Schwedt (Oder)
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Brandenburg > Landkreis Uckermark > Schwedt (Oder)
Früherwähnung
Name
- 1265 Sewet, 1337 Swet, 16. Jhdt. Swedth, 17. Jhdt. Schwedt
Landschaftslage
Ehemals am Oderstrom; seit der 1906-26 durchgeführten Oderregulierung am Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin Hauptschiffahrt Breslau – Stettin auf der 3 km östlich von Schwedt vorbeifließenden Ostoder. Schwedt liegt auf einer Talsandinsel am nördlichen Auslauf des Oderbruchs, 50 km oberhalb Stettins. Höhe über NN. 4 Meter.
1939 Kreuzungspunkt der Verkehrsstraßen Berlin – Stettin und Prenzlau – Küstrin.
Ortsursprung
Neben dem Kietz im 12. Jhdt. pommersche Burg zum Schutz des Oderübergangs.
Stadtgründung
Als Brückenstadt um 1250 von Markgrafen gegründet. Erstmalig 1265 als "civitas" erwähnt. Auf Veranlassung der Grafen von Hohenstein wurden Stadtrechte durch Kurfürst Joachim I. (1499-1535) im Jahre 1515 erneuert.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Neben dem rechten Kietz an der Oder am südwestlichen Rand der Stadt erhob sich 1939 neben der alten Burg, welche den Oderübergang deckte, die Stadt, deren Hauptstraße die schon 1269 beurkundete „via regia“ von Berlin nach Stettin bildete.
Die mittelalterliche Stadt war befestigt, wie den Grafen von Hohenstein 1515 noch ausdrücklich bestätigt wird. Nach Merian (um 1650) war Schwedt mauerumwehrt und rechteckig. An der die Altstadt von südosten nach nordwesten aufteilenden langen Verkehrsstraße, damals durchgehende Brücken- und Vierrader Straße, der Marktplatz als Rechteck im südlichen (unweit der Oder), der Stadtkirchplatz im nördlichen Teil der Stadt.
Als Residenz der Schwedter Markgrafen (1689-1788) entstand an Stelle des Hohensteinschlosses das stattliche Schloss durch den kurfürstliche Baumeister Cornelius Ryckwaert. Ein neuer rechtwinkliger Stadtteil lehnte sich durch das neuentstandene Schlossviertel an die Altstadt an. Gleichfalls bildeten sich im 16. Jhdt. Neben dem Kietz die Berliner und um 1700 die Vierradener Vorstadt mit dem Karthaus,
Erweiterungen
1872 entstand das Bahmhofsviertel im Norden, dem sich nach 1919 neue Siedlungen zu beiden Seiten des Bahnhofs anschlossen. 1933 die Tabakstadtrandsiedlung an der Schwedenschanze, die Frontkämpfersiedlung bei Montplaisir.
Gebäude
Seit 1737 Augustinertor (Abschluß der Schlossfreiheit), Berliner Tor, Vierrader Tor, Schloss- oder Friederichstor, Brückentor, Oberwassertor, Salztor, Unterwassertor. Bis auf das gitterartige Augustinertor waren bis 1884 alle Tore verschwunden. Entfernung vom Brückentor zum Vierrader Tor 500 Meter, vom Berliner Tor zum Schloßtor 700 Meter.
Brände
Nach der Feuersbrunst von 1681 wurde das Stadtbild vollständig verändert und das rechteckige Straßennetz mit den gitterförmig breitangelegten Straßen angelegt. Neue Mauern 1736.
Umfang der Stadt
- 1939: Flächengröße (1931) 3.170 ha, Wohnhäuser (1936) 750 Häuser
Bevölkerung
- 1610: etwa 850 Einwohner (Ew.); 1627: 1.080 Ew.; 1643: 130 Ew.; 1648: 700 Ew.; 1656: 1.085 Ew.; 1730: 1.722 Ew.; 1740: 2.016 Ew.; 1780: 2.624 Ew.; 1800: 3.697 Ew. (darunter 198 Franzosen) ; 1810: 3.843 Ew.; 1820: 4.346 Ew.; 1830: 5.297 Ew.; 1840: 5.908 Ew.; 1850:6.725 Ew.; 1861: 7.692 Ew.; 1871: 9.060 Ew.; 1895: 10.114 Ew.; 1910: 9.480 Ew.; 1915: 8.961 Ew.; 1925: 8.949 Ew.; 1930: 8.867 Ew.; 1935: 9.375 Ew.(Mit Militär und Reichsarbeitsdienst 10.500)..
