischen Rezepturen um viele Substanzen erweiterten.

Es ist sehr schwer etwas zuverlässiges über die Arbeit der Färber zu sagen. Obwohl die Bestandteile der Farben bekannt genug waren, machten doch die Färber aus ihrem Geschäft ein großes Geheimnis, zumal besonders seit der Kolonialisierung von Ost- und Westindien immer wieder neue Farbsubstanzen auf dem Markt neue Techniken und Farbvarianten ermöglichten. Über Erfahrungen mit überseeischen Substanzen berichteten wohl nicht nur Apotheker und Färber ihren Lieferanten der Rohstoffe, die diese wohl auch notierten.

Eine solche historische Sammlung handschriftlicher Rezepturen aus Westfalen, der Grafschaft Mark und dem klevischen Niederrhein, aus der Zeit der Konfessionalisierung und der regionalen Entwicklung von Kirche, Staat und Gesellschaft nach der Reformation. wurde im Hauptteil Ende des 18. Jahrhunderts abgeschlossen. Mit der anliegenden Bearbeitung wird diese Quelle nun erschlossen und zugänglich gemacht. Veröffentlicht wird damit eine ziemliche Palette unterschiedlicher historischer Rezepturen für Material-, Drogerie- und Apothekerwaren, darunter auch für Pigmente für unterschiedlichste Farbanwendungen.

In diesem Rezepturbuch schwebte auch der Geist der Gesundheit, der Langlebigkeit und sogar der Unsterblichkeit. Die Leute glaubten daran und die gebildeten und im wahrsten Sinne „gut betuchten“ Eliten der illustren Gesellschaft in den Großstädten konnten dafür zahlen. Zielgruppe war der Landadel, der bürgerlichen Privatmann und eigenständige Bauernstand, wie auch höhere und niedere Landgutaufsitzer.

Der großen Mehrheit des Landvolks und der Bewohner der Kleinstädte blieb der Zugang zu Ärzten und Apothekern in den Residenz- und Großstädten bei mangelhaften Angeboten und mangels finanzieller Möglichkeiten verwehrt. Ihnen verblieben die Hausmittel, der Spiritismus und die Spiritualität, mit den Möglichkeiten des Glaubens an Gott oder den bösen Geistern als besondere Kraft über die üblichen Wirkmittel hinaus bei Krankheiten.

Dies durch empirische Methoden zu hinterfragen und wahrzunehmen und die systematische Erfassung zu erproben und auszuwerten konnte mit einem sogenannten „Naturalienkabinett“ und einer „Wunderkammer“ eines Gymnasiums unterstützt werden. Untersuchbar waren dabei durchaus objektive Gegebenheiten, subjektive Meinungen oder auch individuelle Verhaltensweisen. Praktische Grundlagen für solche Untersuchungen in Offizinen konnten Rezepturbücher bieten.

Spätmittelhochdeutsche Begrifflichkeiten in einzelnen Rezepturen dieser Handschrift lassen deren eigentliche Ursprünge im 16,, 17. und 18.Jahrhundert vermuten. Abschnitte mundartlich eingefärbter Benennungen und Ausdrücke weisen auf westfälische Regionen und den Niederrhein um Rees, Bocholt, Wesel, Kleve hin.

Solche Rezepturen waren sicherlich nützlich für wohlhabende Privathaushelte der Hausväterzeit, deren Blüte etwa zwischen 1660 und 1730 lag. Die Handschrift der Rezeptur umfaßt das Tätigkeitsfeld eines Materialisten und war Anfang des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Spezereiwarenhändlers Joseph Bernhard Schild, geboren in Lippramsdorf, gekommen, welcher um 1816 einen Spezereiwarenhandel in Schermbeck eröffnet hatte.