Neubürger
Seit 1655 durch Gründung einer französischen Kolonie Zuwachs durch 28 französische Fanilien. 1925 gehörten zur franz.-ref. Gemeinde noch 150 Mitglieder.
Seuchen
An Pestzeiten erinnert das frühere alte „Pesthaus“ vorm Berliner Tor am Katzenberg. Seuchen 1790 (108); 1831 (18 Cholera); 1853 (21); 1866 (Cholera 83); 1871 und 1872 (38 Cholera)
Bevölkerungsverzeichnisse
- Älteste Bürgerlisten von 1608
- Adressbücher seit 1911
- Kirchenbücher der alten Stadtkirche seit seit 1661
- Kirchenbücher der frz.-ref. Gemeinde seit 1689
- Klirchenbücher der dtsch.-ref. Schhloßgemeinde set 1700
Berühmte Personen
- David Gilly Baumeister (* 07.01.1748, + 05.05.1808)
- J.W. Pastorff, Astronom (* 17.06.1767, +21.11.1831)
- Adolf Schroedter, Maler (* 28.06.1805, + 03.06.1893)
- Joh. Abraham Peter Schulz, Komponist von „Ihr Kinderlein kommet“ (+10.06.1800)
Sozialstruktur im Industriezeitalter
- 1864 Schwedt, Stadt an der Oder, 2 ½ Meilen ostnordöstlich von Angermünde, .
- Einwohner: 7.744 (wovon 290 Militär)
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Gericht, Superintendentur, Untersteueramt, Postamt II., Gewerberat, Militärreitschule, 1 deutsch- und eine franz.-ref. Kirche, 2 Mittelschulen, gegenseitige Hagelversicherungsgesellschaft,
- Wirtschaft: Strumpfwirkerei, Fabriken (Seife, Kraftmehl, Tabak), Bierbrauerei, Tabakanbau.
- Sehenswert: 1580 erbautes Schloss, frühere Residenz der Markgrafen von Brandenburg, mit Garten und Theater, nahe vor der Stadt das vor 1788 erbaute Lustschloss Monplaisir. [1]
- 1895 Schwedt, Stadt in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Angermünde, an der Oder
- Einwohner: 9.801 (davon 277 rk. und 206 Juden; 1816 4.352 Einwohner.
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Schwedt, 3 ev. Und 1 rk. Kirche, Synagoge, Gymnasium, Postbezirk, Telegrafenamt, Dragoner Rgmt. Nr. 2, Reichsbank-Nebenstelle, Vorschussverein, Mobilia- und Hagelschädenversicherung,
- Verkehr: Eisenbahnstation Linie Angermünde <> Schwedt der Preußischen Staatsbahn, Damm durch das ösliche Odertal nach Niederkränig.
- Wirtschaft: bedeutende Fabrikation (Tabak, Zigarren), Sägemühle (Dampfbetrieb), Brennerei (Kalk), Handel (Tabak, Zigarren, Spiritus), Fischerei und Schiffahrt
- Sehenswert:Königliches Schloss, schöne Straßen, (Schlossfreiheit) [2]
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Stadtteile
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Geschichte
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
- Heidenhain, Brigitte: Juden in Schwedt - ihr Leben in der Stadt von 1672 bis 1942 und ihr Friedhof, Universitätsverlag Potsdam, 2010, 258 Seiten, Online
- Lüpnitz, Pf. Herbert: Chronik der alten Fischerfamilien in Criewen
- Lüpnitz, Pf. Herbert: Auf den Spuren alter uckermärkischer Familien in Criewen
Fußnoten
- ↑ Quelle: Wappäus, J.E.: Handbuch der Geographie und Statistik (Leipzig, 1864)
- ↑ Quelle: Hic Leones
Internetlinks
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<gov>SCHDERJO73DB</gov>
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