Handschriftliche preußische Darstellungen von Kreisstatistiken um 1860

Statistische Darstellung des Kreises Halle in Westfalen 1859/67

In diesem Band bietet die Reihe Lesepauker: Bilder und Schriftbilder für Jung und Alt in Frakturschrift und eine handschfriftliche Version in Kurrentschrift. Als Grundlage der Einleseübung dienten zwei aufeinderfolgende Drucke einer amtlichen Verwaltungsbeschreibung des Kreises Halle in Ostwestfalen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Dargestellt werden darin zeitliche bevölkerungs und sozialgeschichtliche Strukturen und Veränderungen im Kreisgebiet. Vorangestellt wird in lateinischer Druckschrift eine 1783 erstellte statistisch-geographische Kurzbeschreibung von Städten aus der Grafschaft Ravensberg und eine um 1832/1835 erstellte statistisch-geographische Kurzbeschreibung des Kreises Halle mit der zeitlichen Schreibweise von Lokalitäten und Begrifflichkeiten zur Orientierung und zur Auffindung textlicher Ankerstellen in den weiteren genannten Veröffentlichungen.

Zur Auflockerung der Einleseübung fügten wir aus einer Lese - Fibel, für den Leseunterricht aus dem Jahre 1883, Darstellungen von Begrifflichkeiten als Normalwörter gleichermaßen in Kurrent und Fraktur zwischendurch ein. Über diesen Weg möchten wir ergänzend Jung und Alt gleichermaßen einen zeitlicher Einblick in die Deutsche Druck- und Schreibschriftt, wie auch in den Leseunterricht bieten. Mit diesem Handwerkszeug machen wir den Weg frei, für gemeinsames oder einzelnes, selbstorganisiertes und selbstgesteuertes Lernen. Dies kann auch Arbeitsgruppen oder Schulen bei der methodisch textlichen Schrifterschließung der anliegenden amtlichen Veröffentlichungen hilfreich sein.

Durch die statistischen Darstellungen der preußischen Kreise ab 1859 werden die zeitlichen lokalen und regionalen Lebensverhältnisse unserer Vorfahren in Ansätzen vergleichbar dargestellt und Sozialstrukturen und deren Veränderungen erkennbar. Die Berichte erschienen, wie hier dargestellt, entweder in handschriftlicher Kurrentschrift oder in Frakturdruck.

Wir sind es gewohnt, die in lateinischer Schreib- oder Druckschrift verfassten Texte nicht wie ein Schulanfänger zu buchstabieren, sondern wir erkennen vertraute Wörter und Begrifflichkeiten ganzheitlich am Schriftbild und wissen unmittelbar was da steht, gleich ob im Buch, auf dem Handy oder einem Monitor. Nur wenn wir ein Wortbild nicht erkennen, erscheint es uns wie ein abstraktes Kunstwerk und wir versuchen es über die einzelnen Buchstaben zu enträtseln und dann über vertraute Begrifflichkeiten zu entschlüsseln. Erschwert wird die Eingewöhnung in die heute für uns ungewohnten Schriftbilder und Begrifflichkeiten durch die sich im Zeitlauf wandelnden unterschiedlichen Schreibweisen von Orts- und Familiennamen und der Anpassung oder Auslegung von Begrifflichkeiten. Ortsnamen könnten hier erste sinnhafte Hilfspunkte bilden.

Für den Kreis Halle in Westfalen haben wir sowohl eine Druckversion in Frakturschrift für die Jahre 1859/61 vorliegen, als auch die handschfriftliche Version in Kurrentschrift für den folgenden Zeitraum 1865/67. Durch Verwendung von Druckbuchstaben bei der Frakturschrift ergeben sich in den Drucken gleichmäßige Schriftbilder, welche dann den bekannten lateinischen Schriftbildern ähneln. Die anliegend anhängende handschriftliche Kurrentschrift wurde durchgehend vom selben Schreiber angefertigt, so ergibt sich auch hier ein gleichmäßiges und vergleichbares markantes Schriftbild für sinnentnehmende Lesetechniken.

Weblinks

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